Info: TOUR DE FRANCE 2019 (2.UWT) Autor: Felix Griep (Werfel)
07.07.2019 – Vor der Tour d’honneur auf den Champs-Élysées müssen in der letzten Woche der 106. Tour de France noch eine leichte, eine mittelschwere und drei knallharte Etappen absolviert werden. An den drei Tagen in den Alpen werden insgesamt mehr als 11000 Höhenmeter unter die Räder genommen, von sieben Bergen der Kategorien 1 und HC liegen sechs auf über 2000 Metern Höhe. Es geht unter anderem über den legendären Galibier, die höchste Passstraße Frankreichs auf dem Col de l'Iseran und am vorletzten Renntag mehr als 30 Kilometer aufwärts zur finalen Bergankunft in Val Thorens.
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Übersicht Etappen 16-21
22.07. Ruhetag: Nîmes
23.07. Etappe 16: Nîmes - Nîmes (177,0 km)
24.07. Etappe 17: Pont du Gard - Gap (200,0 km)
25.07. Etappe 18: Embrun - Valloire (208,0 km)
26.07. Etappe 19: Saint-Jean-de-Maurienne - Tignes (126,5 km)
27.07. Etappe 20: Albertville - Val Thorens (130,0 km)
28.07. Etappe 21: Rambouillet - Paris/Champs-Élysées (128,0 km / 73,5 km + 8x ca. 6,8 km)
Flach | Mittelgebirge | Hochgebirge | EZF | MZF | ! Bergankunft
Farbcodes für die Etappen-Vorschau:leicht | mittel | schwer | Zeitfahren | Ruhetag |
Ruhetag
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Etappe 17: Pont du Gard - Gap (200,0 km)
Streckenbeschreibung: Am letzten Tag vor den Alpen ist die Strecke zu schwer für die Sprinter, aber noch zu leicht für die Topkletterer, was hervorragende Chancen für Ausreißer bedeutet. Die Strecke beginnt flach und steigt dann lange relativ sanft an bis zu einer Bergwertung der 4. Kategorie nach 104,5 km. Anschließend geht es größtenteils leicht abschüssig oder flach weiter, bevor im Finale ein Berg der 3. Kategorie wartet. Am Col de la Sentinelle (5,2 km à 5,4%) werden die Attacken um den Etappensieg aus einer Gruppe (oder ggfs. dem Feld) beginnen. Danach bleiben noch 8,5 km zu fahren, größtenteils bergab. Der letzte Kilometer ist minimal ansteigend und endet winklig mit Kurven 400 m und 200 m vor Schluss.
Besonderheiten: Etappen nach Gap sind traditionell typische Ausreißeretappen, da sie praktisch immer mit einer kurzen Abfahrt von einem der umliegenden Berge enden. Bei den letzten drei Ankünften in dieser Stadt in den Jahren 2015 (Sieger: Ruben Plaza), 2013 (Sieger: Rui Costa) und 2011 (Sieger: Thor Hushovd) hatte die Strecke jeweils über den circa 9 km langen und gut 5% steilen Col de Manse geführt. Die Route über den kürzeren Col de la Sentinelle hatte die Tour zuletzt 2006 genommen. Damals hatten die Ausreißer Pierrick Fédrigo und Salvatore Commesso an der Bergwertung 35 Sekunden und im Ziel noch 7 Sekunden Vorsprung auf ein nur gut 30 Fahrer großes Feld.
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Etappe 18: Embrun - Valloire (208,0 km)
Streckenbeschreibung: Auch die beiden folgenden Etappen sind ganz sicher alles andere als leicht, doch am ersten der drei Tage in den Alpen stehen die größte Distanz (208 km) und die meisten Höhenmeter (ca. 4300) sowie gleich zwei HC-Berge auf dem Programm, was dieses Teilstück zur wohl klaren „Königsetappe“ macht. Kurz nach dem Start kann der Kategorie-3-Anstieg zur Côte des Demoiselles Coiffées (3,9 km à 5,2%) zur Bildung einer Ausreißergruppe beitragen. Danach geht es lange ganz leicht bergan, bis es wieder steiler wird und man nach 82,5 km den Col de Vars (9,3 km à 7,5%) erreicht, einen Berg der 1. Kategorie.
In der zweiten Streckenhälfte geht es 75 km und 19 km vor dem Ende über den Col d'Izoard (14,1 km à 7,3%) und den weniger steilen, aber nochmals viel längeren Col du Galibier (23,0 km à 5,1%), auf dem es Bonussekunden gibt. Nach inklusive Anfahrt sogar 37 ansteigenden km zum Galibier, führt eine rasante Abfahrt von 2642 m auf 1392 m hinab (knapp 7% durchschnittliches Gefälle). Kurz hinter der Flamme Rouge wird der tiefste Punkt erreicht, woraufhin die Strecke bis zum Ziel nochmals 27 Höhenmeter hinaufführt. Der letzte Kilometer beinhaltet mehrere Kurven, die letzte 220 m vor Schluss.
Besonderheiten: In der Senke zwischen Col du Télégraphe und Col du Galibier gelegen, wurde Valloire schon sehr häufig von der Tour de France durchfahren, die dort aber bislang nur sehr selten Halt gemacht hat. Die einzige Zielankunft in der kleinen Gemeinde (ca. 1100 Einwohner) gab es 1972, als es zuvor ebenfalls über den Galibier gegangen war. Etappensieger war damals Eddy Merckx. Etappenstarts in Valloire gab es 1972 sowie 1975. Die letzte Zielankunft im Tal nach einer Überquerung des Galibier ist dagegen längst nicht so lange her: die 17. Etappe 2017 endete auf der anderen Seite des Berges mit einer 28 km langen Abfahrt nach Serre-Chevalier und wurde durch Primoz Roglic gewonnen. Auch interessant: bei der Tour de l'Avenir 2012 gab es eine Ankunft in Valloire nach dem Télégraphe-Anstieg – Sieger: Warren Barguil.
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Etappe 19: Saint-Jean-de-Maurienne - Tignes (126,5 km)
Streckenbeschreibung: Die zweite Etappe in den Alpen ist mit 126,5 km deutlich kürzer als das vorherige Teilstück, hält mit dem Col de l'Iseran (12,9 km à 7,5%) aber den höchsten Berg der Rundfahrt parat. Vom Start auf 585 m Höhe geht es bis km 89 auf 2770 m fast ununterbrochen bergauf; neben nur wenigen kurzen Abfahrten und Flachstücken passiert man auf dem Weg zum „Dach der Tour“ mit Côte de Saint-André (3,1 km à 6,8%), Montée d'Aussois (6,5 km à 6,2%) und Col de la Madeleine (3,9 km à 5,6%) drei Bergwertungen der Kategorien 3 und 2.
Die Bergwertung auf dem Iseran, wo neben Zeitgutschriften auch das mit 5000 Euro dotierte Souvenir Henri Desgrange vergeben wird, befindet sich 37,5 km vor dem Etappenziel. Nach einer langen Abfahrt geht es in den Schlussanstieg nach Tignes (7,4 km à 7,0%), dessen Bergwertung der 1. Kategorie schon 2 km vor Schluss abgenommen wird. Von dort aus verläuft die Strecke mit einigen leichten Kurven flach bis zur Ziellinie, so dass sich der Etappensieg möglicherweise nicht nur durch Kletterkünste, sondern auch Sprintfähigkeiten entscheiden könnte.
Besonderheiten: Tignes ist erst zum zweiten Mal Etappenort. 2007 fuhr dort ein gewisser Michael Rasmussen, der eineinhalb Wochen später von seinem Team wegen akuten Dopingverdachts aus dem Rennen genommen wurde, mit einem fulminanten Solo ins Gelbe Trikot. Der Col de l'Iseran wurde von der Tour de France bislang in den Jahren 1938, 1939, 1949, 1963, 1992 und 2007 befahren. Vor zwölf Jahren war das gleich zu Beginn einer Etappe der Fall, die später noch über den Galibier führte und in Briançon von Mauricio Soler gewonnen wurde. Der Iseran ist zwar offiziell der höchste französische Alpenpass, aber nicht der höchste Berg der Tour-Geschichte. Vom Col de la Bonette, dessen Passhöhe 2715 m beträgt, führt eine Zusatzschleife auf 2802 m zur Cime de la Bonette, die zuletzt 2008 angesteuert wurde.
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Etappe 20: Albertville - Val Thorens (130,0 km)
Streckenbeschreibung: Das letzte Alpen-Teilstück ist mit 130 km nur minimal länger als die vorherige Etappe und bietet mit zwei Bergen plus einem enorm langen Schlussanstieg den perfekten Rahmen für das große Finale im Kampf um Gelb. Nach nur leicht ansteigendem Beginn geht es bis km 36 zur Bergwertung der 1. Kategorie auf dem Cormet de Roselend (19,9 km à 6,0%). Auf die Abfahrt folgt ein kurzes Flachstück, bevor wieder zur Côte de Longefoy (6,6 km à 6,5%) geklettert wird. Im Anschluss an diese 2. Kategorie, die sich 54,5 km vor dem Ziel befindet, geht es noch 4 km weiter bergauf, ehe die Abfahrt beginnt.
Das Finale dieser Etappe bildet der 33,4 km lange Schlussanstieg nach Val Thorens – der mit weitem Abstand längste Berg der Rundfahrt (10,4 km länger als der Galibier). Der Gesamtschnitt der Steigung beträgt 5,5%, allerdings gibt es im Verlauf der Kletterpartie von 522 m auf 2365 m auch insgesamt vier Abschnitte von 1 km bis 3 km Länge, die nur minimal ansteigen oder sogar leicht abschüssig sind. Zwischen km 24 und 32 beträgt die dort recht konstante Steigung für 8,0 km durchschnittlich 7,0%. Dann gibt es eine ganz kurze Abfahrt, ehe der letzte Kilometer inklusive der 400 m langen Zielgerade nochmals bei 8% ansteigt.
Besonderheiten: Den ewig langen Anstieg zum höchstgelegene Skiort in Europa hat die Tour de France erst ein einziges Mal bewältigt. Im Jahr 1994 gewann dort der Kolumbianer Nelson Rodriguez drei Sekunden vor dem Letten Piotr Ugrumov und gut eine Minute vor Marco Pantani. Der Gesamtführende und spätere Gesamtsieger Miguel Indurain kam mit einigen weiteren Konkurrenten gut zweieinhalb Minuten nach dem Sieger an.
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