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Michael Matthews sprintet überlegen ins Gelbe Trikot von Paris-Nizza
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11.03.2015

Michael Matthews sprintet überlegen ins Gelbe Trikot von Paris-Nizza

Info: PARIS - NICE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Pourçain-sur-Sioule, 11.03.2015 – Ein dritter Platz, genau wie gestern, hätte John Degenkolb auf der 3. Etappe von Paris-Nizza gereicht, um wie vor einem Jahr in Magny-Cours das Gelbe Trikot zu erobern. Doch trotz einer ihm eigentlich entgegenkommenden leichten Steigung auf der Zielgeraden sprang lediglich Platz elf heraus. Trotzdem musste Prolog-Gewinner Michal Kwiatkowski seine Führung abtreten, denn Michael Matthews zog mit dem Bonus für den Tagessieg an ihm vorbei. Neuer Träger des Bergtrikots ist Philippe Gilbert, der mit Thomas Voeckler und natürlich einem Fahrer von Bretagne-Séché Environnement den Etappenverlauf prägte.

Gilbert auf der Jagd nach dem Bergtrikot
Es dauerte auf der 3. Etappe von Paris-Nizza vergleichsweise lange bis zu den ersten Fluchtversuchen, fast zehn Kilometer waren vergangen, als sich ein Duo absetzte. Zu diesem gehörte der obligatorische Ausreißer aus den Reihen von Bretagne-Séché Environnement: heute Florian Vachon. Begleitet wurde er von einem Ex-Weltmeister, dem Belgier Philippe Gilbert (BMC Racing), der mit dem Bergtrikot liebäugelte, für das er an den ersten Tagen der Rundfahrt schon ein paar Pünktchen gesammelt hatte. Die 179 Kilometer von Saint-Amand-Montrond nach Saint-Pourçain-sur-Sioule waren die bisher hügeligste Strecke des Rennens mit drei Bergwertungen der 3. Kategorie. Es gab noch weitere Angriffe von Antoine Duchesne (Europcar) und Bradley Wiggins (Sky), doch war der Vorsprung der Spitzenreiter da schon zu groß, als dass das hätte funktionieren können. Bob Jungels und Gert Steegmans (beide Trek Factory Racing) setzten sich einmal kurzzeitig aus dem Feld ab, um dem Luxemburger ein Bonussekündchen am ersten Zwischensprint (km 27,5) zu sichern. Derweil hatten Gilbert und Vachon ein Maximum von gut fünf Minuten Vorsprung herausgefahren.

Voeckler haucht der Flucht neues Leben ein
Schon bei der ersten Bergwertung (km 53,5) betrug der Vorsprung keine drei Minuten mehr. Gilbert holte sich die Höchstpunktzahl auf der Côte de la Croix du Chêne, musste aber befürchten, dass sie viel zu früh eingeholt würden, weil die Differenz zum Peloton auch danach stetig sank. Das hätte Bergtrikot-Träger Jonathan Hivert (Bretagne-Séché Environnement) in die Karten gespielt, der jetzt einen Punkt weniger als Gilbert aufwies. Doch als die Lücke nur noch eine Minute betrug, rief das Thomas Voeckler (Europcar) auf den Plan. Der auf der 1. Etappe erst 1500 Meter vor dem Ziel Eingeholte stellte schnell den Kontakt zur Führungsgruppe her und verhalf ihr dabei, den Vorsprung wieder stark auszubauen. Nach Passage der anderen Bergwertungen auf Col de La Bosse und Côte de Vicq hielt sich das Trio konstant fünf Minuten vor dem Feld. Zwischen Kilometer 50 und 40 vor dem Ziel verloren sie allerdings schon über eine Minute – die Jagd durch Teams wie Etixx-Quick Step, Sky, Lotto Soudal und IAM Cycling war eröffnet. Knapp 20 Kilometer vor Schluss, direkt nach der zweiten Sprintwertung, nahm Gilbert die Beine hoch und freute sich auf die Siegerehrung und sein Maillot à Pois.

Tiralongo und ein AG2R-Duo versuchen ihr Glück
Auch ohne Gilbert fighteten die beiden französischen Ausreißer noch weiter. Die Rennsituation kippte aber komplett, als zehn Kilometer vor dem Ende der Etappe eine letzte etwas längere Steigung zu absolvieren war. Vachon gingen die Kräfte aus und seine Einholung wirkte wie der Startschuss für eine Attacke von Paolo Tiralongo (Astana). AG2R La Mondiale ließ mit Jan Bakelants und Romain Bardet gleich einen Doppelangriff folgen. Voeckler konnte nicht mehr lange mit diesen frischeren Fahrern mithalten, die es auf 16 Sekunden Vorsprung brachten. Erst durch den Einsatz von Giant-Alpecin und Orica-GreenEdge kam das Feld wieder näher und setzte dieser Angriffsaktion an der Zwei-Kilometer-Marke ein Ende. Kein Wunder, dass es genau diese Teams waren, die sich den Massensprint nicht nehmen lassen wollten. Denn John Degenkolb (Giant-Alpecin) und Michael Matthews (Orica-GreenEdge) hatten bei nur drei bzw. neun Sekunden Rückstand auf den Gesamtführenden Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step) die Möglichkeit, sich dessen Gelbes Trikot zu holen. Keine unrealistische Hoffnung, kam ihnen doch die leichte Steigung auf der Zielgeraden in Saint-Pourçain-sur-Sioule durchaus entgegen.

Starkes Finish von Orica-GreenEdge und Matthews selbst
Matthews hatte bisher einen zehnten und einen vierten Platz in den Sprints von Paris-Nizza vorzuweisen, aber seine Mannschaft setzte ihr volles Vertrauen in den Australier und bereitet ihm den Weg zum Sieg perfekt vor. Der Orica-Zug, eingangs des letzten Kilometers noch aus vier Fahrern bestehend, ließ sich nicht mehr von der Spitze verdrängen und Matthews mit einem gewaltigen Endspurt niemandem die Chance, an ihn heranzukommen. Die Italiener Davide Cimolai (Lampre-Merida) und Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) wurden Zweiter und Dritter, Alexander Kristoff (Katusha), einer der vorherigen Etappensieger, Vierter. Degenkolb kam nur auf Platz elf ins Ziel und André Greipel (Lotto Soudal) irgendwo weit am Ende des Feldes. Matthews darf nun also für einen Tag das Maillot Jaune tragen, führt in der Gesamtwertung dank Siegbonus je eine Sekunde vor Kwiatkowski und Rohan Dennis (BMC Racing). Degenkolb liegt drei Sekunden zurück, hätte mindestens Dritter werden müssen. Matthews führt auch in der Nachwuchs- und Punktewertung, leiht die dafür vergebenen Trikots an Kwiatkowski und Kristoff aus. Bergpreisleader Gilbert bringt es auf 15 Punkte, die nächstbesten Fahrer Hivert und Vachon auf sechs.

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Der morgige Tag wird kein angenehmer für die Sprinter, denn es steht das schwerste Teilstück der Rundfahrt bevor. Die 4. Etappe endet am Kategorie-1-Berg Croix de Chaubouret (10,0 km à 6,7%). Zuvor gibt es auf insgesamt 204 Kilometern sieben weitere Bergwertungen der 2. und 3. Kategorie, so dass das Bergtrikot auch wieder neu vergeben werden könnte.





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