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Doping-News: Di Luca beschuldigt Giro-Teilnehmer - "90% gedopt"
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22.01.2014

Doping-News: Di Luca beschuldigt Giro-Teilnehmer - "90% gedopt"

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



In einem Skandal-Interview, das heute Abend auf dem italienischen TV-Kanal Italia 1 zu sehen ist und aus dem vorab zitiert wurde, hat der wegen mehrfachen Dopings lebenslang gesperrte Danilo di Luca mächtig vom Leder gezogen. Der mittlerweile 38-Jährige behauptete, beim Giro d'Italia 2013, aus dem er aufgrund eines positiven EPO-Tests vorzeitig entfernt wurde, seien 90% der Teilnehmer gedopt gewesen. Für die restlichen 10% gelte dies nur deswegen nicht, weil sie dem Giro weniger Bedeutung beigemessen und sich die unerlaubte Leistungssteigerung für andere Saisonhöhepunkte aufgehoben hätten. Di Luca stellte sich auf den überwunden geglaubten Standpunkt, dass ein Top10-Resultat beim Giro ohne Doping gar nicht möglich sei. Er fügte hinzu, dass er schon zu seinen Amateurzeiten mit der Schummelei begonnen habe, als nämlich andere, die er früher besiegen konnte, stärker geworden seien als er. Offenbar bereut der Italiener weniger den Umstand betrogen zu haben, als vielmehr die Tatsache, dabei erwischt worden zu sein. Es sei nur eine Sache von Stunden, ob ein Test positiv oder negativ ausfalle, so Di Luca. Er habe sich bei der Dosierung dummerweise verrechnet. Das Beste wäre es überhaupt, medikamentöse Leistungssteigerung freizugeben, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen. Heute geschehe alles - anders als in Zeiten des organisierten Dopings - im Verborgenen.

Wie nicht anders zu erwarten war, hat die Radsport-Welt empört auf Di Lucas Äußerungen reagiert. Vicenzo Nibali, der Sieger des Giro 2013, führte diese in der "Gazzetta dello Sport" auf pure Verzweiflung zurück. Sein früherer Teamkollege sei ein guter Kapitän gewesen, nun aber habe er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ebenfalls in der "Gazzetta" stellte Damiano Caruso die Gegenthese auf, dass 99% des Pelotons heutzutage sauber fahren. Der Giro-Zweite Joaquin Rodriguez sagte gegenüber "Tuttobici", man solle Di Luca keine Publicity auf Kosten der Aktiven verschaffen. Andrew Talansky sprach über Twitter gar von "Hass" und stellte klar: "Ich würde diesen Sport nicht betreiben, wenn es unmöglich wäre, auf der höchsten Ebene auf saubere Art Erfolg zu haben." Valentino Sciotti, der früher Di Lucas Team Vini Fantini sponserte, fand in einem öffentlichen Brief in "Tuttobici" bewegende Worte. Der Giro-Sieger von 2007 verhalte sich unfair, weil er diejenigen in den Dreck ziehe, die in schweren Zeiten zu ihm gestanden und ihm eine zweite Chance eingeräumt hätten. Zudem könne sich niemand gegen die pauschalen Anschuldigungen wehren. Di Luca solle lieber mit den Behörden zusammenarbeiten, als den Medien Interviews zu geben.

Tatsächlich hat sich auch das italienische Olympische Komitee CONI eingeschaltet und Danilo di Luca erneut vorgeladen. Man möchte offenbar mehr über die Grundlagen seiner Behauptung und über die Anfänge seiner eigenen Doping-Karriere wissen. Als Termin wurde der 30. Januar genannt.


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