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Top-Favorit Fabian Cancellara sorgt für den erhofften Schweizer Prolog-Sieg bei der Tour de Suisse
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13.06.2009

Top-Favorit Fabian Cancellara sorgt für den erhofften Schweizer Prolog-Sieg bei der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE
Autor: H.O.



Ruggell, 13-06.2009 - Mit einer sensationell starken Leistung beim Auftaktzeitfahren der diesjährigen Tour de Suisse hat sich der zweimalige Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellera (Saxobank) zurückgemeldet. Auf der 7,8 km langen, bis auf einige Bodenwellen flachen Strecke quer durch das Fürstentum Liechtenstein ließ er den tschechischen Vorjahres-Gesamtsieger Roman Kreuziger (Liquigas) und den Deutschen Andreas Klöden, Mitfavorit vom Team Astana, deutlich hinter sich und bescherte seinen Landsleuten somit den halb erhofften, halb erwarteten Schweizer Auftakterfolg.

Während die eine der gerne als Vorbereitung auf die Tour de France genutzten Rundfahrten, die Dauphine Libere, sich dem Ende zuneigt, fiel bei der anderen heute der Startschuss: Die Tour de Suisse 2009 begann, anders als im vorigen Jahr, aber genauso wie 2007 mit einem kurzen Einzelzeitfahren – allerdings nicht in der Schweiz, sondern im nur 160 km² großen Fürstentum Liechtenstein, das damit zum ersten Mal Gastgeber dieser Rundfahrt war. Mit 7, 8 km war die Distanz für einen Prolog relativ lang geraten, doch lagen ansonsten auf der weitgehend flachen Strecke zwischen dem ca. 4000 Einwohner großen Ort Mauren und dem nur knapp 2000 Einwohner zählenden Dorf Ruggell keine technischen Schwierigkeiten vor – abgesehen von einer kurzen, abrupten Steigung im ersten Teil und einer mit nicht ungefährlichen Kurven ausgestatteten Abfahrt hinunter in den Zielort.

Zwischenzeitliche Dreifachführung für THR
20 Mannschaften – 18 Pro-Tour- und zwei Professional Continental-Teams (Cervelo Test Team und Vorarlberg-Corratec) – standen am Start, insgesamt also 160 Fahrer, darunter 14 Schweizer. Einem von ihnen, Silvere Ackermann (Vorarlberg), kam die Ehre zu, den Prolog und damit die diesjährige Tour de Suisse zu eröffnen. Doch die erste aussagekräftige Bestzeit gelang dem Belgier Maxime Monfort (Team High Road), mit 09:53 Minuten, drei Sekunden vor dem starken Zeitfahrer Gustav Erik Larsson (Saxobank), womit er auch seinen Landsmann, den U-23-Weltmeister von 2006 in dieser Disziplin, Dominique Cornu (Quick Step), deutlich hinter sich ließ. Marcel Wyss (Cervelo) sorgte für ein erstes Highlight aus Schweizer Sicht, als er sich mit 6 Sekunden hinter Monfort einreihte und damit Sylvain Chavanel (Quick Step) vom dritten Platz verdrängte.
Es war schließlich ein Teamkollege, der Monfort die Führung streitig machte: George Hincapie setzte mit 09:45 Minuten eine deutliche neue Bestmarke, an die auch der hoch gehandelte Tony Martin, in diesem Jahr bereits mehrfach Sieger von Zeitfahren und ebenfalls für das Team Columbia Highroad startend, nicht herankam. Ganze sieben Sekunden hinter dem Amerikaner platzierte der 24jährige Deutsche sich auf Rang 2. Zu diesem Zeitpunkt hatte das T-Mobile-Nachfolgeteam also eine Dreifachführung inne.

Cancellara in anderen Sphären
Diese währte genauso lange, wie der Deutsche Andreas Klöden (Astana), Mitfavorit auf den Gesamtsieg dieser Rundfahrt, mit einem hauchdünnen Vorsprung von 1,8 Sekunden George Hincapie von der Spitze verdrängte. Doch Freude des Astana-Fahrers war nur von kurzer Dauer, denn Fabian Cancellara, das Aushängeschild der Tour de Suisse, der Topfavorit für den Prolog sowie das längere Abschluss-Zeitfahren und insgeheim vielleicht sogar Hoffnungsträger der Schweizer in puncto Gesamtsieg, ging volles Risiko, lag bei der Zwischenzeit schon 13 Sekunden vor Klöden und baute diesen Vorsprung bis ins Ziel auf sensationelle 21,93 Sekunden aus.
Im Grunde konnten, nachdem auch Vladimir Karpets (Katjusha), der Gesamtsieger von 2007, nicht annähernd an die besten Zeiten herankam, nur Kim Kirchen (High Road), der bekannt Prolog-starke Thor Hushovd (Cervelo) und Vorjahrergesamtssieger Roman Kreuziger (Liquigas) dem Überflieger Cancellara noch gefährlich werden. Während der Luxemburger mit 31 Sekunden Rückstand einen angesichts seiner langen Verletzungspause ordentlichen sechsten Platz herausfuhr, blieb der Norweger mit 38 Sekunden und Platz 13 hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der 23jährige Tscheche Kreuziger jedoch hielt tapfer mit und holte das Maximum heraus: einen zweiten Rang – allerdings ganze 19 Sekunden hinter dem Schweizer Etappensieger.

Cancellera vor Kreuziger und Klöden, drei Deutsche in den Top 10
Das Endresultat des Tages und damit auch die erste Gesamteinzelwertung verzeichnet also eine Siegerzeit von 09:21 Minuten für Fabian Cancellara, was einem Stundenmittel von gigantischen 50 km entspricht. Roman Kreuziger und Andreas Klöden folgen mit 19 respektive 22 Sekunden Abstand auf den Plätzen 2 und 3. Unmittelbar dahinter beweisen die Fahrer Hincapie, Martin, Kirchen und Monfort wieder einmal, dass das Team Columbia eine Macht im Kampf gegen die Uhr ist. Mit Heinrich Haussler (Cervelo Test Team) auf Rang 8 befindet sich ein dritter Deutscher unter den ersten Zehn, zeitgleich mit dem niederländischen U-23-Weltmeister von 2007, Lars Boom (Rabobank, + 0,34). Bemerkenswert ist auch, eine weitere Sekunde dahinter, der zehnte Platz des 22jährigen Portugiesen Rui Alberto Costa (Caisse d’Epargne).
Marcel Wyss wurde als guter 14. zweitbester Schweizer. Der Deutsche Milram-Fahrer Linus Gerdemann, für den die Tour de Suisse auch einen wichtigen Prüfstein im Hinblick auf die Frankreichrundfahrt darstellt, landete hingegen nur auf Platz 23. Ebenso wenig zu überzeugen vermochten die Schleck-Brüder (33. bzw. 48.), Daniele Bennati (49.) oder Gregory Rast, der gar nur 107. wurde.

Grundstein gelegt für den Gesamtsieg?

Für den 28jährigen Cancellera war dieser Etappensieg, sein insgesamt sechster bei der Tour de Suisse, ein wichtiges positives Signal, denn seit seinem Triumph im Zeitfahren der Tour of California im Februar war ihm kein Top-Resultat mehr gelungen. Und auch sein Team Saxo Bank dürfte sich angesichts der noch mageren Ausbeute in diesem Jahr über das Wiedererstarken seines Leistungsträgers freuen. „Das Frühjahr war schwierig, weshalb ich nicht wirklich wissen konnte wo ich stehe. Ich habe aber zuletzt sehr gut trainiert, ich spürte dass ich stark war und ich wollte es versuchen“, sagte der zweimalige Weltmeister nach seinem Befreiungsschlag.
Ob der Schweizer das Führungstrikot in den nächsten Tagen behalten und gar um den Titel mitfahren kann, bleibt jedoch abzuwarten. „Jetzt freue ich mich erst mal dass ich das Trikot habe. Der Gesamtsieg ist sehr weit weg, denn da stehen noch viele Berge dazwischen. Jetzt freue ich mich erst mal über das Trikot und dann sehen wir weiter.“


Die 2. Etappe morgen, 150 km mit Start und Ziel in Davos, könnte bereits für erste größere Abstände im Gesamtklassement sorgen, denn zurück hinauf in den Schweizer Kurort ist ein heftiger Anstieg mit einer Bergwertung der Kategorie eins zu überwinden.


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Fabian Cancellara gewinnt das Auftakt-Zeitfahren der Tour de Suisse
Fabian Cancellara gewinnt das Auftakt-Zeitfahren der Tour de Suisse
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

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