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Damiano Cunego gelingt Titelverteidigung bei der Lombardei-Rundfahrt
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18.10.2008

Damiano Cunego gelingt Titelverteidigung bei der Lombardei-Rundfahrt

Info: GIRO DI LOMBARDIA
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



Como, 18.10.2008 - Nach der Silbermedaille im WM Straßenrennen hat Lampre-Profi Damiano Cunego bei der 102. Lombardei-Rundfahrt die gute letzte Saisonphase gekrönt und damit seinen dritten Erfolg bei dem letzten großen Klassiker gefeiert. Mit 23 Sekunden Abstand erreichten Janez Brajkovic (Astana) und Rigoberto Uran (Caisse d'Epargne) die weiteren Podiumsplätze.

Letztes großen Rennen der europäischen Saison
Mit Lombardei-Rundfahrt, welche in diesem Jahr zum 102. Mal ausgetragen wurde, schloss am heutigen Samstag nicht nur die Serie der schwierigen italienischen Eintagesrennen, sondern auch für viele Profis die europäische Radsportsaison. Zwischen dem Austragungsort der Welttitelkämpfe, Varese, und Como war allerdings wie jedes Jahr kein Ausrollen angesagt, denn neben der Länge von 242 Kilometern rund um den Comer See wartete das vom Giro-Veranstalter RCS ausgerichtete Rennen mit vielen Anstiegen auf, die dem Profil den Charakter eines Sägeblattes verliehen. Neben dem Intelvi, dessen Gipfel bereits nach knapp 56 Kilometern erreicht wurde, und dem Portone nach 136 Kilometern kam besonders dem Ghisallo besondere Bedeutung zu, der nach 189 Rennkilometern den Auftakt zum mit noch zwei weiteren Bergen, dem Civiglio und dem knapp sechs Kilometer vor dem Ende erreichten Gipfel am San Fermo della Battaglia, durchsetzten Schlussakt bildete.

Elf Mann rennbestimmtend, wenn auch ohne realistische Chance
Ohne an diese Schwierigkeiten am Ende zu denken, waren viele Fahrer in der Anfangsphase bereit Kräfte für einen Ausreißversuch zu investieren, was dazu führte, dass zwischenzeitlich sogar 35 Fahrer an der Spitze des Rennens lagen. Aus dieser Gruppe heraus lösten sich schließlich der designierte EuropeTour-Sieger Enrico Gasparotto und sein Mannschaftskollege Francesco Belotti von Barloworld, Luca Paolini von Acqua e Sapone, Pablo Lastras und Anthony Charteau von Caisse d’Epargne, Michael Rogers von Columbia, Mauro Santambrogio von Lampre, Valerio Agnoli von Liquigas, Davide Vigano von Quick Step, Chris Anker Sörensen von CSC-Saxo Bank so wie der Deutsche Danilo Hondo von Serramenti PVC Diquigiovanni und fuhren auf maximal achteinhalb Minuten davon. Auch wenn durch die Zusammensetzung der Spitzengruppe viele Mannschaften mit Favoriten in ihren Reihen zufrieden waren, wurden die elf Fahrer an der langen Leine gehalten und bei fortschreitender Renndistanz nach der Hälfte des Rennens wieder näher herangeholt.

Attacken an der Madonna di Ghisallo
Bis zum Ghisallo beschränkten sich die Initiativen im Hauptfeld nur auf das Begrenzen des Abstandes, doch im Anstieg zog zunächst Caisse d'Epargne das Tempo an, doch Umsetzen in eine Attacke tat die Tempoverschärfung nur Hondos Teamkollege Michele Scarponi, dem es Stefano Garzelli von Acqua e Sapone gleichzumachen versuchte und bald gemeinsam mit seinem Landsmann sich auf die Verfolgung der nunmehr auf sechs Fahrer dezimierten Spitzengruppe machte. Auch wenn die ausstehende Distanz noch relativ lang war, erhielt nun Nervösitat Einzug in das Feld mit allen Favoriten, von denen sich auch nun der frisch gekrönte Weltmeister Alessandro Ballan in vordester Position zeigte und mit einem Antritt das Feld weiter auseinanderriss, auch wenn er selbst kein Profit aus dem Antritt schlagen konnte. Am höchsten Punkt des Ghisallo setzte sich die Spitzengruppe nur noch aus Santambrogio, Lastras, Rogers und Agnoli zusammen, während unterdessen neben Garzelli und Scarponi, welche kurzzeitig Unterstützung in Person vom zurückfallenden Paolini bekommen hatten, auch Domenico Pozzovivo (CSF Group-Navigare) und Gustav Erik Larsson (CSC-Saxo Bank) sich auf die Verfolgung gemacht.

Allerdings hatte man im Feld längst den Ernst der Lage erkannt und organisierte mit aller Konsequenz die Tempoarbeit, welche vor allem von Lampre für den Vorjahressieger Damiano Cunego vorangetrieben wurde. Bevor allerdings der Zusammenschluss für Lampre gelang, schafften Scarponi und Garzelli mit dem zurückgefallenen Sörensen im Schlepptau den Sprung nach vorne. Die zweite Verfolgergruppe mit Pozzovivo und Larsson hingegen schaffte es nicht die Lücke zu überbrücken und wurden schnell eine Beute von der ersten großen Verfolgergruppe, der 20 Kilometer vor dem Ende nur eine Minute nach vorne fehlten. Mehr als eine Momentaufnahme war das Guthaben der Ausreißer aber nicht mehr, zu stark waren die Domestiken der Favoriten bei ihrer Nachführarbeit. Damit war zehn Kilometer vor dem Ziel in Como eine große Gruppe beisammen, die weiterhin von Lampre angeführt wurde. Der Civiglio rief bald aber Karsten Kroon (CSC-Saxo Bank) und ein wenig später Chris Horner (Astana) auf den Plan, die mit Tempoverschärfungen auch Damiano Cunego zum Handeln anstachelten. Gemeinsam mit dem Amerikaner Horner und Francesco Failli von Acqua e Sapone erreichte der "kleine Prinz" die Kuppe des vorletzten Anstieges, aber bald füllte sich die Gruppe durch Daniel Moreno von Caisse d'Epargne auf vier Fahrer auf. In der steilen und anspruchsvollen Abfahrt gelang dieses Kunsstück ebenfalls dem als Abfahrtsspezialist bekannten Samuel Sanchez, der sich umgehend vor die Gruppe spannte um den Abstand zum auf einige Meter enteilten Cunego zu verkleinern. Großes Kapital konnte der Olympiasieger aber nicht aus seinen Fähigkeiten nicht schlagen, Cunego war in seinem Drang zu seinem dritten Lombardeisieg nicht zu stoppen. Auch fehlte es bei den Verfolgern an der nötigen Einigkeit, sodass die erste große Gruppe noch vor dem letzten Anstieg, dem San Fermo della Battaglia, die Gruppe wieder schluckte. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als sich Cunego mit Ricco ein packendes Duell geliefert hatte, musste der Lampre-Kapitän nun den Kampf alleine ausfechten. Hinten sprangen immer wieder einige Fahrer weg, doch oft neutralisierten sich die Zusammensetzungen wieder. Erst der Kolumbianer Rigoberto Uran von Caisse d'Epargne und der Slowene Janez Brajkovic von Astana bildeten ein Duo, das von Dauer war.

Cunego zum dritten Mal Lombardei-Champion
Die zahlenmäßige Überlegenheit half den beiden aber nicht, denn Cunego hielt konstant einen Vorsprung von 20 Sekunden, die er auch mit in die letzte Abfahrt nahm, welche nicht so schmal und schwierig wie der Weg vom Civiglio war. Dementsprechend ließ sich Cunego den dritten Triumph bei dem Monument in der Lombardei nach 2004 und 2007 nicht mehr nehmen, diesmal ohne Zielsprint und mit genug Zeit zum Jubeln. Für den 27-Jährigen war es nach dem Amstel Gold Race der zweite herausragende Eintagessieg der Saison, die für ihn zudem ein Erfolg bei der Klasika Primavera und einem Tagessieg bei der Baskenland-Rundfahrt bereitgehalten hatte.

Mit 23 Sekunden Rückstand erreichte das Verfolgerduo das Ziel, aus dem heraus Brajkovic im Glauben um den Sieg zu kämpfen den Sprint für sich entschied und mit empor gerrissenen Armen die Ziellinie passierte. Weitere sieben Sekunden später folgte die erste große Gruppe, welche vom ehemaligen italienischen Meister Giovanni Visconti ins Ziel geführt wurde.

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Leser-Kommentare
Saison im Prinzip von Cunego super
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