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Alexey Lutsenko siegt als „Solist“ in einem Ausreißerduo am vorletzten Tag der Tour de Suisse
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20.06.2015

Alexey Lutsenko siegt als „Solist“ in einem Ausreißerduo am vorletzten Tag der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bern, 20.06.2015 – Für Ausreißer war, mit Ausnahme von Kristijan Durasek Erfolg am zweiten Tag in Rotkreuz bei dieser Tour de Suisse nichts zu holen. Doch zum Auftakt des Schlusswochenendes in Bern ließ das Feld auf der 8. Etappe eine Gruppe gewähren, nachdem sich in ihr 19 Fahrer zusammengefunden hatten. Alexey Lutsenko sprengte diese Gruppe mit einem Angriff 20 Kilometer vor dem Ziel und obwohl Jan Bakelants noch einmal an den Kasachen herankam, konnte er dessen verdienten Sieg am Ende nicht mehr gefährden. Im hügeligen Finale der Strecke brach auch das Feld noch auseinander, aber Thibaut Pinot konnte den Schaden auf drei Sekunden Verlust begrenzen. 34 Sekunden liegt er jetzt noch vor Geraint Thomas, der im morgigen Zeitfahrfinale im Kampf um Gelb wohl die Trümpfe auf seiner Seite haben dürfte.

Fehlendes Interesse an Verfolgung der 19 Ausreißer
So wie am vorigen Wochenende beim Start der Tour de Suisse der Ort Rotkreuz, ist zu ihrem Abschluss Bern Dreh- und Angelpunkt. Am morgigen Sonntag findet in der Bundestadt das entscheidende lange Einzelzeitfahren statt – auf einem Rundkurs, der am Samstag, freilich nicht nur zu Trainingszwecken, schon viermal befahren wurde. Die Strecke ähnelte mit ihren vielen kleinen Steigungen, aber keinen wirklich langen Bergen, vielen anderen Etappen dieser Rundfahrt, doch zu einem weiteren Sprint sollte es auf dem 152,5 Kilometer langen 8. Teilstück nicht kommen. Dies war schon nach der ersten Runde zu vermuten, als sich eine Gruppe mit 19 Fahrern bereits eine Minute abgesetzt hatte. Wer sollte sie verfolgen und wieder einfangen? Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) gab seinem Helfer Daniele Bennati die Chance, sich als Ausreißer zu beweisen, und Alexander Kristoff (Katusha) hatte mit Marco Haller und Viacheslav Kuznetsov gleich zwei Teamkollegen vorausgeschickt. Der Gesamtführende Thibaut Pinot musste sein FDJ-Team das Rennen nur so weit kontrollieren lassen, dass Warren Barguil (Giant-Alpecin), mit einem Rückstand von 4:52 Minuten im Gepäck, ihm nicht gefährlich werden konnte.

Lutsenkos Attacke wirkt dem Fallen des Vorsprungs entgegen
Zudem hatten sich drei der neun im Rennen befindlichen Schweizer einen Platz in der Gruppe gesichert: Jonathan Fumeaux (IAM Cycling), Danilo Wyss (BMC Racing) und Michael Albasini (Orica-GreenEdge), der seinen australischen Teamkollegen Cameron Meyer mitgebracht hatte. Zu zweit waren auch der Weltmeister Michal Kwiatkowski und Matteo Trentin (Etixx-Quick Step) sowie Jan Bakelants und Sébastien Turgot (AG2R-La Mondiale); und dann gab es da noch Stijn Devolder (Trek Factory Racing), Bert-Jan Lindeman (LottoNL-Jumbo), Winner Anacona (Movistar), Jürgen Roelandts (Lotto Soudal), Alexey Lutsenko (Astana), Davide Rebellin (CCC Sprandi-Polkowice) und Marco Marcato (Wanty-Groupe Gobert). Der Vorsprung stieg bis zur zweiten Zielpassage auf mehr als zwei Minuten, bevor er durch das Team Cannondale-Garmin wieder reduziert wurde. Zu Beginn der letzten Runde, 38,7 Kilometer vor dem Etappenende, betrug der Abstand zwischen Gruppe und Feld noch 1:50 Minute und sank weiter auf eineinhalb Minuten, bevor 20 Kilometer vor Schluss ein Angriff an der Spitze dafür sorgte, dass die Differenz erneut größer wurde. Lutsenko setzte sich mit einer Attacke von den anderen Ausreißern ab, brachte zügig einige Sekunden zwischen sich und die anderen.

Begleiter Bakelants ist Lutsenko überhaupt keine Hilfe
Die große Ausreißergruppe zerfiel nun allmählich und nur drei Kilometer nach Lutsenkos Angriff begab sich Bakelants auf die Verfolgung, holte den Kasachen schnell ein. Es etablierte sich eine neue Rennsituation mit einem Abstand von 15 bis 20 Sekunden zwischen diesem Duo und ihren Jägern Devolder, Wyss, Bennati, Haller, Barguil, Albasini, Meyer, Anacona und Trentin. Eigentlich war es aber ein Kampf acht gegen einen, denn Lutsenko machte sämtliche Führungsarbeit alleine, Bakelants blieb stets in seinem Windschatten. Als sie über die letzte, nur 2,5 Kilometer vor dem Ziel gelegene Bergwertung hinweg und an der Flamme Rouge die Verfolger nicht zu sehen waren, gönnte sich Lutsenko einen kurzen Moment, seinem Begleiter mit einigen Worten klarzumachen, was er von dessen fehlender „Mitarbeit“ hielt. Er ließ sich dann ans Hinterrad des Belgiers fallen, so dass dieser auch einmal etwas Fahrtwind spürte. Ob Bakelants nicht gewollt oder doch einfach nicht gekonnt hatte? Jedenfalls war er chancenlos, als Lutsenko 200 Meter vor der Ziellinie zum Endspurt antrat und seinen ersten Sieg bei einem WorldTour-Rennen einfuhr, nachdem er praktisch 20 Kilometer lang als Solist unterwegs gewesen war.

Kleine Abstände zwischen Klassementfahrern – Fuglsang DNF
Barguil kam mit einem Rückstand von 17 Sekunden auf den siegreichen U23-Weltmeister von 2012 als Dritter ins Ziel, fünf Sekunden vor dem Rest der Verfolgergruppe. Haller spurtete auf Platz vier, die Schweizer Albasini und Wyss wurden Sechster und Achter. Bis auf Turgot und Lindeman kamen alle Ausreißer noch vor dem Hauptfeld ins Ziel, das zum Schluss wieder gut zwei Minuten Rückstand aufwies – aber während des Finales ebenfalls in viele Stücke zerbröselt war. Zuvorderst ein Quintett mit Sagan, dem der Gewinn der Punktewertung nun sicher ist, Daniel Moreno (Katusha) sowie dem Zweiten, Vierten und Siebten des Gesamtklassements: Geraint Thomas (Sky), Simon Spilak (Katusha) und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin). Der Rest der GW-Top10 folgte jedoch nur wenige Sekunden später – abzüglich des vorherigen Sechsten Jakob Fuglsang (Astana), der unter Magenproblem leidend die Etappe vorzeitig beendet hatte. In der Gesamtwertung gab es wieder kleinere Veränderungen, so verkürzte Thomas, der an den letzten beiden Tagen schon je fünf Sekunden aufgeholt hatte, seinen Rückstand zu Pinot von 37 auf 34 Sekunden und Spilak (+0:47) verdrängte Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale/+0:50) von Platz drei.

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Dieselbe Runde in und um Bern, die sie heute schon gut kennengelernt haben, werden die Fahrer morgen auf der 9. Etappe erneut bewältigen müssen. Das 38,4 Kilometer lange Einzelzeitfahren wird die Gesamtwertung sicher noch einmal stark umwälzen.





Alexey Lutsenko gewinnt in Bern vor Jan Bakelants die 8. Etappe der Tour de Suisse
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UCI-Präsident Brian Cookson bei der Übergabe des Gelben Trikots an Thibaut Pinot
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