|
|||||
Start >
Paris - Roubaix Fabian Cancellara mit sensationellem 45-km-Solo zu zweitem Sieg in Roubaix |
|||||
11.04.2010 | |||||
Fabian Cancellara mit sensationellem 45-km-Solo zu zweitem Sieg in RoubaixInfo: PARIS - ROUBAIXAutor: Felix Griep (Werfel) LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Roubaix, 11.04.2010 - Mit einer sensationellen Leistung hat Fabian Cancellara (Saxo Bank) nicht nur zum zweiten Mal nach 2006 in der "Hölle des Nordens" triumphiert, sondern nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt vor einer Woche auch als erst zehnter Fahrer in der Geschichte das Kopfsteinpflaster-Double geschafft. 45 Kilometer vor dem Ende attackierte der Schweizer und fuhr den Rest des Rennens mit großem Vorsprung alleine zu Ende. Zwei Minuten nach Cancellara schlug Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) Juan Antonio Flecha (Team Sky) im Sprint um Platz zwei. Für einen Rekord sorgte Servais Knaven (Team Milram), der zum 16. Mal das Velodrom in Roubaix erreichte. 108. Paris-Roubaix mit historischen Vorzeichen Was gibt es nicht für Spitznamen des Radrennens Paris-Roubaix, eines der fünf Monumente des Radsports. "La Reine des Classiques", die Königin der Klassiker, vermittelt einen poetischen Eindruck - "L'Enfer du Nord", die Hölle des Nordens spiegelt die unbarmherzige Seite des Rennens wider, das Fahrer und Material alles abverlangt. Die 108. Austragung von Paris-Roubaix stand im Zeichen des Duells zweier Topfavoriten, die schon vor einer Woche bei der Flandern-Rundfahrt dominierten. Tom Boonen (Quick Step) hätte mit seinem dritten Sieg in Folge einen Hattrick erreichen können, der vor ihm nur Octave Lapize (1909-11) und Francesco Moser (1978-80) gelang. Zudem hätte er mit seinem ingesamt vierten Erfolg Rekordsieger Roger De Vlaeminck eingeholt. Auf der anderen Seite hatte Flandern-Sieger Fabian Cancellara (Saxo Bank) die Chance, als zehnter Fahrer der Geschichte das Double der Kopfsteinpflaster-Klassiker zu gewinnen. Der erste, der das schaffte war im Jahr 1923 ebenfalls eine Schweizer, Henri Suter. Nicht zuletzt lag das Augenmerk aber auch auf Servais Knaven aus dem Team Milram, der zum 16. Mal bei Paris-Roubaix antrat und bei einem erfolgreichen Durchkommen mit Raymond Impanis gleichziehen konnte. Weiterer Bericht: Erlebnisbericht und Fotos von Paris-Roubaix Gedrückte Stimmung am Start Zwei Todesfälle überschatteten den Start des großen Klassikers im Norden Frankreichs. Wilfried Cretskens (Omega Pharma-Lotto) sagte seinen Start kurzfristig ab, denn seine Schwester, Mutter zweier Kinder, war in der Nacht im Alter von nur 36 Jahren verstorben. Da auch Jonathan Castroviejo (Euskaltel) nicht antrat, standen in Compiègne 193 Fahrer am Start. Dort wurde eine Schweigeminute für Franco Ballerini eingelegt. Der Italiener war am 7. Februar bei einem Rally-Unfall tödlich verunglückt. 1995 und 1998 gewann Ballerini in Roubaix und war zuletzt Coach des italienischen Nationalteams. Zu seinem Gedenken wurde auch das "mémoire de Franco Ballerini" ausgerufen, für das der beste Italiener im Ziel mit einem speziellen Pflasterstein geehrt werden sollte. Nachdem dieser traurige Beginn vorbei war, ging es bei zehn Grad und blauem Himmel auf die 259 Kilometer lange Strecke mit 52,9 Kilometern Kopfsteinpflaster. Große Ausreißergruppe schrumpft nach dem Wald von Arenberg Der Wind wehte den Fahrer aus Nordosten entgegen und machte das Rennen damit am Anfang recht langsam. So dauert es fast drei Stunden, bis das erste Kopfsteinpflaster erreicht wurde. Dort kam zuerst eine Gruppe von 19 Fahrern, unter anderem mit dem Deutschen Sebastian Lang (Omega Pharma-Lotto) an, die sich auch erst auf der Hälfte dieser Distanz gebildet hatte, zuvor war das Feld geschlossen unterwegs. Diese Gruppe fuhr nach 164 Kilometern auch in den Wald von Arenberg ein, den ersten von drei Kopfsteinpflaster-Abschnitten, die vom Ausrichter mit der höchsten Schwierigkeitsstufe bewertet wurden. Im Feld begannen vor der Einfahrt in die enge, 2400 Meter lange Waldstraße die Positionskämpfe und es zeigten sich zum ersten Mal die Favoriten. Fabian Cancellara setzte sich an die Spitze des Feldes und demonstrierte, dass seine Form stimmte. Auch Tom Boonen zeigte sich ganz vorne. Es war ein Ausscheidungsfahren, durch welches das Feld sehr schrumpfte, Angriffe gab es aber noch keine. Bei in der Folge immer mehr Pavés schrumpfte die Spitzengruppe auf Maarten Wynants (Quick Step), Jeremy Hunt (Cervélo TestTeam), Christopher Sutton (Team Sky) und Adam Hansen (THR-Columbia) zusammen, die 60 Kilometer vor dem Ziel nicht mehr viel Vorsprung auf das Favoriten-Feld hatten. Boonens Angriffe wirken nicht - Cancellara ist nicht zu packen Dann begann das Finale von Paris-Roubaix, die entscheidende Phase - 60 Kilometer vor dem Ende. Tom Boonen lancierte kurz hintereinander zwei Angriffe, wohl um die Konkurrenz zu testen. Als sich das Rennen wieder beruhigt hatte, griff der belgische Meister ein drittes Mal an, konnte die härtesten Gegner aber nicht abschütteln. Das gelang Fabian Cancellara, der bei noch 45 Kilometern im Abschnitt Mons-en-Pévèle, einem weiteren der höchsten Schwierigkeit, eine Unachtsamkeit der anderen nutzte und auf- und davonflog. Er schloss auf zu Björn Leukemans (Vacansoleil), Leif Hoste (Omega Pharma-Lotto) und Sébastien Hinault (Ag2r), die zu diesem Zeitpunkt ein paar Meter vorausfuhren, zog an ihnen vorbei und machte sich auf zu einer Solofahrt, von der man noch lange sprechen wird. Der schweizer Meister baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus, bis auf mehr als drei Minuten an der Zehn-Kilometer-Marke. Boonen, Leukemans, Juan Antonio Flecha (Team Sky), Filippo Pozzato (Katusha) und das Cervélo-Duo Thor Hushovd und Roger Hammond bildeten eine zwar zahlenmäßig überlegene Verfolgergruppe, hatten aber keine Chance gegen Cancellara. Schweizer Triumph im Velodrom, Zweikampf um Platz zwei Schnell mussten die Verfolger einsehen, dass sie angesichts der außergewöhnlichen Leistung von Fabian Cancellara ihr Augenmerk auf den Kampf um Platz zwei richten mussten, der im letzten der Höchstschwierigkeits-Abschnitte, Carrefour de l’Arbre, entbrannte. Juan Antonio Flecha griff an und nur Thor Hushovd konnte dem Spanier folgen. Tom Boonen hatte wohl schon zu viele Körner gelassen und konnte nicht mehr mitgehen. Für Cancellara entwickelte sich der Schluss zu einer wahren Triumphfahrt, als er ins Velodrom von Roubaix einbog, brandete Jubel auf und der 29-jährige Berner genoss die letzte Runde ausgiebig, bejubelte ausgelassen einen seiner größten Erfolge. Zwei Minuten nachdem sein Sieg feststand, übersprintete Hushovd Flecha und sicherte sich damit Platz zwei, nachdem er im Vorjahr bereits Dritter war. Für Flecha war es das dritte Podium hier, vom ersten spanischen Sieg muss er aber weiter träumen. Roger Hammond gewann für Cervélo einen weiteren Sprint, den um Platz vier gegen Boonen. Björn Leukemans und Filippo Pozzato kamen kurz danach als Sechster und Siebter ins Ziel. Fast vier Minuten waren dann schon vergangen. Cancellara gewann mit dem größten Vorsprung, seit Johan Museeuw 2002 mehr als drei Minuten vor Steffen Wesemann ankam. Weiterer Bericht: Servais Knaven setzt historische Rekordmarke Weiterer Höhepunkt für Cancellara, Rekord für Knaven Der 60. Sieg seiner Profi-Laufbahn war wohl der eindrucksvollste von Fabian Cancellara. Ihm gelang der zweite Sieg bei Paris-Roubaix und der dritte große Sieg auf Kopfsteinpflaster in kurzer Zeit nach E3 Prijs und Flandern-Rundfahrt in unnachahmlicher Manier. Die Palmarès des Schweizers werden immer beeindruckender - seine Fähigkeit, sich auf große Ziele zu fokussieren und dort seine beste Leistung abzurufen, hebt ihn schon jetzt in den Kreis der größten Rennfahrer unserer Zeit. Geehrt wurde er mit einem Pflasterstein, von denen auch Filippo Pozzato einen bekam. Als bester Italiener gewann er den Preis zu Ehren Franco Ballerinis. Mit 12:47 Minuten Rückstand auf Platz 43 kam Servais Knaven ins Ziel - 16. Start, 16. Zielankunft. Der 39-jährige Niederländer, Sieger von 2001, zog also mit dem Belgier Raymond Impanis gleich, der jedoch mehr Starts benötigte, wohingegen Knaven nie aufgegeben hat. -> Zum Resultat -> Zur Siegerliste von Paris-Roubaix Vom Kopfsteinpflaster Frankreichs und Flanderns zieht die Klassikersaison nun weiter in die Ardennen. Am kommenden Samstag geht es dort mit dem Amstel Gold Race weiter, gefolgt vom Flèche Wallonne unter der Woche und der "Doyenne" Lüttich-Bastogne-Lüttich heute in zwei Wochen.
|
|||||
|
|||||
|
|||||
11.04.2010 | |||||
Mehr zu diesem Thema bei Google suchen |