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Ein Paris-Tours für Ausreißer: Jelle Wallays schlägt Thomas Voeckler
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12.10.2014

Ein Paris-Tours für Ausreißer: Jelle Wallays schlägt Thomas Voeckler

Info: Paris - Tours Elite 2014 (1.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Tours, 12.10.2014 – Selbst bei Rundfahrten ist es ein eher seltenes Phänomen, bei Eintagesrennen umso mehr. Doch bei der 108. Austragung des französischen Klassikers Paris-Tours kam der Sieger tatsächlich aus der ersten Fluchtgruppe des Tages. Zwei von sieben Ausreißern trotzten sämtlichen Verfolgern und schlugen das Feld um zwölf Sekunden. Es war ein Szenario passen zum Stil der Vita von Thomas Voeckler (Europcar), dessen Siege oft durch besondere kämpferische Leistungen zustande kamen. Aber der Franzose war heute der Unterlegene, verlor das Sprintduell auf der Avenue de Grammont gegen den Belgier Jelle Wallays (Topsport Vlaanderen), der dort nicht zum ersten Mal erfolgreich war, nämlich schon die U23-Ausgabe des Jahres 2010 für sich entschieden hatte.

Doch keine gewöhnliche Ausreißergruppe
Direkt nach dem Start in Bonneval, gleich auf den ersten der 237,5 Kilometer, fiel eine Vorentscheidung bei Paris-Tours – was natürlich zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte. Frankreichs Vorzeige-Kampfmaschine Thomas Voeckler (Europcar) wählte den beschwerlichen Weg einer langen Flucht, anstatt sich seine Kräfte für mögliche Attacken im hügeligen Finale aufzusparen. Sein Landsmann Yoann Paillot (La Pomme Marseille), der Italiener Cesare Benedetti (NetApp-Endura) und die beiden Belgier Jelle Wallays (Topsport Vlaanderen) und Kevin van Melsen (Wanty-Groupe Gobert) traten gemeinsam mit Voeckler die beschwerliche Reise an. Die Franzosen Pierre Gouault (Big Mat-Auber 93) und Julien Duval (Roubaix Lille Métropole) kamen wenig später noch hinzu. Der schnell auf fast sieben Minute angewachsene Vorsprung nahm im weiteren Verlauf kontinuierlich ab, während sich Unmengen an Regen über die Fahrer ergossen. Es war ein sehr nasses, aber soweit noch absolut normales Rennen. 30 Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand zwischen der Gruppe, die wegen eines Defekts von Benedetti auf sechs Fahrer geschrumpft war, und dem Peloton zwei Minuten. An der 29 Kilometer vor dem Ziel gelegenen Côte de Crochu wurde dann das Finale eingeläutet.

Vorjahressieger Degenkolb im Finale aktiv dabei
Der Regen hatte aufgehört und trotzdem wurde das Feld in der Endphase immer wieder durch Stürze ausgebremst, was den Ausreißern natürlich zum Vorteil geriet. Die Gruppe teilte sich nun und es blieben nur Voeckler, Wallays und van Melsen an der Spitze. 20 Kilometer vor dem Ziel verfügten sie noch über ein Polster von eineinhalb Minuten auf das Hauptfeld, aus dem unter anderem Clément Koretzky (Bretagne-Séché Environnement) und Rémy Di Grégorio (La Pomme Marseille) angegriffen hatten. FDJ.fr, Giant-Shimano und Lotto Belisol, die Teams der Topfavoriten Arnaud Démare, John Degenkolb und Jens Debusschere, mühten sich in der Verfolgung der Führenden. Die nächsten wichtigen Änderungen am Renngeschehen gab es an der Steigung zur 10-Kilometer-Marke auf der Côte de Beau Soleil, wo Voeckler es schaffte, van Melsen abzuhängen, aber Wallays nicht loswurde. Das Feld wurde durch Attacken zersprengt, bei denen Vorjahressieger Degenkolb an vorderster Front dabei war. Mit Sep Vanmarcke (Belkin), Cyril Lemoine (Cofidis), dem Paris-Tours-Sieger von 2011 Greg van Avermaet (BMC Racing) und ein paar wenigen anderen Fahrern bildete der Deutsche eine Verfolgergruppe, die nach Passage an der Côte de l'Épan, der letzten Steigung der Strecke, bis auf 20 Sekunden an die Ausreißer herankam.

Voeckler tritt nicht in die Fußstapfen von Guesdon
Nach der letzten Abfahrt, mit noch fünf flachen Kilometern bis Tours, ging das Tempo in der Gruppe der Jäger verloren, zu der nach und nach immer mehr abgehängte Fahrer aufschlossen. Degenkolbs Teamkollege Ramon Sinkeldam fuhr mit Dylan Teuns (BMC Racing) einen Angriff, der weder seinem Kapitän noch den beiden selber nützte. Stagiaire Teuns hielt sich bis zur Flamme Rouge das Feld vom Leib – Voeckler und Wallays wurden auch auf dem letzten Kilometer nicht mehr eingeholt. Der im gesamten Jahr 2014 sieglose Voeckler unterlag Wallays, der mit Omloop van het Houtland schon einen Erfolg im Gepäck hatte, und verpasste den ersten Sieg eines Franzosen bei Paris-Tours seit 2006. Zu jenem Erfolg von Frédéric Guesdon hätte es einige Parallelen gegeben. Der damalige Française Des Jeux-Profi war früh mit einer 28-köpfigen Gruppe ausgerissen, aus welcher nur er und Kurt-Asle-Arvesen übrigblieben und acht Sekunden vor dem Feld das Ziel erreichten. Heute war es zwölf Sekunden Abstand zum Feld, das von Debusschere angeführt wurde, der im Sprint um Platz drei Roy Jans (Wanty-Groupe Gobert) und Heinrich Haussler (IAM Cycling) hinter sich ließ. Degenkolb finishte Seite an Seite mit Démare als 43. erst nach 39 Sekunden.

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