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Warren Barguil triumphiert am französischen Nationalfeiertag nach 101 harten Pyrenäen-Kilometern
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14.07.2017

Warren Barguil triumphiert am französischen Nationalfeiertag nach 101 harten Pyrenäen-Kilometern

Info: TOUR DE FRANCE 2017 (2.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Foix, 14.07.2017 – Es war der 14. Juli 2005, als David Moncoutié 37 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg zum Col de Corobin aus einer großen Fluchtgruppe attackiert und das Ziel in Digne-les-Bains anschließend als Solist erreicht hatte. Für mehr als ein Jahrzehnt blieb der heute 42-Jährige der letzte Franzose, der eine Etappe der Tour de France am französischen Nationalfeiertag gewann – jetzt hat er einen Nachfolger gefunden! Bergtrikot-Träger Warren Barguil gewann die kurze, dafür umso intensivere zweite Pyrenäen-Etappe und versetzte eine ganze Radsport-Nation in Ekstase. Fabio Aru musste seinen ersten Tag im Maillot Jaune praktisch ohne Team-Unterstützung überstehen, ließ sich aber von keiner der Attacken seiner Verfolger Chris Froome, Romain Bardet und Rigoberto Uran aus der Ruhe bringen.


Das Profil der 13. Etappe der Tour de France

Barguil mit großem Offensivdrang
Vollgas von Start bis Ziel stand am französischen Nationalfeiertag bei der 13. Etappe der Tour de France auf dem Programm, denn es waren gerade einmal 101 Kilometer von Saint-Girons nach Foix, die aber über drei Anstiege der 1. Kategorie führten. Nur gut zweieinhalb Stunden dauerte der wilde Pyrenäen-Ritt für die stärksten Fahrer, etwas mehr als drei Stunden für den schwächsten, Fabio Felline (Trek-Segafredo), der um genau eine Minute innerhalb der Karenzzeit blieb. Direkt bei Kilometer 0 schoss Thomas Voeckler (Direct Energie) wie eine Rakete aus dem Feld heraus und sein das Bergtrikot tragender französischer Landsmann Warren Barguil (Sunweb), der offensichtlich Großes vorhatte, folgte ihm. Ihre Flucht endete allerdings schon nach nur elf Kilometern, woraufhin sich Sylvain Chavanel (Direct Energie) gemeinsam mit Alessandro De Marchi (BMC Racing) und Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) absetzte. Dieses Trio erreichte nach 25 Kilometern den Beginn des ersten Anstiegs mit einem Vorsprung von einer Minute auf das Feld. Eine Verfolgergruppe, die durch einen Angriff von Pawel Poljanski und Marcus Burghardt (beide Bora-Hansgrohe) entstanden war, zu denen weitere Fahrer wie Lilian Calmejane (Direct Energie) aufschlossen, kam nie an die Spitzenreiter heran.

Angriffe von Contador und Quintana
Beim ersten Berg der Etappe handelte es sich um den Col de Latrape (5,6 km à 7,3%) und De Marchi überquerte ihn als alleiniger Führender. Gilbert und auch Chavanel hatten dem Italiener, der bei seiner letzten Tour-Teilnahme 2014 zum kämpferischsten Fahrer gewählt worden war, nicht folgen können. Kurz vor der Bergwertung attackierte wieder Barguil, der sein Bergtrikot dank eines bereits recht großen Vorsprungs heute nicht hätte verlieren können, seinen Vorsprung aber noch weiter ausbauen wollte. Seinem Angriff folgten Alberto Contador (Trek-Segafredo) und Mikel Landa (Sky), was sich als wegweisender Moment der Etappe herausstellen sollte. Nach einer kurzen Abfahrt holte das Trio im nächsten Anstieg zum Col d'Agnes (10,0 km à 8,2%) schnell De Marchi ein. Während das Hauptfeld noch weniger als eine halbe Minute Rückstand aufwies, ließ sich Nairo Quintana (Movistar) durch seinen Teamkollegen Carlos Betancur bei einem Angriff unterstützen. Ihnen schloss sich nicht nur Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale) an, sondern mit Michal Kwiatkowski (Sky) noch ein weiterer Teamkollege des am Vortag entthronten Chris Froome. Derweil war der neue Träger des Maillot Jaune, Fabio Aru (Astana), bereits von allen Helfern getrennt. Sein zwei Tage zuvor gestürzter Teamkollege Jakob Fuglsang (Astana) stieg wenig später sogar aus dem Rennen aus.


Tines Tour Talk zur 13. Etappe: die Starter aus der Schweiz und Österreich

Ausreißer Landa fast virtueller Leader
De Marchi wurde im Verlauf des zweiten Anstiegs ins Hauptfeld durchgereicht und auch Barguil konnte nicht ganz vorne mithalten, so dass Contador und Landa den Gipfel des Col d'Agnes nur noch zu zweit erreichten. Barguil folgte gemeinsam mit Quintana und Kwiatkowski eine halbe Minute später. Vuillermoz war bis kurz vor der Bergwertung auch noch in dieser Gruppe, verlor dann aber den Kontakt und kam in der folgenden Abfahrt auch nicht wieder zurück. Die auf etwa zwanzig Fahrer geschrumpfte Hauptgruppe um Aru und Froome verzeichnete einen Rückstand von 2:40 Minuten, was Landa, der in der Gesamtwertung 2:55 Minuten hinter Aru lag, beinahe zum virtuellen Leader machte. In der langen Abfahrt schlossen sich Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Froome zu einem Angriff zusammen, auf den Aru und Rigoberto Uran (Cannondale Drapac) aber souverän reagierten, so dass die Top4 der Gesamtwertung beisammen blieben und wieder auf den Rest ihrer Gruppe warteten. Leicht gesunken auf 2:20 Minuten war ihr Rückstand zu den Führenden bei Beginn des letzten Anstiegs auf die Mur de Péguère (9,3 km à 7,9%), aber die Ausreißer sollten sie trotzdem nicht mehr einholen.


Das Profil der Mur de Péguère

Aru bleibt auch bergab stets Herr der Lage
Die Differenz zwischen dem Duo Contador/Landa und den drei Verfolgern hatte sich in der Abfahrt auf 15 Sekunden halbiert, vergrößerte sich im Anstieg zur Mur de Péguère aber zunächst wieder auf mehr als eine halbe Minute. Quintana und Barguil gelang es letztlich auf den besonders steilen letzten drei Kilometern doch noch, die beiden Spanier einzuholen. Kwiatkowski hingegen war in die Gruppe um das Gelbe Trikot zurückgefallen, die von Daniel Martin (Quick-Step Floors) auf nur noch acht Fahrer verkleinert worden war. Unmittelbar vor der Einholung seines Teamkollegen attackierte Froome, doch diese Aktion resultierte lediglich darin, dass George Bennett (LottoNL-Jumbo), Martin und der beste Nachwuchsfahrer Simon Yates (Orica-Scott) abgehängt wurden. Aru, Bardet, Uran und Louis Meintjes (UAE Team Emirates) überquerten gemeinsam mit Froome und Kwiatkowski 1:40 Minuten nach dem Ausreißerquartett den letzten Berg der Etappe, dem eine 27 Kilometer lange Abfahrt bis ins Ziel folgte. Martin und Yates kamen wieder an die Aru-Gruppe heran, aus der es einige Angriffe gab. Bardet und Froome versuchten erneut, Aru in Schwierigkeiten zu bringen, was ihnen aber zu keinem Zeitpunkt gelang. Sein Gelbes Trikot ließ sich der 27-Jährige nicht nehmen. Uran versuchte es auch einmal und setzte sich zehn Kilometer vor Schluss sogar zehn Sekunden ab, wurde aber bald darauf wieder eingeholt.

Barguil gewinnt den Sprint der Spitzengruppe
Der etwas ungefährlichere Martin attackierte nach Urans Einholung umgehend selbst und konnte sich ebenfalls leicht absetzen. Ihm machte es kurze Zeit später Yates nach und gemeinsam finishten sie 1:39 Minute nach der Spitzengruppe und neun Sekunden vor Kwiatkowski, Froome, Aru, Uran, Bardet und Meintjes. Als sie alle in Foix eintrafen, war der Ort bereits in großer Jubelstimmung, denn der Franzose Barguil hatte am französischen Nationalfeiertag den Zielsprint vor dem Kolumbianer Quintana und den Spaniern Contador und Landa für sich entschieden. Für ihn war es eine persönliche Entschädigung für den knapp verpassten Sieg auf der 9. Etappe, für sein Land eine Erlösung nach jahrelanger Durststrecke am „14 Juillet“. Die Gesamtwertung blieb auf den ersten vier Positionen unverändert, Aru führt weiter 6 Sekunden vor Froome, 25 vor Bardet und 35 vor Uran. Vom siebten auf den fünften Platz verbesserte sich Landa (+1:09), während Quintana zwar Achter bleibt, seinen Rückstand (+2:07) aber fast halbierte, und Contador (+5:22) den auf der Etappe noch in die vier Minuten zurückliegende dritte Gruppe zurückgefallenen Bennett von Rang zehn verdrängen konnte. Im Bergklassement wuchs Barguils Vorsprung von 38 auf auf 61 Punkte; Giro-Bergkönig Landa ist jetzt Zweiter.

-> Zum Resultat

Die morgige 14. Etappe lässt sich zwar grob als „Flachetappe“ kategorisieren, weist im zweiten Streckenteil aber doch ein recht hügeliges Profil auf und endet mit einer kurzen, aber ausgesprochen steilen Steigung an der Côte de Saint-Pierre (570 m à 9,6%), so dass ein sechster Etappensieg von Marcel Kittel wohl ausgeschlossen werden kann.

Video der Zielankunft






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