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Adventskalender am 4. Dezember: Kuriositätenkabinett 2018
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04.12.2018

Adventskalender am 4. Dezember: Kuriositätenkabinett 2018

Autor: Christine Kroth (Cofitine)



  04.12.  
Auch in diesem Jahr führen wir eine gute Tradition im Adventskalender fort und widmen uns den kuriosen Dingen, die sich im Laufe der letzten Saison ereignet haben. Ungewöhnlich, witzig, rührend, erstaunlich – es gibt zahlreiche Attribute für das, was es so an Kuriosem gab.

Unser Ranking von 10 bis 1 – mit einem kleinen Special.



Der LiVE-Radsport.com Adventskalender 2018
Bis Weihnachten präsentieren wir euch täglich einen besonderen Beitrag, um in der an Radrennen ärmeren Adventszeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.


Rückblick auf die Kuriositäten der vergangenen Jahre:
Kuriositätenkabinett 2015 | Kuriositätenkabinett 2016 | Kuriositätenkabinett 2017



10. Abräumer

Für das Rennen
Tour Poitou-Charentes hatten sich Arnaud Démare und sein Team Groupama-fdj viel vorgenommen. Ein oder zwei Etappensiege sollten es schon sein. Und es begann gut, der französische Sprinter gewann die erste Etappe, ging in der Gesamtwertung in Führung und verteidigte diese am nächsten Tag, mit Etappensieg Nr. 2, souverän. Auf der 3. Etappe folgte dann Etappensieg Nr. 3. Doch die Konkurrenz witterte Morgenluft. Spätestens beim Einzelzeitfahren am Nachmittag würde die Serie reißen, dessen war man sich sicher. Doch Démare setzte seinen Höhenflug fort und gewann überraschend auch das Zeitfahren. Und wenn man schon mal im Siegesrausch ist, dann gewinnt man halt auch noch die 5. und letzte Etappe.

Alle fünf Etappen und natürlich die Gesamtwertung gewonnen – das kommt so selten vor, dass es in diesem Jahr einen Platz im Kuriositätenkabinett verdient hat.





9. Juhu – ich hab einen Job!

Ende 2017 stand der Franzose Romain Le Roux ohne Team da. Sein bisheriger Arbeitgeber, das Team Armée de Terre, war zur Jahresfrist aufgelöst worden, die Teamsuche war erfolglos geblieben. Da wurde der 26jährige selbst aktiv und sammelte via Crowdfounding Geld, um sich bei einem Team einzukaufen. Diese Aktion sorgte so für Aufsehen, dass auch die Manager von Fortuneo-Samsic aufmerksam wurden. Sie fanden die Aktion so toll, dass sie ihn, obwohl die Planung für die Saison 2018 bereits abgeschlossen war, verpflichtet haben. Und Le Roux enttäuschte seinen neuen Arbeitgeber nicht. Das Team war wohl nicht nur beeindruckt von der Hartnäckigkeit des Franzosen, sondern auch von seinen Leistungen, dass sie im Herbst seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängerten.





8. Dann fahren wir halt unser eigenes Rennen!

Ende August kam das
Aus für das Team Aqua Blue Sport. Das Team stellte den Rennbetrieb mit sofortiger Wirkung ein. Dadurch entfiel auch der geplante Start bei der Tour of Britain. Damit wollten sich Larry Warbasse und Connor Dunne nicht abfinden und wollten nicht daheim in Nizza sitzen und warten bis sich ein potentieller neuer Arbeitgeber meldete. Sie starteten ihr eigenes Rennen, um so auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Dauer und Streckenlänge sollten identisch sein mit dem Rennen in Großbritannien. Aber die Tour, die sie „No-Go-Tour“ nannten, führte durch die Berge Südfrankreichs. Vom 02. bis 09.09. waren sie dann on tour. Und kämpften so um einen neuen Arbeitgeber. Täglich posteten sie ihre Erlebnisse in den Sozialen Medien und fanden dabei viele Fans und Unterstützer.

Inzwischen haben auch beide einen neuen Arbeitgeber gefunden, Warbasse wird 2019 für Ag2R an den Start gehen, Dunne für das Team Israel Cycling Academy.





7. Anhalten – Polizei!

Er ist quasi Dauergast im Kuriositätenkabinett. Auch in diesem Jahr hat es Chris Froome (Team Sky) wieder in unser Ranking geschafft. Natürlich wieder nicht ganz freiwillig. Die 17. Etappe der Tour de France wird er wohl nicht so schnell vergessen. Auch wenn es ein Tag zum Vergessen für den Briten war. Zuerst hatte er Zeit in der Gesamtwertung verloren, dann machte er sich, begleitet von einem Bodyguard, auf dem Rad auf den Weg ins Tal zum Teambus. Doch ein übereifriger Gendarm erkannte den prominenten Radler, der über sein Sky-Trikot ein graues Regencape gezogen hatte, nicht gleich und zog ihn, beim Versuch in an der Abfahrt zu hindern, unsanft vom Rad. Froome blieb dabei unverletzt – Platz 7 im Kuriositätenkabinett hat er aber dank des Polizisten sicher!





6. Rennen um die Goldene Ananas

Wir bezweifeln, ob es dafür einen Preis gab, Applaus der Zuschauer und einen Platz im diesjährigen Kuriositätenkabinett haben Kiel Reijnen (Trek-Segafredo) und Alex Howes (EF Education First) sich aber redlich verdient. Es war der 08. Juni, die
5. Etappe des Critérium du Dauphiné von Grenoble nach Valmorel. 17 Minuten und 27 Sekunden hinter Etappensieger Daniel Martin erreichen die beiden Amerikaner das Ziel. Es geht um Platz 133. Doch jeder Platz ist hart umkämpft und so kommt es, sehr zur Freude der Zuschauer, zum Duell im Sprint, den Howes knapp für sich entscheidet und Kollege Reijnen damit auf Platz 134 verweist. Reijnen hingegen nimmt die kleine Machtdemonstration mit einem Lachen hin und revanchiert sich hinter der Ziellinie mit einer (aber nicht ernst gemeinten) Kopfstoßattacke.





5. Feiert mit uns!

Eine durchaus ungewöhnliche Einladung veröffentlichte Cross-Weltmeister Wout Van Aert Ende Juni. Er lud öffentlich alle seine Fans (und mit einem Augenzwinkern die Fans seiner zukünftigen Frau Sarah) zu seiner Hochzeit am 29. Juni ein. Es sei ihm wichtig, mit seinen Fans diesen Tag zu feiern und sich so für ihre Unterstützung zu bedanken.

Und so ließen viele Fans und Wegfährten es sich nicht nehmen und machten sich an besagten Tag auf den Weg nach Herentals, um Wout und Sarah zu feiern. Es wurde eine große Party vor dem Standesamt, die für viele glückliche Gesichter sorgte.





4. Wer hat mein Rad geklaut?

An den 11.09.18 werden sich die beiden Sunweb-Profis Johannes Fröhlinger und Michael Storer noch lange erinnern. Es ist die
16. Etappe der Vuelta a España, ein Einzelzeitfahren von Santillana del Mar nach Torrelavega. Die beiden starten kurz hintereinander, in einem Abstand von 2 Minuten. Storer macht sich zuerst auf die 32 km lange Strecke, ihm folgt der Italiener Matteo Trentin, danach Teamkollege Fröhlinger. Als dieser mit seiner Zeitfahrmaschine an den Start gehen will, stellt er entsetzt fest, dass sie nicht mehr da ist. Wohl aber die von Teamkollege Storer. Der hatte sich versehentlich auf dem Rad von Fröhlinger auf den Weg gemacht. Da ihm nur ein neutraler Materialwagen folgen sollte, blieb dem Deutschen keine andere Wahl, als das Zeitfahren mit dem Rad seines australischen Teamkollegen zu bestreiten.

Storer hatte aber wohl nicht viel Freude am Rad seines deutschen Teamkollegen, der Australier landet in der Tageswertung auf dem 165. und damit letzten Platz, 2 Minuten und 3 Sekunden hinter Fröhlinger, der sich am Ende auf Platz 156 wiederfand.





3. Helfer mit Herz

Es ist die
3. Etappe des Colorado Classic im August. Der Mexikaner Luis Lemus vom Team Israel Cycling Academy kommt ins Ziel. Doch er fährt zunächst nicht ins Ziel. Er hält an, stellt sein Rad an die Absperrung und eilt einem gestürzten Fahrer, der wenige Meter von der Ziellinie entfernt liegt, zu Hilfe. Er wartet bis drei Ärzte sich um den Gestützten Amerikaner Stephen Basset vom Team Silber Pro Cycling kümmern und fährt dann erst ins Ziel. Er wird mit dem Rückstand gewertet, den er kurz vor dem Ziel hatte als er vom Rad stieg und bewies, welch großes Herz in ihm steckt.

Diese sympathische Geste sichert dem Mexikaner einen Platz auf dem Podium unseres Rankings.





2. Da kommen einem ja die Tränen!

Die
16. Etappe der Tour de France, knapp 30 km waren absolviert. Da musste das Rennen unterbrochen werden. Zahlreiche Fahrer klagten über brennende, juckende und tränende Augen. Die medizinische Abteilung der Tour hatte alle Mühe, der Sache Herr zu werden, so viele Fahrer waren betroffen.

Was war passiert? Das war zunächst nicht ganz klar, konnte dann aber doch schnell aufgeklärt werden. Genau an der Stelle hatten zuvor Bauern aus der Region auf ihre prekäre Lage aufmerksam gemacht und die Strecke der Tour mit Strohballen blockiert. Die Sache eskalierte, die Polizei setzte Pfefferspray ein, um die Strecke rechtzeitig vor Ankunft des Pelotons freizubekommen. Doch man hatte die Rechnung ohne den Wind gemacht. Der sorgte dafür, dass das Spray, das noch in der Luft lag, auf die Strecke geweht wurde. Die Fahrer fuhren dann in diese Wolke. Wirklich zum heulen!





1. Junggesellenabschied

Ob es Cofidis-Profi Bert Van Lerberghe schon bereut hat, seine Trainingskollegen Yves Lampaert, Jens Debusschere und Tim Declerq mit der Organisation seines Junggesellenabschieds beauftragt zu haben? Gut möglich! Eigentlich schon im Urlaub, besuchte der Belgier nichtsahnend am 1.11. das
Koppenbergcross. Knapp eine Stunde vor dem Start des Elite-Rennens offenbarten ihm seine Trainingskollegen, dass sie ihn als Starter angemeldet hatten und dass er gleich das Rennen bestreiten würden. Alles war vorbereitet, der Veranstalter hat dicht gehalten. Und Van Lerberghe, der im kommenden April seine Lebensgefährtin Sien heiraten wird, wurde unfreiwillig zum Star der Veranstaltung. Tapfer fuhr er das Rennen an letzter Position, denn er war schnell abgehängt. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, wurde von den Fans gefeiert und war der Star des Tages, der selbst die Stars der Szene in den Schatten stellte. Wohl dem, der solche Freunde hat! Als kleinen Lohn und vorgezogenes Hochzeitsgeschenk küren wir ihn zum Sieger unseres Kuriositätenkabinett-Rankings 2018.





Special – Kuriositätenkabinett sehr persönlich

Ich bin viel unterwegs und natürlich erlebe ich auch viel, wenn ich mit meiner Kamera vor Ort bei den Rennen bin. Was mir aber am 31.08.
bei der 1. Etappe des Nachwuchsrennens GP Rüebliland in der Schweiz passiert ist, ist ein klassischer Falls fürs Kuriositätenkabinett. Und den möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Das Finale der Etappe war geprägt von einem schweren Sturz. Am Rande des Zielbereichs befand sich ein kleiner Lebensmittelladen, vor dem stand der Krankenwagen. Nach dem Rennen wollte ich die örtlichen Gegebenheiten nutzen, um eine Kiste der von mir äußerst geschätzten Schweizer Biermarke Feldschlösschen zu kaufen. Ich verstaute eine Kamera in meinem Rucksack, die zweite hatte ich mangels Platz im Rucksack noch umhängen, schob sie aber an meiner Seite nach hinten, so dass sie nicht zu sehen war. Dachte ich! Bis mich ein Sanitäter aufhielt und mich fragte, was ich denn wolle. Etwas irritiert antwortete ich „einkaufen“. Er ließ mich durch. Im Eingangsbereich des Ladens saßen dann drei verletzte Radsportler und noch mehr Sanitäter, die mich erneut aufhielten und ebenfalls fragten, was ich denn wolle. Nachdem ich nochmals versichert hatte, dass ich einkaufen wollte, wurde mir bewusst, was die Sanitäter stutzig gemacht hatte – die Kamera, die ich, wie ich glaubte, nicht auffällig am Körper trug. Sie dachten, ich wolle die Verletzten fotografieren, ich dachte da aber nicht im Traum daran. Ich dachte nur „Bier kaufen“! Für einen geordneten Rückzug war es längst zu spät, da es mich unglaubwürdig gemacht hatte. So schnappte ich mir die Bierkiste, bezahlte und bahnte mir, leicht peinlich berührt, mit Bier und Kamera denn Weg durch die Sanitäter und die verletzten Radsportler nach draußen!

Ich hätte nicht gedacht dass ein einfacher Einkauf zu so einem kuriosen Erlebnis werden würde!





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