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Tour of California: Levi Leipheimer nach Zeitfahr- vor Gesamtsieg!

22.02.2008

Tour of California: Levi Leipheimer nach Zeitfahr- vor Gesamtsieg!

Info: Amgen Tour of California (2.HC)
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

22.02.2008 - Levi Leipheimer (Astana/Foto) hat mit einer eindrucksvollen Zeitfahrleistung und dem Sieg auf der 5. Etappe der Amgen Tour of California nicht nur den Kampf gegen die Uhr gewonnen, sondern auch die Entscheidung um den Rundfahrtsieg so gut wie besiegelt. David Millar (+ 29 Sekunden) und Christian Vande Velde (+45 Sek./beide Slipstream Chipotle) belegten deutlich geschlagen die weiteren Podestplätze. Überraschend verpasste Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara als 5. das Podest.

Wie im letzten Jahr wurde auf der 5. Etappe der Amgen Tour of California das vermutlich vorentscheidende Zeitfahren auf einem recht flachen und 24 Kilometer langen Kurs rund um Solvang ausgetragen. Letztes Jahr siegte der spätere Gesamtsieger Levi Leipheimer bei eben diesem Zeitfahren, den gleichen Plan hatte der Amerikaner auch für dieses Jahr. Allerdings rechnete alles mit einem heißen Kampf mit Fabian Cancellara und Vorteilen auf Seiten des Schweizers.

Anders als an den vergangenen Tagen hatten die Fahrer endlich mal wieder mehr Glück mit dem Wetter. Zwar herrschte immer noch kein typisches kalifornisches Wetter, dafür regnete es nicht so schlimm wie etwa am gestrigen Tag, so dass das Zeitfahren unter regulären Bedingungen ausgetragen werden konnte.

Lange Zeit hielt der Brite Bradley Wiggings (High Road) die Bestzeit an der Zwischenzeitmarke, der Bahnspezialist konnte seine Leistung aber auf dem zweiten Teilstück nicht ganz bestätigen und wurde am Ende 11. noch hinter seinem Teamkollegen Kim Kirchen aus Luxemburg.

Die Bestzeiten purzelten erst als die Fahrer aus den Top10 der Gesamtwertung an den Start gingen. Wie beim Prolog zeigte Slipstreams eine tolle Mannschaftsleistung. David Millar legte als viertletzter Starter eine deutliche Bestzeit hin. Am Ende sollte er sich nur noch einem Fahrer geschlagen geben müssen, seine Teamkollegen Christian Vande Velde (3.) und David Zabriskies (6.) schafften ebenfalls Topplatzierungen. Einzig der bisherige 3. und Sieger der 3. Etappe, der junge Niederländer Robert Gesink (Rabobank), konnte wie erwartet beim Kampf gegen die Uhr nicht mithalten und wurde 20. mit 123 Sekunden Rückstand.

Mit großer Spannung wurde dann das Duell zwischen Fabian Cancellara und Levi Leipheimer erwartet. Der Amerikaner hatte sich auf der schweren Bergetappe (4.Etappe) sehr stark präsentiert, überraschend lag danach aber der Schweizer Zeitfahrspezialist aus der CSC-Mannschaft noch in Schlagdistanz, lediglich 13 Sekunden trennten die beiden am Start.

Der Prologsieger musste vorlegen. Doch schon bei der Zwischenzeit deutete sich eine Überraschung an, nur Rang 8. Leipheimer legte gleich richtig vor und setzte die Bestzeit nach der Hälfte der Strecke mit 12 Sekunden vor Millar und 20 Sekunden vor dem Schweden Gustav Larsson (CSC).

Im Gegensatz zu viele anderen hatte sich der in seiner ganz eigenen Fahrhaltung fahrende Tour de France-Dritte von 2007 das Rennen gut eingeteilt und drehte am Ende weiter auf. Während Cancellara im Ziel noch bis auf Platz 5 nach vorne fahren konnte, erreichte der Astanamann mit der deutlichen Bestzeit von 30.47 Minuten das Ziel in Solvang. Während es ab Platz 5 recht knappe Zeitabstände zwischen den einzelnen Fahrern gibt, deklassierte er die Konkurrenz. Millar schaffte mit dem Respektabstand von 29 Sekunden Rückstand den zweiten Rang, gar schon 45 Sekunden trennten dessen Teamkollegen Vande Velde ("Ich war von mir selber überrascht") von der Bestzeit.

Cancellara gab sich nach dem Rennen gefasst: „Ich bin zwar der Zeitfahrweltmeister, aber ohne gute Form ist es schwer, die anderen zu schlagen. Levi und Millar und dessen Slipstream-Team sind alle schon in guter Verfassung angetreten, weil das Rennen hier eines ihrer großen Saisonziele ist. Für ihn [Leipheimer] ist das hier das größte Rennen. Für mich ist die Tour de Suisse vielleicht das gleiche". Dagegen jubilierte der Sieger: „Das war wohl das beste Zeitfahren überhaupt nach dem bei der Tour letztes Jahr. Daran habe ich auch die ganze Zeit gedacht. Hier als Titelverteidger anzutreten und das Gelbe Trikot zu verteidigen, bedeutet mir eine Menge."

Überraschen konnten heute zwei Fahrer aus dem kleinen amerikanischen Team Bissell Pro Cycling. Tom Zirbel und Benjamin Jacques-Maynes wurden gute 8. und 9.

Bester Deutscher am heutigen Tag wurde Gerald Ciolek auf Rang 35 (+2.36min / High Road), direkt vor Paul Martens (Rabobank). Der Österreicher Bernhard Kohl (Gerolsteiner) erreichte heute nur den 39. Platz, verteidigte damit aber seinen 13. Gesamtrang. Vor ihm auf Position 10 rangiert noch der Schweizer Alexandre Moos (BMC Racing).

Statt wie von vielen erwartet die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen muss der Schweizer Cancellara den Podestplatz nun räumen. Leipheimer baute seinen Vorsprung weiter aus und führt nun vor Millar und Vande Velde. Die Titelverteidigung dürfte ihm nun unter normalen Umständen auf den kommenden zwei Etappen nicht mehr zu nehmen sein.

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Ausblick auf Etappe 6:
Nach dem heutigen Kampf um die Plätze in der Gesamtwertung beim Kampf gegen die Uhr könnte auf der 6. Etappe wieder die Stunde der Sprinter schlagen. 175 Kilometer gilt es zwischen Santa Barbara und Santa Clarita zu absolvieren. In der ersten Rennphase warten auch 4 Bergwertungen niederer Kategorie auf die Fahrer. Da die Etappe insgesamt nicht einfach sein wird, könnten wie am gestrigen Tage aber auch Ausreißer eine Chance auf den Tagessieg haben.