Nichts geseh’n vom schönen Jena: Stadtrundfahrt mit Tempo 55

Info: Frauen: Internationale Thüringen Rundfahrt der Frauen (2.1)
Autor: Pressemitteilung Thüringen Rundfahrt

Das deutsch-amerikanische Team Highroad gewinnt das 3,4-km-Mannschaftszeitfahren beim Prolog der 24. Thüringen Rundfahrt der Frauen und stellt mit Ina-Yoko Teutenberg auch die erste Trägerin des Gelben Trikots
Garmin, Russland, Hitec: Nur Sekunden trennten die weiteren Sextetts nach der engen Rundenjagd durch die Jenaer City
Die Thüringerinnen starten hoffnungsvoll: Lisa Fischer mit dem BDR-Team und Hanka Kupfernagel mit Horizon Fitness auf den Rängen 7 und 8

Jena, 18. Juli 2011 (TRF/HW)

In Jena drehte sich kein Rad mehr. Außer Fahrrädern natürlich. Beim Prolog der Thüringen Rundfahrt war am späten Montagnachmittag die Innenstadt dicht. Und der 3,6 km lange Rundkurs um Fürstengraben, Philosophenweg und Planetarium glich dem Kurs einer historischen Stadtrundfahrt.

Allerdings stand den 93 Fahrerinnen aus 16 Ländern der Sinn eher nach Geschwindigkeitstests und Tagesprämien. Die schnellsten von Ihnen wurden mit Tempo 55 am Botanischen Garten „geblitzt“. Was für Jenaer Verhältnisse immerhin einen absoluten Fahrradrekord bedeuten könnte und letztlich auch den ersten Tagessiegerinnen der 24. Thüringen-Rundfahrt zuzuschreiben war.

Die sechs Besten kamen aus vier Ländern und im Ziel am Jentower nur noch zu fünft an. Zusammen trugen sie das Trikot des amerikanischen Highroad-Teams und sorgten mit 4:34,65 Minuten für die absolute Bestzeit des gestrigen Teamzeitfahrens. Angeführt von Ina Yoko Teutenberg, jener 36-jährigen Dame, die kürzlich bei den deutschen Straßenmeisterschaften allen das Hinterrad gezeigt hatte und sich nach eigener Lesart offenbar im dritten Frühling ihres Rennfahrerlebens wähnt. Mit Judith Arndt, der Exweltmeisterin aus Leipzig, und der US-Amerikanerin Amber Neben, folgten zwei Fahrerinnen an ihrem Hinterrad, die sich vor drei Jahren in Zeulenroda ein Zehntelsekundenduell um den Gesamtsieg geliefert hatten, diesmal aber an einem Strang ziehen wollen.

Der Erfolgsstrang verläuft nach Ansicht von Cippollini-Trainer Francesco Fabbrri wahrscheinlich in Richtung Sachsen. Judith Arndt, zuletzt beim Giro in Italien als Gesamtdritte schon in guter Form, hat es seiner Meinung nach drauf, als erste Frau die Thüringen Rundfahrt zum dritten Mal zu gewinnen. Sie in Jena nicht als Erste des Sextetts übers Ziel rollen zu lassen, sondern die unverwüstlich schnelle Teutenberg voran und vorab ins Gelbe Trikot fahren zu lassen, war Teamgeist und Taktik zugleich.

Obwohl es unter den Top Ten des Tages letztlich nur um Sekunden ging, fiel der Sieg des amerikanischen Viernationen-Sextetts relativ deutlich aus. Die HighroadLadies verwiesen das britische Garmin Cervelo-Team mit sieben Sekunden Vorsprung auf den zweiten Rang. Auch dahinter trennten die Nächstplatzierten nur Sekunden: Die von Ex-Bundestrainer Jochen Dornbusch geführte russische Nationalmannschaft sicherte sich in 4:43 Minuten Platz drei vor dem skandinavischen Hitec-Sextett, und das, obwohl Vorjahressiegerin Olga Zabelinskaja nach einem Plattfuss zu Beginn hinterherfahren musste und mit einem Rückstand von 1:06 Minuten zu Yoko-Teutenberg damit auch als 93. und letzte der Tageseinzelwertung notiert wurde. Dabei kam die Russin bei ihrer einsamen Runde mit 35,97 km/h auf ein „Stundenmittel“, was schon eher nach Stadtrundfahrt aussah.

Sehr achtbar schlug sich das vom Bundestrainer Thomas Liese geführte junge deutsche Nationalteam mit Exmeisterin Claudia Häußler aus Wolfratshausen und der erst 18-jährigen Erfurterin Lisa Fischer, das in 4:47 Minuten, zeitgleich mit Hanka Kupfernagels britischem Horizon Fitness Team, Rang 7 belegte.

Der Rundkurs durch die winklige City der Universitätsstadt stellte mit seinem kantigen Profil sowie insgesamt 19 Kurven höchste Ansprüche an das fahrerischtechnische Können der 93 Frauen aus 16 Ländern. Da die Teamfahrzeiten auch für das Gesamtklassement berücksichtigt werden, nehmen nun auch die abgehangenen Fahrerinnen ihre Rückstände mit auf die heutige 1. Etappe über 120 Kilometer rund um Gera führt.

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