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Adventskalender 2016 Adventskalender am 11. Dezember: Peter Sagan besiegt den „Fluch des Regenbogentrikots“ |
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11.12.2016 | |||||
Adventskalender am 11. Dezember: Peter Sagan besiegt den „Fluch des Regenbogentrikots“Info: BildergalerieAutor: Felix Griep (Werfel) Fotos: Christine Kroth (Cofitine)
Doch Peter Sagan brach den Bann und beendete die Saison 2016 letztlich mit stolzen 14 hochkarätigen und sehenswert herausgefahrenen Siegen, darunter der WM-Titelverteidigung, die in der langen Geschichte des Radsports vor ihm nur den Belgiern Georges Ronsse (1928 und 1929), Rik Van Steenbergen (1956 und 1957) und Rik Van Looy (1960 und 1961) sowie den Italienern Gianni Bugno (1991 und 1992) und Paolo Bettini (2006 und 2007) gelungen war.
Nachdem er 2010 im Trikot von Liquigas WorldTour-Profi wurde, entwickelte sich Peter Sagan schnell zu einem der erfolgreichsten Profis im Radsport-Geschäft. Bei seiner außergewöhnlichen Kombination aus Klassikerhärte und Sprintstärke war es nur eine Frage der Zeit, bis der Slowake sich auch einmal zum Weltmeister krönen würde. 2015 erfüllte er sich im Alter von damals 25 Jahren in Richmond diesen Traum, hielt sich fast das ganze Rennen über geschickt im Hintergrund, bis er im Finale eiskalt zuschlug und der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance ließ. Nur elf Tage nach dem bis dato größten Erfolg seiner Karriere trat Sagan bei der neu geschaffenen Abu Dhabi Tour erstmals im „maillot arc-en-ciel“ an. Zweimal musste er sich dort in Massensprints Elia Viviani geschlagen geben. Und auch zu Beginn der Saison 2016 bleiben zweite Plätze zunächst das Höchste der Gefühle. Auf einer Etappe der Tour de San Luis war Fernando Gaviria schneller als Sagan, beim Omloop Het Nieuwsblad zog er gegen Greg Van Avermaet den Kürzeren, auf Tirreno-Adriatico-Etappen war er einmal Zdenek Stybar unterlegen und dann erneut Van Avermaet, hinter dem er auch in der Gesamtwertung knapp nur Platz zwei belegte. Beim ersten belgischen Frühjahrsklassiker E3 Harelbeke setzte sich diese wenig erfreuliche Serie fort, als Michal Kwiatkowski ihn auf Platz zwei verwies. Doch nur zwei Tage später, am 27. März, sollte sich das Blatt wenden. Bei Gent-Wevelgem bot Sagan eine wahrhaft weltmeisterliche Vorstellung, war entscheidend an der Enstehung einer Vierergruppe beteiligt und gewann deren Endspurt vor Sep Vanmarcke, Viacheslav Kuznetsov und Fabian Cancellara. Selbst Mutter Natur freute sich über den ersten Sieg des Weltmeisters Sagan und ließ nur wenige Minuten nach dem Rennen einen imposanten Regenbogen am Himmel erscheinen.
Mit dem Sieg bei Gent-Wevelgem war der Knoten bei Sagan wahrlich geplatzt und er startete eine weltmeisterliche Siegesserie, die sich durch die ganze weitere Saison zog. Nur eine Woche später holte er sich sein erstes „Monument“, gewann bei der Flandern-Rundfahrt ein packendes Fernduell gegen Cancellara. Im Mai und Juni bestritt Sagan wie gewohnt Tour of California und Tour de Suisse und feierte sowohl in den USA als auch in der Schweiz jeweils zwei Etappensiege. Im Juli folgte seine wohl bisher beste Tour de France: Sagan holte nicht nur zum fünften Mal in Serie das Grüne Trikot, es gelangen ihm auch erstmals seit 2013 wieder Etappensiege, gleich drei an der Zahl. Mit seinen vielen unerwarteten Aktionen wie der Windkanten-Attacke auf der 11. Etappe nach Montpellier oder den wilden Angriffen am Port d'Envalira tags zuvor, verdiente sich Sagan überdies die Auszeichnung zum kämpferischsten Fahrer. Nach der Tour wagte Sagan einen vielbeachteten Ausflug in die Mountanbike-Welt und konnte beim MTB-Rennen an den Olympischen Spielen tatsächlich mit einem sehr guten Start auftrumpfen, ehe ihn ein Defekt ausbremste und möglicherweise eine Sensation verhinderte. Zurück auf der Straße, ging Sagans Serie hochkarätiger Siege sofort weiter. Erst schlug er Olympiasieger Van Avermaet beim Grand Prix Cycliste de Québec, dann wurde er der erste Elite-Europameister und gewann zwei Etappen der Eneco Tour. Sagans letztes Saisonrennen fand bei der Weltmeisterschaft in Katar statt, wo er in der vorentscheidenden Windkantensituation und im Endspurt gegen Topsprinter mit Namen wie Cavendish, Boonen, Matthews oder Nizzolo all seine Klasse ausspielte und das Regenbogentrikot noch ein weiteres Jahr für sich beanspruchte. Es war ein glorreicher Abschluss einer außergewöhnlichen Weltmeister-Saison, die 2017 kaum zu toppen sein dürfte. Aber wenn das einer schaffen könnte, dann wohl Peter Sagan ! Die Streifen in blau, rot, schwarz, gelb und grün stehen ihm gut, dem Weltmeister Peter Sagan. LiVE-Radsport-Fotografin Cofitine teilt für diesen Beitrag einige Fotos des Slowaken im Regenbogentrikot, die im Rahmen der Tour de Suisse entstanden sind. Immer wieder wird der „Fluch des Regenbogentrikots“ dafür verantwortlich gemacht, wenn ein Weltmeister nach seinem Titelgewinn den Erwartungen nicht gerecht wird und nicht an vorherige Erfolge anknüpfen kann. Doch wie real ist dieser vermeintliche Fluch wirklich? Eine 2015 in der medizinischen Fachzeitschrift The BMJ (British Medical Journal) erschienene Studie (Link zum Original, in Englisch) kam durch statistische Analyse zu der Schlussfolgerung, dass der Fluch „wahrscheinlich nicht existiert“. Wir schauen einmal exemplarisch zurück auf die letzten Weltmeister vor Peter Sagan und welche Erfolge und/oder Rückschläge diese im Regenbogentrikot erlebten ... Michal Kwiatkowski – Weltmeister 2014 Der WM-Titel des Polen in Ponferrada war damals der glorreiche Abschluss einer Saison, in welcher Kwiatkowski mit insgesamt neun Siegen den Durchbruch schaffte. Sein Jahr 2015 verlief dann jedoch weniger erfolgreich, auf einer Etappe von Paris-Nizza und beim Amstel Gold Race feierte er seine einzigen beiden Siege, und auch 2016 nach seinem Wechsel von Etixx-Quick Step zu Sky gelang ihm nur ein Erfolg (E3 Harelbeke). Rui Costa – Weltmeister 2013 Der WM-Triumph in Florenz war einer von damals acht Saisonsiegen des Portugiesen, der u.a. zum zweiten Mal die Tour de Suisse gewonnen und bei der Tour de France gleich zwei Etappensiege abgeräumt hatte. Im Folgejahr 2014, er war von Movistar zu Lampre gewechselt, gelangen Costa dann lediglich zwei Siege, er gewann eine Etappe und zum dritten Mal in Folge die Gesamtwertung der Tour de Suisse, holte aber auch viele Podiumsplatzierungen, bspw. in den Gesamtwertungen von Paris-Nizza und Tour de Romandie sowie bei Il Lombardia. Philippe Gilbert – Weltmeister 2012 Bei dem Belgier hatte der „Fluch des Regenbogentrikots“ in gewisser Weise schon eingesetzt, bevor er 2012 in Valkenburg am Cauberg Weltmeister wurde. In seinem ersten Jahr beim BMC Racing Team hatte er zuvor nämlich außer zwei Etappen bei der Vuelta a España gar nichts gewonnen, nachdem er 2011 bei Omega Pharma-Lotto noch 18 Siege, darunter einige Klassiker wie Lüttich-Bastogne-Lüttich, eingefahren hatte. Seine Saison 2013 im Regenbogentrikot verlief ziemlich enttäuschend, er verbuchte nur einen einzigen Sieg, wieder auf einer Vuelta-Etappe. Mark Cavendish – Weltmeister 2011 Der WM-Erfolg in Kopenhagen war damals der 13. Saisonsieg des Briten, der unter anderem zwei Etappen beim Giro d'Italia und gleich fünf bei der Tour de France gewonnen hatte. Bei dem Sprintspezialisten war im Folgejahr von einem „Fluch“ rein gar nichts zu bemerken: Schon im Februar 2012 feierte Cavendish bei der Tour of Qatar seine ersten beiden Siege und brachte es am Saisonende sogar auf 15 Erfolge, darunter jeweils drei beim Giro und der Tour. Thor Hushovd – Weltmeister 2010 Der Norweger krönte eine für ihn sehr gute Saison 2010, in der er Zweiter bei Paris-Roubaix und nationaler Meister geworden war sowie je eine Etappe bei Tour de France und Vuelta a España gewonnen hatte, mit dem WM-Sieg in Geelong. Geschadet hat ihm das Weltmeistertrikot in der nächsten Saison auf keinen Fall, wieder feierte er zwei Grand Tour-Etappensiege, diesmal beide bei der Tour, und gewann zudem je eine Etappe der Tour de Suisse und Tour of Britain. Cadel Evans – Weltmeister 2009 Der Australier erlebte nach seinem WM-Erfolg im Schweizerischen Mendrisio, dem Etappensiege bei Settimana Internazionale und Dauphiné Libéré vorausgegangen waren, im Regenbogentrikot extreme Höhen und Tiefen. 2010 gewann Rundfahrt-Spezialist Evans mit La Flèche Wallonne den ersten und einzigen Frühjahrsklassiker seiner Karriere, außerdem siegte er auf einer legendären „strade bianche“-Etappe des Giro d'Italia. Nach Gesamtrang fünf beim Giro eroberte er bei der Tour de France das Gelbe Trikot – zog sich aber am selben Tag bei einem Sturz eine Ellbogenfraktur zu, wegen der er die Führung auf der nächsten Etappe schon wieder verlor und am Ende nur 26. wurde. Alessandro Ballan – Weltmeister 2008 Nach nur einem Saisonsieg auf einer Etappe der Vuelta a España, wurde der Italiener in Varese überraschend Weltmeister und erlebte anschließend im Regenbogentrikot eine auch nur durchwachsene Saison 2009. Nur bei der Tour de Pologne konnte der amtierende Weltmeister dank eines Etappensieges und des Gewinn der Gesamtwertung wirklich strahlen. Paolo Bettini – Weltmeister 2006 und 2007 Die großartige Karriere des Italieners befand sich schon in ihrer Endphase, als er mit 32 Jahren in Salzburg seinen ersten WM-Titel gewann und ihn mit 33 Jahren in Stuttgart verteidigen konnte. Dennoch feierte Bettini gleich in seinem ersten Einsatz im Weltmeistertrikot beim Giro di Lombardia 2006 einen großartigen Triumph. 2007 folgten vor der Titelverteidigung Etappensiege bei Tour of California und Vuelta a España. 2008 gewann er zwei Vuelta-Etappen, das Eintagesrennen Trofeo Matteotti und Etappen bei Österreich-Rundfahrt und Tour de Wallonie, bevor er bei der Weltmeisterschaft in Varese das letzte Rennen seiner Karriere bestritt, welches er auf Platz 28 beendete. |
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11.12.2016 | |||||
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