<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Europe Tour
Christian Knees vor David Kopp
Suchen Europe Tour Forum  Europe Tour Forum  Europe Tour
17.04.2006

Christian Knees vor David Kopp

Info: Rund um Köln

Deutscher Doppelsieg am Dom: Der gebürtige Bonner Christian Knees hat am Ostermontag die 91. Auflage von "Rund um Köln“ gewonnen. Nach 202 km beim rheinischen Klassiker setzte sich der 25 Jahre alte Milram-Profi als Solist vor Vorjahressieger David Kopp (Gerolsteiner) durch. Dritter wurde der Niederländer Kai Reus vor seinem Landsmann und Rabobank-Teamkollegen Robert Gesink.

"Das war mein erster Sieg als Profi und ist perfekt gelaufen. Dafür habe ich hart gearbeitet", sagte der strahlende Sieger aus dem Team von Erik Zabel und Alessandro Petacchi. "Mit unseren beiden Sprint-Assen im Feld konnte ich in der Spitzengruppe natürlich sehr gut taktieren und hatte am Ende genug Kraft. Ich freue mich riesig, hier - nur 30 km vor meiner Haustür dieses Rennen zu gewinnen."

T-Mobile-Profi André Korff ("Am Ende hatte ich nicht mehr genügend Power") gewann mit knapp zwei Minuten Rückstand den Sprint der Verfolger und überquerte beim deutschen Saisonauftakt die Ziellinie als Fünfter. "Schade, dass es nicht für einen Platz auf dem Podium gereicht hat", sagte dessen Teamkollege Jörg Ludewig. "Aber nach der Leistung am Sonntag bin ich fest davon überzeugt, dass unser Knoten bald platzen wird." Ihr Sportlicher Leiter Frans van Looy bilanzierte: "Als Mitfavorit ist man gefordert und muss auch den gewissen Extra-Einsatz zeigen. Wir haben nur auf den ersten 80 km das Renngeschehen mitbestimmt. Am Ende waren wir nicht mehr entschlossen genug."

Regen am Rhein
Im tristen Dauerregen hatten sich die 175 Profis um 11.22 Uhr auf den Weg gemacht. Ein prominenter Name stand unerwartet doch nicht auf der Starterliste: Danilo Hondo wurde vom Weltverband (UCI) die Teilnahme in seinem neuen drittklassigen Lamonta-Team untersagt. Ihm blieb nur die zweifelhafte Ehre, höchstpersönlich den Startschuss an der BayArena in Leverkusen abzufeuern.

Zahlreiche Angriffe in der Anfangsphase, mehrheitlich vom T-Mobile Team lanciert, führten nach und nach zu einer viel versprechenden Spitzengruppe: Etwa 30 Fahrer um Vorjahressieger David Kopp (Gerolsteiner) und zwei seiner Teamkollegen erarbeiteten sich schnell über vier Minuten Vorsprung. Auch mit dabei - vier Männer in Magenta: Stephan Schreck, Marcus Burghardt, André Korff und "Lokalmatador“ Linus Gerdemann.

Wie gewonnen - so zerronnen: Genau so schnell wie der Vorsprung zur Rennmitte angewachsen war, schmolz er nach der ersten Kopfsteinplaster-Passage am Bensberger Schloss wieder zusammen. "Wir haben anfänglich am meisten gearbeitet und waren gut vorne vertreten. Dann waren wir vielleicht etwas übereifrig", sagte T-Mobile-Teammanager Olaf Ludwig.

Kopp & Co. aktiv
Das bedrohlich nahe Hauptfeld rief das Team Gerolsteiner in Hoffnungstal (km 120) auf den Plan: Nach dem Österreicher Peter Wrolich (Sieger 2002) attackierten auch Aktivposten Kopp und sein Mannschaftskamerad Ronny Scholz. Auch Stephan Schreck schloss sich dem Duo in Cyanblau an, er musste den Fluchtversuch aber nach einem Defekt am Arbeitsgerät wieder beenden.

"David Kopp verpulvert für meinen Geschmack hier zu viele Körner", erklärte Gerolsteiner Teamchef Hans-Michale Holczer. "Ich bin viel gespannter, wie jetzt die favorisierte Milram-Mannschaft weiter macht." Knapp 80 km vor dem Ziel gaben Kopp und Scholz ihre scheinbar verfrühte Flucht noch nicht auf. Die übrigen Spitzenfahrer, darunter auch T-Mobile-Youngster Marcus Burghardt, waren aufmerksam und fuhren im nachlassenden Regen mit nach vorne.

Durch die Tempoverschärfung vergrößerte sich der Rückstand des großen Hauptfeldes wieder auf über vier Minuten. Dort mühte sich die Milram-Mannschaft für Erik Zabel und seinem Teamkollegen Alessandro Petacchi vergeblich in der schweren Tempoarbeit, um die Chance ihrer beiden Top-Sprinter zu wahren. "In diesem Rennen muss man sagen: Mit vier Minuten Rückstand ist eigentlich der Zug abgefahren, wenn sich die Spitze jetzt einig ist", sagte Milram-Sportdirektor Jan Schaffrath.

Hohes Tempo - schneller Schnitt (44 km/h)
Das war sie: In rasender Fahrt befand sich die mittlerweile 17 Fahrer fassende Kopfgruppe mit einem 44er-Schnitt vor der neunten und letzten Bergwertung, der zweiten Passage am Bensberger Schloss. Dort, wo die meisten Fans die Straße säumten, ereilte dann auch Marcus Burghardt das leidige Defektpech. Trotzdem: Noch drei Magenta-Männer und ein Cyanblau-Trio in der Spitzengruppe - das bedeutete eigentlich einen taktischen Vorteil zu Gunsten der beiden deutschen Top-Teams gegenüber Zabel & Co. Über fünf Minuten Rückstand - die Vorentscheidung war gefallen.

Dann der Schlüsselmoment: Der unermüdliche David Kopp "sprengte" die Kopfgruppe mit einem schnellen Antritt auf dem letzten steilen Anstieg der Strecke. Er entwischte gemeinsam mit zwei Rabobank-Fahrern und dem einzigen Milram-Profi vorne, dem späteren Sieger Knees. 45 flache Kilomter verblieben noch - die Hälfte davon auf den drei Schlussrunden entlang des Rheines über die Mühlheimer Brücke zurück in die Innenstadt.

Nur noch neun Verfolger um die beiden T-Mobile-Profis Schreck und Korff kamen nicht mehr an das Quartett heran. Im linksrheinischen Ziel am Niederländer Ufer wurde der Nachfolger von 2005er-Solo-Sieger Kopp innerhalb der kleinen Vierer-Gruppe entschieden. Auf der Schlussrunde attackierten wechselweise Kopp und Knees in einer deutschen Koalition. Knees profitierte dabei von der Unerfahrenheit der beiden Rabobank-Youngsters im Finale und nicht zuletzt der Solidarität seines ehemaligen Wiesenhof-Teamkollegen Kopp, der sich mit Platz zwei "begnügte". Kopp: "Die beiden Holländer sind nur gegen mich gefahren." (tmo)

-> Resultat


Christian Knees
Sieger Christian Knees während seine Solo in Rund Um Köln 2006. (Foto: René Schuijlenburg)

Zum Seitenanfang von für Christian Knees vor David Kopp



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live