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Fuglsang zum zweiten Mal Sieger der Post Danmark Rundt. Sebastian Siedler zum Abschluss der Schnellste
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02.08.2009

Fuglsang zum zweiten Mal Sieger der Post Danmark Rundt. Sebastian Siedler zum Abschluss der Schnellste

Info: Post Danmark Rundt - Tour of Denmark (2.HC)
Autor: H.O.



Frederiksberg, 2.8.09 - Nach dem kleinen Rückschlag am Vortag, als es aufgrund des Zeitfahrresultats doch noch einmal eng geworden war, hatte man bei Saxobank heute zum Abschluss wieder alles im Griff: Rechtzeitig wurden alle Ausreißer eingeholt und auch im Massensprint kam es zu keinen unliebsamen Überraschungen mehr. So kann der Däne Jakob Fuglsang seinen Vorjahreserfolg bei der Post Danmark Rundt wiederholen – als erst zweiter Fahrer überhaupt. Die letzte Etappe gewann ein Deutscher: Sebastian Siedler überspurtete den dänischen Meister und Auftaktsieger Matti Breschel (Saxobank) sowie den Australier Baden Cooke (Vacansoleil).

Die Ausgangslage
Die sechste und letzte Etappe, die vom 20.000 Einwohner großen Ringstedt hinein in den Großraum Kopenhagen führte, war mit 150 km recht kurz geraten. Über ein Drittel davon wurde in Form eines zehnmal zu absolvierenden Rundkurses zurückgelegt, bevor man zur Zielankunft wie üblich auf die Frederiksberger Allee, vom Veranstalter als „Champs Elysées Dänemarks“ bezeichnet, einbog. Bei jedem Umlauf war der Valby-Hügel zu absolvieren, was beim dritten und beim siebten Mal mit Bergpunkten vergütet wurde. Von größerem Interesse sollten jedoch die zwei mit eingebauten Sprintwertungen sein, nicht wegen der Punkte, sondern wegen der Zeitbonifikationen von je 3, 2, und 1 Sekunde. Auch im Ziel warteten noch Gutschriften von bis zu 10 Sekunden. Drei Sekunden nur trennten den Mann in Gelb und Vorjahressieger Jakob Fuglsang (Saxobank) vom zweitplatzierten Italiener Maurizio Biondo (Ceramica), dem Sieger des gestrigen Einzelzeitfahrens, und zudem lagen die ersten sechs Fahrer alle innerhalb einer Minute. Es war mit allem anderen als mit einer „Tour d’honneur“ zu rechnen.

Saxobank kontrolliert das Geschehen
Zum Abschluss wurden die verbliebenen 111 Fahrer – unterwegs sollten zwei weitere ausscheiden, einer wegen Sturz, einer wegen Disqualifikation - noch einmal mit Sonne verwöhnt, doch der Wind blieb bis zum letzten Tag ein konstanter Faktor und er wurde zum Gegenwind, je näher man dem Ziel in Frederiksburg kam. Der Offenheit der Gesamtwertung entsprechend spürte man von Anfang an die Nervosität, auch als sich nach ca. 12 Kilometern dreizehn Fahrer davonmachten, darunter der Schweizer Andreas Dietziker und sein Vorarlberg-Corratec-Teamkollege Stijn Neirynck, Kenny De Haes von Silence-Lotto, der an den ersten Tagen wiederholt vorne Platzierte Martin Pedersen (Capinordic) und der gestern im Zeitfahren lange Zeit Führende Jens Mouris (Vacansoleil). Vor allem aber gehörten der Neunte des Gesamtklassements, der junge deutsche Meister Martin Reimer (Cervélo) und der Gesamt-Siebte Allan Johansen (Designa Køkken) mit zur Gruppe, der sich durch seine Anwesenheit in der Verfolgergruppe der dritten Etappe seine vordere Platzierung erkämpft hatte. Mit nur einer Minute Rückstand auf Fuglsang fuhr er also schon bald virtuell in Gelb.

Das veranlasste Saxobank im Hauptfeld zur Tempoverschärfung und in der Tat gelang es ihnen, die Ausreißer – leider auch Martin Reimer - nach zu nach wieder zu stellen, bis auf vier, die die Flucht nach vorne antraten. Neben Mouris, Bernardo Riccio (Ceramica Flaminia) und Mauro Finetto (CSF Group) befand sich wiederum Johansen mit dabei, sodass sich die Situation für das Team um den Mann in Gelb nicht wesentlich verbessert hatte. Aufgrund der ausgezeichneten Zusammenarbeit konnte die Gruppe ihren Vorsprung nach etwa einem Drittel der Strecke auf gut zwei Minuten ausbauen – mehr war ihnen jedoch nicht vergönnt. Allerdings zeigte der Däne Johansen, dass er nicht nur zufällig vorne mitfuhr, sondern durchaus eine Verbesserung in der Gesamtwertung im Auge hatte, indem er sich ersten Zwischensprint die drei Bonussekunden sicherte. Auf den Schlussrunden bei der ersten Bergwertung am Valby Bakke betrug der Vorsprung noch anderthalb Minuten und auch bei der allerletzten Punktewertung befanden sich die Vier noch vorne – mit dem Ergebnis, das Johansen wieder drei Sekunden gutmachte und damit im Gesamtklassement gleichzog mit dem fünftplatzierten Matti Breschel (Saxobank).

Massensprint zum Abschluss: Sebastian Siedler vorne
20 km vor dem Ziel hatte sich an der Gesamtlage zwar nichts geändert, doch war das Feld bis auf eine halbe Minute an die Fluchtkameraden herangefahren. Rapide sank der Vorsprung und an der 10000-Meter-Marke ereilte sie das von Saxobank vorbestimmte Schicksal. Auch die noch immer erfolglose CSF Group Navigare spannte sich vor das Peloton, und so blieben bis zur Ziellinie alle Angriffe erfolglos. Den anschließenden Massensprint konnte überraschend der Deutsche Sebastian Siedler für sich entscheiden, nachdem er sich an mehreren vorangegangen Tagen schon Plätze unter den ersten Fünfzehn gesichert hatte. Für den 31-jährigen einstigen Weltklasse-Bahnradfahrer, der früher zum Team Milram, dann zu Skil-Shimano gehörte und mittlerweile bei Vorarlberg-Corratec eine neue Heimat gefunden hat, war es der zweite Sieg in diesem Jahr. Im April hatte er mit einem unwiderstehlichen Antritt die achte Etappe der Türkei-Rundfahrt gewonnen. Dem Sieger der Auftaktetappe Matti Breschel blieb diesmal nur der zweite Platz; Dritter wurde der Australier Baden Cooke, der so für sein recht unauffällig gebliebenes Team Vacansoleil doch noch einen Lichtblick herbeiführte, wenn er auch weiterhin in dieser Saison sieglos bleibt. Mit Siedlers Teamkollegen Daniel Musiol als Zehntem platzierte sich ein weiterer Deutscher mit vorne; der nun als Gesamtsieger feststehende Fuglsang rollte als 14. über die Ziellinie.

Fazit
Nachdem es am Vortag gar nicht nach Plan für Saxobank gelaufen war, hatte man im entscheidenden Moment also doch wieder alles im Griff und konnte den prestigeträchtigen Sieg bei der Heimrundfahrt unter Dach und Fach bringen. Nach der ehrenrührigen Niederlage im Jahr 2008 hatte man den dafür verantwortlichen Fahrer Jakob Fuglsang schlicht selber unter Vertrag genommen und ihn die Scharte auswetzen lassen. Dem 24-jährigen Dänen gelang es so als erst zweitem Fahrer überhaupt nach seinem jetzigen Teamkollegen Kurt-Asle Arvesen (2004, 2006), die Post Danmark Rundt zweimal zu gewinnen – noch dazu mit zwei verschiedenen Teams. Es war auch sein zweiter Rundfahrt-Erfolg in diesem Jahr: Im Juni war er Gesamtsieger der Slovenien-Tour. Außerdem gelang ihm ein beachtlicher sechster Platz sowohl bei der Katalonien-Rundfahrt wie beim Critérium du Dauphiné Libéré.
Maurizio Biondo bzw. sein Ceramica-Flaminia-Team schaffte es nicht, aus der im gestrigen Zeitfahren eroberten, vielversprechenden Lauerposition Kapital zu schlagen. Der 28-jährige Italiener wird Zweiter, nur drei Sekunden hinter Fuglsang. Damit wird selbst der mit 9 Sekunden schon sehr geringe Abstand des letzten Jahres noch unterboten. 47 Sekunden trennen den Briten Roger Hammond, der sich erst durch seine angriffslustige Fahrweise gestern erst aufs Podium vorgekämpft hatte, vom Gesamtsieger.
Hammonds Cervélo-Team war es auch, das Saxobank am ehesten die Stirn bieten konnte und mit Ignatas Konovalovas auf sieben (+ 0:57) und dem beeindruckend abscheidenden Jung-Profi Martin Reimer auf neun (+ 1:05) zwei weitere Leute in den Top 10 unterbringt. Auch Saxobank ist durch Lars Bak auf acht und Matti Breschel auf fünf, der durch seinen zweiten Platz heute Allan Johansen (Designa Køkken) doch wieder auf Rang sechs verdrängt, insgesamt dreimal vertreten. Der dänische Meister nimmt außerdem das Punktetrikot mit nach Hause; dafür gewinnt Johansen die Wertung des aktivsten Fahrers. Das Bergtrikot geht an den tapferen Ausreißer der dritten Etappe Troels Vinther (Capinordic). Sein Teamkollege Rasmus Poulsen sichert sich als guter Gesamt-Vierter das weiße Nachwuchstrikot. Die Mannschaftswertung gewinnt – Ehrensache – Saxobank.
Als Totalausfall muss man das Auftreten des zweiten Pro-Tour-Teams Silence-Lotto bewerten, das keinen Fahrer unter die besten Zwanzig gebracht hat und bei keiner Etappenankunft aufs Podium fuhr, eine Peinlichkeit, die nur dadurch gemildert wird, dass man wohl von vornherein keinen Ehrgeiz für diese Rundfahrt an den Tag legen wollte.

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