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Paris-Tours gehört den Ausreißern: Van Avermaet schlägt Marcato
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09.10.2011

Paris-Tours gehört den Ausreißern: Van Avermaet schlägt Marcato

Info: Paris - Tours (1. HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Tours, 09.10.2011 - Der Belgier Greg Van Avermaet (BMC Racing Team) hat seinen ersten Klassiker gewonnen, und das ausgerechnet als Ausreißer bei Paris-Tours. Auf den letzten zehn Kilometern hatte sich der Belgier mit Marco Marcato (Vacansoleil-DCM) aus einer größeren Gruppe abgesetzt und im Sprintzweikampf die Oberhand behalten. Kasper Klostergaard (Saxo Bank) gewann 15 Sekunden später den Sprint eines Trios um den dritten Platz. Für die Sprinter war heute nichts zu holen.

Kein Tag für die Sprinter
Wie gehabt startete Paris-Tours nicht wie der Name vermuten ließe in der französischen Hauptstadt, das südwestlich gelegen Voves war Ausgangspunkt der 105. Auflage des Rennens, das, obwohl es nicht zur WorldTour gehört, hohen Klassikerstatus genießt. Das Ziel lag aber natürlich wieder in Tours auf der berühmten Avenue de Grammont, auch wenn die eigentlich 2,7 Kilometer lange Zielgerade wegen Bauarbeiten für eine neue Tram-Linie auf 650 Meter verkürzt wurde. Im Nachhinein gesehen vielleicht ein Zeichen, dass es kein Rennen für die Sprinter werden würde, sondern ein Paris-Tours der Ausreißer. So konnte Mark Cavendish (HTC-Highroad) in seinem Regenbogentrikot nicht glänzen und es bleibt dabei, dass nie ein Brite oder ein amtierender Weltmeister das Rennen gewann.

Entscheidende Gruppe formiert sich über 50 Kilometer vor dem Ziel
Nach dem Start gab es schnell eine Gruppe, zu der neben dem Deutschen Andreas Klier (Garmin-Cervélo) und dem Schweizer Rubens Bertogliati (Team Type 1) mit William Clarke (Leopard Trek), David Boucher (Omega Pharma-Lotto), Rony Martias (Saur-Sojasun), Sébastien Delfosse (Landbouwkrediet) und Jurgen Van Goolen (Veranda's Willems) noch fünf weitere Fahrer gehörten. Nach nicht allzu langer Zeit war ein Abstand von zehn Minuten erreicht, woraufhin HTC-Highroad, Rabobank und Lampre die Verfolgungsarbeit aufnahmen. Es war zur Mitte der 230,5 Kilometer, als das ruhige Rennen in wildes Chaos umschlug, weil starke Winde das Feld durcheinanderwirbelten. Die Favoriten ließen sich nicht überrumpeln, aber verloren dadurch doch einige Helfer. Nach 160 Kilometern hatte sich zwar wieder ein halbwegs großes Hauptfeld formiert, da der Rückstand zur Spitzengruppe auf zwei Minuten gefallen war, gab es aber wieder neue Angriffe. 15 Fahrer brauchten nicht lange, um den Anschluss an die Spitze zu schaffen. Darunter befanden sich Mickaël Delage und Arnaud Gerard (beide FDJ) sowie Greg Van Avermaet (BMC Racing Team) und Marco Marcato (Vacansoleil-DCM), die später im Finale die Hauptrollen spielen sollten. Noch viele andere Fahrer wie Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) und Sylvain Chavanel (Quick Step) beteiligten sich an den ununterbrochenen Angriffen aus dem Feld, konnten diesem aber nicht entkommen. Die große Spitzengruppe kam auf einen Vorsprung von eineinhalb Minuten, den sie bis 20 Kilometer vor Schluss problemlos halten konnte.

Gerards Angriff kommt zu früh, Marcato mit dem besseren Timing
Dem Feld wurde nun klar, dass man kaum noch eine Chance auf den Sieg hatte, so dass eine Reihe von verzweifelten Attacken begann. Gilbert versuchte es nochmals, auch Pim Ligthart (Vacansoleil-DCM) war sehr präsent. Aber nur John Degenkolb (HTC-Highroad), Mathew Hayman (Sky) und Damien Gaudin (Europcar) schafften es tatsächlich noch nach vorne. Bei 15 Kilometern betrug der Rückstand des Feldes noch gut eine Minute und an der Spitze attackierte Gerard, hinter dem sich prompt ein 20-Sekunden-Loch auftat. Bertogliati begab sich auf die Verfolgung, die an der Côte de Beau Soleil zehn Kilometer vor Schluss beendet wurde. Dort sorgte Marcato für mächtig Wirbel und ließ bis auf Van Avermaet den Rest der Ausreißer zurück. Im sogleich folgenden letzten Anstieg zur Côte de l'Epan flogen die beiden förmlich an Gaudin vorbei, der von seinem Teamkollegen Delage eingeholt wurde und mit ihm ein Paarzeitfahren veranstaltete. Kurz nach der Drei-Kilometer-Marke wurden die beiden von sechs Fahrern aufgelesen, doch diese Verfolgergruppe funktionierte nicht gut genug, um auch noch die beiden Spitzenreiter einzuholen, die ihre Zusammenarbeit erst nach der Flamme Rouge beendeten und den Sieg ausfochten. Marcato, der vor einer Woche bei der Tour de Vendée seiner langjährigen Sieglosigkeit ein Ende setzte, gegen Greg Van Avermaet, der zuletzt im Juli mit dem Gesamtsieg der Tour de Wallonie und Platz drei bei der Clasica San Sebastian auftrumpfte.

Van Avermaet feiert einen seiner größten Siege
Der Belgier Van Avermaet ließ seinen italienischen Gegenspieler auf der Zielgerade in erster Position fahren und wartete geduldig, bis er 200 Meter vor der Linie zum Sprint ansetzte. Marcato konnte dem nichts entgegensetzen, wohl auch, weil ihn Krämpfe plagten. Dieser Erfolg gehört zweifellos zu den bedeutendsten in der Karriere Van Avermaets, der 2008 eine Etappe und die Punktewertung bei der Vuelta a España für sich entschied. Ein Angriff von Kasper Klostergaard (Saxo Bank) spaltete noch die Verfolger, der Däne setzte sich 15 Sekunden nach dem Sieger im Kampf um den letzten Podiumsplatz gegen Ian Stannard (Sky) und Laszlo Bodrogi (Team Type 1) durch. Delage, Geoffroy Lequatre (RadioShack), Stuart O'Grady (Leopard Trek), Roy Curvers (Skil-Shimano) und Gerard komplettierten kurz danach die Top10, Degenkolb führte nach 48 Sekunden die nächste Gruppe ins Ziel. Das Hauptfeld kam, keine 50 Mann groß, mit 1:23 Minuten Rückstand an, Robbie McEwen (RadioShack) "gewann" den bedeutungslosen Sprint vor dem Vorjahressieger Oscar Freire (Rabobank).

-> Zum Resultat

FDJ mühte sich redlich, aber zum Sieg reichte es nicht. Doch zumindest konnte sich die französische Mannschaft mit dem Sieger des U23-Rennens freuen, denn FDJ hat Fabien Schmidt als Stagiaire engagiert. Er gewann als Solist mit einer halben Minute Vorsprung auf Gys Van Hoecke und Angélo Tulik.





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