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Albasini Gewinner der ersten Bergankunft der Tour de Suisse in Serfaus
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17.06.2009

Albasini Gewinner der ersten Bergankunft der Tour de Suisse in Serfaus

Info: TOUR DE SUISSE
Autor: Henning Witteborg (Cycling-report.de)



Serfaus , 17.06.2009 - Mit einem schweizer Doppelsieg durch Michael Albasini vom Team Columbia-High Road und dem Auftaktsieger Fabian Cancellara vom Team Saxo Bank endete in Serfaus der Abstecher der Tour de Suisse nach Österreich. Der Gesamtführende Tadej Valjavec erreichte mit der ersten Gruppe das Ziel und verteidigte trotz einer Vielzahl von Angriffen sein Gelbes Trikot.

Bergfinale in Österreich nach Überquerung des Arlbergs
Die erste Bergankunft der 73. Tour De Suisse führt die Teilnehmer der wichtigsten schweizer Rundfahrt auf der 202 Kilometer langen fünfte Etappe ins benachbarte Österreich über den Arlbergpass nach Tirol bis Ladis und Serfaus-Fiss, wo ein aus einer ersten Kategorie und einer dritten Kategorie zweigeteilter und im Startort der Königsetappe der diesjährigen Österreich-Rundfahrt auf das Kitzbühler Horn, Landeck, beginnenden Anstieg über den Tagessieg entscheiden sollte und die dem Teilstück das Attribut der Königsetappe verlieh. Der schweizer Part der der im gestrigen Zielort Stäfa begonnenen Etappe war dagegen weitaus leichteren Charakters und legte den Fahrern neben eines kleineren Anstieges lediglich eine Bergwertung der dritten Kategorie nach 58,6 Kilometern in den Weg, bevor mit einem langen Flachstück mit einer Verpflegungskontrolle die sprichwörtliche Ruhe vor dem in Form des elf langen Aufstieges zum Arlbergpass aufziehenden Sturm folgte. Für den neuen Gesamtführenden Tadej Valjavec und seinen direkten Verfolger Andy Schleck, die nur ein Abstand von zwei Sekunden trennte, war die Etappe von besonderer Bedeutung im Kampf um den Gesamtsieg, den sich ebenso Andreas Klöden und Roman Kreuziger zum Ziel gesetzt hatten und nach ihrem Zeitverlust am Vortag jeden weiteren Rückstand vermeiden mussten.

Schweizer Hungerbühler vetritt an der Spitze österreichisches Team Vorarlberg-Corratec als Solist
Ähnlich wichtig wie für die Favoriten war der Abstecher in die Alpenrepublik aus Sicht des per Wild Card zugelassenen österreichischen Rennstalls Vorarlberg-Corratec, das sich fest zum Ziel gesetzt hatte, sich gut zu präsentierten und die Farben der Mannschaft im Heimatland zu vertreten. Die Aufgabe dieses zu realisieren übernahm im Team der Schweizer Pasca Hungerbühler, der sich mit einem frühen Angriff absetzte und ohne Begleitung sein Glück als Solist versuchte. Mit 4:21 Minuten Rückstand auf Valjavec ging vom 32-jährigen keine reelle Gefahr für die vorderen Platzierungen im Gesamtklassement aus, sodass sich zwischen dem alleinfahrenden Hungerbühler und dem gemächlich fahrenden Peloton ein Abstand von über zehn Minuten entwickeln konnte. Als ein erstes Zwischenziel nahm so Hungerbühler in St. Johann den Anstieg zum auf 1090 Meter hohen Wildhaus in Angriff, an dessen Gipfel er sich die fünf Punkte für den Gewinn der Prämie der dritten Kategorie sicherte und die Abfahrt in Angriff nahm, die ihn langsam aus der Schweiz über Sennwald ins österreichische Lienz führte. Hinter dem einsamen Schweizer baute der Deutsche Tony Martin seine seit dem Vortag wieder sehr deutliche Führung in der mit dem Rosa Trikot prämierten Bergwertung weiter aus und ließ sich sogar durch Mark Cavendish absichern, der an der Bergwertung Dritter wurde.

Arlberg bringt Verfolgerquintett hervor
Im noch ebenen Teil der Strecke vor dem Arlberpass sorgte allerdings das Feld früh dafür, dass bei Hungerbühler keine allzu großen Hoffnungen auf einen möglichen Coup aufkamen und drückte den Absatand bei noch 80 ausstehenden Kilometern auf sechs Minuten. Im eigentlichen Anstieg setzte sich diese Entwicklung weiter fort und wurde besonders von Angriffen aus dem Feld heraus beschleunigt. Als Erster probierte es der Spanier Pablo Lastras vom Team Caisse d'Epargne, dem es die Dänen Brian Vandborg von Liquigas und Chris Anker Sörensen von Saxo Bank ebenso gleich tun wollten, wie Iker Camano vom Team Fuji-Servetto, von denen jedoch nur letzteganannter so wie Chris Anker Sörenen als erste Verfolger hinter Hungerbühler übrig blieben. Dem Team Fuji-Servetto genügte diese Vertretung durch einen Fahrer aber scheinbar nicht und so setzte Eros Capecchi nach, der bald zum Verfolgduo aufschloss, aus dem nun ein Trio erwuchs. Mittlerweile sahen sich auch die französischen Mannschaften Francaise des Jeux und Bouygues Telecom in Zugzwang und spielten mit den bald zu Capecchi, Camano und Sörensen aufschließenden Sandy Casar und Thomas Voeckler ihre Trümpfe aus. Derweil tendierte der Vorsprung von Pascal Hungerbühler gegen eine Minute, die er schließlich über den Gipfel rettete und damit vor seinen Jägern die 15 zuvergebenen Punkte für sich verbuchte. Am Ende der Abfahrt war es allerdings 43 Kilometer vor dem Ziel um Hungerbühler geschehen, als die vergleichweise frische Verfolgergruppe den Kontakt herstellte. Mit den Team Cervélo hatte sich unterdessen im Feld eine treibende Kraft an der Spitze eingefunden, die mit aller Konsequenz den sechs in Front liegenden Fahren nachsetzte und den Vorsprung stets so klein hielt, dass das Sextett 37 Kilometer vor dem Ende aufgab.

Schlussanstieg entscheidet über Tagessieg
Im Moment der Einholung des letzten noch verbliebenen Ausreißer Hungerbühler gingen die Teams Columbia und Milram in den Angriff über und endsandten mit Marcus Burghardt und Björn Schröder zwei Fahrer, die für keine größere Reaktion im Feld sorgten und sich vorerst auf eine halbe Minuten lösen konnten. Mit 43 Sekunden Vorsprung passierten die beiden Deutschen 22,5 Kilometer vor dem Ziel in Urgen den ersten von zwei Zwischensprints, während aus dem Feld heraus Enrico Gasparotto einen Punkt sammelte und damit den punktgleichen Andy Schleck ein wenig distanzierte. Auf dem Weg zur zweiten Sprintwertung 10,7 Kilometer vor dem Ende in Ried, die den Beginn des Auftieges zum Tagesziel markierte, stabilisierte sich der Vorsprung von Burghardt und Schröder auf ca. 50 Sekunden, erfuhr dann aber kurz vor Abnahme der Wertung, wo sich Gasparotto ein weiteres Mal einen Punkt sicherte, eine Reduzierung auf eine halbe Minute. Dies trug dazu bei, dass mit der ersten Attacke, die mit Peter Velits von einem Milram-Fahrer lanciert wurde und der sich Xavier Florencio von Cervélo anschloss, ihr Ausreißversuch beendet war.

Albasini mit dritten Columbia-Sieg
Mit Rein Taaramae von Cofidis bekamen die Ersten im Rennen einen weiteren Begleiter, der sich als zu stark erwies und der wenig später die alleinige Spitzenposition inne hatte. Eine außergwöhnlich gute Vorstellung lieferte Tony Martin ab, der eine Konterattacke vortrug und kurz vor der sieben Kilometer vor dem Ende platzierten Bergwertung aufschloss, womit es für den Deutschen ein leichtes war die Prämie der erste Kategorie seinem Konto hinzuzufügen. Kurz dahinter hatte sich eine ca. 15 Fahrer starke Gruppe mit allen Favoriten auf den Gesamtsieg herauskirstalisiert und verleibte sich Martin und Taaramae wieder ein. Für Tadej Valjavec diktierte am Kopf jener Gruppe der Franzose John Gadret das Tempo, das im nun moderaten Steigungsbereich so hoch war, dass die Angriffe vorerst versiegten. Knapp ünf Kilometer vor Schluss setzte Taaramae einen weiteren Stich, mit dem er sich an die Spitze der Gruppe setzte und hinter Chris Anker Sörensen 3,7 Kilometer vor dem Ziel den zweiten Platz an der Bergwertung der dritten Kategorie belegte. Der dort nicht unter den Punkteträgern platzierte Tony Martin hatte sein Augenmerk inzwischen auf den Tagessieg verlegt und zog mit einem Angriff nach Passierung des Prämienbanners auf einige Meter davon. Bei einem Rückstand von 54 Sekunden auf Tadej Valjavec schrillten bei den Favoriten die Alarmglocken und es kam zu einer Verfolgung des jungen Deutschen, der somit nicht wegkam. Der in dieser Situation maßgebliche beteiligte Valjavec versuchte seinerseits aus dem Windschaten Martins heraus eine Lücke hervorzurufen, doch neben dem am Hinterrad klebenden Deutschen zeigten sich ebenso die anderen von Fränk Schleck angeführten Fahrer aufmerksam und schlossen das Loch. Fortan spannte sich Fränk Schleck für den an seinem Hinterrad befindlichen Fabian Cancellara vor die Gruppe. Einen kurzen Moment der Irritation nutzte der unermüdliche Tony Martin zwei Kilometer vor dem Ende zu einem weiteren Vorstoß, der in seinem Ergebnis zu seinem Leidwesen den vorherhigen ähnelte. Dennoch kam es nicht zu einem geordneten Sprint, denn Taaramae sorgte mit seinem dritten Antritt dafür, dass der Schweizer Michael Albasini vom Team Columbia aus seinem Windschatten heraus vorbei zog, den auch Fabian Cancellara und Damiano Cunego nicht mehr zu erreichen vermochten. Für Albasini war es nach 2005 der zweite Etappensieg bei einer Tour de Suisse und für sein Team nach Siegen von Bernhard Eisel und Mark Cavendish in diesem Jahr bereits der dritte Erfolg am fünften Tag. Platz vier ging an Olliver Zaugg, dem dritten Schweizer unter den Besten Vier.

Valjavec einen weiteren Tag im Leadertrikot
Mit dem Sechsten Roman Kreuziger, dem Achten Andreas Klöden, dem Gesamtführenden Valjavec auf Rang neun und Tony Martin als Letzter der 15 köpfigen Gruppe wahrten viele Favoriten ihre Chancen auf eine vordere Endplatzierung. Im Gegensatz dazu büßten der vor der Etappe noch auf Tuchfühlung befindliche Andy Schleck und das Milram-Trio Thomas Rohregger, Peter Velits und Linus Gerdemann jegliche Chancen ein, wodurch sich der Schweizer Olliver Zaugg mit 14 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz verbesserte. Einen ähnlichen Sprung machte Fabian Cancellara von Rang sechs auf drei und ist zeitgleich mit seinem Landsmann Zaugg. Auf Platz vier folgt der Vorjahressieger Roman Kreuziger mit 42 Sekunden Rückstand auf Valjavec und drei Sekunden Vorsprung auf Andreas Klöden. Mit 54 bzw. 55 Sekunden Rückstand bekleiden die Columbia-Fahrer Tony Martin und Maxime Monfort die Plätze fünf und sechs.

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Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

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