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Karriereende! Georg Totschnig hängt das Rad an den Nagel
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17.10.2006

Karriereende! Georg Totschnig hängt das Rad an den Nagel

Autor: Felix Griep (Werfel)



Am gestrigen Montag hat der Österreicher Georg Totschnig nach 13 Jahren im Profipeloton seinen Rücktritt vom aktiven Radsport bekannt gegeben. Auf einer Pressekonferenz in Salzburg, zwei Tage nach seinem letzten Rennauftritt beim Giro di Lombardia, als er sich seinen Fans noch einmal in einer Ausreißergruppe präsentierte, verkündete der 35jährige seine Entscheidung mit den Worten "Nach langer und intensiver Überlegung ist für mich jetzt der perfekte Zeitpunkt gekommen, einen wünderschönen und knallharten Lebensabschnitt hinter mir zu lassen."

Auch auf siner Homepage verkündete Georg Totschnig seinen Rücktritt und blickte auf seine Radsport-Zeit zurück.

Zwar gibt er dort zu "Einfach ist mir die Entscheidung nicht gefallen, ich habe viel nachgedacht und überlegt, gute Seiten den schlechteren gegenübergestellt und bin zum Schluss gekommen: Radfahren war meine Leidenschaft, mein Leben! Jetzt will ich aber was Neues in Angriff nehmen und kann meine Karriere so beenden, wie ich es mir immer vorgestellt habe: gesund, zufrieden, erfolgreich, glücklich und ich hätte noch gute Angebote zum Weiterfahren gehabt...". Neben Danksagungen an seine Teams, Radkollegen, Medienvertreter und Freunde, die ihn während seiner langen Karriere begleiteten äußert er sich auch speziell zu seiner Familie und seinen Fans. "Danken möchte ich neben meiner lieben Family, der ich soviel zugemutet habe und die immer zu mir gehalten hat, auch meinen unzähligen treuen Fans, die mich jahrelang unterstützt haben und von denen ich unglaublich viel Energie erhalten habe! Danke für die lautstarke Unterstützung bei vielen Rennen vor Ort und fürs Daumendrücken zu Hause vor dem Fernseher!"

Sein Hauptaugenmerk nach dem Karriereende liegt nun erst mal bei seiner Familie. Totschnig ist verheiratet und Vater dreier Kinder im alter von acht, zwei und einem halben Jahr. Über seine zukünftige berufliche Laufbahn äußerte er sich selbst noch nicht öffentlich, aber cyclingnews.com vermeldet, er würde bald für den Sponsor der Österreich-Rundfahrt, Hervis, arbeiten und den österreichischen Verband ÖRV in dessen Nachwuchsarbeit unterstützen.

Die ersten Jahre bei Polti
Die sportliche Profi-Laufbahn von Georg Totschnig begann Ende des Jahres 1993, als er als erfolgreicher Amateur vom italienischen Team Polti verpflichtet wurde. Bereits in seiner ersten Saison zeigt er dort mit dem 13. Platz beim Giro d’Italia sein Potential bei großen Rundfahrten. Im folgenden Jahr bestätigte der hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer seine starke Leistung, wurde sogar Neunter beim Giro und fuhr seine erste Tour de France, die er als 37. beendete. Im Jahr 1996 verabschiedete er sich bei seiner einzigen Vueltateilnahme mit einem beachtlichen sechsten Platz von Polti. Sein weg führte ihn ins deutsche Team Telekom, das den aufstrebenden Totschnig ab 1997 unter Vertrag nahm.

Die Telekom-Zeit
Mit seinem Wechsel zu Telekom musste sich Totschnig umstellen. Er war nicht mehr der Kapitän bei den dreiwöchigen Rundfahrten, sondern Edelhelfer bei der Tour de France für Jan Ullrich und Bjarne Riis. Bei Ullrichs Toursieg wurde er 34. Im Gesamtklassement, in den beiden folgenden Jahren 27. und 20. 1997 feierte er im Telekom-Trikot auch seinen ersten Profisieg, als er die österreichische Straßenmeisterschaft gewann. Nach der Saison 2000 trennten sich die Wege von Totschnig und Telekom. Trotz des Gesamtsieges bei der Österreich-Rundfahrt wurde er nicht in den Tourkader berufen und wechselte daraufhin zum aufstrebenden Team Gerolsteiner.

Die erfolgreichsten Jahre bei Gerolsteiner
Dank der Verpflichtung von Totschnig für die Saison 2001 stieg das zuvor noch zweitklassige Team Gerolsteiner in die erste Liga der Mannschaften auf und arbeitete sich Stück für Stück, auch dank starker Leistungen Totschnigs in die Weltspitze vor. In seiner cyanblauen Zeit sammelte er weitere vier Meistertitel und fuhr 2002 bei seiner ersten GT fürs Team auf Platz sieben des Giros. Ein Jahr später wurde er gar Fünfter in Italien und wenig später bei der ersten Tourteilnahme des Gerolsteiner-Teams Zwölfter. 2004 zeigte Totschnig bereits bei der Tour de Suisse exzellente Form, als er eine der schwersten Bergetappen gewann und erreichte wenig später seine beste Platzierung bei der "großen Schleife", als er das Rennen als Siebter beendete.

Der Touretappensieg
Der größte Erfolg seiner Karriere gelang Georg Totschnig am 16. Juli 2005. Nachdem er krankheitsbedingt seine Ambitionen in der Tour-Gesamtwertung begraben musste und beinahe schon ausgestiegen wäre, schloss er sich auf der Etappe über den Port de Pailheres zur Bergankunft in Ax-3-Domaines einer Ausreißergruppe an, deren Mitglieder am Schlussanstieg alle nach und nach von den Favoriten um Armstrong, Ullrich und Basso eingeholt wurden. Nur Georg Totschnig kämpfte sich verbissen ins Ziel zum ersten Touretappensieg eines Gerolsteiners und dem ersten eines Österreichers seit Max Bulla im Jahr 1931. Auf Grund dieser großartigen Leistung wurde er sogar zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt.

Totschnigs Siege
1997  Österreichischer Straßenmeister
         Etappensieger Vuelta a Castilla y Leon
2000  Etappensieger Bank-Austria-Tour
         Gesamtsieger Bank-Austria-Tour
2001  Österreichischer Zeitfahrmeister
2002  Österreichischer Zeitfahrmeister
2003  Österreichischer Straßenmeister
2004  Etappensieger Tour de Suisse
         Österreichischer Zeitfahrmeister
2005  Etappensieger Tour de France

Totschnigs GrandTours
GT-Starts: 13 (8x Tour, 4x Giro, 1x Vuelta)
1994  13. Giro
1995  9. Giro, 37. Tour
1996  6. Vuelta
1997  34. Tour
1998  27. Tour
1999  20. Tour
2002  7. Giro
2003  5. Giro, 12. Tour
2004  7. Tour
2005  26. Tour
2006  47. Tour





Totschnig bei seinem Touretappensieg in Ax-3-Domaines (Foto: powerworld.at)


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