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01.04.2009

EPO in der Medizin - Eine Chance

Info: Doping - Erythropoetin (EPO)
Autor: Michael Fröhde (Dan C.)



EPO ist den Sportinteressierten bekannt als eines der am häufigsten verwendeten Dopingmittel. (Näheres dazu: Was ist Was? EPO) Aber EPO schafft in der Medizin viel Gutes.

So beschreibt Martin Lindner in DIE ZEIT vom 26. März 2009 die positiven Effekte für den Menschen. Vor allem bei Patienten mit Herzinfarkt und Schlaganfall hat Erythropoetin (EPO) Verbesserungen bewirken können. In Tierversuchen wurde bereits bewiesen, dass EPO die Schäden eines Infarktes begrenzen kann. Es wird sogar probehalber Frühchen verabreicht, da so das noch junge Gehirn vor Folgeschäden geschützt werden kann. Desweiteren wird es auch nach Chemotherapien gegeben sowie blutarmen Patienten um Ihnen die Müdigkeit mittels der vermehrten Bildung von Blutkörperchen zu nehmen.

Neu ist die Erkenntnis, dass der Zellrezeptor für EPo sich in vielen menschlichen Körperzellen befindet. So stärkt EPO beispielsweise das Neuronenwachstum im Gehirn. In Tierversuchen wurde sogar gezeigt, dass EPO in Herz und Hirn als körpereigenes Reparaturhormon fungiert und somit den Zerfall geschädigter Zellen unterbindet.
Was der wissenschaftlichen Untersuchung und damit dem womöglichen Durchbruch EPOs in der Medizin im Weg steht ist die Stellung der Industrie dazu. "Trotz der vielversprechenden Daten aus Labor- und Tierversuchen ist die Finanzierung klinischer Studien extrem schwierig", so Hannelore Ehrenreich, Neuroforscherin am Max-Planck-Institut. Ein Grund sind die mittlerweile abgelaufenen EPO-Patente. Der Gewinn für die Pharmafirmen wäre somit eher gering. Außerdem fürchten die großen Firmen durch Misserfolg und schlechte Nachrichten in der Forschung einen Einbruch ihrer Nachfrage. Bei einer Studie kam es zu Todesfällen. Der Umsatz für die großen Firmen ist beträchtlich: Bei Johnson&Johnson liegt dieser beim Handel von Epoetin alfa bei drei Milliarden Dollar, bei Amgen (den Radsportfans als Sponsor der Tour of California ein Begriff) sogar bei 6 Milliarden.

Branchenkenner kritisieren seit Langem, dass die großen Unternehmen den Fokus eher auf Gewinne durch Marktabschottung als auf die Erforschung neuer Einsatzgebiete legen.

Dass EPO kein Wundermittel sei, räumt Ehrenreich ein: "Viele Fragen müssen noch geklärt werden". Ziel ist es zum Beispiel die Gefahr von Gerinnseln durch Blutverdickung bei längerfristiger Epo-Gabe zu mindern. Jedoch sind auch da Fortschritte zu verzeichnen: Cepo, eine neuartige Molekülvariante, kann Neuronen stärken ohne die Blutbildung zu katalysieren.

Das Ziel sollte es sein, die medizinischen Möglichkeiten von EPO in Zukunft zu nutzen. Dies erfordert aber die finanzielle Unterstützung aus der Pharmaindustrie. Geschieht dies nicht, wäre es eine verlorene Etappe.





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