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Auch noch die Flandern-Rundfahrt: Boonens Siegesserie geht weiter - Schlüsselbeinbruch bei Cancellara
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01.04.2012

Auch noch die Flandern-Rundfahrt: Boonens Siegesserie geht weiter - Schlüsselbeinbruch bei Cancellara

Info: RONDE VAN VLAANDEREN
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Oudenaarde, 01.04.2012 – Die beeindruckende Erfolgsserie von Omega Pharma-Quick Step und Tom Boonen hat sich auch bei der Flandern-Rundfahrt fortgesetzt. Der Belgier gewann im Sprint gegen Filippo Pozzato (Farnese Vini) und Alessandro Ballan (BMC Racing Team) nach E3 Prijs und Gent-Wevelgem den dritten großen Klassiker in Serie. Das Trio hatte sich gut 15 Kilometer vor dem Ziel bei der letzten Fahrt über den Oude Kwaremont gebildet, der mit dem Paterberg im Mittelpunkt der neuen Streckenführung stand. Das erwarte große Duell zwischen Boonen und Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) fiel aus, weil der Schweizer nach einem Sturz mit Schlüsselbeinbruch ausschied.

Offensives NetApp rechtfertigt Einladung zur „neuen“ Ronde
Es war die 96. Austragung der Ronde van Vlaanderen, fühlte sich aber fast wie ein neues Rennen an. Die Mauer von Geraardsbergen, von 1973 bis 2011 vorletzter Anstieg des Rennens und zumeist ein Scharfrichter, wurde gänzlich gestrichen. Stattdessen waren nun Oude Kwaremont und Paterberg der Mittelpunkt, wurden jeweils dreimal befahren und machten so alleine sechs der 16 Hellingen aus, die auf den 256,9 Kilometern von Brügge in den neuen Zielort Oudenaarde zu bewältigen waren. Unter den sieben Wildcard-Mannschaften befand sich auch das deutsche Team NetApp, das sich sofort nach dem Start für seine Einladung bedanken wollte. André Schulze war der Erste, der attackierte, und als sich schließlich eine große Gruppe mit 15 Fahrern absetzte, war NetApp mit Daniel Schorn und Andreas Schillinger als einziges Team doppelt darin vertreten. Pablo Lastras (Movistar), Maarten Tjallingii (Rabobank) und Tyler Farrar (Garmin-Barracuda) waren die Ausreißer mit den klangvollsten Namen. Das Feld, zunächst von Omega Pharma-Quick Step, später von Garmin-Barracuda, Astana und GreenEdge angeführt, hatte rund fünfeinhalb Minuten Rückstand, als nach gut hundert Kilometern Helling Nummer eins, der Taaienberg, erreicht wurde. Darauf folgte gleich der Eikenberg und dann eine Reihe von Kopfsteinpflaster-Straßen, was zu einer schier unendlichen Reihe von Defekten führte und das Feld durcheinander wirbelte. Mathew Hayman (Sky), Tomas Vaitkus (GreenEdge), Aliaksandr Kuschynski (Katusha), Lars Boom (Rabobank), Kris Boeckmans (Vacansoleil-DCM) und Alexandre Pichot (Europcar) bildeten eine Zeitlang eine zweite Fluchtgruppe, die bis zum Rekelberg 110 Kilometer vor Schluss bestehen blieb.


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Nach Sturz von Cancellara fällt „Duell der Giganten“ mit Boonen aus
Nach dieser ersten kleinen Aufregung beruhigte sich das Rennen wieder und verlief eine Weile ohne große Ereignisse. Am Valkenberg, der sechsten und letzten Helling auf der ersten von vier verschiedenen Runden um Oudenaarde, gab es wieder einige Angriffe, die aber keine Änderung der Rennsituation brachten. Es waren noch 80 Kilometer bis zum Ende des Rennens, als man erstmals den 2200 Meter langen Oude Kwaremont und den direkt danach folgenden, mit 360 Metern wesentlich kürzeren, aber bis zu 20% steilen Paterberg ansteuerte. Das Feld kam dort bis auf eine Minute an die Spitzengruppe heran, die vier seiner Mitglieder verlor, darunter auch die beiden NetApp-Vertreter. In dieser Runde begab man sich noch über den Koppenberg, der wie seine Vorgänger mit rustikalem Kopfsteinpflaster aufwartete und mit 22% sogar die steilste Rampe des ganzen Rennens beinhaltete. Aber erst nach diesem Anstieg gab es eine Attacke von Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick Step), der sofort wieder locker ließ, als Daniele Bennati (RadioShack-Nissan) ihm nachsetzte. Die beiden Teamkollegen von Tom Boonen und Fabian Cancellara gaben damit einen kleinen Vorgeschmack auf das Duell, welches der allgemeinen Erwartungshaltung nach diese Flandern-Rundfahrt entscheiden sollte. Zu diesem kam es jedoch nicht, weil nur wenige Momente später Cancellara bei der Verpflegung stürzte. Die Diagnose lautet dreifacher Schlüsselbeinbruch und kostet den Schweizer auch Paris-Roubaix am nächsten Sonntag.

Omega Pharma-Quick Step gleich mit drei starken Fahrern
60 Kilometer vor dem Ziel war somit einer der beiden Topfavoriten und Boonens vermeintlich härtester Kontrahent aus dem Rennen. Thomas Voeckler (Europcar), dessen Mannschaft sich schon eine Weile gut im Feld präsentierte, sorgte für neue Unruhe und animierte auch andere Fahrer zu Vorstößen. Gustav Erik Larsson, Björn Leukemans (beide Vacansoleil-DCM) und Philippe Gilbert (BMC Racing Team) zeigten sich in dieser Phase sehr aktiv und sorgten mit dafür, dass der Restvorsprung der verbliebenen Ausreißer rasch aufgebraucht war. David Boucher (FDJ) setzte die Flucht noch kurze Zeit als Solist fort, bis dann auch er sich nicht mehr wehren konnte. Kurz zuvor ereignete sich ein Sturz, der noch dramatischer als jener Cancellaras war. Sebastian Langeveld (GreenEdge) fand auf der Straße nicht mehr genug Platz und wich auf einen Radweg aus, wo ihm ein Zuschauer gegen das Rad lief. Auch Langeveld brach sich das Schlüsselbein. Die letzten 40 Kilometer begannen wieder mit dem Oude Kwaremont, wo Chavanel für Tempo sorgte und das erste Feld stark an Umfang abnahm. Am Paterberg riss das Rennen weiter auseinander und es ergab sich eine elfköpfige Spitze mit den drei OPQS-Fahrern Boonen, Chavanel und Niki Terpstra. Auch Alessandro Ballan (BMC Racing Team), Peter Sagan (Liquigas), Sep Vanmarcke (Garmin-Barracuda) und Filippo Pozzato (Farnese VIni) gehörten dazu, konnten aber auf keine Unterstützung von Teamkollegen zählen. Das Hauptfeld fiel eine halbe Minute zurück und eine Vorentscheidung lag in der Luft.


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Ballan und Pozzato attackieren, Boonen siegt im Sprint
An der 14. und damit drittletzten Helling, dem drei Kilometer langen Hoogberg, löste sich Vincent Jérôme (Europcar) aus der Gruppe mit dem OPQS-Trio und ging alleine die nur noch 25 Kilometer an. Terpstra stellte dem Franzosen nach, während das Feld Boonen und Co. einsammelte. Pünktlich zu den letzten beiden Anstiegen kam es dann zu einem generellen Zusammenschluss. Ballan, Flandern-Champion von 2007, eröffnete mit einer starken Attacke am Oude Kwaremont das Finale, das zu einem Dreikampf werden sollte. Als der Italiener einen satten Vorsprung hatte, begab sich sein Landsmann Pozzato auf die Jagd, wurde dabei aber Boonen nicht los. Die drei vereinigten sich und konnten ihren Vorsprung auf die ersten Verfolger schnell komfortabel ausbauen. Am Paterberg schien Boonen an seine Grenzen zu geraten, ließ sich aber dennoch nicht abhängen. Bei gut einer Minute Vorsprung lancierte Ballan drei Kilometer vor dem Ziel einen ersten Antritt, der ebenso seine Wirkung verfehlte wie ein weiterer unter der Flamme Rouge. Auf der Zielgeraden zeigte Boonen seine Sprintqualitäten, die ihm schon Siege beim E3 Prijs und Gent-Wevelgem eingebracht haben, und ließ Pozzato von seinem Hinterrad kommend nicht mehr vorbei. Mit seinem dritten Ronde-Erfolg nach 2005 und 2006 tritt Boonen in den Kreis der Rekordsieger mit Achiel Buyssem, Fiorenzo Magnim, Eric Leman und Johan Museeuw ein. Hinter dem Trio war zunächst Sagan alleiniger Verfolger, dann schloss eine Gruppe zu ihm auf und am Ende war es gar ein Feld mit 45 Fahrern, das 38 Sekunden nach ihnen ankam.

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Die WorldTour setzt sich ab Montag mit der Baskenland-Rundfahrt fort, die am Samstag endet, um heute in einer Woche Paris-Roubaix die ungeteilte Aufmerksamkeit zu überlassen.





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