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Nur ein Team zum Auftakt der Bremer Sixdays rundengleich mit Lampater/Grasmann
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15.01.2010

Nur ein Team zum Auftakt der Bremer Sixdays rundengleich mit Lampater/Grasmann

Info: Sixdays: 6-Tage-Rennen Bremen
Autor: Thorsten Schmidt (www.sixdaysinfo.de)



Bremen, 15.01.2010 - Leif Lampater und Christian Grasmann sind nach dem Gewinn der Aufaktjagd die ersten Führenden des Sechstagerennens von Bremen. Am Ende der 1. Nacht liegen sie nach Punkten klar vor den Niederländern Danny Stam/Léon Van Bon, die als einziges Team mithalten konnten. Die Schweizer Topfavoriten, Bruno Risi/Franco Marvulli, holten zwar zwei Punkte mehr als die Deutschen, haben aber ebenso wie Robert Bartko/Iljo Keisse eine Runde Rückstand.


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Die Bremer Bahn ist mit 166 m nicht nur die kürzeste Bahn im Sechstagezirkus, sondern auch die mit den engsten und steilsten Kurven. Entsprechend hoch sind die Fliehkräfte, die auf die Fahrer einwirken. Deshalb lassen es die Fahrer am ersten Abend traditionell etwas ruhiger angehen, um sich auf die ungewöhnlichen Wettkampfbedingungen einzustellen.

In diesem Jahr sind zudem sieben Bremen-Debütanten im Feld der zwölf Zweierteams. Sebastián Donadío (Argentinien), Jens-Erik Madsen (Dänemark), Martin Blaha, Jiri Hochmann, Vojtech Hacecky (alle Tschechien) und die beiden Russen Sergej Kolesnikov und Alexej Chmidt kannten die Besonderheiten der Bremer Bahn bislang nur vom Hörensagen.

Vielen Fahrern war es deshalb wohl sehr recht, dass nicht vom Start weg „volle Pulle“ gefahren wurde. „Die Fahrer, die in Rotterdam dabei waren, sind eindeutig im Vorteil“, erzählte mir Alexander Aeschbach, „wegen der Schneefälle konnte ich kaum auf der Straße trainieren und habe die letzten zwei Wochen überwiegend auf der Rolle zugebracht.“ Aber auch die Rotterdam-Fahrer sind nicht alle topfit nach Bremen gekommen. Das linke Bein von Danny Stam schillert in allen Regenbogenfarben. Iljo Keisse hat sich „einen Wolf gefahren“ und hat heftige Sitzbeschwerden. Und Leon van Bon hatte eine eigene Taktik gewählt, um heil um die Runden zu kommen: „Mir war das unheimlich mit den vielen Stürzen. Zweimal hat es direkt hinter mir geknallt. Ich bin dann so oft es ging vorn im Feld gefahren, damit mir nichts passiert. Deshalb bin ich total platt.“


Thorsten Schmidt berichtet für uns wie schon im letzten Jahr von den Bremer Sixdays.
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Favoriten zeigen sich früh
Bei allen Wehwehchen und Handicaps: Rad gefahren wurde trotzdem. Die TV-Moderatorinnen Barbara Schöneberger und Sonya Kraus schickten die 24 Fahrer auf die Reise und gleich im zweiten Wettbewerb des Abends, der mit Punkten hoch dotierten Mannschaftsausscheidung, zeigten die favorisierten Teams, wer Chef im Ring ist, und machten das Finale unter sich aus. Einmütig gelten Bruno Risi / Franco Marvulli als große Favoriten auf den Gesamtsieg. Robert Bartko / Iljo Keisse - die nach Keisses „Dopingpause“ erstmals wieder ein Sechstagerennen zusammen fahren - werden als größte Widersacher gehandelt. Die holländischen Oldies Danny Stam / Leon van Bon und die Vereinsmannschaft des RSV Irschenberg mit Leif Lampater / Christian Grasmann gehören zu den weiteren Favoriten auf die Podiumsplätze. Und genau in dieser Reihenfolge wurden die Punkte der Mannschaftsausscheidung verteilt.

Das nachfolgende Rundenrekordfahren wurde wie zumeist in den letzten drei Jahren eine leichte Beute für Erik Mohs. Er blieb als Einziger unter 9 Sekunden, doch seine Zeit von 8,785 Sek. für die 166 Meter wird an den nächsten Abenden bestimmt noch unterboten. Wenn auch vielleicht nur von ihm selbst. Leif Lampater, Iljo Keisse und Tristan Marguet auf den nächsten Plätzen lagen deutlich zurück. Franco Marvulli verpasste eine Spitzenzeit durch eine verpatzte Ablösung.


Vorberichte:
28.12. Das größte 6-Tage-Rennen steht vor finanziellen Problemen
06.01. Verkürztes Programm und Hochklasse-Fahrerfeld bei den Bremer Sixdays
12.01. Neues Favoritenduo bei den Sixdays Bremen nach Sturz in Rotterdam
13.01. Bremer 6-Tage-Rennen steht vor der Tür: Die Bahn, das Programm, die Fahrer


Lampater/Grasmann mit schnellstem Rundengewinn der Jagd
Am Eröffnungsabend wurde nur eine Jagd über 45 Minuten gefahren. In den ersten fünf Minuten passierte gar nichts, dann eröffnete Christian Grasmann die Rundenjagd mit einer Attacke. Die kurze Bahn lädt zu einer Vielzahl von Rundengewinnen ein. Diesmal waren es insgesamt 47 – für Bremer Verhältnisse eine bescheidene Anzahl. Lampater / Grasmann fuhren die Jagd sehr offensiv. Sie klebten konsequent am Hinterrad von Risi und Marvulli und attackierten auf Ansage, wenn die beiden Schweizer aus der Führung gingen. Zudem zeigten Risi / Marvulli ungewohnte Abstimmungsschwierigkeiten. Zunächst wurde auf einer Flucht fast eine Ablösung verpasst, so dass sie das Tempo herausnehmen mussten, später haben sie zwei Mal ungeschickt attackiert und wurden vom Feld wieder eingeholt. So etwas kostet Körner.

In der ersten Rennhälfte machte der Argentinier Sebastián Donadío positiv auf sich aufmerksam. Ein ums andere Mal attackierte er und scheuchte seinen jungen Partner Vojtech Hacecky in die Jagd. Lange Zeit hielten sich die beiden in der Nullrunde. Doch zum Rennende ging dem jungen Tschechen - der in Bremen erst sein drittes Sechstagerennen fährt und zudem mit 22 Jahren der jüngste Teilnehmer ist – die Puste aus und er fuhr die letzten Runden mit sichtbar angespanntem Gesicht am Ende des Feldes.

Auffällig war auch die Fahrweise der amtierenden Vizeeuropameister Kolesnikov / Shmidt. Sie kamen noch nicht mit der Bahn zurecht und fuhren recht steif um die engen Kurven. Oder wie es Marcel Barth diplomatisch ausdrückte: „Die beiden Russen hatten eine recht individuelle Interpretation der Ideallinie.“

Fünf Minuten vor Ende der Jagd hatten Lampater / Grasmann das richtige Gespür für den richtigen Moment und attackierten, als sich die Kontrahenten gerade auf eine Pause geeinigt hatten. Der vermutlich schnellste Rundengewinn des Abends brachte dem Team Bayern mit geringem Aufwand die alleinige Führung. Lediglich van Bon / Stam vermochten noch zu kontern und ebenfalls in die Nullrunde zu fahren. Im Finale um den Sieg in der Jagd und die Führung in der Gesamtwertung fuhren Leif Lampater und Leon van Bon die letzten beiden Runden Schulter an Schulter. Lampater hatte schließlich die Nase vorn und siegte mit einer halben Vorderradlänge. Risi / Marvulli und Bartko / Keisse folgten mit einer Runde Rückstand. Alle anderen Teams hatten sich mindestens zwei Runden eingefangen.

Nach Lampater & Grasmann kommen Klaus & Klaus
Damit war die wichtigste Entscheidung des Abends gefallen. Doch weitere Wettbewerbe standen noch auf dem Programm. Im 500 m Zeitfahren hatten Lampater / Grasmann früh eine Bestzeit vorgelegt, die lange Bestand hatte und erst vom letzten Team unterboten wurde. Franco Marvulli hämmerte eine Zeit von 28,439 Sek. auf die Bahn und freute sich bei der Siegerehrung wie ein Schneekönig. Bekanntermaßen sind dem Züricher Siege in den langen Zeitfahren besonders wichtig. Seine Freude konnte Franco sogar noch toppen, indem er sich im anschließenden Derny-Wettbewerb wiederum Blume und Ehrenrunde sicherte. Apropos Blume: Dass auch beim Bremer Sechstagerennen trotz der erwarteten 120 000 Zuschauer gespart werden muss, wird bei den Siegerehrungen offensichtlich. Früher erhielten die Sieger stets einen üppigen Blumenstrauß. In diesem Jahr gibt es nur eine Rose mit ein wenig Grünzeug drumrum. Böse Zungen behaupteten gar, Veranstalter Frank Minder würde die Blumen in den Fahrerkojen wieder einsammeln. Ich bin der Sache nachgegangen und kann dies dementieren…

-> Zum Stand nach der 1. Nacht

Als Lampater / Grasmann als Gesamtführende nach der ersten Nacht geehrt wurden, waren die meisten Fahrer schon auf ihren Zimmern. Für die Zuschauer war die Nacht aber noch lange nicht zu Ende. Wie in jedem Jahr seit über 20 Jahren kamen Klaus & Klaus auf die Bühne und sangen von der Nordseeküste, dem Pferd auf dem Flur und natürlich auch die Werder Bremen-Hymne. Sie singen in jedem Jahr dieselben Lieder, die Halle ist so voll wie den ganzen Abend nicht und alle singen mit, schunkeln und recken die Feuerzeuge in die Höhe. Ich weiß, wer das nicht erlebt hat, glaubt es nicht. Aber es ist so. Und wenn auf der Bahn das Licht ausgemacht wird, geht die Party in den vier Nebenhallen noch weiter bis morgens um vier. Bremen ist eben in vielfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Sechstagerennen…

Das Programm der 2. Nacht (Freitag)
20:05 Wertungssprints
20:25 Mannschaftsausscheidung
20:45 Rundenrekordfahren
21:10 1. Große Jagd
22:45 Derny, 1. Lauf
23:00 Einzelausscheidung
23:15 Derny, 2. Lauf
23:30 Wertungssprints
23:50 500 Meter Zeitfahren
00:15 2. Große Jagd
01:10 Ende

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