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Columbias Siegesserie bei Tour de Suisse hält mit zweitem Spurtsieg von Cavendish an – Cancellara rückt auf neun Sekunden an Valjavec heran
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18.06.2009

Columbias Siegesserie bei Tour de Suisse hält mit zweitem Spurtsieg von Cavendish an – Cancellara rückt auf neun Sekunden an Valjavec heran

Info: TOUR DE SUISSE
Autor: Henning Witteborg (Cycling-report.de)



Bad Zurzach, 18.06.2009 - Die sechste Etappe der 73. Tour de Suisse wurde ähnlich dem dritten Teilstück zu einer zweiten Stärkedemonstration des derzeit überragenden Sprinters Mark Cavendish und seines Teams Columbia-High Road, das vor den unterlegenen Francesco Gavazzi (Lampre) und Oscar Freire (Rabobank) nun schon den vierten Etappenerfolg verbuchte. Im Gesamtklassement rückte der Schweizer Fabian Cancellara (Saxo Bank) durch Zeitgutschriften bei den Zwischensprints auf neun Sekunden an den führenden Slowenen Tadej Valjavec (Ag2r-La Mondiale) heran.

Wellige Etappe zwischen Oberriert und Bad Zurzach letzte Chance für Sprinter
Via Transfer in die Schweiz zurückgekehrt führte die sechste Etappe der Tour de Suisse über 176 wellige Kilometer von Oberriet nach Bad Zurzach, auf denen gleich zu Beginn eine Bergwertung der zweite Kategorie anstand, die dabei aufgrund ihrer Lage keine größere Bedeutung zu kam. Weitaus wichtiger erschien dabei ein zwei Mal zu absolvierender Anstieg auf einem zwei Mal zu fahrenden Rundkurs um Bad Zurzach mit dem an den Ort angelehnten Namen Zurziberg, der in die dritte Kategorie eingestuft worden war. Von der zweiten und letzten Passierung jenes Gipfels sollte die Strecke ein weiteres Mal den Kurs einschlagen und bei Wiederreichen der Steigung am Fuße der Erhebung elf Kilometer später mit dem Ziel sein Ende finden, was die wohl letzte Möglichkeit für die Sprinter darstellte, bei der diesjährigen Austragung einen Etappensieg zu erringen.

Reto Hollenstein als Solist unterwegs
Zumindest aber eine entscheidende Bedeutung für die Bildung der Ausreißergruppe des Tages kam dem ersten Anstieg zu, an dem sich zwischenzeitlich der schon auf Teilstück Nummer vier aktive Andrey Amador von Bikkazakova von Caisse d’Epargne, Branislou Samoilau von Quick Step, Nikita Eskov von Katusha, Paul Martens von Rabobank, Javier Aramendia Lorente von Euskaltel-Euskadi so wie die Schweizer David Loosli von Lampre und Andreas Dietziker von Vorarlberg-Corratec hatten absetzen konnten, jedoch wieder gestellt wurden. Als Nächster suchte der Spanier Carlos Barredo vom Team Quick Step sein Heil in der Flucht, erfuhr jedoch ebenso wie seine herangesprungenen Begleiter den eisernen Willen des Feldes, niemanden ziehen früh zu lassen. Im Anschluss an die Bewältigung des Berges und der abgenommenen Prämie kehrte vorerst Ruhe ein und eine mögliche Fluchtgruppe wollte sich nicht bilden. Schließlich war es nach 50 Kilometern mit Reto Hollenstein nach der gestrigen langen Flucht seines Mannschaftskollegen Andreas Dietziker wieder ein Schweizer in Diensten der österreichischen Teams Vorarlberg-Corratec, der sich zusätzlich angespornt durch die Passierung seines Wohnortes Sirnach ein Herz fasste und dem Ziel als Solist entgegenfuhr. Hollenstein war mit 4:06 Minuten Rückstand keine größere Gefahr für Tadej Valjavec und dessen Führungstrikot, sodass man dem bisher in diesem Jahr bei einem Rennen des österreichischen Tchibo Cups in Bad Erlach erfolgreichen 22-Jährigen einen mehrminütigen Vorsprung zugestand, der in über acht Minuten und der virtuellen Übernahme des Führungstrikots gipfelte. Der Zeitpunkt des größten Abstandes war gleichbedeutend mit der Abnahme des ersten von drei Zwischensprints, den der bisher im Sprintklassement nicht in Erscheinung getretene Hollenstein für sich entschied. So klar wie der erste Platz vergeben wurde, so umkämpft waren die mit Zeitgutschriften von zwei bzw. einer Sekunde bestückten Plätze zwei und drei.

Kontrollierendes Feld lässt Hollenstein keine Chance, Cancellara macht Boden gut
Auf dem Weg zur ersten Passage des Zielortes Bad Zurzach hielt sich der Abstand noch eine Zeit lang die Waage, bis man im Feld 70 Kilometer vor dem Ende erstmal Regung zeigte und den Rückstand so weit reduzierte, dass bei jener ersten Zielpasssage bei einer ausstehenden Distanz von 56,2 Kilometern dem tapferen Ausreißer fünfeinhalb Minuten an Guthaben verlieben. Den darauffolgenden Anstieg nutzten die in der Verfolgung maßgeblich beteiligten Teams, allen voran Cervélo, zu einer weiteren Reduzierung. Am Gipfel, wo sich Hollenstein zuvor drei Punkte gesicherte hatte, passierte Silvere Ackermann vom Team Volksbank ohne Mühen vor dem sich seiner sicheren Führung bewussten Trikotträger Tony Martin die Kuppe als Zweiter, um sich an den in der Wertung drittplatzierten Chris Anker Sörensen heranzuschieben und in Reichweite des vom Kasachen Maxim Iglinsky okkupierten zweites Ranges zu kommen.

Nur wenig später erreichte das Feld erstmals Endingen, was den gestrigen Etappensieger Michael Albasini mit seinem Teamkollegen Tony Martin am Hinterrad dazu verleitete aus dem Peloton herauszufahren und das dort für die nächste Passierung aufgebaute Sprintbanner als ersten Sprint wahrzunehmen, was sich als Fehlinformation entpuppte. Unter dem Druck der federführenden Formationen Cervélo und Rabobank schmolz bei warmen Temperaturen unter der Schweizer Sonne bis zur zweiten Zielpassage der Vorsprung Hollensteins weiter auf zwei Minuten, die bei weitem nicht mehr ausreichend erschienen, um nach den ausstehenden drei Sonderwertungen auch das Ziel an der Spitze liegend zu erreichen. Bei der zweiten und letzten Passage des Zurziberges ließ sich Hollenstein seine zweite Bergwertung des Tages gutschreiben, während es im Feld keinerlei Bemühungen mehr gab bei hohem Tempo um die verbliebenen Plätze zu fahren. Weitaus aktiver gestaltete sich dagegen der zweite Zwischensprint der Etappe und damit der erste im Finale, an dem sich das Team Saxo Bank für den mit 14 Sekunden im Gesamtklassement zurückliegenden Fabian Cancellara dazu entschloss dem Schweizer mit Stuart O’Grady einen Anfahrer zur Seite zu stellen. Ohne Gegenwehr des eine Runde zuvor fälschlicherweise aktiven Tony Martin sezte sich Cancellara vor dem Führenden in dieser Sonderwertung, Enrico Gasparotto von Lampre, durch und verkürzte seinen Abstand zu Valjavec auf zwölf Sekunden. Unterdessen hatte Reto Hollenstein an der Spitze seine Segel gestrichen und ließ sich 18 Kilometer vor dem Ende ohne größere Gegenwehr einholen, durfte jedoch mit seiner Einzelleistung zufrieden sein. Mit der Situation eines geschlossenen Feldes, das zwischenzeitlich wieder etwas Tempo herausnahm, ergab sich am zweiten elfeinhalb Kilometer vor dem Ziel so die Möglichkeit sogar drei Bonussekunden zu sammeln, wo Saxo Bank auf die bei der Prämie zuvor bewährte Taktik eines kleinen Sprintzuges für Cancellara vertraute, der die Vorarbeit vor dem erneut unterlegenen Gasparotto und Serguei Ivanov zu vollenden wusste und sich bis auf neun Sekunden an Valjavec heranschob. Der zweitplatzierte Italiener versuchte die kleine entstandene Lücke für einen Vorstoß zu nutzen, der aber sogleich vereitelt wurde.

Cavendish überragend, Valjavec strahlt weiter in Gelb
In der Folge übernahm zunächst Columbia in Person vom unermüdlichen Tony Martin und kurz darauf Milram das Tempodiktat im Feld. Ebenso zeigten sich die Teams Euskaltel-Euskadi für Koldo Fernandez und Liquigas für Daniele Bennati an der Spitze und hielten das Tempo gemeinsam mit dem deutschen ProTour-Team so hoch, dass es auf den letzten Kilometern zu keiner weiteren Attacke kam. Dennoch konnte keine Mannschaft der Sprintanfahrt ihren Stempel aufdrücken bis schließlich Columbia auf dem letzten halben Kilometern für Mark Cavendish den Sprint anzog. Aus dem Windschatten des letzten Anfahrers George Hincapie heraus eröffnete Thor Hushovd vom Cervélo TestTeam den Sprint und duellierte sich mit dem von Position drei hervorschießenden Cavendish, der mit seiner Endschnelligkeit zum wiederholten Male seine Ausnahmestellung verdeutlichte und seine zweite Etappe bei der Tour de Suisse gewann. Der 24-jährige Brite setzte dabei die eindrucksvolle Vorstellung seines Rennstalls fort, der mittlerweile vier Etappensiege bei sechs ausgetragenen Etappen auf sich vereinigt. Der geschlagene Hushovd musste auf den letzten Metern noch Francesco Gavazzi von Lampre und den dreifachen Weltmeister Oscar Freire, der sich das grüne Punktetrikot von Fabian Cancellara zurückeroberte, vorbeiziehen lassen und platzierte sich vor Jürgen Roelandts von Silence- Lotto und dem Sieger der dritten Etappe, Matti Breschel von Saxo Bank, auf dem vierten Rang. Milrams Sprintkapitän Gerald Ciolek musste im Finale trotz der Vorarbeit seiner Mannschaft von einer ungünstigen Ausgangsposition den Spurt beginnen und kam hinter dem Basken Koldo Fernandez nicht über einen achten Rang hinaus. Mit dem Spanier Joaquin Rojas Gil von Caisse d’Epargne und dem belgier wouter Weylandt wurden die Top10 komplettiert, welche die Spitze eines ? Fahrer umfassenden und zeitgleich gewerteten Feldes darstellten.

Durch diese Zeitgleichheit und der Tatsache, dass der nun mit neun Sekunden Rückstand vor Olliver Zaugg (+14’’) zweitplatzierte Cancellara im Ziel sich nicht unter den besten drei platzierte und damit keine weitere Zeitgutschriften bekam, verteidigte Tadej Valjavec mit seinem Team Ag2r-La Mondiale das gelbe Trikot, das er auf der morgigen siebten Etappe zum dritten Mal auf seinen Schultern präsentieren wird.

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Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

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