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LiVE-Radsport.com erinnert ... an die größten Giro-Momente von Marco Pantani
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07.10.2013

LiVE-Radsport.com erinnert ... an die größten Giro-Momente von Marco Pantani

Info: Weitere Beiträge aus der Reihe LiVE-Radsport.com erinnert ...
Autor: Felix Griep (Werfel)



07.10.2013 – Am 14. Februar 2004 wurde Marco Pantani in einem Hotelzimmer in Rimini tot aufgefunden. Der durch Dopingskandale tief gefallene einstige Star starb an einer Überdosis Kokain. Bald jährt sich das tragische Ende eines in positiver wie in negativer Hinsicht ereignisreichen Lebens zum zehnten Mal. Die Strecke des Giro d’Italia 2014, der heute in Mailand präsentiert wird, steht aufgrund dieses traurigen Jubiläums auch im Zeichen des Gedenkens an „il Pirata“. LiVE-Radsport.com blickt aus diesem Anlass zurück auf die glanzvollen Momente der Giro-Karriere Pantanis.

Erste Sternstunde am Mortirolo beim Giro 1994
Der am 13. Januar 1970 in Cesena geborene Pantani nahm 1993 erstmals am Giro d’Italia teil, konnte ihn aber weder zu Ende fahren, noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ganz anders als im darauffolgenden Jahr, als er hinter Evgueni Berzin Zweiter der Gesamtwertung wurde und dabei sogar den zu diesem Zeitpunkt schon dreimaligen Tour-Champion Miguel Indurain hinter sich ließ. Auf der 14. Etappe vom österreichischen Lienz nach Merano feierte er seinen ersten Profisieg. Nur einen Tag später gewann er auch das 15. Teilstück, welches über Passo dello Stelvio und Passo del Mortirolo führte. Pantani attackierte am Mortirolo und düpierte die Konkurrenz mit seinem ungeheuren Klettertempo. Zwar wurde er nach der Abfahrt wieder von Miguel Indurain und Nelson Rodriguez eingeholt, hängte die beiden aber am letzten Anstieg nach Santa Cristina ab und erreichte das Ziel in Aprica als Solist mit fast 3 Minuten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger, Claudio Chiapucci.

Im Anschluss wurde er bei der Tour de France Gesamtdritter und bester Nachwuchsfahrer und ließ im Folgejahr seine Heimatrundfahrt aus, um sich auf den Juli zu konzentrieren. Bei der Tour 1995 gelangen ihm zwei Etappensiege, unter anderem in Alpe d'Huez. Als Gesamt-13. gewann er abermals das Weiße Trikot.

Ein schwerer Unfall bei Mailand-Turin im Oktober 1995 unterbrach dann jedoch seine Karriere für längere Zeit. Er war frontal mit einem Auto zusammengestoßen. Erst 1997 fuhr er wieder Rennen, musste beim Giro aber vorzeitig aussteigen, nachdem eine schwarze Katze beim Überqueren der Straße einen Massensturz ausgelöst hatte. Bis zur Tour waren Pantanis Wunden geheilt und er wurde erneut Dritter und gewann zwei Etappen, eine davon wieder in Alpe d'Huez.

Der endgültige Durchbruch beim Giro 1998
1998 konnte Pantani seine wiedererlangte Stärke auch beim Giro d’Italia demonstrieren und gewann die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von eineinhalb Minuten auf Pavel Tonkov. Pantanis Stunde schlug zum Ende der zweiten Woche. Bei der Bergankunft in Piancavallo auf der 14. Etappe holte er sich seinen ersten Tagessieg. Ein Zeitfahren warf ihn darauf in der Gesamtwertung weit zurück, fast vier Minuten hinter den Schweizer Alex Zülle. Nur zwei Tage später eroberte Pantani das Rosa Trikot, als er mit Giuseppe Guerini, dem er den Sieg auf dieser 17. Etappe überließ, am Passo di Fedaia davonfuhr und seinen Gegnern im weiteren Verlauf über den Passo di Sella hinweg mehrere Minuten abnahm. Am nächsten Tag unterlag er Tonkov in Alpe di Pampeago, verlor aber nur wenige Sekunden. Sein Meisterstück lieferte Pantani dann auf der 19. Etappe ab. Im Anstieg nach Plan di Montecampione konnte Tonkov als einziger Fahrer seiner ersten Tempoverschärfung standhalten. Auf den extrem steilen letzten drei Kilometern nahm Pantani seinem Widersacher noch fast eine Minute ab. Mit einem herausragenden Zeitfahren am vorletzten Tag, in dem er sogar schneller war als Tonkov, brachte Pantani den Giro-Gesamtsieg unter Dach und Fach.

Endgültig zur lebenden Legende machte sich Pantani zwei Monate später, als er vor Jan Ullrich auch noch die Tour de France und dabei Etappen auf dem Plateau de Beille Alpe und in Les Deux Alpes gewann. Als siebtem und bis heute letzten Fahrer gelang ihm das Double Giro-Tour.

Vom Himmel in die Hölle beim Giro 1999
Nach diesem traufhaften Jahr schien Pantani bei der Italien-Rundfahrt 1999 noch stärker und dominerte sie nach Belieben. Im eiskalten Regen von Gran Sasso gelang ihm bereits auf der 8. Etappe sein erster Sieg. Der zweite folgte auf Etappe 15 und sollte einer seiner legendärsten werden. Am Fuße des Schlussanstiegs nach Santuario di Oropa verlor er wegen Problemen mit seiner Kette eine halbe Minute auf die anderen Favoriten. Mit einer beeindruckenden Ruhe bahnte sich Pantani seinen Weg zurück an die Spitze und überholte drei Kilometer vor dem Ziel den in Führung liegenden Laurent Jalabert, den er schließlich 21 Sekunden hinter sich ließ. War es bis hierhin noch relativ knapp, zeigte Pantani auf der 19. und 20. Etappe, dass er der zweifellos beste Fahrer im Feld war. Bei den Bergankünften in Alpe di Pampeago und Madonna di Campiglio war er so überlegen, dass mit zwei weiteren Siegen sein Vorsprung zum Zweitplatzierten Paolo Savoldelli von 44 Sekunden auf 5:38 Minuten explodierte. Doch waren dies die letzten glanzvollen Momente in der Laufbahn des Mannes, den man wegen seines markanten Kopftuches und der offensiven Fahrweise in den Bergen ehrfürchtig „il Pirata“ nannte. Von nun an ging es für ihn bergab.

Am Morgen der 21. und vorletzten Etappe des Giro 1999 wurde bei Pantani in einem Bluttest ein Hämatokritwert von 52 Prozent festgestellt, was zu seiner Disqualifikation, allerdings keiner Dopingsperre führte. 2000 kehrte Pantani bereits wieder zum Giro zurück, spielte in der Gesamtwertung aber keine Rolle mehr. Ein zweiter Platz auf der 19. Etappe in Briançon war sein einziges gutes Resultat. Bei der Tour desselben Jahres siegte er auf dem Mont Ventoux und in Courchevel und schien wieder auf dem aufsteigenden Ast.

Beim Giro 2001 wurde während einer Razzia eine Insulinspritze bei Pantani gefunden, was zu einer sechsmonatigen Sperre führte. 2002 stand er schon wieder am Start der Italien-Rundfahrt, konnte dem Rennen aber seinen Stempel nicht aufdrücken und fuhr es auch nicht zu Ende. Etwas besser lief es 2003, als er erst wenige Tage vor Schluss durch einen Sturz Zeit verlor und aus den Top10 herausfiel. Dieser Giro war Pantanis letztes Radrennen





Marco Pantani im Jahr 1997 (Foto: Aldo Bolzan / Wikipedia)
Marco Pantani im Jahr 1997 (Foto: Aldo Bolzan / Wikipedia)

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