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Chavanel gewinnt vorletzte Etappe der Fahrt zur Sonne, Rebellin übernimmt Gelb
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15.03.2008

Chavanel gewinnt vorletzte Etappe der Fahrt zur Sonne, Rebellin übernimmt Gelb

Info: PARIS - NICE
Bericht: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Der Franzose Sylvain Chavanel vom Team Cofidis hat zwei Tage nach seinem Einbruch auf der Etappe zum Mont Serein Wiedergutmachung betrieben und die sechste Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza über 206 Kilometer zwischen dem gestrigen Zielort Sisteron und der Küstenstadt Cannes gewonnen. Zweiter wurde Luis Leon Sanchez (Caisse d’Epargne), vor Bobby Julich (CSC). Davide Rebellin (Gerolsteiner) übernahm unterdessen die Spitze im Gesamtklassement.

Auch auf der sechsten Etappe der 66. Austragung von Paris-Nizza gab es für die restlichen Fahrer keine Möglichkeit mal etwas Kraft zu schöpfen, denn auf den insgesamt 206 Kilometern galt es sieben Berge zu bewältigen, von denen vier als Schwierigkeiten der zweiten Kategorie klassifiziert waren. Einer davon, der Col du Tanneron, lag sogar lediglich 20 Kilometer vor dem Zielort Cannes und stellte somit den wohl entschiedensten Punkt der Strecke dar.

Ohne den Australier Simon Gerrans von Crédit Agricole ging das restliche Feld auf die längste Etappe der diesjährigen Rundfahrt. Gleich nach dem Start zeigten sich die französischen Teams Bouygues Telecom und Ag2r in Person von Yoann Le Boulanger und Christophe Edaleine aktiv, doch ihre Tempoverschärfung nach zehn Kilometern führte nicht zur Bildung der gewünschten sogenannten goldenen Gruppe des Tages. Stattdessen bildete sich eine achtköpfige Gruppe mit dem Franzosen Clément Lhôtellerie (Skil-Shimano), dem Weisrussen Aleksandr Kuchinsky (Liquigas), dem Dänen Chris Anker Sørensen, dem Amerikaner Bobby Julich (beide CSC), dem Österreicher Bernhard Kohl (Gerolsteiner), dem Franzosen Mathieu Sprick (Bouygues Telecom), so wie den Belgiern Gert Steegmans (Quick Step) und Kevin Ista (Agritubel), welche einen Großteil der Etappe prägen sollte.

Obwohl Lhôtellerie in Bergwertung bereits vor der Etappe einen beruhigenden Vorsprung aufwies, versuchte der Skil-Profi seinen Sieg in der Spezialwertung endgültig perfekt zu machen. Er gewann jeweils die Bergprämien am Col de Lecques bei Kilometer 73, am Col de Luens bei Kilometer 90,5 und an der Côte de du Mousteiret nach 96 Kilometern, was seinen Punktestand auf nunmehr 54 Punkte anhob. Im Anschluss daran ließ sich Clément Lhôtellerie wieder ins Peloton zurückfallen, sich wohl bewusst einen großen Schritt in Richtung des Titels des Bergkönigs gemacht zu haben. In der Folgezeit fuhr die nun siebenköpfige Spitzengruppe bis zur Côte du Cos d'Espargon bei Kilometer 117 einen Maximalvorsprung von 5:25min heraus, was bald darauf Caisse d’Epargne und Lampre im Feld dazu veranlasste das Tempo wieder zu erhöhen und die Aufholjagd zu beginnen. Am vorletzten Anstieg, dem Col de Bourigaille, schrumpfe die Kopfgruppe dann weiter, als die beiden Belgier Gert Steegmans und Kevin Ista das Tempo ihrer Fluchtkollegen nicht mehr mitgehen konnten und zurückfielen.

Bis zu jenem Zeitpunkt hatte unterdessen der Däne Chris Anker Sørensen seinen persönlichen Bergpunktestand nach Siegen an der Côte du Clos d'Espargon und dem Col de Saint-Arnoux (Kilometer 134,5) und weiteren guten Platzierungen zuvor auf 16 Punkte ausgebaut und strich auch an jener vorletzten Hürde die sieben Punkte für den Ersten auf dem Gipfel ein. In der Abfahrt begab sich dann die erste kritische Situation für den Gesamtführenden Robert Gesink, der einen Platten hatte und von zwei seiner Rabobank-Teamkollegen wieder herangebracht werden musste. In der Anfahrt zum entscheidenden Col de Tanneron schalteten sich dann auch Quick-Step und Ag2r mit in die Nachführarbeit ein, sodass die fünf Spitzenreiter den Anstieg mit nur knapp zwei Minuten an Vorsprung in Angriff nahmen. Im Laufe des 5,8 Kilometer langen Anstieges konnte sich zunächst Bobby Julich absetzen, der bald Gesellschaft von Mathieu Sprick bekam. Zusammen nahm das Duo die Abfahrt in Angriff, während ihre ehemaligen Fluchtkollegen bald vom Feld geschluckt wurden. Auf Initiative des späteren Siegers Chavanel bildete sich eine Verfolgergruppe mit Damiano Cunego von Lampre, Bernhard Kohl und Davide Rebellin von Gerolsteiner, Rinaldo Nocentini von Ag2r und Luis Leon Sanchez von Caisse d’Epargne. Zusammen mit dem bald eingeholten Bobby Julich bildete sich so eine siebenköpfige Spitzengruppe. Sprick war zuvor auf der anspruchsvollen Abfahrt gestürzt und zurückgefallen.

Die Bildung dieser neuen Spitzengruppe läutete das Ende der Träume von Robert Gesink ein, der auf der Abfahrt in die dritte Gruppe zurückfiel und keine Helfer mehr an seiner Seite hatte. Lediglich Lhôtellerie arbeitete mit dem Rabobank-Profi zusammen, doch der Abstand nach vorne wuchs und wuchs. Somit kam es dann zum Showdown in der Spitzengruppe um den Tagessieg. Während sich Rebellin und Nocentini gegenseitig aufgrund ihrer Position im Gesamtklassement belauerten, suchte Sanchez mit Julich am Hinterrad die Entscheidung, doch Chavanel schloss das kleine Loch und zog im selben Moment vorbei. Hinter ihm schaute man sich an und so konnte der Franzose den Tagessieg einfahren. Dahinter wurde Luis Leon Sanchez Zweiter vor Bobby Julich und Damiano Cunego. Nocentini und Rebellin kamen gemeinsam sechs Sekunden später ins Ziel. Mit 44 Sekunden Abstand gewann Matteo Tosatto den Sprint der Verfolger vor dem Norweger Thor Hushovd, der wichtige Punkte im Kampf um das grüne Trikot einstrich und nun kaum noch aus dem Trikot zu fahren ist.

Im Gesamtklassement liegt nun Rebellin wie im Vorjahr vor der letzten Etappe an Position eins. Auf Rang zwei folgt sein Landsmann Rinaldo Nocentini von Ag2r mit drei Sekunden Rückstand, während der Ukrainer Yaroslav Popovych von Silence-Lotto mit 48 Sekunden auf dem dritten Rang schon relativ weit entfernt ist. Der heute noch in gelb angetrende Robert Gesink vom Team Rabobank liegt nun auf Platz vier mit 51 Sekunden Abstand zum Führenden Gerolsteiner-Profi.

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Chavanel gelingt die Wiedergutmachung, Foto: letour.fr
Chavanel gelingt die Wiedergutmachung, Foto: letour.fr

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