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Wie bei Flèche Wallonne: Valverde gewinnt Lüttich-Bastogne-Lüttich ebenfalls vor Alaphilippe
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26.04.2015

Wie bei Flèche Wallonne: Valverde gewinnt Lüttich-Bastogne-Lüttich ebenfalls vor Alaphilippe

Info: LIÈGE - BASTOGNE - LIÈGE 2015
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ans, 26.04.2015 – Acht verschiedene Sieger hatte es in den letzten acht Jahren bei „La Doyenne“ gegeben, eine Nummer kam nicht dazu. Alejandro Valverde gewann zum dritten Mal nach 2006 und 2008 Lüttich-Bastogne-Lüttich und verwies dabei genau wie vier Tage zuvor bei La Flèche Wallonne Julian Alaphilippe auf den zweiten Platz. Das Rennen endete auf regennassen Straßen im Sprint von einem Dutzend Fahrer, die nach einer Selektion an der Côte de Saint-Nicolas übriggeblieben waren. Dort hatten sich unterem andere die Siegträume von Vincenzo Nibali und Weltmeister Michal Kwiatkowski zerschlagen.

Europcar verfolgt die Ausreißergruppe
Nach dem großen Jubiläum des Vorjahres fand heute die 101. Austragung des Klassikers Liège-Bastogne-Liège statt, dessen lange Geschichte bis ins Jahr 1892 zurückreicht. Unter wolkenverhangenem Himmel starteten die Fahrer in Lüttich, doch der Regen, den sie den Vorhersagen zufolge eigentlich viel eher hätten treffen sollen, wurde erst in der letzten halben Stunde des Rennens ein Faktor. Es dauerte 31 Kilometer, bis sich eine Ausreißergruppe vom Feld absetzen konnte, die im Idealfall noch eine 222 Kilometer lange Flucht hätte fahren können. Tatsächlich endete ihre Zeit an der Spitze schon viel eher, was sich auch frühzeitig abzeichnete, als das vorne nicht präsente Team Europcar mit der Verfolgungsarbeit begann. Nach 106 Kilometern, am Wendepunkt in Bastogne, dem südlichsten Zipfel der Strecke, war der Rückstand des Feldes bereits um drei Minuten auf 4:45 gefallen. Nicht einmal mehr eine Minute war verblieben, als der Anstieg zur Côte de Wanne erreicht wurde. Dort, an der dritten von zehn Bergwertungen, begann gute 80 Kilometer vor dem Ziel der Teil der Strecke, der Lüttich-Bastogne-Lüttich so besonders macht, das konstante Auf und Ab über mal längere, mal steilere Steigungen.


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Nibalis Helfer attackieren schon sehr früh
An der Côte de Wanne fielen bereits Otto Vergaerde (Topsport Vlaanderen-Baloise), Clément Chevrier (IAM Cycling) und Rasmus Quaade (Cult Energy) aus der Spitzengruppe zurück, die daraufhin noch aus fünf Fahrern bestand: Matteo Montaguti (AG2R La Mondiale), Diego Ulissi (Lampre-Merida), Anthony Turgis (Cofidis), Cesare Benedetti (Bora-Argon 18) und Marco Minnaard (Wanty-Groupe Gobert), der bereits 2014 der ersten Flucht des Rennens angehört hatte. Von Europcar war nun nichts mehr zu sehen und überraschenderweise spielte das Team auch im weiteren Verlauf keinerlei Rolle mehr. Statt erwarteten Angriffen der Grünen um Thomas Voeckler und Pierre Rolland sorgten die Blauen von Vincenzo Nibali (Astana) für Aufsehen. Am nächsten Anstieg, der Côte de Stockeu, griff Andriy Grivko an. Movistar schickte Gorka Izagirre hinterher und einige weitere Fahrer versuchten mitzugehen. An der folgenden Côte de la Haute-Levée lief aber alles zusammen, „alte“ Ausreißer und „neue“ Angreifer wurden eingeholt. Sofort blies Astana wieder zur Attacke, diesmal mit Tanel Kangert. Johan Chaves (Orica-GreenEdge) und Julian Arredondo (Trek Factory Racing) setzten nach, kamen ran, dann auch Manuele Boaro (Tinkoff-Saxo) und Michele Scarponi, ein weiterer Astana-Mann. Das Vorhaben, das Rennen für die Gegner möglichst früh möglichst schwer zu machen, hatten Nibalis Teamkollegen damit gut umgesetzt.

Zusammenschluss vor der Côte de la Roche-aux-Faucons
Weiter ging es mit dem Col du Rosier, wo die beiden Astana-Fahrer die Schlagzahl erhöhten, woraufhin der Abstand zum Feld auf eine Minute anwuchs und nur Chaves mit ihnen mithalten konnte. Movistar, Katusha und Etixx-Quick Step arbeiteten nun alle daran, dieses Trio nicht noch weiter entkommen zu lassen. Die Jagdatmosphäre wurde 41 Kilometer vor dem Ziel durch einen Massensturz gestört, bei dem mit Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und Daniel Martin (Garmin-Sharp) unter anderem die Sieger der beiden letzten Austragungen ihrer Chancen auf eine Wiederholung dieser Erfolge beraubt wurden. Im Hauptfeld befanden sich dann nur noch etwa 40 Fahrer, als es zur Côte de La Redoute kam, wo Scarponi und Chaves ohne den ausgepowerten Kangert noch gut eine halbe Minute Vorsprung aufwiesen. Direkt zu Beginn der Abfahrt wollte Kanstantsin Siutsou (Sky) abhauen, wurde aber kurz darauf wieder eingeholt – ebenso wie Scarponi und Chaves. So näherte sich das kleine Feld geschlossen der Côte de la Roche-aux-Faucons, Dort griff, 19 Kilometer vor dem Ziel, unmittelbar vor der Bergwertung Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo) an, an dessen Hinterrad sich Giampaolo Caruso (Katusha) festbiss. In der Abfahrt, welche jetzt über nasse Straßen führte, gab es eine Vielzahl von Konterattacken, aber nur Jakob Fuglsang (Astana) schaffte den Sprung nach vorne.

Starke Selektion an der Côte de Saint-Nicolas
Das Trio Kreuziger, Caruso, Fuglsang verzeichnete vorübergehend mehr als 20 Sekunden Vorsprung, doch letztlich sorgte ein großer Einsatz von Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step) dafür, dass es am Fuß der Côte de Saint-Nicolas nur noch zwölf Sekunden waren. An dieser vorletzten Steigung wurden sie eingeholt. Es gab ein paar Tempoverschärfungen, aber keine richtigen Attacken – und dennoch kam es zu einer vorentscheidenden Selektion. Philippe Gilbert (BMC Racing), der nach einem Sturz bei La Flèche Wallone wegen eines lädierten Knies nicht hundertprozentig fit war, Weltmeister und Amstel Gold Race-Gewinner Michal Kwiatkowski und auch Nibali, nachdem er kurz zuvor im Anstieg noch ganz vorne fuhr, mussten abreißen lassen. Lediglich 13 Mann waren an der Bergwertung noch zusammen. Romain Bardet (AG2R La Mondiale) wollte auf dem Kulminationspunkt angreifen, Caruso vereitelte dies aber sofort und machte danach weiter Tempo für seine Teamkollegen Joaquin Rodriguez und Daniel Moreno. Katusha war mit drei Fahrern noch am stärksten vertreten. Caruso zog die Gruppe der verbliebenen Sieganwärter bis zum Schlussanstieg nach Ans, wo 1200 Meter vor dem Ende Alejandro Valverde (Movistar) von ihm die Führung übernahm. Der Flèche Wallonne-Sieger musste es ohne die Hilfe von Teamkollegen mit der Katusha-Doppelspitze aufnehmen.


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Valverde holt Moreno zurück und gewinnt den Sprint
In einem Sprint der Gruppe wäre Valverde natürlich Favorit gewesen, weshalb einer der Katushas attackieren musste. Es war Moreno, der ab der Flamme Rouge in die Offensive ging. Valverde wartete zunächst ab, ließ ein kleines Loch aufgehen. Niemand sonst reagierte und so startete er an der 500-Meter-Marke die Verfolgung. Mit Rodriguez im Windschatten stellte er in der Kurve zur Zielgeraden wieder Kontakt mit Moreno her. Es blieben 200 Meter bis zur Ziellinie und im Sprint war Valverde erwartungsgemäß nicht zu schlagen. Der 22 Jahre junge Kwiatkowski-Teamkollege Julian Alaphilippe spurtete wie an der Mur de Huy erneut auf den zweiten Platz und Rodriguez, der beim Flèche Wallonne als Vierter noch das Podium verpasste hatte, wurde Dritter. Es folgten Rui Costa (Lampre-Merida), Kreuziger, Bardet, Sergio Henao (Sky), Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) und Fuglsang, Moreno komplettierte die Top10. So wurde Valverde, der beim Amstel Gold Race zudem Zweiter wurde, als Flèche- und Lüttich-Sieger der erste Fahrer seit Gilberts Ardennen-Triple 2011, der in einer Saison mindestens zwei der drei Ardennenklassiker gewinnen konnte.

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Vom „deustchen Frühjahrsklassiker“ Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt (1. Mai) einmal abgesehen, ist das Frühjahr der großen Eintagesrennen mit Lüttich-Bastogne-Lüttich zu Ende gegangen. Beginnend mit der kommenden Dienstag startenden Tour de Romandie (28. April bis 3. Mai) richtet sich der radsportliche Fokus ab sofort auf Rundfahrten.





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