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Boasson Hagen in GB nicht zu schlagen. Martin Reimer holt zweiten Podestplatz
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17.09.2009

Boasson Hagen in GB nicht zu schlagen. Martin Reimer holt zweiten Podestplatz

Info: Tour of Britain (2.1)
Autor: H.O.



Bideford, 17.09.09 - Edvald Boasson Hagens Siegesserie bei der Tour of Britain reißt nicht ab. Nach über vier Stunden Fahrtzeit holte der Columbia-Profi sich wie schon an den drei Tagen zuvor im Massensprint den ersten Platz und verteidigt damit souverän sein Gelbes Trikot. Ebenfalls stark präsentierte sich erneut der deutsche Meister Martin Reimer vom Cervélo Test Team, der hinter dem Norweger als Zweiter ins Ziel fuhr und somit im Gesamtklassement auf Rang drei vorrückt, 21 Sekunden hinter Hagen und nur zwei Sekunden hinter dem Niederländer Kai Reus (Rabobank). Tagesdritter wurde wie gestern der Brite Russell Downing (Candi-TV-Marshalls Pasta).

Der zweitkürzesten Etappe gestern, die mit dem dritten Sieg von Edvald Boasson Hagen (Columbia) und der Übernahme des Führungstrikots durch den Norweger geendet hatte, folgte heute der mit 183,7 km längste Teilabschnitt der diesjährigen Tour of Britain. Das Profil versprach einen interessanten Rennverlauf, denn einem Anstieg der zweiten und der dritten Kategorie (mit dem schönen Namen „Devil’s Elbow“) folgte 60 km vor dem Ziel eine Bergwertung der anspruchsvollsten Art, die durchaus dazu angetan war, das Feld auseinanderzureißen und im Kampf um Gelb eine Entscheidung herbeizuführen, zumal sich eine extrem steile Abfahrt anschloss, die keine 20 km von Bideford entfernt endete.

Fünfergruppe vorne
Der Start erfolgte in Frome in der Grafschaft Somerset im Südwesten Englands und erneut wurden die Fahrer mit Sonnenschein und milden Temperaturen verwöhnt. Erster erfolgreicher Angreifer des Tages war der Belgier Serge Pauwels (Cervélo TestTeam) und ihm schlossen sich bald vier weitere Männer an, darunter drei Briten: Neo-Profi Ben Swift (Katjusha), der Drittplatzierte der ersten Etappe, Ian Stannard (ISD-Neri), der Gesamt-Dritte von 2008, Geraint Thomas (Barloworld), der nach zwei vergeblichen Versuchen nun endlich zu einer längeren Flucht aufbrechen durfte, sowie Pauwels Landsmann Thomas de Gendt (Topsport Vlaanderen), der notorische Ausreißer der ersten drei Tage und Inhaber des Berg- und Sprinttrikots, den die Zuschauer sicherlich schon vermisst hatten.

Vorsprung sinkt kontrolliert
Die Fünf arbeiteten harmonisch zusammen und kamen problemlos über die ersten Anstiege, derweil Columbia-HTC das Feld kontrollierte und den Abstand bei zunächst etwas über zwei Minuten, dann bei gut anderthalb Minuten konstant hielt. Auch an der oben erwähnten Bergwertung der ersten Kategorie, dem Winsford Hill, funktionierte die Gruppe zwar noch gut - wobei Thomas die meiste Arbeit machte -, aber sie konnte dennoch nicht verhindern, dass ihr Guthaben allmählich zur Neige ging. An der letzten der insgesamt drei Sprintwertungen ca. 15 km vor dem Ziel lag es bei unter einer Minute. Ben Swift musste als Erster die Segel streichen, was für seine Begleiter allenfalls den Vorteil hatte, dass sie somit mit dem wohl stärksten Sprinter der Gruppe nicht mehr konkurrieren mussten. Spätestens an der 10000-Meter Marke, als der Vorsprung gerade noch 40 Sekunden betrug, zeigte sich aber, dass mit einem Durchkommen ohnehin nicht zu rechnen war.

Boasson Hagen mit viertem Sieg in Folge. Reimer stark im Tages- und Gesamtklassement
In einer schmerzlich geringen Distanz von 1,5 km vor dem Ziel stellte das Feld, das wider Erwarten am letzten Anstieg fast komplett geblieben war, die verbliebenen vier Flüchtlinge. Dabei hatte die Mannschaft des Gesamtführenden mittlerweile Unterstützung erhalten durch das Cervélo Test Team – und diese Maßnahme zahlte sich im Zieleinlauf tatsächlich aus: Zwar war an Edvald Boasson Hagens viertem Sieg in Folge nicht zu rütteln – der Norweger gewann überlegen und in Jubelpose. Aber der deutsche Meister Martin Reimer, der sich bei dieser Tour an jedem Tag schon sehr stark präsentiert und praktisch keine Zeitverluste hatte hinnehmen müssen, sprintete dahinter auf den zweiten Platz – und schnitt damit noch ein Stück besser ab als vorgestern, als er erstmals auf dem Podium stand. Dementsprechend kann er auch im Gesamtklassement weiter Boden gutmachen, hat Auftaktsieger Chris Sutton (Garmin) überholt und liegt nun 21 Sekunden hinter Boasson Hagen auf dem dritten Gesamt-Rang. Dazwischen befindet sich weiterhin Kai Reus (Rabobank) mit + 0:19.

Dritter des Tages wurde wie gestern der Brite Russell Downing (Candi-TV), vor Koldo Fernandez (Euskatel), Pierpaolo De Negri (ISD), Michele Merlo (Barloworld), Chris Sutton und Reinier Honig (Vacansoleil) – allesamt Fahrer, die mindestens einmal schon unter die ersten Zehn gekommen waren.

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Die vorletzte Etappe morgen über 159,7 km von Hatherleigh nach Yeovil ist um einiges welliger als die heutige und in ihrer Art durchaus fordernd, auch wenn es nicht mehr so hoch hinaufgeht. Die Zeitabstände sind nach den zwei schweren Etappen zwar noch nicht gewaltig, aber doch immerhin so, dass Boasson Hagen mit einer weiteren Tagesplatzierung im vorderen Bereich seine Führung problemlos verteidigen kann. Für das Team Columbia kommt es also lediglich darauf an, während der zermürbenden Berg- und Tal-Fahrt die Kontrolle über das Geschehen zu bewahren.


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