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Danilo Hondo gelingt auf Sardinien der erste deutsche Erfolg seit 30 Jahren
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26.02.2010

Danilo Hondo gelingt auf Sardinien der erste deutsche Erfolg seit 30 Jahren

Info: Giro di Sardegna (2.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Iglesias, 26.02.10. - Der vierte Abschnitt der Sardinien-Rundfahrt endete mit dem Triumph eines Deutschen: Danilo Hondo bescherte nach über 180 Kilometern seinem Team Lampre den bereits dritten Tageserfolg. Der 36-Jährige war im Sprint schneller als Giovanni Visconti (ISD), welcher bereits auf der Auftaktetappe unter die Top 3 kam, und Neo-Profi Sacha Modolo (Colnago). Überschattet wurde das Finale von einem Sturz, in den auch Hondos Teamkollege Petacchi verwickelt war. Unterdessen behält der Tscheche Roman Kreuziger (Liquigas) die Nase in der Gesamtwertung vorn.

Auch der vierte, d. h. vorletzte Abschnitt der Rundfahrt war ein relativ anspruchsvoller mit einer Bergwertung der zweiten und einer der ersten Kategorie, die beide in der zweiten Hälfte der insgesamt 181,5 Kilometer abgenommen wurden. Die verbliebenen 120 Teilnehmer befanden sich mittlerweile in der am dichtesten besiedelten Gegend Sardiniens, im äußersten Südwesten. Es ging von einer Provinzhauptstadt in die andere, denn die Städte Carbonia (Start) und Iglesias (Ziel) teilen sich offiziell die Regenschaft über den gleichnamigen Verwaltungsbezirk.

Danilo Hondo macht das Beste aus sturzüberschattetem Finale
Anders als von den Veranstaltern vielleicht geplant konnten die topografischen Schwierigkeiten nichts daran ändern, dass am Ende erneut eine große Gruppe um den Sieg sprintete, wie schon am ersten und dritten Tag. Lediglich auf Etappe 2 war "Gesamtklassement gemacht" worden. Bemerkenswert war das Resultat aber allemal, denn den Sieg holte sich ein Deutscher, der auf seine alten Tage mit immerhin 36 Jahren immer wieder zu großer Form aufläuft, im letzten Jahr dreimal siegreich war und in dieser Saison nach Frondiensten auf professionaler und kontinentaler Ebene in die ProTour-Klasse zurückgekehrt ist. Die Rede ist von Danilo Hondo, der Lampre-Farnese Vini den dritten Etappensieg in vier Tagen schenkte - wobei sein Erfolg vermutlich das angenehme Nebenprodukt eines unangenehmen Unfalls auf der Zielgeraden war. 150-100 Meter vor der Linie streckte ein Zuschauer in einer unachtsamen Bewegung seinen Arm zu weit über die Absperrung. Vortagessieger Alessandro Petacchi, als dessen Sprintanzieher Hondo erneut fungieren sollte, blieb daran hängen und riss auch noch den Vorjahresgesamtzweiten Oscar Gatto (ISD), Fabio Sabatini (Liquigas) und Daniele Colli (Ceramica) zu Boden. Es spricht für Lampres mannschaftliche Ausgeglichenheit, dass man dennoch den Spurt zu einem erfolgreichen Ende bringen konnte, wenn man bedenkt, dass ihr erster Tagessieg ebenfalls von einem anderen Fahrer erzielt wurde, nämlich von Francesco Gavazzi. Übrigens ist Hondo, 2001 zweifacher Giro-Etappensieger, erst der zweite Deutsche, der einen Abschnitt auf Sardinien gewinnen konnte: sein Vorgänger war Gregor Braun im Jahr 1980 - also vor genau drei Jahrzehnten.

Top 3 der Gesamtwertung bleiben vor der Schlussetappe unverändert
Auch das Team ISD konnte den durch den Sturz Gattos angerichteten Schaden begrenzen, indem Giovanni Visconti auf Platz zwei sprintete - womit der italienische Klassikerspezialist ebenso wie am ersten Tag dem Sieg nahekam, ohne ihn zu erreichen. Immerhin führt er jetzt in der Punktewertung. Ein starkes Resultat erzielte der Drittplatzierte, ein junger Mann namens Sacha Modolo, der sein erstes Jahr als Profi in den Reihen von Colnago-CSF Inox bestreitet. Der 22-jährige Italiener erzielte im Nachwuchs-Bereich einige Erfolge, auch im letzten Jahr, als er u. a. EM-Bronze gewann.
Auf die Verhältnisse im Gesamtklassement hatte der Tumult des Finales keine Auswirkungen. Der Tscheche Roman Kreuziger (Liquigas-Doimo), heute zeitgleicher 16-ter, liegt in Führung mit vier Sekunden vor dem Amerikaner Chris Horner (Radioshack) und sechs Sekunden vor dem Franzosen Thomas Voeckler (Bbox). Leicht verbessert hat sich der Italienier Damiano Caruso (De Rosa), der heute erneut unter die besten zehn kam und nun auf Gesamtrang vier liegt (+ 0:10).

Sonnenschein und sechs Mann an der Spitze, u. a. der Sprinttrikot-Träger
Begonnen hatte der von den Wetterverhältnissen her sehr angenehme Tag mit einer sechsköpfigen Ausreißergruppe, die sich noch vor der ersten Meta-Volante-Wertung bei km 38,8 bildete. Der Russe Pavel Brutt von Katjusha war der einzige Ausländer neben den Italienern Luca Celli (Ceramica Flaminia), Stefano Usai (Maridiana Kamen), Alberto Contoli, Alan Marangoni (beide Colnago) und Giairo Ermeti (De Rosa-Stac Plastic). Letztgenannter wollte natürlich ebenso wie gestern sein Sprint-Trikot verteidigen und sicherte sich prompt bei zwei der drei Messpunkte die höchste Punktzahl. Auch die Kat.2-Bergwertung fuhren die sechs noch gemeinsam aus, doch kurz vor dem Gipfel der höchsten Erhebung des Tages, bei noch ca. 30 zu fahrenden Kilometern, hatte das Hauptfeld den maximal drei Minuten betragenden Vorsprung zunichtegemacht. Der Pole Przemyslaw Niemiec (Miche) riss sich hier die Höchstpunktzahl unter den Nagel, womit er sein Bergtrikot endgültig behalten darf, da morgen kein Bergpreis mehr vergeben wird.
Auf dem restlichen, weitgehend abfallenden Streckenabschnitt konnte keiner mehr eine erfolgreiche Attacke lancieren, sodass es in Iglesias zum Sprint mit den erwähnten unerwünschten Begleiterscheinungen kam. Wie mittlerweile bekannt gegeben wurde ist den Fahrern, die sofort zur Abklärung ins Krankenhaus gefahren wurden, außer Abschürfungen und Prellungen aber nichts Gravierendes passiert, sodass einem Start bei der morgigen Abschlussetappe nichts im Wege stehen dürfte.

-> Zum Resultat

Der Giro di Sardegna 2010 entscheidet sich morgen auf der fünften Etappe, die von Sant'Antioco in die sardische Hauptstadt Cagliari führt und kaum topografische Schwierigkeiten aufweist. Insofern sollte der Gesamtsieg von Roman Kreuziger nicht mehr in Gefahr geraten.





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