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Tom Boonen holt dritten Sieg bei sturzreichem Paris-Roubaix
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12.04.2009

Tom Boonen holt dritten Sieg bei sturzreichem Paris-Roubaix

Info: PARIS - ROUBAIX
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Bericht: Felix Griep (Werfel)



Roubaix, 12.04.2009 - Tom Boonen (Quick Step) hat zum dritten Mal nach 2005 und seinem Sieg im letzten Jahr in der "Hölle des Nordens" triumphiert. Der Belgier profitierte dabei von Stürzen seiner fünf Begleiter gute 15 Kilometer vor dem Ziel. Der Italiener Filippo Pozzato (Katusha) belegte mit einer Dreiviertelminute Rückstand den zweiten Rang. Im Spurt um den letzten Podiumsplatz siegte Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) vor Leif Hoste und Johan Vansummeren (beide Silence-Lotto). Sechster wurde Juan Antonio Flecha (Rabobank). Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam) belegte als bester Deutscher Platz sieben.

Elfergruppe bestimmt erste Rennhälfte
Im Anfangsstadium des Rennens, das auf den ersten hundert Kilometern noch ohne das berüchtigte Kopfsteinpflaster auskam, bildete sich eine Gruppe aus elf Fahrern, die sich bis 60 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze halten konnten. Zu den bekanntesten Teilnehmern der Flucht gehörten der Deutsche Andreas Klier (Cervélo TestTeam) und der 38-jährige Niederländer Servais Knaven (Milram), der am Ende des Tages zum 15. Mal in Folge das Velodrom von Roubaix erreichte. Lediglich der Belgier Raymond Impanis steht mit 16 Ankünften noch vor Knaven. Die weiteren neun Ausreißer waren Joost Posthuma (Rabobank), Gregory Henderson (Team Columbia), Maarten Wynants (Quick Step), Kasper Klostergaard (Saxo Bank), Angelo Furlan (Lampre), Steven Cozza (Garmin-Slipstream), Steve Chainel (Bouygues Telecom) sowie Yoann Offredo und Wesley Sulzberger (beide Francaise des Jeux). Der Versuch des Letten Gatis Smukulis (Ag2r La Mondiale), im Nachhinein noch zu der Gruppe aufzuschließen, erwies sich als nicht erfolgreich. Die Gruppe erreichte 140 Kilometer vor dem Ziel, als bereits die ersten Pavés befahren wurden, ihren maximalen Vorsprung von vier Minuten auf das Feld.

Wald von Arenberg nicht mit erwarteter Selektion
Als wohl bekanntester Kopfsteinpflaster-Abschnitt wurde bei noch 95 zu fahrenden Kilometern Trouée d’Arenberg, der Wald von Arenberg, erreicht, der einer von nur drei Pavé-Sektoren ist, die mit fünf Sternen als Zeichen der höchsten Schwierigkeits-Stufe ausgezeichnet sind. Obwohl der Wald wie gewohnt zahlreiche Sturzopfer forderte blieben die meisten Favoriten verschont. Zwar hatte sich das Feld nach seiner Passierung in zwei Teile aufgespalten, wobei Vorjahressieger Tom Boonen (Quick Step) mit Wouter Weylandt nur noch einen Teamkollegen an seiner Seite hatte und George Hincapie (Team Columbia) sogar gänzlich isoliert war. Die im ersten Feld stark vertretenen Saxo Bank und Cervélo konnten aber nicht verhindern, dass das zweite Feld nach kurzer Zeit wieder den Anschluss fand und auch Boonen und Hincapie wieder mehr Fahrer aus ihren Mannschaften zur Unterstützung bekamen. Für Hincapie gab es 75 Kilometer vor dem Ziel die nächste ungewollte Situation, als er nach einer Reifenpanne zusammen mit seinen Columbia-Kollegen Bernhard Eisel und dem Gent-Wevelgem-Sieger Edvald Boasson Hagen minutenlang dem Feld nachjagen musste und wertvolle Kräfte verbrauchte, die ihm später fehlen sollten. Im Feld begannen bald darauf auch wieder Attacken, die nach und nach zu einer Verkleinerung führten und bald auch die Einholung der Spitzengruppe zur Folge hatten.

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Sextett sorgt für Vorentscheidung
45 Kilometer vor dem Ziel erreichte ein Spitzenfeld von ca. 20 Fahrern den Kopfsteinpflaster-Abschnitt Mons-en-Pévèle. Das 3000 Meter lange Stück bot Pavés der höchsten Schwierigkeitsstufe und sollte zur Vorentscheidung des Rennens führen. Titelverteidiger Tom Boonen (Quick Step)fuhr an erster Position über das raue Pflaster und nur fünf Fahrer konnten seinem Tempodiktat folgen, darunter die starken Filippo Pozzato (Katusha) und Juan Antonio Flecha (Rabobank). Aus einer zuvor zahlreich vorn vertretenen Cervélo-Mannschaft hielt nur Thor Hushovd den Anschluss. Einen kleinen Vorteil konnte sich Silence-Lotto erarbeiten, das mit Leif Hoste und Johan Vansummeren zu zweit in der nun rennanführenden Sechsergruppe zugegen war. Dahinter formierte sich eine Verfolgergruppe mit neun Fahrern. Dort versuchte Saxo Bank mit Fabian Cancellara, Kasper Klostergaard und Matti Breschel vergeblich, den Anschluss wieder herzustellen. So rückte auch für Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam) der Traum vom Sieg in Roubaix in weiter Ferne. Auf den nächsten 15 Kilometern vergrößerte sich die Zeitdifferenz zwischen den beiden Gruppe auf eine Minute, womit endgültig klar wurde, dass der Sieger aus den Sechs vorne ermittelt werden würde. Dann schien plötzlich ein Defekt die Zahl der Sieganwärter zu minimieren. Doch Tom Boonen wurde von seinem Teamwagen in Sekundenschnelle mit einem Ersatzrad versorgt und konnte sich wieder an seine fünf Gefährten, welche die Situation nicht auszunutzen wussten, heranarbeiten. Damit hatte Boonen sein Pech für diesen Tag aufgebraucht, doch die andere Fünf sollten noch von diesem heimgesucht werden.


Weiterer Bericht: Schwerer Motorradunfall, Boonens dritter Sieg und Cervélos Podien

Stürze schalten Boonens Konkurrenten aus
Als es in den Sektor Camphin-en-Pévèle, einen mit vier Sternen ausgezeichneten Abschnitt ging, nahte der erste unheilvolle Moment, der entscheidend auf das Rennen einwirken sollte. Knappe 20 Kilometer vor dem Ziel ging Flecha in den Angriff über, mit dem vorbildlich für seinen Kapitän Hoste arbeitenden Vansummeren am Hinterrad. Der Rest der Gruppe kämpfte sich wieder heran und Hushovd lancierte eine weitere Tempoverschärfung. Der Norweger rutschte mit wenigen Metern Vorsprung durch eine scharfe Linkskurve und konnte sich gerade noch auf seinem Rad halten. Weniger Glück hatten Flecha und die beiden Silence-Fahrer, die auf dem staubigen Untergrund die Kontrolle verloren und zu Boden gingen. Boonen und Pozzato konnten dem Sturz gerade noch entgehen. Während der Belgier sich an Hushovd heranarbeitete, blieb Pozzato wenige Sekunden hinter dem Duo. Nach nur wenigen hundert Metern normaler Straße folgte gleich mit Carrefour de l’Arbre der letzte Pavé-Abschnitt mit fünf Sternen. Boonen nahm das schwere Stück vor Hushovd in Angriff, den es nun gleich erwischen sollte. Wiederum war es eine Linkskurve, welche die Cervélo-Hoffnung diesmal zu schnell in Angriff nahm. Hushovd blieb an der Seitenabsperrung hängen und stürzte ebenfalls. Boonen bemerkte den Fall seines letzten Begleiters erst gar nicht, sah erst einige Sekunden später, dass er alleine war und setzte nun alles daran, die letzten 15 Kilometer bis zum Velodrom seine Führung zu behaupten.

Boonen gewinnt Fernduell gegen Pozzato
Pozzato blieb als einziger Fahrer im Finale ohne eigenen Sturz oder Defekt, hatte bei der Ausfahrt aus Carrefour de l’Arbre aber einige Sekunden Rückstand auf Boonen. Zwischen den Beiden kam es in der Folge zu einem Fernduell, bei dem um jede Sekunde gefightet wurde. Beinahe hätten zwei Kinder diese verhindert, als sie wenige Meter vor dem Italiener die Straße überquerten. Der Rest des Rennens sollte dann aber glücklicherweise ohne weitere Vorkommnisse bleiben. Die Zehn-Kilometer-Marke erreichte Boonen nur 15 Sekunden vor Pozzato, der wacker kämpfte, aber den Rückstand nicht verkleinern konnte. Fünf Kilometer vor dem Ende waren es schon 24 Sekunden und man merkte dem Katusha-Fahrer allmählich Resignation an. Unter dem Jubel der belgischen Fans fuhr Tom Boonen erstmals als Solist ins Velodrom von Roubaix ein, nachdem er seine beiden vorherigen Siege in Sprints von Dreiergruppen gewann. Der 28-Jährige genoss seinen dritten Sieg in der "Hölle des Nordens" auf der letzten Runde sichtlich. Kurz nach Überquerung der Ziellinie hatte auch Pozzato die Radrennbahn erreicht und klopfte auf seiner finalen Runde seine Besieger anerkennend auf die Schulter. Mit einem Rückstand von 47 Sekunden beendeten der Italiener das Rennen auf Platz zwei.


Weiterer Bericht: Stimmen des Team Milram zu Paris-Roubaix

Eine weitere halbe Minute später erreicht ein Trio aus Hushovd und dem Duo von Silence-Lotto das Ziel. Der Norweger setzte sich im Sprint durch und holte mit Rang drei für Cervélo, das schon bei Mailand-Sanremo und der Flandern-Rundfahrt Podiumsplatzierungen errang, ein weiteres Topresultat. Hoste und Vansummeren blieben die Plätze vier und fünf. Als Letzter der ehemaligen Sechsergruppe kam der Spanier Flecha, der mehr als zwei Minuten zurück gefallen war, ins Ziel. Kurz vor Carrefour de l’Arbre hatte sich Heinrich Haussler (Cervélo) gemeinsam mit dem Franzosen Sylvain Chavanel (Quick Step) von den Verfolern abgesetzt. Gut drei Minuten nach dem Sieger sprang für den Deutschen so Rang sieben heraus. Mit einem Rückstand von fünf Minuten ging der vorletzte Top10-Platz an Manuel Quinziato (Quick Step). In einer kurz darauf folgenden Vierergruppe kam Andreas Klier (Cervélo) als zweitbester Deutscher an. Rund 30 Fahrern beendeten das Rennen mit Rückstand zwischen sechs und sieben Minuten, darunter auch der beste Milram-Fahrer Niki Terpstra als 17. und die frühzeitig abgehängte Columbia-Crew um Marcel Sieberg und George Hincapie.

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Das Podium von Paris-Roubaix 2009 (Foto: www.letour.fr)
Das Podium von Paris-Roubaix 2009 (von links): Der Zweite Filippo Pozzato, Sieger Tom Boonen, der Dritte Thor Hushovd (Foto: www.letour.fr)

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