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LiVE-Radsport erinnert ... an die Final-Etappe „Ulrichen - Ulrichen“ der Tour de Suisse 2005
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22.06.2019

LiVE-Radsport erinnert ... an die Final-Etappe „Ulrichen - Ulrichen“ der Tour de Suisse 2005

Info: TOUR DE SUISSE 2019 (2.UWT) | Tour de Suisse - Etappe 9
Autor: Felix Griep (Werfel)
Bericht: Weitere Beiträge aus der Reihe LiVE-Radsport erinnert ...



Ulrichen, 22.06.2019 – Weil der Sustenpass noch wegen Lawinengefahr gesperrt ist, musste die Strecke der letzten Etappe der 83. Tour de Suisse geändert werden. Sie führt am morgigen Sonntag nun von Ulrichen über Nufenenpass, Gotthardpass und Furkapass zurück nach Ulrichen und ist identisch mit der Schlussetappe der 69. Tour de Suisse. Damals, im Jahr 2005, war es ein unvergesslicher Tag mit großer Action und einem kompletten Umsturz des Gesamtklassements. LiVE-Radsport erinnert an diese denkwürdige Etappe und lässt das Renngeschehen sowie die Entscheidungen noch einmal Revue passieren.


Die Final-Etappe der Tour de Suisse 2005 und 2019


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Die Ausgangssituation

Nach dem Auftaktsieg im Sprint von Bernhard Eisel gewann Jan Ullrich auf der 2. Etappe das Einzelzeitfahren und trug daraufhin vier Tage lang das Leadertrikot. Auf der 6. Etappe bei der Bergankunft in Arosa, die Chris Horner als Solist für sich entschied, verlor Ullrich die Führung an Michael Rogers, der dann auch als Führender in die entscheidende 9. Etappe ging.
Die Gesamtwertung vor der Etappe               
1. Michael Rogers (Quick Step-Innergetic)      
2. Jan Ullrich (T-Mobile)                 +0:20
3. Bradley McGee (Française des jeux)     +0:22
4. Aitor Gonzalez (Euskaltel-Euskadi)     +0:36
5. Fränk Schleck (CSC)                    +1:27
6. Koldo Gil (Liberty Seguros)            +1:38
7. Chris Horner (Saunier Duval-Prodir)    +1:40
8. Beat Zberg (Gerolsteiner)              +2:32

Gil fährt ins virtuelle Leadertrikot

Die Etappe begann sofort mit dem Aufstieg zum Nufenenpass. Zunächst gab es die üblichen Fluchtversuche von Fahrern, die mit der Gesamtwertung nicht mehr viel zu tun hatten, und es entstand eine Spitzengruppe. Nach einer Weile traten aber noch weitere Angreifer auf den Plan. Einer von ihnen war der Sechste der Gesamtwertung, der Spanier Koldo Gil, der zu den Führenden aufschloss und den ersten Gipfel der Etappe eine Minute vor dem bereits sehr kleinen Feld mit den übrigen Favoriten überquerte. Für Leader Rogers wurde die Situation nicht besser, als später am Gotthardpass der auf Gesamtrang acht liegende Schweizer Beat Zberg mit zwei weiteren Fahrern zur Gil-Gruppe vorfuhr und deren Vorsprung auf 1:42 Minute anwuchs – ein Zeitgewinn, der Gil zum Gesamtsieger gemacht hätte!

Gonzalez schüttelt am Furka alle ab

Rogers machte in der Abfahrt vom Gotthard Druck, was zur Reduzierung des Abstands auf rund eine Minute führte. Im letzten Anstieg zum Furkapass unternahm Rogers eine frühe Attacke, die jedoch von Ullrichs Teamkollegen Giuseppe Guerini rasch wieder beendet wurde. Nichtsdestotrotz war dadurch der bisherige Gesamtdritte Bradley McGee eliminiert worden. Kurz darauf trat Aitor Gonzalez in Erscheinung, der als Vierter der Gesamtwertung in die Etappe gestartet war. Kaum jemand war dem Antritt des Spaniers gewachsen, auch Ullrich musste abreißen lassen. Nur Rogers und Fränk Schleck hielten noch mit, doch auch diese beiden schüttelte Gonzalez nach einer Weile ab. Unaufhaltsam arbeitete er sich alleine nach vorne und überholte alle Ausreißer, auch Gil und Zberg. Auf der Passhöhe des Furka wies Gonzalez als Solist 1:13 Minute Vorsprung gegenüber seinen ersten fünf Verfolgern um Rogers auf – das doppelte seines vorherigen Rückstands!

Rogers kann nicht mehr genug aufholen

In der rund 25 Kilometer langen Abfahrt zum Ziel sank der Abstand zwischen Gonzalez und der Rogers-Gruppe unter eine Minute und der Australier bekam wieder Hoffnung, etwas von seinem 36-Sekunden-Polster gegenüber dem Solisten verteidigen zu können. Doch es sollte nicht mehr reichen. Das Ziel erreichte Gonzalez 48 Sekunden vor Rogers, an dessen Seite bis zum Schluss auch Schleck und Horner geblieben waren, sowie Horners Teamkollege Leonardo Piepoli und Cofidis-Fahrer Daniel Atienza, der zu den Ausreißern vom Nufenenpass gehört hatte. Die nächste Gruppe mit unter anderem Ullrich, Gil und Zberg finishte 1:42 Minute nach dem Sieger, also fast eine Minute hinter der Rogers-Gruppe. Am härtesten hatte es aber McGee getroffen, der als Etappen-16. mehr als vier Minuten nach Gonzalez ankam.

Der Endstand

Durch seinen Solosieg kletterte Gonzalez in der Gesamtwertung vom 4. auf den 1. Rang mit letztlich inklusive Zeitgutschrift 22 Sekunden Vorsprung auf Rogers, der ebenso wie Ullrich eine Position verlor. Der Deutsche konnte immerhin noch fünf Sekunden vor Schleck einen Platz auf dem Podium retten. Rogers' Landsmann McGee erlebte den größten Absturz unter den Top8-Fahrern, fiel vom 3. auf den 8. Rang zurück. Nachstehend sind alle Fahrer, die sich verbessern konnten, grün markiert, und diejenigen, die sich verschlechterten, rot. Einzig Gil blieb letztlich auf dem Platz, den er schon vorher hatte.
Die Gesamtwertung nach der Etappe              
1. Aitor Gonzalez (Euskaltel-Euskadi)          
2. Michael Rogers (Quick Step-Innergetic) +0:22
3. Jan Ullrich (T-Mobile)                 +1:36
4. Fränk Schleck (CSC)                    +1:41
5. Chris Horner (Saunier Duval-Prodir)    +2:02
6. Koldo Gil (Liberty Seguros)            +2:49
7. Beat Zberg (Gerolsteiner)              +3:47
8. Bradley McGee (Française des jeux)     +4:13

Für Aitor Gonzalez war es das letzte Highlight seiner Karriere. Der damals 30-Jährige wurde später im Jahr bei der Vuelta a España positiv auf Steroide getestet, erhielt eine Sperre und kehrte nie wieder zurück. Michael Rogers konnte die Enttäuschung über den verpassten Tour-de-Suisse-Gesamtsieg drei Monate später mit seinem dritten Weltmeistertitel im Zeitfahren verarbeiten. Jan Ullrich bestritt nach der Tour de Suisse die Tour de France, bei der er ebenfalls Dritter wurde. Ein Jahr später, 2006, gewann er dann die Tour de Suisse, kurz bevor der Dopingskandal Fuentes seine Karriere beendete. Koldo Gil lag bei der Tour de Suisse 2006 vor der letzten Etappe übrigens 50 Sekunden vor Ullrich in Führung, doch nach einem Zeitfahren am Schlusstag hatte er dann 24 Sekunden Rückstand. Fränk Schleck gelang 2010 noch ein Gesamtsieg bei der Tour de Suisse, damals knapp vor Lance Armstrong.





Von Ulrichen über Nufenenpass, Gotthardpass und Furkapass zurück nach Ulrichen – die Schlussetappe der die Tour de Suisse in den Jahren 2005 und 2019
Von Ulrichen über Nufenenpass, Gotthardpass und Furkapass zurück nach Ulrichen – die Schlussetappe der die Tour de Suisse in den Jahren 2005 und 2019

LiVE-Radsport erinnert ... an die Final-Etappe „Ulrichen - Ulrichen“ der Tour de Suisse 2005
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