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Jakob Fuglsang gewinnt Monument Il Lombardia vor Bennett - Evenepoel schwer gestürzt
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15.08.2020

Jakob Fuglsang gewinnt Monument Il Lombardia vor Bennett - Evenepoel schwer gestürzt

Info: IL LOMBARDIA 2020 (1.UWT)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Como, 15.08.2020 - Jakob Fuglsang (Astana) hat als erster Fahrer aus Dänemark das Eintagesrennen Il Lombardia gewonnen. Für den 35-Jährigen war es der zweite Sieg bei einem der Monumente des Radsports, nachdem er 2019 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich triumphierte. Zweiter mit einer halben Minute Rückstand wurde der Neuseeländer George Bennett (Jumbo-Visma), den Fuglsang am letzten Anstieg abgehängt hatte. Viereinhalb Minuten zurück errang der deutsche Meister Maximilian Schachmann (Bora-Hansgrohe) Platz sieben. Überschattet wurde das "Rennen der fallenden Blätter", das diesmal unter der sengenden Augustsonne ausgetragen wurde, vom entsetzlichen Sturz des Top-Favoriten Remco Evenepoel (Deceuninck-Quick Step), der auf der Abfahrt von der Muro di Sormano in einem Abgrund katapultiert wurde.

Sturz-Drama in Hochgeschwindigkeitsabfahrt
Evenepoel gehörte zu den sieben Fahrern, die als Erste den Scheitelpunkt der Muro di Sormano erreicht hatten. Auf der Abfahrt wurde ein horrendes Tempo angeschlagen, allen voran durch Vincenzo Nibali (Trek-Segafredo), der mit Vorjahressieger Bauke Mollema und Giro-d’Italia-Bergkönig Giulio Ciccone zwei Teamkollegen dabeihatte. Außerdem befanden sich mit Jakob Fuglsang und dem russischen Meister Aleksandr Vlasov zwei Vertreter von Astana und mit Gran-Piemonte-Sieger George Bennett ein Repräsentant des jüngst so erfolgreichen Teams Jumbo-Visma in der Gruppe. Evenepoel nahm eine Linkskurve, die den Beginn einer Brücke markierte, zu weit. Er prallte gegen das niedrige Mäuerchen, das an der Stelle die Straße begrenzte und stürzte kopfüber den Hang hinunter. Das Unglück erinnerte an den schrecklichen Sturz von Jan Bakelants bei Il Lombardia vor drei Jahren. Das Notfallteam und ein Krankenwagen waren schnell vor Ort. Erste Meldungen machten die Runde, wonach Evenepoel bei Bewusstsein und nicht allzu schwer verletzt worden sei.

Schachmann von Zivilfahrzeug angefahren
Dabei hatten der 20-jährige Belgier und seine Mannschaft ihre Ambitionen auf den Tagessieg zuvor mehr als deutlich gemacht. Schon im Anstieg zur Kapelle Madonna del Ghisallo wurden die letzten Vertreter einer 11-köpfigen Fluchtgruppe – zu der mit Florian Stork (Sunweb) auch ein Deutscher gehört hatte – eingeholt. Deceunick-Quick Step, jetzt nur nur noch vertreten durch Dries Devenyns und eben Remco Evenepoel, schlug ein unerbittliches Tempo an. Astana und Trek-Segafredo waren noch stärker aufgestellt, insgesamt aber hatte man die Zahl der Konkurrenten schon deutlich reduziert, auf nicht einmal mehr 30. Am Fuße des Sormano war Devenyns' Arbeit getan und Astana übernahm die Spitze. Immer mehr Fahrer fielen zurück, darunter Max Schachmann, der aber weiter um den Anschluss kämpfte und am Ende, trotz der Tatsache dass er im weiteren Verlauf von einem nicht-rennbeteiligten Auto umgefahren wurde, Siebter werden sollte. Nachdem sie Evenepoel durch den geschilderten Horror-Crash auf der Abfahrt verloren hatten, kristallisierten sich Fuglsang, Vlasov, Nibali, Mollema, Ciccone und Bennett als Siegeskandidaten heraus. Eine Verfolgergruppe um Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) lag sehr bald zu weit zurück.

Bennett greift an, Fuglsang kontert und siegt
Der Civiglio-Anstieg brachte die Vorentscheidung – und sie fiel überraschenderweise zu Ungunsten des zahlenmäßig überlegenen, aber taktisch nicht sehr klug agierenden Trek-Segafredo-Teams aus. 19,5 Kilometer vor dem Ziel attackierten Jakob Fuglsang und George Bennett. Aleksandr Vlasov schaffte mit Verzögerung den Sprung nach vorn, während Nibalis Kräfte vollkommen erschöpft waren und Ciccone sowie Mollema sich zum Verfolgerduo degradiert sahen. Auf der Abfahrt kamen sie zwar etwas näher heran, aber auch ohne den Versteuerer, den der Vorjahressieger sich in einer Kurve leistete, wäre das Spitzentrio wohl schwer einzuholen gewesen. Bennett forcierte am letzten, nicht mehr ganz so steilen Anstieg, der San Fermo della Battaglia. Dadurch fiel Vlasov, der zuvor schon Schwierigkeiten bekundet hatte, zurück. 6,5 km vor dem Ziel versuchte der Neuseeländer es erneut, doch Fuglsang landete sofort einen Gegenschlag. Bennett konnte nun nicht mehr folgen und musste den Dänen ziehenlassen. Er kam mit 31 Sekunden Rückstand ins Ziel, Vlasov wurde 51 Sekunden hinter seinem siegreichen Teamkollegen Dritter. Es folgten Mollema (+1:19) und Ciccone (+1:40), der auf den letzten Kilometern noch das Rad wechseln musste.

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