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Alaphilippe überrascht mit Sieg im Einzelzeitfahren – Tour-Aus für Van Aert und Schachmann
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19.07.2019

Alaphilippe überrascht mit Sieg im Einzelzeitfahren – Tour-Aus für Van Aert und Schachmann

Info: TOUR DE FRANCE 2019 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)




Pau, 19.07.2019 – Nicht wenige dachten, dass sein achter Tag im Gelben Trikot zugleich der letzte sein würde. Doch Julian Alaphilippe hat – soweit das bei einem Mann seiner Klasse, dem man eigentlich fast alles zutrauen muss, noch möglich ist – alle Zweifler überrascht und die Führungsposition der Tour de France mit dem Sieg im einzigen Einzelzeitfahren eindrucksvoll untermauert. Geraint Thomas musste sich dem Franzosen zwar geschlagen geben, hat aber gegenüber allen Konkurrenten um den Gesamtsieg erwartungsgemäß seine Ausgangslage weiter verbessern können.


Das Profil der 13. Etappe der Tour de France

Kein Duell der Ex-Weltmeister Martin und Dennis
Die 27,2 Kilometer lange Strecke durch Pau und die nähere Umgebung dieser den Tour-Profis bestens bekannten Stadt am Fuß der Pyrenäen war sehr wellig mit einigen signifikanten Steigungen wie der 17%-Rampe kurz vor dem Ziel, weshalb die Bezeichnung „Rollerkurs“ absolut nicht zutreffend war. Aus diesem Grund beschloss auch Ex-Weltmeister Tony Martin, der bei der Tour für seine sprintstarken Jumbo-Visma Teamkollegen schon enorm viel Arbeit verrichtet hat, seine Kräfte für weitere Helferdienste zu sparen – und wurde nicht etwa Dritter, sondern lediglich Drittletzter. Der amtierende Weltmeister Rohan Dennis (Bahrain Merida) wäre der unbestrittene Topfavorit an diesem Tag gewesen, war aber am Tag vor dem Zeitfahren völlig überraschend vom Rad gestiegen und hatte die Frankreich-Rundfahrt verlassen. Dass der Tagessieger am Ende Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) hieß, überraschte dennoch, da trotzdem noch einige weit mehr als Zeitfahrspezialisten bekannte Fahrer alles in die Waagschale warfen.

Der dritte Zeitfahrsieg in Alaphilippes Karriere
Alaphilippes Zeitfahrerfolge umfassten bisher nur zwei Rennen: Bei Paris-Nizza 2017 hatte er am Mont Brouilly 19 Sekunden vor Alberto Contador gewonnen und bei der Vuelta a San Juan der laufenden Saison Valerio Conti 12 Sekunden hinter sich gelassen. Die Etappe in Pau war noch ein paar hundert Meter länger als jene beiden Zeitfahren zusammen, doch Alaphilippe bewies auch auf dieser längeren Distanz sein Stehvermögen. Als letzter Starter unterbot er an allen Zwischenzeiten die vorherigen Bestmarken von Geraint Thomas (Ineos) um fünf bis sechs Sekunden und hatte im Ziel dann sogar sage und schreibe 14 Sekunden Vorsprung auf den Briten. 36 Sekunden zurück folgten auf den nächsten Plätzen Thomas De Gendt (Soudal Lotto), der zeigte, dass er nicht nur als Ausreißer Topergebnisse einfahren kann, und Rigoberto Uran (Education First), der als erster „wirklicher“ Gegner von Thomas – davon ausgegangen, dass Alaphilippe sich nicht auch noch als konstant starker Hochgebirgskletterer entpuppt – 22 Sekunden auf den Tour-Titelverteidiger verlor.

Viel Verlust für Quintana, Yates und Bardet
Richie Porte (Trek-Segafredo), Steven Kruijswijk (Jumbo-Visma), Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und der neue Träger des Weißen Trikots Enric Mas (Deceuninck-Quick Step) können mit ihren Zeitfahrleistungen ebenfalls zufrieden sein, kamen allesamt unter die Top10 und verloren weniger als eine Dreiviertelminute auf ihren Fokuspunkt Thomas. Auch die deutsche Tour-Hoffnung Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) schlug sich mit Platz 15 und 1:05 Minute Abstand zum Tour-Topfavoriten stark. Egan Bernal wurde mit 1:22 Minute Verlust gegenüber seinem Teamkollegen dagegen rennstallintern klar auf Position zwei verwiesen. Noch mehr Zeit büßten die starken Kletterer Nairo Quintana (Movistar), Adam Yates (Mitchelton-Scott) und der ohnehin vorher schon weiter als alle Anderen zurückgefallene Romain Bardet (AG2R La Mondiale) ein – 1:37 Minute, 1:54 Minute und 2:12 Minuten in Bezug auf Thomas. In der Gesamtwertung führt Alaphilippe vor den beiden Pyrenäen-Bergankünften mit einem Vorsprung von 1:26 Minute auf Thomas, dessen Guthaben gegenüber den Konkurrenten vom Drittplatzierten Kruijswijk bis zu Bardet von 48 Sekunden bis zu mehr als vier Minuten reicht.

Stürze von Van Aert, Schachmann und Küng
Nach seinem Zeitfahrsieg beim Critérium du Dauphiné war auch Wout Van Aert (Jumbo-Visma) zu den aussichtsreichsten Siegkandidaten im Kampf gegen die Uhr bei der Tour gezählt worden. Einen weiteren Sieg des Belgiers, der die 10. Etappe im Sprint gewonnen hatte, hätte es zwar nicht gegeben, doch an der letzten Zwischenzeit lag er als Siebter immerhin auf Kurs zu einem weitern Topresultat. Einen Kilometer vor Schluss blieb der Van Aert jedoch an der Absperrung in der Innenseite einer Kurve hängen und zog sich eine tiefe Fleischwunde am rechten Bein zu, die am Abend noch chirurgisch behandelt werden musste. Für den 24-Jährigen ist die Tour de France damit ebenso vorbei wie für den 25-jährigen deutschen Senkrechtstarter Maximilian Schachmann (Bora-Hansgrohe), der genauso auf dem Weg zu einem guten Ergebnis war (13. an der letzten Zwischenzeit), bevor er stürzte und sich mit einer gebrochenen Hand noch ins Ziel quälte. Auch der Schweizer Stefan Küng (Groupama-FDJ) kam zu Fall und anschließend nicht über Platz 27 hinaus, kann die Rundfahrt aber wenigstens fortsetzen.

-> Zum Resultat

Die 14. Etappe bedeutet für Alaphilippe die bislang mit Abstand härteste Herausforderung bei der Verteidigung seines Gelben Trikots, denn am Tourmalet (19,0 km à 7,4%) gibt es die erste Pyrenäen-Bergankunft.





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