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Doping - Erythropoetin (EPO)
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01.11.2008

Doping - Erythropoetin (EPO)

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Autor: Lennart Klein


In einer mehrteiligen Serie wirft Lennart Klein für LiVE-Radsport einen Blick auf die beliebtesten und verbreitetsten Dopingmittel im Radsport und erklärt deren Geschichte, Wirkungen und Nebenwirkungen. Heute geht es um das wohl bekannteste Mittel, Erythropoetin (EPO), morgen folgt Nandrolon.

Was ist was?
Doping | Anabolika | EPO | Nandrolon | Wachstumshormone | Insulin | Amphetamine


EPO ist eines der beliebtesten Dopingmittel überhaupt. EPO gibt es erst seit 1989, als das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Amgen, übrigens Hauptsponsor der im März stattfindenden Rundfahrt "AMGEN Tour of California", das erste EPO-Präparat auf den Markt brachte. Die Idee, die Sauerstoffaufnahmefähigkeit das Blutes zu manipulieren und damit die Ausdauerleistungsfähigkeit zu verbessern, ist alt. In den 70er und 80er Jahren wurde hierfür Blutdoping durchgeführt.

Dies erwies sich als sehr effektiv, so dass Profisportler dieses neue Wundermittel schnell einsetzten um sich einen Leistungsvorsprung zu verschaffen. Aber EPO ist auch sehr gefährlich. Durch die Anreicherung des Blutes mit roten Blutkörperchen steigt natürlich die Gefahr eines Herzinfarktes, da das Blut dickflüssiger wird und das Herz Probleme beim Schlagen bekommt. Es gab, kurz nachdem EPO auf den Markt kam, eine Vielzahl von Todesfällen bei Sportlern, wobei vor allem junge Radsportler betroffen waren. 1990 wurde EPO offiziell verboten. Seit etwa 1994 soll es eine Möglichkeit geben die Blutverdickung zu verhindern, indem man sogenannte Blutplasmaexpander dazu einnimmt.

Dass EPO im Leistungssport vorhanden ist, sieht man an der Leistungsexplosion, kurz nachdem EPO auf den Markt kam. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Tour de France stieg an, Leichtathleten erreichten Wunderzeiten und auch im Winter (Langlauf oder Biathlon) ging plötzlich alles schneller und besser. Der Radsport erlebte dank EPO seinen bis dahin größten Dopingskandal: Die Festina-Affäre 1998.

Experten zufolge steigt die Leistungsfähigkeit dank EPO um 5% - 15%. Der Mediziner, Ausdauersportler und Doping-Experte Jürgen Reul unternahm im Sommer 2007 einen weltweit einzigartigen und heftig umstrittenen Selbstversuch. Er fuhr die legendäre Tour de France-Etappe nach L'Alpe D'Huez am 21. Juni im ungedopten Zustand und nochmals am 4. Juli nach einer zweiwöchigen "EPO-Kur". Ohne die Einnahme von EPO benötigte er für die 21 Serpentinen 70 Minuten, nach erfolgtem EPO-Doping konnte er sich (trotz schlechterer Wetterbedingungen mit Kälte, Regen und Gegenwind) um etwa 5 % auf 66 Minuten verbessern. Reul beschreibt in einem Interview mit dem Sport-Informations-Dienst auch die psychische Wirkung der EPO-Einnahme, die in einer (so wörtlich:) "höheren Kampfmoral und unterschwelligen Aggressionen" bestand.

Seit 2000 ist EPO nachweisbar, also schauten sich Athleten ab dann nach neuen Möglichkeiten des Blutdopings um. Ein Nachfolger war Oxyglobin ein Mittel das ähnliche Wirkungen wie EPO hat. Es lässt den Hämatokritwert deutlich langsamer ansteigen als EPO. Für die Sportler wichtig: es muss nur einmal im Monat gespritzt werden und ist deswegen schwer nachweisbar.

Das langsame Ansteigen des Hämatokritwertes ist deswegen wichtig weil, wie am Anfang in der Einleitung beschrieben, sogenannte Schutzsperren verhängt werden. Bei EPO-Doping kann der Hämatokritwert auf weit über 60 % steigen und damit lebensbedrohlich werden. Der Tour de France Gewinner von 1996, Bjarne Riis, soll im Jahr 1996 einen Hämatokritwert von 62 % gehabt haben, daher kommt auch der Spitzname ''Mr. 62 %''.

Die Kontrollen wurden damals durch kluge Betrügereien ausgetrickst. Willy Voet, damals Masseur und Betreuer vom Team Festina, sagte: '"Die Dopingärzte kommen um 6:30 Uhr ins Hotel; die Fahrer haben dann bis 8:15 Zeit für die Dopingkontrolle. In der Zwischenzeit können sie ihren Hämatokritwert senken, denn hierfür reicht eine Viertelstunde aus: Man muss nur einen Liter Wasser (mit 0,09% Sodium) in das Blut infundieren (...) und die Tour ist gerettet. 20 Minuten später liegt der Hämatokritwert deutlich niedriger. Außerdem kann der Fahrer nach der Dopingkontrolle und vor dem Start der Etappe mithilfe von Diuretika das Wasser wieder ausscheiden (...) und erreicht damit schnell wieder den ursprünglichen Hämatokritwert."

Nachdem man EPO mit einem Standartverfahren nachweisen konnte, griffen die Fahrer einfach zu EPO der nächsten Generation. Dieses Mittel wird nicht mehr auf der Basis von tierischen Zellen (Eierstöcke chinesischer Hamster), sondern von menschlichen Zellen hergestellt. Die neusten Ereignisse zeigen auch, dass sich mittlerweile EPO der 3. Generation durchgesetzt zu haben schien, bis bei der Tour erstmals ein Test-Vefahren angewandt wurde, das CERA (EPO der 3. Generation) eindeutig nachweisen kann. Dem fielen viele Fahrer zum Opfer, darunter auch ''Stars'' wie Stefan Schumacher, Bernhard Kohl und Riccardo Ricco.

-> EPO in der Medizin - Eine Chance


Die Anti-Doping Protest-Aktion von LiVE-Radsport.ch: Doping-Protest.com




Doping - Erythropoetin (EPO)
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