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Fabian Cancellara siegt bei Mailand - San Remo
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22.03.2008

Fabian Cancellara siegt bei Mailand - San Remo

Info: MILANO - SANREMO
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



22.03.2008 - Der Schweizer Fabian Cancellara (Foto) vom dänischen Team CSC hat als Solist die 99. Austragung des Klassikers Mailand-San Remo gewonnen und so seiner bisherigen Saison die Krönung aufgesetzt. Nach 298 Kilometern kamen Filippo Pozzato von Liquigas und Philippe Gilbert von Francaise des Jeux mit geringem Abstand auf die Plätze zwei und drei.

Trotz aller negativen Wettervorhersagen während der letzten Tagen gingen heute Morgen um 9 Uhr 45 die Teilnehmer der 99. Austragung des italienischen Klassikers in der lombardischen Metropole Mailand bei besten Wetterbedingungen und blauem Himmel an den Start. Die Sorgen der Veranstalter, dass es auf dem 532 Meter hohem Passo del Turchino sogar schneien könnte waren somit nicht mehr angebracht, was die Organisatoren aufatmen ließ. Insgesamt führte das längste Eintagesrennen im Profikalender über 298 Kilometer in die Küstenstadt San Remo. Das Ziel lag dieses Jahr ausnahmsweise nicht auf der bekannten Via Roma, sondern auf der Küstenpromenade nur einhundert Meter entfernt. Die Schwierigkeiten des Tages stellten der bereits erwähnte Passo del Turchino (Kilometern 142,3), sowie die Steigungen Le Mànie (Kilometer 204), an der Cipressa (Kilometern 275,9) und schließlich am Poggio (Kilometer 291,8) dar, von denen letzterer Anstieg traditionell die größte Hürde für einen eventuellen Massensprint darstellte.

Zunächst ließen es die Profis ruhig angehen und so war das Peloton nach einer Rennstunde immer noch beisammen, doch kurze Zeit später gab es nach 56 absolvierten Kilometern erste Aktivitäten im Feld in Zuge derer sich ein Quartett bestehend aus Filippo Savini von CSF Group Navigare, Nicola D'Andrea von Miche-Silver Cross, Raivis Belohvosciks von Saunier Duval-Scott und William Frischkorn von Slipstream Chipotle bildete und schnell einige Meter zwischen sich und das Feld legte. Die Teams der Favoriten zeigten sich zufrieden mit der Zusammensetzung und ließ die vier Ausreißer innerhalb der folgenden 20 Kilometer auf über 16 Minuten ziehen.

In der Folgezeit war es vor allem das niederländische ProTour-Team Rabobank um Mitfavorit Oscar Freire, welches die Tempoarbeit übernahm und auch das Feld in den Anstieg zum Passo del Turchino führte. In diesem Zeitraum schmolz der Vorsprung von Savini, D’Andrea, Belohvosciks und Frischkorn wieder etwas und pendelte sich bei rund elf Minuten ein. Auch der deutsche Rennstall Milram zeigte sich bald aktiv und gestaltete für Erik Zabel und Alessandro Petacchi das Tempo mit. Am zweiten Anstieg des Tages nach 204 Kilometern zeigte sich auch das zweite deutsche Team Gerolsteiner aktiv, indem Bernhard Kohl eine Attacke lancierte. Im Feld war man allerdings nicht gewillt den Österreicher einfach ziehen zu lassen und so spannte sich die italienische Mannschaft Lampre vor das Feld und nahm die Verfolgungsarbeit auf. Dadurch dass wieder Bewegung ins Feld gekommen war, verringerte sich der Abstand zu den vier Spitzenreitern weiter, die trotz regelmäßigem Ablösen in der Führung bald nur noch einen Vorsprung von 8:45min auf der Habenseite hatten. Dieser halbierte sich nun sehr schnell bis zu einer Marke von vier Minuten unter anderem auch deshalb, weil Liquigas für Filippo Pozzato und Quick Step für Tom Boonen und Paolo Bettini mit in die Nachführarbeit einstiegen. Zudem musste die Spitzengruppe einen Verlust hinnehmen, denn Miche-Profi Nicola D'Andrea fiel aus dem Quartett heraus und wurde bald vom Peloton gestellt, welches auch zuvor Bernhard Kohl wieder eingefangen hatte. Sogar der amtierende Weltmeister und Olympiasieger Paolo Bettini zeigte sich ganz vorne und führte das Feld näher an die Spitzenreiter heran.

Als der Abstand nur noch etwas mehr als zwei Minuten betrug, nahm man im Feld wieder Tempo heraus um den Zusammenschluss nicht zu früh herbeizuführen, was weitere Attacken bedeutet hätte. Somit stabilisierte und stieg der Vorsprung wieder etwas, als noch mehr als 60 Kilometer bis ins Ziel nach San Remo zurückzulegen waren. Obwohl der Abstand zu jenem Zeitpunkt wieder wuchs gab es erneut eine Einzelattacke aus dem Feld heraus, nämlich von Donato Cannone von NGC Medical, doch auch dem Italiener erging es ähnlich wie Bernhard Kohl und wurde wieder eingeholt. Der Vorsprung wuchs weiter auf wieder über vier Minuten, aber auch die Attacken wollten nicht innehalten. Als nächstes probierte es der Russe Ivan Rovny von Tinkoff Credit Systems, der ebenfalls kurzzeitig wegkam. Sofort übernahmen die Sprintermannschafften die Regentschaft im Feld, nachdem sich CSC kurzzeitig vorne gezeigt hatte, und erhöhten das Tempo merklich, was zur Folge hatte, dass die Spitzengruppe unweit dem Anstieg zur Cipressa nur noch zweieinhalb Minuten Vorsprung hatte. Auch Rovny konnte sich nicht bedeutend absetzen und so konnte Bernahrd Kohl zum zweiten Mal einen Angriff lancieren, bei dem er am Russen vorbeiflog und sich auf die Verfolgung machte, während an seinem Hinterrad der Weisrusse Aliaksandr Kuchynski vom Team Liquigas klebte. Obwohl das Duo bald wieder gestellt wurde, ließ die Angriffslust von Kohl nicht nach, der zunächst an der Spitze des Feldes die Tempoarbeit übernahm und dann erneut attackierte. Auch diese Attacke wurde vom Feld neutralisiert, aber das Rennen wurde schwerer, was ganz nach Geschmack von Gerolsteiner-Kapitän Davide Rebellin war, der versuchen musste an den Anstiegen die Männer mit den schnellen Beinen abzuhängen um eine reelle Siegchance zu haben. Auch Danilo Di Luca war auf eine solche Taktik angewiesen und ließ deshalb auch seine Teamkameraden von LPR an der Spitze des Feldes arbeiten, aber die Sprinterteams, allen voran Rabobank, präsentierten sich sehr aufmerksam.

Durch den geringen Abstand nahmen dann die Spitzengruppe und das Feld eng beieinander den Anstieg zur Cipressa in Angriff, den Paolo Bettini für eine Attacke nutzte und gemeinsam mit Thomas Lövkvist von High Road ausriss. Während Frischkorn, Savini und Belohvosciks vom italienisch-schwedischen Duo passiert wurden, machte sich José Ivan Gutierrez von Caisse d’Epargne auf die Verfolgung, musste aber bald erkennen, dass die beiden Spitzenreiter für ihn nicht erreichbar waren und fiel so wieder in das nun von einem Euskaltel-Profi angeführte Feld zurück. Stattdessen konnten bald Niklas Axelsson von Serramenti PVC Diquigiovanni, Paolo Savoldelli von LPR und Gerolsteiner-Profi Davide Rebellin zum Spitzduo aufschließen, sodass sich ein äußerst starkes Quintett fand, welches es zu beachten galt. Die fünf Fahrer legten schnell eine halbe Minute zwischen sich und das leicht dezimierte Verfolgerfeld, doch vor allem Liquigas investierte viel in die Aufholjagd und reduzierte bis zum Poggio den Abstand wieder eliminierte.

So ergab sich eine weitere Gelegenheit Attacken zu forcieren und abermals war es das Team Serramenti PVC Diquigiovanni, welches in Person von Alessandro Bertolini angriff. Enrico Gasparotto von Barloworld, Franco Pellizotti von Liquigas und CSC-Profi Fabian Cancellara folgten dem Italiener. Bald bildete sich am Poggio eine Kopfgruppe mit ca. 20 Fahrern, zu der auch Vorjahressieger Oscar Freire gehörte und die einen soliden Abstand zur nächsten größeren Gruppe mit Alessandro Petacchi aufwies. Erik Zabel versuchte zwar alles um seinen italienischen Sprinterkollegen wieder heranzuführen, doch dies gelang ihm bis zum Ziel nicht mehr.

Desto näher die Spitzenreiter dem Ziel kamen, desto klarer wurde, dass der Sieger von Mailand-San Remo 2008 wohl aus dieser Gruppe kommen würde. Da kein Team mit mehreren Fahrern vertreten war, wechselten sich die Spitzenreiter nicht regelmäßig ab und so gab es immer wieder Attacken, unter anderem auch von Inigo Landaluze (Euskaltel-Euskadi). Als jedoch der Baske wieder gestellt wurde, lancierte Fabian Cancellara eine Konterattacke und distanzierte seine Mitstreiter schnell um wichtige Meter. Dahinter schaute man sich an und verpasste es den Schweizer wieder einzufangen, der nun die Möglichkeit hatte nach Eric Mächler 1987 für den zweiten schweizer Sieg bei diesem Rennen zu sorgen. In gewohnter kraftvoller Manier legte Cancellara weitere Sekunden zwischen sich und die Verfolger und auf dem letzten Kilometern wurde bald klar, dass der Sieg ihm nicht mehr zu nehmen sein würde. Auf der Zielgerade konnte sich der 27-Jährige bereits als Sieger feiern lassen, während die Verfolger um die weiteren Plätze kämpften. Den Sprint um Platz zwei gewann Filippo Pozzato vor Philippe Gilbert. Davide Rebellin von Gerolsteiner wurde Vierte, die beiden Milram-Profis Erik Zabel (17.) und Alessandro Petacchi (18.) konnten nicht mehr in die Entscheidung eingreifen.

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Fabian Cancellara (Archivfoto) bei der Amgen Tour of California, Foto: www.amgentourofcalifornia.com
Fabian Cancellara (Archivfoto/bei der Amgen Tour of California) gewinnt Mailand - San Remo, Foto: www.amgentourofcalifornia.com

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