Cofis Cycling Cosmos – Tour Spezial – Fans und Fahrer

Info: TOUR DE FRANCE 2018 (2.UWT)
Autor: Christine Kroth (Cofitine)

25.07.18

Ohne sie wäre die Tour, wäre der Radsport undenkbar! Doch einige von ihnen sind in letzter Zeit etwas aus dem Rahmen gefallen! Was viele Profis im Feld auf den Plan gerufen hat. Und auch auch mich! Deshalb heute in unserem Tour-Blog – ein Appell!

Sammlung aller Beiträge aus Cofis Cycling Cosmos

Ich erinnere mich noch genau an meine erste Tour de France, an meine ersten Rennen. Als ich staunend an der Strecke stand als die Tour de France 2000 nach Deutschland kam. An die ersten Rennen, die Anfänge als ich zu den Rennen fuhr. Das erste Mal bei der Tour am Berg, das erste Mal zelten am Galibier. An drei Tage in L‘Alpe d‘Huez und als ich 2009 den einen großen Teil des Schlussanstiegs nach Verbier selbst mit dem Rad bezwungen hab.
Immer dabei meine Kamera, die das Rennen und die Begeisterung eingefangen hat.
Ich weiß wie es ist, an der Strecke zu stehen, die Vorfreude auf das Rennen und den Wunsch, tolle Bilder mit nach Hause zu bringen.
Ich kann mich gut an diese Zeiten erinnern. Und auch heute stehe ich immer wieder mal an der Strecke, trotz Presseakkreditierung. Hier gibt es keine Zonen für Fotografen. Hier muss ich immer noch schauen, dass ich niemanden behindere, niemanden gefährde.
Ich verstehe den Wunsch der Fans zu dokumentieren, dass man da gewesen ist, dass man die Fahrer gesehen hat.
Was ich nicht verstehe ist, dass man die Fahrer gefährdet, um ein gutes Bild zu machen. Dass man in Kauf nimmt, dass sie stürzen und sich verletzen.
Was ich nicht verstehe ist, dass man die Schlaufe seiner Kamera nicht um den Hals hängt, sondern lose herunter baumeln lässt und sich ein Fahrer darin verheddern kann auf dem wenigen Platz, den man ihm auf den Weg nach L‘Alpe d‘Huez lässt!
Alexis Vuillermoz hat sich bitter beklagt über den Fan, der an einem Pavé-Abschnitt auf dem Weg nach Roubaix ein Bild von ihm machen wollte und ihn zu Fall brachte. Was eine Fraktur des Schulterblattes und das Ausscheiden des Franzosen zur Folge hatte.
Sein Teamkollege Oliver Naesen ging Tage zuvor sogar soweit, an die Fans zu appellieren, sich doch die Fotos auf der Seite einer großen Fotoagentur anzusehen, statt sich selbst und die Fahrer in Gefahr zu bringen.
Als Fotografin weiß ich, dass es wichtig ist, niemanden zu gefährden! Nicht sich selbst und erst recht nicht die Fahrer! Lieber auf ein Foto verzichten, lieber einen Schritt zurückgehen.
Sicher ist es den meisten nicht bewusst, sicher denken die wenigsten darüber nach!
Doch die Stimmen aus dem Peloton werden immer lauter!

Mir fehlt das Verständnis für die Selbstdarsteller, die sich bunt oder kaum bekleidet neben den Fahrern rennend ins Bild drängen.
Mir fehlt jegliches Verständnis für die, die meinen, sie müssten die Fahrer anschieben oder mit Wasser bespritzen.
Und mir fehlt absolut das Verständnis für die, die Fahrer in Gefahr bringen, die sie vom Rad schubsen, sie bedrängen oder sonst wie belästigen!
Und die, die gezielt Rauchfackeln ins Feld werfen, sind in meinen Augen keine Fans! Das sind Menschen, die keinen Respekt vor den Fahrern haben und vor dem Sport! Denen das Wort „Fairness“ ein Fremdwort zu sein scheint!

Die Stimmen aus den Peloton werden immer lauter! „Habt Respekt vor uns!“
Radsport ist ein toller Sport, die Tour ist ein Mega-Ereignis! Es ist toll dabei zu sein und das erleben zu dürfen! In keinem anderen Sport kommt man so nah an die Akteure heran, erlebt man faszinierenden Sport so hautnah, ohne Eintritt bezahlen zu müssen.
Bitte, macht das nicht kaputt!
Damit die Tour das bleibt was sie ist – eine große Sportveranstaltung mit großartigen Leistungen und wunderbaren Fans!

A bientôt