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ZDF erwägt Ausstieg aus der Tourberichterstattung - weitere Reaktionen

27.07.2006

ZDF erwägt Ausstieg aus der Tourberichterstattung - weitere Reaktionen

Info: Floyd Landis gedopt!!
Autor: Jörg Schröder

Nach der Aufdeckung des spanischen Dopingskandals, in Folge dessen 58 Fahrer vorläufig von den Rennen ausgeschlossen worden sind, gab es in Deutschland und in vielen anderen Ländern einige Rückschläge für den Radsport. So verfolgten die Radberichterstattungen von ARD/ZDF nicht einmal halb so viele Menschen wie etwa im vergangenen Jahr.

Auch in Folge des Skandals hat die ARD bereits ihre Fernseh-Präsenz für die in der nächsten Woche beginnende Deutschland-Tour als alleinige übertragende TV-Anstalt in Deutschland deutlich verkürzt, was für die Veranstaltung ein enormer Schlag ist. Schließlich müssen auch für die Zukunft Sponsoren gefunden werden und mit abnehmender TV-Präsenz wird das immer schwieriger.

Generell wollten sich die Öffentlich Rechtlichen TV-Anstalten über Verlängerungen der 2007 auslaufenden Verträge über die Berichterstattung der Tour de France Gedanken machen.
Nach der nun gefundenen positiven A-Probe hat das ZDF einen Ausstieg aus der Berichterstattung mehr denn je erwogen: „Wir haben einen Fernsehvertrag über eine Sportveranstaltung und nicht über eine Pharma-Leistungsschau abgeschlossen“. Mit diesen Worten nahm Chefredakteur Nikolaus Brender deutlich Stellung. Und weiter: Ohne wirksame Gegenmaßnahmen "müssen wir über ein Ende der Berichterstattung über die Tour nachdenken". Nun verlangt das ZDF eine Verschärfung der Strafen und will eine Konferenz mit dem Bund Deutscher Radfahrer und den deutschen Rennställen über den Doping-Kodex abhalten.
Auch mit weiteren Maßnahmen der ARD ist zu rechnen, wohingegen der Sender Eurosport, der auch die Tour de France überträgt, schon nach dem Beginn des spanischen Skandals keine Änderungen bei der Berichterstattung vornehmen wollte.

Weitere Reaktionen und Stellungnahmen
Neben den Reaktionen der Sendeanstalten haben wir im Folgenden auch weitere Stellungen nahmen mit Persönlichkeiten aus dem Radsport zusammen getragen:

Arlene Landis (Floyd Landis Mutter): "Wenn er Medikamente wegen seiner Hüfte genommen hat, trifft ihn keine Schuld. Wenn es etwas Schlimmeres war, hat er den Sieg nicht verdient. Ich weiß, dass das eine Versuchung für jeden Fahrer ist, aber ich werde keine Schlüsse ziehen, bevor ich nicht die Fakten kenne."

Roland Augustin, (Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA)), hat den positiven Dopingtest bei Tour-Sieger Floyd Landis als "gnadenlosen Hammer" bezeichnet und sieht ein mögliches Motiv des US-Amerikaners in einer schnelleren Regenerationsfähigkeit. "Ich kann es mir nur so vorstellen, dass er etwas genommen hat, um zu regenerieren und wieder größere Umfänge fahren zu können. Diese Medikamente haben auch einen psychologischen Effekt und geben das Gefühl und den Glauben zurück."

Christian Frommert (Sprecher T-Mobile): "Das ist erneut ein schwerer Schlag für den Radsport, wenn die B-Probe die A-Probe bestätigt. Aber positiv außer der Probe ist vielleicht, dass es wieder einen prominenten Fall gibt. Denn jetzt wird wohl auch dem Letzten klar, dass nur noch eine knallharte Linie und ein tief greifender Strukturwandel den Radsport retten können. Die Dopingtests müssen verbessert werden, denn jetzt ist der Reflex ausgelöst, dass man sagen könnte: Die nehmen doch alle etwas. Aber ich weigere mich, daran zu glauben."

Hans-Michael Holczer (Gerolsteiner Team-Chef) : "Das ist einfach nur Ekel erregend. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Vielleicht sollten wir den gesamten Profi-Radsport sechs Wochen stoppen und nach dem nächsten Dopingfall wieder sechs Wochen.“

Mehr zu dem positiven Test von Floyd Landis und anderen Entwicklungen in Doping-Angelegenheiten in unserem Live-Doping-Ticker:
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