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Martin krönt Garmin-Teamwork mit Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich
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21.04.2013

Martin krönt Garmin-Teamwork mit Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

Info: LIÈGE - BASTOGNE - LIÈGE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Ans, 21.04.2013 - Dank einer taktischen Meisterleistung seiner Mannschaft Garmin-Sharp hat der Ire Daniel Martin bei Lüttich-Bastogne-Lüttich einen Überraschungssieg gefeiert. Martin löste seinen Teamkollegen Ryder Hesjedal nach dessen kilometerlangen Solo-Flucht an der Spitze ab und konnte sich wenige Meter vor dem Ziel noch des favorisierten Spaniers Joaquin Rodriguez (Katusha) entledigen. Dessen Landsmann Alejandro Valverde (Movistar) wurde Dritter.

IAM Cycling in 6-köpfiger Fluchtgruppe doppelt vertreten
Der letzte und zugleich altehrwürdigste Frühjahrsklassiker wartete nicht wirklich mit frühlingshaften Witterungsbedingungen auf. Die 261,5 Kilometer von Lüttich nach Bastogne und zurück in den Lütticher Vorort Ans mussten bei einstelligen Temperaturen und unter gräulich bedecktem Himmel zurückgelegt werden - doch immerhin blieb es den ganzen Tag über trocken. Nach vier Kilometern bereits bildete sich eine Fluchtgruppe, in der IAM Cycling sich für seine Wildcard gleich doppelt zu revanchieren suchte: Jonathan Fumeaux und Pirmin Lang - den man auch bei der Flèche Wallonne lange an der Spitze sah - gehörten zu den sechs Ausreißern; ebenso wie der Franzose Vincent Jérôme (Europcar) und die Belgier Bart de Clercq (Lotto-Belisol), Sander Armée (Topsport Vlaanderen-Baloise) sowie Frederik Veuchelen (Vacansoleil-DCM). Noch bevor es in die ersten klassifizierten Anstiege ging, erreichte der Vorsprung des Sextetts sein Maximum von 14 Minuten. Dann zogen verschiedenste Mannschaften im Hauptfeld die Zügel fester an. An der Côte de Saint-Roch, der ersten Bergwertung nach dem Wendepunkt, war der Abstand auf unter 10 Minuten gesunken.

Defekt-Drama um Bart de Clercq
Erste Auflösungserscheinungen zeigte die Fluchtgruppe nach 166 Kilometern - und das nicht von ungefähr, denn die Côte de Stockeu stellte mit 12,2 Prozent Durchschnittssteigung den steilsten Anstieg des Rennens dar. Kurz nachdem Pirmin Lang und Sander Armée den Anschluss wiederhergestellt hatten, attackierte Tom Jelte Slagter (Blanco Pro) aus dem Hauptfeld. Eine generelle Tempoverschärfung sorgte an der Côte de la Haute-Levée zusätzlich für Unruhe - doch knappe 90 Kilometer vor dem Ziel war es einfach noch zu früh für eine Vorentscheidung. Die stabile Ausreißer vs. Peloton-Situation währte mindestens noch bis zur Côte du Maquisard (64km vor dem Ziel), wo Armée endgültig abreißen lassen musste und wo De Clercq ein Defekt ereilte, der ihn zu einem Radwechsel und zu einer Aufholjagd zwang. Zwar erreichte der Belgier seine vier verbliebenen Kumpanen noch vor der Côte de La Redoute, doch auch er konnte nicht verhindern, dass ihre Zeit an der Spitze zur Neige ging.

Sky läutet an der Redoute das Finale ein
Viel war im Vorfeld gerätselt worden, wie sich die Umgestaltung des Finales - die anspruchsvolle Côte de la Roche-aux-Faucons war aufgrund von Bauarbeiten unpassierbar und musste gegen die verhältnismäßig leichte Côte de Colonster "getauscht" werden - auf den Rennverlauf auswirken würde. Würden die Favoriten bereits an der Redoute attackieren oder würde es zum Showdown an Côte de Saint-Nicolas kommen? Team Sky, das sich zusammen mit Movistar und BMC Racing immer mehr in den Vordergrund geschoben hatte, entschied sich für die erste Variante. David Garcia Lopez setzte sich praktisch im Moment, als die letzten Flüchtlinge eingeholt worden waren, ab und zog mehrere Männer mit sich. Als dieser erste Versuch im Keim erstickt schien, versuchte der Spanier es erneut und stiftete gemeinsam mit Romain Bardet (Ag2r) und Damiano Cunego (Lampre) eine neue starke Spitzengruppe, der sich auch Laurens ten Dam (Blanco), Jakob Fuglsang (Astana), Rui Costa (Movistar) anschlossen.

Giro-Sieger Hesjedal setzt sich in Szene
Der Schweizer Mathias Frank, der sich zunächst ebenfalls vorne aufhielt, wurde zurück ins Hauptfeld beordert, wo nämlich Weltmeister Philippe Gilbert nun jeden Mann an seiner Seite brauchen konnte. Tatsächlich gelang es BMC Racing mit vereinten Kräften, die Ausreißer noch vor der Côte de Colonster zu stellen. Doch obwohl dieser Anstieg im Ruf stand, zu leicht für eine Vorentscheidung zu sein, kam es dort zu zahlreichen neuen Attacken, u. a. von Alberto Contador (Saxo-Tinkoff). Am erfolgreichsten erwies sich Ryder Hesjedal, dessen Mannschaft Garmin-Sharp bis zu diesem Zeitpunkt praktisch unsichtbar und kräfteschonend im Schutz des Pelotons geblieben war. Der erste kanadische Gewinner einer Grand Tour gab einen Formbeweis in Richtung Giro d'Italia ab, indem er ein 12 Kilometer langes Einzelzeitfahren startete. Unter Anwendung sämtlicher Tricks in Sachen Aero-Position sammelte Hesjedal bis zum Fuß der Côte de Saint-Nicolas 20 Sekunden Vorsprung - nicht genug für den Anstieg, der auch Vincenzo Nibali im Vorjahr den Zahn gezogen hatte.


WorldTour Ranking:
Siegreicher Martin nach Lüttich-Bastogne-Lüttich auf Rang drei


Garmin zieht von vorne und attackiert von hinten
Hesjedal war aber keineswegs Garmins letzte Karte. Nachdem Carlos Alberto Betancur (Ag2r), der Dritte der Flèche Wallonne, raketenartig an den Kanadier herangefahren war und auch die großen Favoriten Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquin Rodriguez (Katusha) sowie Michele Scarponi (Lampre) den Sprung nach vorne realisiert hatten, richteten sich alle Augen auf Daniel Martin: Ja, da war noch ein zweiter Mann im blauen Teamtrikot, der von der aufopferungsvollen Vorarbeit seines Kollegen profitieren wollte. Hesjedal zog die Gruppe so lange den Anstieg hoch, bis Rodriguez ca. 1000 Meter vor dem Ziel die Beine nicht mehr stillhalten konnte. Der gewohnt explosive Antritt des Spaniers verfehlte seine Wirkung auch diesmal nicht, doch vielleicht war der Zieleinlauf in Ans einfach zu flach. Jedenfalls bekam der Rodriguez den Katalonien-Rundfahrt-Gewinner und Flèche-Vierten Martin an sein Hinterrad und hatte nichts mehr zuzusetzen, als der 26-jährige Ire aus dem Windschatten attackierte. Wenig später trat Daniel Martin in die Fußtapfen seines berühmten Landsmannes Sean Kelly, der 1989 als erster Ire bei der "Doyenne" erfolgreich war.

Geschke auf Rang 19, Denifl auf Rang 22
Neun Sekunden hinter dem Sieger und sechs Sekunden hinter Rodriguez schob Valverde sich ganz knapp vor Betancur und Scarponi über die Ziellinie. Die nachfolgende Gruppe wurde vom Vorjahresdritten Enrico Gasparatto (Astana), dem erneut geschlagenen Philippe Gilbert (BMC) und dem tapferen Hesjedal angeführt (+0:18). Auch Rui Costa, Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und Benoit Vaugrenard (FDJ) gehörten zu dieser Fraktion. Mit etwas größerem Rückstand, nämlich 56 Sekunden, belegte Simon Geschke Rang 19 und durfte sich daher bester Deutscher bei der 99. Austragung von Lüttich-Bastogne-Lüttich nennen. In der Gruppe des Argos-Fahrers befand sich auch Vorjahressieger Maxim Iglinskiy (Astana). Der Österreicher Stefan Denifl (IAM Cycling) wurde 22ter (+1:00). Die Schweizer, die vorher so präsent waren, mussten sich mit Rang 51 durch Michael Albasini (Orica) begnügen - sieht man mal vom Gewinn der Bergwertung durch Pirmin Lang ab. 51 Fahrer gaben vorzeitig auf, darunter drei der ursprünglichen Ausreißer, der zu Fall gekommene Andrey Amador (Movistar), Sky-(Co)-Kapitän Richie Porte, Philippe Gilberts Bruder Jérôme (Accent Jobs), U23-Weltmeister Alexey Lutsenko (Astana) und Patrick Gretsch (Argos).

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