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LiVE-Radsport erinnert ... an Isaac Galvez und seinen tödlichen Unfall bei den Sixdays in Gent 2006
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26.11.2013

LiVE-Radsport erinnert ... an Isaac Galvez und seinen tödlichen Unfall bei den Sixdays in Gent 2006

Info: Weitere Beiträge aus der Reihe LiVE-Radsport.com erinnert ...
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



Schwere Unfälle auf der Bahn sind selten. Stürze enden meist glimpflich mit Schürfwunden, Prellungen. Vielleicht bricht mal ein Schlüsselbein. Tödliche Unfälle sind extrem selten. An den letzten schweren, tödlichen Unfall bei einem Bahnrennen, den Sixdays 2006 in Gent, und an das Opfer, den Spanier Isaac Galvez, möchte LiVE-Radsport.com heute erinnern.

Es war die Nacht von Samstag auf Sonntag, den 26.11.06 in Gent. Der vorletzte Renntag bei den Sixdays neigte sich dem Ende, es war schon nach Mitternacht, als das letzte Madison-Rennen in vollem Gange war.
Die Spanier Isaac Galvez und Juan Llaneras, beide amtierende Weltmeister in dieser Disziplin, attackierten, waren drauf und dran eine Runde zu gewinnen.
Doch dann kam es zu einem folgenschweren Sturz, als Galvez an drei Fahrern vorbeiziehen wollte. Er kollidierte mit dem Belgier Dimitri De Fauw und knallte mit 40 km/h gegen die Absperrung. Galvez wurde so unglücklich gegen die Bande geschleudert, dass er gegen die einzige Metallstange an der Oberkante der Schutzwand prallte. Er hing wie zusammengefaltet über der Wand und fiel dann auf die Bahn zurück.
Zunächst war der Spanier bei Bewusstsein, das er jedoch schnell verlor. Sofort setzten die Rettungsmaßnahmen ein, während in der Halle noch immer die Musik lief und die LaOla-Welle durch die Reihen der Zuschauer ging. Keinem war bewusst, wie ernst die Sache war.
Isaac Galvez kam auf dem Weg zum Rettungswagen noch einmal kurz zu sich, ehe er dann im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus an seinen schweren inneren Verletzungen starb. Bei dem Sturz hatte er sich mehrere Rippen gebrochen, die in sein Herz gestoßen und es verletzt hatten.
Auch Dimitri De Fauw hatte sich bei dem Sturz verletzt, aber nicht so schwer wie zunächst angenommen. Er erfuhr im Krankenhaus durch Zufall vom Tod seines Kollegen.

Isaac Galvez, geboren am 20.05.75 in Vilanova i la Geltrú, kam von der Bahn, war dort bereits erfolgreich, noch bevor er Profi auf der Straße wurde. 1999 wurde er, zusammen mit Juan Llaneras, zum ersten Mal Weltmeister im Madison.
Seine Profikarriere begann er 2000 beim Team Kelme, im selben Jahr feierte er bei der Clasica Almeria seinen ersten Profisieg. Er war ein ausgezeichneter Sprinter, feierte in seiner Karriere 12 Siege, u.a. beim Critérium International, den 4 Tagen von Dünkirchen und der Volta a Catalunya. 2006 wurde er bei einer Tour-de-France-Etappe im Sprint hinter Robbie McEwen Zweiter.
Der Bahn blieb der Spanier aber immer treu. Er startete bei vielen Sixdays und wurde 2006, wieder zusammen mit Juan Llaneras, erneut Weltmeister im Madison.
Isaac Galvez starb am 26.11.06 mit 31 Jahren in Gent an den Folgen des Sturzes. Er trug, als er stürzte, das Regenbogentrikot des amtierenden Weltmeisters.


Tragisch endete auch das Leben des Fahrers, mit dem Galvez in jener verhängnisvollen Nacht kollidiert war.
Dimitri de Fauw machte sich lange Vorwürfe und fühlte sich schuldig am Tod seines Kollegen. Obwohl sehr schnell klar war, dass ihn keine Schuld traf und dass der Sturz und die Folgen lediglich ein tragischer Unfall und eine Verkettung unglücklicher Umstände waren.
De Fauw soll von diesem Tag an unter Depressionen gelitten haben. Am 06.11.09 nahm er sich im Alter von 27 Jahren das Leben. Die Gründe für seinen Selbstmord sind bis heute unbekannt. Ob sein Tod mit den Ereignissen des 26.11.06 in Zusammenhang steht, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.

Die Schicksale beider Fahrer sind so aber auf tragische Weise miteinander verbunden.


Persönliche Anmerkung der Autorin:
Ich traf Isaac Galvez fünf Monate vor seinem Tod bei der Tour de Suisse. Zufällig übernachtete ich im selben Hotel wie sein Team Caisse d’Espagne. Sein Zimmer lag auf dem gleichen Flur und wir begegneten uns am Abend im Gang des Hotels. Er lächelte und grüßte freundlich.
Am nächsten Tag erlebte ich ihn ganz entspannt vor dem Start der Etappe.
Diese Bilder kamen mir sofort wieder in den Sinn, als ich 2006 von seinem Tod erfuhr. Persönliche Erlebnisse, die ich seither nicht mehr vergessen kann und die mich immer an diesen sympathischen Radsportler erinnern werden.







Isaac Galvez bei der Tour de Suisse 2006
Isaac Galvez bei der Tour de Suisse 2006

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