Gomez-Merchante kehrt das Klassement

Info: Vuelta Ciclista al Pais Vasco (Baskenland Rundfahrt)

Überraschendes Finale in Nord-spanien: Lokalmatador Angel Gomez-Marchante hat als Sieger des 24 km langen Einzelzeitfahrens rund um Zalla die 46. Auflage der Baskenland-Rundfahrt gewonnen. Die Favoriten um Alberto Contador (Liberty Seguros), Davide Rebellin (Gerolsteiner) und Spitzenreiter Samuel Sanchez (Euskaltel) kamen im "Kampf gegen die Uhr" nicht aufs Podium und rutschten im Gesamtklassement zum Teil weit ab.

Die zweite Überraschung des Tages war T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz. Mit einer glänzenden Leistung (33:02) belgte der Fuldaer bei der Schlussetappe Platz fünf und schob sich damit vom zehnten auf den vierten Gesamtrang vor.

"Die tolle Leistung von Patrik kam auch für mich etwas überraschend. Er ist zwar die ganze Woche vorn mitgefahren, aber das er jetzt auch im Zeitfahren so gut abgeschlossen hat, freut mich umso mehr", sagte der Sportliche Leiter Franz van Looy, nach dem siebten von 27 ProTour-Wettkämpfen in diesem Jahr. Van Looy: "Wir haben das Zeitfahren ernst genommen und heute Morgen noch einmal die Strecke angeschaut. Es hat sich gelohnt."

In der Mannschaftswertung erreichte der Bonner Rennstall hinter Saunier-Duval und Liberty Seguros den dritten Platz. Zum guten Teamergebnis trugen neben Sinkewitz' viertem Rang (+ 0:19) auch Platz zwölf von Bernhard Kohl (+ 1:37) und Platz 26 von Oscar Sevilla (+ 3:46) bei.

Spannendes Finale
Äußerst knappe Zeitabstände zwischen den Gesamtklassementsersten versprachen ein spannendes Schlusszeitfahren. Weitere Brisanz erhielt der sechste Wettkampftag durch den anspruchsvollen Parcours: Ein vier Kilometer langer Anstieg mit einer Höhendifferenz von 200 Metern am Ende der ersten Streckenhälfte war die "giftigste" von insgesamt drei "Wellen".

Aus der ersten Startgruppe, zu der auch das Magenta-Trio Kim Kirchen, Giuseppe Guerini und Eddy Mazzoleni zählte, war der US-Amerikaner Jason McCartney in 33:21 der Schnellste. Der Spanier Calos Sastre (CSC), im Mittelfeld gestartet, unterbot McCartneys Zeit um neun Sekunden. Dieses Ergebnis zeigte, das die Strecke mehr auf Bergfahrer als auf Zeitfahrspezialisten zugeschnitten war.

Bei idealem Radportwetter feuerten viele baskische Radsportfans entlang der Steigungen die 155 im Rennen verbliebenen Radprofis an. Nicht mehr dabei war Rabobank-Profi Michael Boogerd. Sinkewitz' direkter Verfolger im Gesamtklassement (11.) verzichtete wegen einer Fersenverletzung auf das Finale.

Sinkewitz in glänzender Verfassung
Um 16.44 Uhr rollte Bernhard Kohl von der Rampe. Als Gesamt-12. lag er nur 19 Sekunden hinter Spitzenreiter Sanchez. Sinkewitz (19./+ 0:10 Min) verblieben noch vier weitere Minuten bis zum Start. Der Magenta-Schlussfahrer deutete bereits bei der Halbzeit an, dass er eine hervorragende Tagesform erwischt hatte.

Im Ziel blieb die Uhr dann bei 33:02 Minuten stehen. Damit war er zwischenzeitlich Zweiter hinter dem Russen Ewgeni Petrov (Lampre/ 33 Min). "Das ist in diesem Jahr bisher mein größter Erfolg. Das Ergebnis zeigt mir, dass ich mich im Zeitfahren verbessert habe und gibt mir Mut, für die kommenden Aufgaben", sagte Sinkewitz.

Einige Topfahrer blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück: Weder Cadel Evans, Leonardo Bertagnolli, Rebellin noch Sanchez hielten mit den Besten mit. Dafür gelang Gomez-Marchante der große Wurf: Der 24 Jahre alte spanische Nachwuchsfahrer siegte in 32:44 Minuten und sicherte sich mit seinem Überraschungs-Coup zugleich den Gesamtsieg ebenfalls vor Alejandro Valverde (Illes Balears) und Antonio Colom (Liberty Seguros)

In der ProTour folgen zunächst vier Eintagesrennen, bevor die höchste UCI-Rennserie mit der Tour de Romandie (25.-30. April) als nächste Rundfahrt fortgesetzt wird. (tmo)

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