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Tour de France Barguils zweiter Durchbruch führt zum deutlichsten Bergtrikot-Gewinn der Tour de France-Geschichte |
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26.07.2017 | ||
Barguils zweiter Durchbruch führt zum deutlichsten Bergtrikot-Gewinn der Tour de France-GeschichteInfo: TOUR DE FRANCE 2017 (2.UWT)Autor: Felix Griep (Werfel) 26.07.2017 – Im Jahr 2013 hatte Warren Barguil bei der Vuelta a España zwei Etappen gewonnen und gehörte seitdem zur Riege der aufstrebenden Rundfahrt-Talente Frankreichs. Doch während Thibaut Pinot und Romain Bardet schnell noch größere Erfolge einfuhren, war der Mann aus der Bretagne seit seinem ersten Durchbruch in Spanien sieglos und im Schatten seiner beiden Landsleute geblieben. Dies änderte sich schlagartig mit der Tour de France 2017, bei welcher der nun 25-jährige Barguil nicht nur die beiden prestigeträchtigsten Bergetappen, sondern auch das Bergtrikot gewann und als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde.
Die Entscheidung, Warren Barguil zum kämpferischsten Fahrer der 104. Frankreich-Rundfahrt zu ernennen, war äußerst umstritten. Der Franzose erhielt zwar die meisten Jury-Stimmen, im Fan-Voting lag aber Thomas De Gendt deutlich vorne. Der Belgier pulverisierte immerhin mit 1047 Fluchtkilometern (ca. 30% der Gesamtdistanz) den bisherigen Tour-Rekord von Michael Mørkøv aus dem Jahr 2012 (841 km). Aber wenn es um das Bergtikot geht, dann gibt es keine Frage, dass Barguil sich dieses absolut verdient hat. Er punktete an den meisten verschiedenen Tagen, an den meisten verschiedenen Bergwertungen, gewann die meisten Bergwertungen und war folgerichtig auch der Fahrer mit den mit Abstand meisten Punkten. Seine ersten sieben Pünktchen hatte Barguil auf der 8. Etappe gesammelt, doch es war der nächste Tag, an welchem er den Grundstein für den Gewinn des gepunkteten Trikots legte. Auf der zweiten Jura-Etappe gewann er u.a. die beiden HC-Bergwertungen auf Grand Colombier und Mont du Chat und führte fortan bis nach Paris das Bergklassement an. Barguil punktete auch auf beiden Pyrenäen-Etappen, der Zentralmassiv-Etappe und den beiden Etappen in den Alpen – nicht immer durch lange Fluchten, sondern verstärkt mit gezielten Angriffen aus dem Kreise der Favoriten heraus. Seine sehr aktive Fahrweise trug noch weitere schmackhafte Früchte in Form der glanzvollen Etappensiege am Nationalfeiertag und auf dem Izoard sowie dem zehnten Rang im Gesamtklassement, womit er seine bisherigen Ergebnisse (14. 2015 und 23. 2016) toppte. Barguil in allen Bergwertungs-Statistiken vorne BW-Punkte BW gepunktet BW gewonnen BW-Etappen 169 Barguil 16 Barguil 10 Barguil 8 Barguil 80 Roglic 13 De Gendt 8 De Gendt 7 De Gendt 64 De Gendt 9 Pauwels 3 Roglic 6 Froome 55 Atapuma 7 Landa 2 mehrere 5 Bardet 51 Froome 7 Froome 4 mehrereBW-Punkte = Bergwertungs-Punkte gesamt BW gepunktet = Anzahl verschiedener Bergwertung, an denen Punkte eingefahren wurden BW gewonnen = Anzahl gewonnener Bergwertungen BW-Etappen = Anzahl verschiedener Etappen, auf denen Punkte eingefahren wurden Einen Konkurrenten, der die Entscheidung um das Bergtrikot zu einem wirklichen „Kampf“ gemacht hätte, gab es für Barguil nicht. Zu souverän verteidigte er seine im Jura eroberte Führung, so dass andere Fluchtkandidaten wie De Gendt oder Primoz Roglic schnell die Hoffnung verloren hatten und sich auf Etappensiege konzentrierten. Für die um den Gesamtsieg kämpfenden Fahrer gab es zu wenige Bergankünfte, an denen sie genügend Punkte hätten sammeln können, um im Bergklassement ganz vorne mitmischen zu können. So ergab es sich, dass Barguil das Bergtrikot mit noch mehr Vorsprung gewann als sein Vorgänger Rafal Majka – eine bedauernswerte Entwicklung, nachdem in den sechs Jahren davor nie mehr als 15 Punkte zwischen Erst- und Zweitplatziertem gelegen hatten. Eine Recherche in den Ergebnissen seit Einführung des Bergpreises im Jahre 1933 zeigt sogar: niemals zuvor hatte ein Bergtrikot-Gewinner relativ zu seinem ersten Verfolger einen solch riesigen Vorsprung wie Barguil, der rund 2,11-mal so viele Punkte holte wie Roglic. Überhaupt erst zweimal zuvor hatte ein Sieger mehr als doppelt so viele Punkte wie der Zweitplatzierte: bei Federico Bahamontes 1963 und Richard Virenque 1995 lagen die Quotienten bei 2,05 respektive 2,10. Die 89 Punkte, die Barguil mehr sammelte als Roglic, bedeuten zugleich den größten absoluten Vorsprung seit Virenques Sieg von 2003. Barguils Landsmann hält zudem den Rekord für den größten Punktevorsprung, den er 1995 verbucht hatte. Bergwertungs-Ergebnisse der letzten Jahre und historische Beispiele Jahr Punkte Erster Punkte Zweiter Differenz Quotient 2017 169 Barguil 80 Roglic 89 2,11 2016 209 Majka 130 De Gendt 79 1,61 2015 119 Froome 108 Quintana 11 1,10 2014 181 Majka 168 Nibali 13 1,08 2013 147 Quintana 136 Froome 11 1,08 2012 135 Voeckler 123 Kessiakoff 12 1,10 2011 108 Sanchez 98 A.Schleck 10 1,10 2010 143 Charteau 128 Moreau 15 1,12 ......................................................... 2003 324 Virenque 187 Dufaux 137 1,73 1995 438 Virenque 214 Chiapucchi 224 2,05 1963 147 Bahamontes 70 Poulidor 77 2,10 |
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26.07.2017 | ||
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