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Gerrans gewinnt Mailand-Sanremo - Cancellara schon wieder Zweiter
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17.03.2012

Gerrans gewinnt Mailand-Sanremo - Cancellara schon wieder Zweiter

Info: MILANO - SANREMO
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Sanremo, 17.03.2012 – Im vergangenen Jahr war Matthew Goss der erste Fahrer von außerhalb Europas, der bei der „Primavera“ den Sieg feiern konnte. Für eine Quasi-Titelverteidigung sorgte sein Landsmann und GreenEdge-Teamkollege Simon Gerrans, der ebenso wie Goss bei seinem Triumph Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) das Nachsehen gab. Der Schweizer war maßgeblich dafür verantwortlich, dass ein Trio mit ihm, Gerrans und Vincenzo Nibali (Liquigas) nach dem Poggio die Verfolger auf Abstand halten konnte. Lichtblicke aus deutscher Sicht waren John Degenkolb und Simon Geschke (beide Project 1t4i), die mit den Plätzen fünf und dreizehn gute Ergebnisse verbuchten.

Premieren-Chinese präsentiert sich als Ausreißer
Vor dem Start von Mailand-Sanremo musste wie schon 2011 zunächst eine Schweigeminute abgehalten werden. Man gedachte der Opfer eines schweren Busunglücks im Schweizerischen Siders, bei dem am Dienstagabend 22 Kinder und sechs Erwachsene ihr Leben verloren. Im vorigen Jahr ging der „Classicissima“ das Tsunami-Unglück in Japan voraus, woraufhin der Japaner Takashi Miyazawa einen vielbeachteten Auftritt in der Ausreißergruppe des Tages hatte. Die Aufmerksamkeit war diesmal zu Beginn wieder auf einen Asiaten gerichtet, gleichwohl nicht aus solch tragischen Gründen. Cheng Ji (Project 1t4i) wollte als erster Chinese überhaupt bei Mailand-Sanremo einen bleibenden Eindruck hinterlassen und schaffte es in eine frühe Gruppe, die mit neun Fahrern deutlich größer war als in den letzten Jahren. Dmitriy Gruzdev (Astana), Juan Pablo Suarez (Colombia-Coldeportes), Angelo Pagani (Colnago-CSF Inox), Juan José Oroz (Euskaltel), Pierpaolo de Negri (Farnese Vini), Michael Mørkøv (Saxo Bank), Oleg Berdos (Utensilnord Named) und Vegard Stake Laengen (Team Type 1) beteiligten sich an der Flucht, die erst bei fast 14 Minuten Vorsprung eine Reaktion im Feld auslöste. Das Team Sky begann allmählich mit der Nachführarbeit und unterstrich damit die Ambitionen von Weltmeister Mark Cavendish, noch einmal wie 2009 das erste Monument des Jahres zu gewinnen.

Frühes Ende für Cavendish, keine Vorentscheidung an der Cipressa
Die Hoffnungen Cavendishs schwanden allerdings schon knapp hundert Kilometer vor dem Ziel. Es war der Anstieg Le Mànie – welcher 2011 das Feld teilte und einen Großteil der Sprinter aussortierte –, der eine Schwäche des Briten offenbarte. Valerio Agnoli und Vincenzo Nibali (beide Liquigas) forcierten das Tempo und Cavendish war nicht mehr in der Lage zu folgen, im Gegensatz zu so gut wie allen anderen Favoriten. Auf dem nächsten längeren Flachstück entlang des Ligurischen Meeres schafften es mehrere Sky-Helfer nicht, ihren Kapitän wieder ans Hauptfeld heranzubringen, auch weil das BMC Racing Team und Omega Pharma-Quick Step vorne dagegenhielten. Der Moldawier Berdos war 57 Kilometer vor dem Ziel der Letzte der Ausreißer, den das Feld einsammelte, welches danach die kleineren Hügel Capo Mele, Capo Cervo und Capo Berta relativ ereignislos überquerte. Man wartete geduldig auf die letzten 30 Kilometer mit Cipressa und Poggio, für die Mailand-Sanremo vor allem bekannt ist. Die Cipressa war noch nicht Schauplatz der großen Attacken. Zunächst gaben BMC und dann Liquigas den Ton an, bis Francisco Javier Vila (Utensilnord Named) angriff und sich ihm Johnny Hoogerland (Vacansoleil-DCM) anschloss. In der Abfahrt wurden die beiden von etwa einem Dutzend Fahrer eingeholt, das von Agnoli und Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) angetrieben wurde. Eine Vorentscheidung war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht möglich, es fügten sich wieder circa 50 Fahrer zu einem recht kompakten Feld zusammen.

Nibalis Angriff und Cancellaras Power führen zu Gerrans‘ Sieg
So war der Ausgang des Rennens noch völlig offen, als zehn Kilometer vor dem Ziel der Poggio di Sanremo befahren wurde. Wieder fiel Agnoli auf, der diesmal aber nicht nur Führungsarbeit verrichtete, sondern selbst angriff. Angel Madrazo (Movistar) konterte und auch Hoogerland war noch einmal mit von der Partie. Als sie wieder eingefangen wurden, startete Nibali zu seinem erwarteten Angriff. Nur Cancellara und Simon Gerrans (GreenEdge) schafften es bis zum Kulminationspunkt sechs Kilometer vor Schluss an den Italiener heran. Mit wenigen Sekunden Vorsprung rasten sie durch die Abfahrt, wobei Cancellara besonders eindrucksvoll war. Der Schweizer wusste, dass er möglichst viele Gegner abhängen musste, um gewinnen zu können und drückte unnachgiebig aufs Tempo. Die Verfolger konnte er tatsächlich abwehren, das Trio schaffte es bis ins Ziel. Dort belohnte sich aber Gerrans dafür, dass er bei Nibalis Antritt aufmerksam war und dem Höllentempo Cancellaras standgehalten hatte und sprintete – wie vor einem Jahr sein jetziger Teamkollege Matthew Goss – vor Cancellara zum Sieg. Nibali hatte mit viel Mühe den Anschluss gehalten und wurde Dritter, sein Liquigas-Teamkollege Peter Sagan kam knapp dahinter auf den vierten Platz. Eine gute Teamleistung zeigte auch Project 1t4i, das mit John Degenkolb bei dessen erster Teilnahme gleich Platz fünf erreichte. Zudem kam Simon Geschke als 13. ins Ziel.

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Gerrans wieder Spitzenreiter im WorldRanking
Der Sieg von Simon Gerrans kam sicher nicht von ungefähr, der 31-Jährige fährt eine ganz starke Saison. Im Januar war er in seiner Heimat überaus erfolgreich, wurde australischer Meister und gewann die Tour Down Under. Damals führte er auch das UCI World Ranking an, in dem er sich jetzt Rang eins zurückeroberte. Mit 210 Punkten führt er vor Nibali, der nach seinem Sieg bei Tirreno-Adriatico und der Podiumsplatzierung heute auf 182 Punkte kommt. Der entthronte Leader Alejandro Valverde (Movistar) rutschte mit seinen 167 Zählern auf Platz drei ab.

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Das nächste Rennen in der WorldTour ist die am Montag beginnende Katalonien-Rundfahrt. Am Freitag wird parallel dazu der E3 Prijs ausgetragen, der erstmals der wichtigsten Rennserie des Radsports angehört. Schon zwei Tage später steht mit Gent-Wevelgem der nächste Klassiker auf dem Programm.





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