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David Blanco gewinnt Volta a Portugal
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15.08.2006

David Blanco gewinnt Volta a Portugal

Info: Volta a Portugal em Bicicleta EDP
Autor: Felix Griep (Werfel)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Der Spanier David Blanco (Comunidad Valenciana) gewann nach seinem Sieg im abschließenden Zeitfahren die 68. Auflage der Volta a Portugal. Vervollständigt wird das Podium durch zwei Fahrer von L.A. Aluminios-Liberty Seguros. Der Spanier Hector Guerra wird Zweiter, Candido Barbosa Dritter.

Im folgenden eine Zusammenfassung von zehn interessanten Tagen Radsport im äußersten Südwesten Europas, denen es zwar an großen Stars, jedoch nicht an Spannung und Dramatik mangelte.




Starterfeld
Insgesamt nahmen 148 Fahrer aus 17 Mannschaften die 1544,6 km der Volta a Portugal in Angriff. Als einziges ProTour-Team hatte Lampre eine Delegation am Start. Sechs Professional Teams, darunter die österreichische Mannschaft Elk Haus-Simplon, und 10 portugiesische Continental Teams komplettierten das Feld.
Da Vorjahressieger Vladimir Efimkin nicht teilnahm, zählte Candido Barbosa (L.A. Aluminios-Liberty Seguros), Zweiter und dreifacher Etappensieger 2005, zu den heißesten Siegkandidaten.

Etappe 1
Candido Barbosa konnte seine Favoritenstellung auch gleich zu Beginn unterstreichen. Bei Temperaturen um die 40 Grad siegte er nach welligen letzten Kilometern im Massensprint deutlich vor den beiden Barloworld-Profis Hugo Sabido und Alexander Efimkin, dem Zwillingsbruder des Vorjahressiegers.
Somit konnte Barbosa sein Gelbes Trikot, das er als im Vorjahr bestplatzierter Starter tragen durfte, verteidigen.

Etappe 2
Am zweiten Tag der Rundfahrt kam es wieder zu einem Massensprint. Und wieder triumphierte, wenn auch hauchdünn, Candido Barbosa. Doch seine Freude hielt nicht lange an, denn auf Grund unfairer Fahrweise im Finale wurde er auf Rang 107 zurückgestuft. Somit wurde Manuel Cardoso (Carvalhelhos-Boavista) zum Tagessieger erklärt. Der Lampre-Fahrer Ruggero Marzoli belegte Rang zwei, welches auch das beste Ergebnis der einzigen ProTour-Equipe während der Volta bleiben sollte, Marco Cunha (Madeinox) wurde Dritter.
Manuel Cardoso übernahm damit auch die Gesamtführung vor dem zeitgleichen Barbosa.

Etappe 3
Erst kurz vor dem Ziel wurden die beiden Ausreißer Jesus Hernandez (Relax-Gam) und Felix Cardenas (Barloworld) auf dieser leicht bergigen Etappe gestellt. Den Tagessieg ersprintete sich der Argentinier Martin Garrido von Duja-Tavira. Candido Barbosa verpasste seinen zweiten Tagessieg diesmal um eine Radlänge. César Quiterio (Imoholding-Loulé) wurde Dritter.
Durch die Zeitgutschriften Konnte Barbosa das Gelbe Trikot aber wieder auf seine Schultern holen.

Etappe 4
Zum ersten Mal wurde ein Tagesabschnitt nicht im Massensprint entschieden, sondern von einer Flucht geprägt. Der Erfolg des Ausreißversuches war auch daran auszumachen, dass Carlos Nozal, ein Teamkollege des Leaders Barbosa, unter den vier Mutigen war, woraufhin Ihr Team nicht wie in den vorherigen Etappen, die Nachführarbeit übernahm. 18 km vor dem Tagesziel löste sich Carlos Nozal aus der Gruppe und siegte solo 39 Sekunden vor Pedro Andrade (Milaneza Maia). Lizuarte Martins (Madeinox) kam auf Platz drei, José Sousa (Vitora-ASC) auf Platz vier. Barbosa gewann den Sprint des Feldes knappe zwei Minuten nach dem Tagessieger, verlor sein Führungstrikot aber dennoch um den Hauch einer einzigen Sekunden an Martins.

Etappe 5
Ohne ihre letzten 1,6 km wäre diese recht flache Etappe eigentlich für einen Massensprint prädestiniert gewesen, aber die 8,4% Steigung zum Ziel hinauf versprachen ein spannendes Rennen und Veränderungen im Gesamtklassement. 35 km vor dem Ziel setzten sich drei Ausreißer ab, die ihren Vorsprung bis ins Ziel halten konnten. Dort siegte mit Gustavo Cesar (Kaiku) zum ersten Mal ein Fahrer eines nicht-portugiesischen Teams. Dem Ceramica Flaminia-Stagiaire Alexei Chtchebeline nahm er 46 Sekunden ab. Renato Silva (Imoholding-Loulé) überquerte kurz darauf als Dritter den Zielstrich. Etwa anderthalb Minuten später hatten dann die ersten Fahrer des Feldes den kleinen Schlussanstieg bezwungen. André Vital (Madeinox-A.R. Canelas) wurde Vierter, Candido Barbosa (L.A. Aluminios-Liberty Seguros) Fünfter.
Das Gelbe Trikot wechselte wieder einmal seinen Besitzer und ging auf den Tagessieger Cesar über, der mit mehr als einer Minute in Führung lag.

Etappe 6
Wieder war es ein Ausreißer, der triumphieren konnte. Auf der mit drei mittelschweren Anstiegen gespickten Etappe bildete sich früh eine größere Spitzenruppe, aus der sich am Ende aber nur zwei Fahrer vor dem Feld behaupten konnten. Ricardo Mestre (Duja Tavira) gewann gut anderthalb Minuten vor Tiago Marchado (Carvalhelhos-Boavista). Sylvester Szmyd (Lampre) gewann den Sprint des Feldes 2:36 Minuten hinter Mestre. Barbosa platzierte sich auf Tagesrang vier wieder einmal ganz vorne.
Das Gelbe Trikot wurde immer mehr zum Wanderpokal, wechselte erneut seinen Träger. Tagessieger Mestre trotzte der Nachführarbeit von Cesars Kaiku-Team und übernahm die Führung der Rundfahrt.

Etappe 7
Die Königsetappe. Mit mehr als 190 km nicht nur die längste Etappe der Volta, sondern mit vier Bergwertungen, darunter drei der 1. Kategorie, und der Bergankunft am Alto de Senhora de Graca auch die topografisch schwerste. Am vorletzten Berg des Tages, gut 50 km vor dem Ziel, bildete sich eine elfköpfige Spitzengruppe, die den Schlussanstieg mit fast drei Minuten Vorsprung in Angriff nahm. Früh attackiert an dem 8 km langen und 7,5% steilen Berg Joao Cabreira (Milaneza-Maia) und setzte sich ab. Am Ende siegte er jedoch nur knapp vor Hector Guerra (L.A. Aluminios-Liberty Seguros) und Christian Pfannberger, der mit nur 17 Sekunden Rückstand zum ersten mal sein österreischisches Elk Haus-Team auf den vorderen Plätzen präsentierte. Der Großteil der Ausreißer konnte sich im Tagesklassement vorne platzieren, Candido Barbosa war der Beste aus dem Feld als Neunter mit mehr als zwei Minuten Rückstand.
Vortagessieger Ricardo Mestre konnte am Ende nicht mehr mithalten und verlor gut sechs Minuten auf den Tagessieger Cabreira, der sich damit nach sieben gefahrenen Etappen als Sechster Fahrer das Gelbe Trikot überstreifen durfte.

Etappe 8
Mit zwei Bergen der zweiten Kategorie gespickt, mussten die Fahrer noch einmal eine schwere Etappe hinter sich bringen, zumal wieder ein Schlussanstieg auf dem Programm stand. Zwar nur 3,5% steil, erstreckte er sich aber über 16 km. Am ersten Berg bildete sich eine stark besetzte 12köpfige Gruppe, die es bis ins Ziel schaffte. David Blanco (Comunidad Valenciana) setzte kurz vor dem Ziel die entscheidende Attacke und durfte sich als Tagessieger feiern lassen. 20 Sekunden zurück folgte Candido Barbosa vor Daniel Petrov (Milaneza-Maia). Christian Pfannberger fuhr erneut ein starkes Rennen und belegte knapp hinter Barbosa Rang fünf. Und wieder einmal konnte der Mann im Führungstrikot nicht in die Tagesentscheidung eingreifen, Cabreira wurde nur 29. mit 1:29 Minuten Rückstand.
Dies reichte dem Österreicher Pfannberger, um sich mit zwei soliden Auftritten in den Bergen die Spitzenposition in der Gesamtwertung zu erkämpfen. Nach zweijähriger Dopingsperre kehre er erst Mitte dieses Jahres wieder ins Renngeschehen zurück und überzeugte prompt bei seiner Heimatrundfahrt, der Hervis Tour, mit dem Sieg der Königsetappe und Gesamtrang drei. Nur noch zwei Etappen lagen zwischen ihm und einem weiteren großen Triumph.

Etappe 9
Doch auf dem Gelben Trikot schien dieses Jahr ein Fluch zu liegen. Schon nach 50 Rennkilometern verpasste Pfannberger im Anstieg zum 1890 Meter hohen Alto Torre den Anschluss an eine 22 Mann starke Gruppe, in der sich alle Favoriten auf die Gesamtwertung befanden. Auf dem Dach der Volta a Portugal lag das erste Verfolgerfeld um Pfannberger mit drei Minuten Rückstand noch relativ ordentlich im Rennen, doch ließ die Tatsache, dass er mit Harald Totschnig und Jan Barta nur noch zwei Teamkollegen im Rennen hatte, wenig Hoffnung. Die illustre Spitzengruppe vergrößerte ihren Vorsprung auf den 80 verbleibenden abfallenden und flachen Kilometern immer weiter bis auf mehr als sieben Minuten. Krassimir Vasilev holte den dritten Tagessieg für seine Mannschaft Duja-Tavira, nachdem er sicht ca. 20 km vor dem Ziel aus der Spitze absetzte. Jose Rodrigues (Carvalhelhos-Boavista) und Pedro Cardoso (Milaneza-Maia) folgten 48 Sekunden später auf den Plätzen zwei und drei. Die Gruppe mit Christian Pfannberger, dessen Teamkollegen nach mühsamer, aber erfolgloser Arbeit noch weiter zurückgefallen waren, verbuchte im Ziel satte 7:23 Minuten Rückstand. Das Ende für Pfannbergers Chancen auf den Gesamtsieg und der Grund für einen neuerlichen Wechsel der Führung.
Carlos Pinho (Barbot-Halcon) ging mit nur sieben Sekunden Vorsprung auf Joao Cabreira (Milaneza-Maia) in das abschließende Zeitfahren. Die beiden L.A. Aluminios-Liberty Seguros-Fahrer Hector Guerra und Candido Barbosa sowie David Blanco (Comunidad Valenciana) lagen mit weniger als einer Minute Rückstand auch noch aussichtsreich im Rennen.

Etappe 10
Es kam wie es kommen musste. Auch am letzten Tag konnte der Fluch des Gelben Trikots nicht gebrochen werden. Carlos Pinho fuhr nur auf Platz 43 und blieb damit fast fünf Minuten hinter dem Tagessieger David Blanco (Comunidad Valenciana). Der Spanier gewann das 39,6 km lange Zeitfahren denkbar knapp vier Sekunden vor Martin Garrido (Duja-Tavira) und 11 Sekunden vor Ben Day (Carvalhelhos-Boavista), hat aber auf die vier Fahrer, die zuvor in der Gesamtwertung vor ihm rangierten, genug Zeit gut gemacht, um in der Gesamtwertung souverän mit 1:08 Minuten vor Hector Guerra und 1:50 Minuten vor Candido Barbosa zu siegen. Christian Pfannberger fuhr ein gutes Zeitfahren, wurde Zehnter und belegt in der Endabrechnung Rang 17.



Gesamtwertung
Für den 31jährigen David Blanco waren die Erfolge im Zeitfahren und in der Gesamtwertung erst die Karrieresiege zwei und drei. Seinen bisher einzigen Sieg feierte er 2003 beim GP CTT Correios, ebenfalls auf portugiesischem Boden. Die drei Elk-Haus-Profis, die die eineinhalb Wochen überstanden, Pfannberger, Totschnig und Barta, belegten die Plätze 17, 79 und 80.

1 David Blanco (Spa) Comunidad Valenciana 38.33.54
2 Hector Guerra (Spa) L.A. Aluminios-Liberty Seguros 1.08
3 Candido Barbosa (Por) L.A. Aluminios-Liberty Seguros 1.50
4 Joao Cabreira (Por) Milaneza-Maia 2.37
5 Juan Gomis (Spa) Comunidad Valenciana 2.39

17 Christian Pfannberger (Aut) Elk Haus-Simplon 7.44
79 Harald Totschnig (Aut) Elk Haus-Simplon 1.14.38
80 Jan Barta (Cze) Elk Haus-Simplon 1.15.36


Punktewertung
Deutlich konnte Candido Barbosa diese Sonderwertung für sich entscheiden. Immer und auf jedem Terrain war er vorne dabei, gewann eine Etappe, wurde zwei mal Zweiter und holte fünf weiter Top5-Platzierungen.

1 Candido Barbosa (Por) L.A. Aluminios-Liberty Seguros 119 Punkte
2 Daniel Petrov (Bul) Milaneza-Maia 45
3 Ruggero Marzoli (Ita) Lampre-Fondital 44


Bergwertung
Erst am letzten Berg des Rennens, dem Alto Torre, konnte Ricardo Mestre, Sieger der 6. Etappe, die Bergwertung für sich entscheiden. Hinter seine Teamkollegen Nelson Vitorino belegte er dort Platz zwei und holte sich mit gerade einmal drei Punkte Vorsprung das Trikot des besten Kletters.

1 Ricardo Mestre (Por) Duja-Tavira 48 Punkte
2 Nelson Vitorino (Por) Duja-Tavira 45
3 Helder Miranda (Por) Riberalves-Alcobaça 45


Mannschaftswertung
Die portugiesischen Continental-Mannschaften bestimmten größtenteils die Rundfahrt. So gewinnt L.A. Aluminios-Liberty Seguros die Mannschaftswertung. Mit Guerra und Barbosa auf dem Podium und zwei weiteren Fahrern unter den Top15 wurde dennoch das große Ziel Gesamtsieg verfehlt

1 L.A. Aluminios-Liberty Seguros 115.47.23
2 Milaneza-Maia 4.25
3 Carvalhelhos-Boavista 7.32






Volta a Portugal




Leser-Kommentare
Paff - was für ein Bericht!
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