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Bernhard Eisel holt sich in Davos seinen ersten Saisonsieg – Cancellara verteidigt die Führung bei der Tour de Suisse
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14.06.2009

Bernhard Eisel holt sich in Davos seinen ersten Saisonsieg – Cancellara verteidigt die Führung bei der Tour de Suisse

Info: TOUR DE SUISSE
Autor: H.O.



Davos, 14.06.09. Der Österreicher Bernhard Eisel hat die zweite Etappe der Tour de Suisse gewonnen und damit seinen ersten Sieg in dieser Saison überhaupt eingefahren. Im Sprint des Feldes setzte er sich gegen den Deutschen Gerald Ciolek und den Spanier Oscar Freire durch und bescherte seinem Team Columbia High Road damit die 36. Spitzenplatzierung in diesem Jahr. Sein Teamkollege Tony Martin eroberte das Bergtrikot. In der Gesamtwertung bleibt der Schweizer Prolog-Sieger Fabian Cancellera vorne; über 20 Sekunden liegt er vor Roman Kreuziger und Andreas Klöden.

Bei sommerlichen Temperaturen gingen im berühmten Schweizer Luftkurort, der bei dieser 76. Austragung bereits zum zwöften Mal die Tour de Suisse beherbergen durfte, 159 Fahrer an den Start – da Assan Bassajev, Sprinter aus der Astana-Mannschaft, bereits am Vortag nicht angetreten war. Nach der überragenden Zeifahrleistung, mit der der schweizerische Olympiasieger Fabian Cancellara wie schon vor zwei Jahren den Prolog für sich entschieden hatte, war es klar, dass ihm die Konkurrenz auf der heutigen 150 Kilometer langen zweiten Etappe eine Verteidigung des Führungstrikots nicht eben leicht machen würde. Ein erstes Kräftemessen war zu erwarten, denn nach einem kurzen Anstieg hinauf nach Davos Wolfgang, einer langen Abfahrt hinunter nach Landquart und vielen Kilometern im Flachen vorbei an Maienfeld, Bad Ragaz und wiederum Landquart begann bei Tiefencastel ca. 50 Kilometer vor dem Ziel eine durch ihre Länge unangenehme Steigung hinauf nach Wiesen. Dieser Bergwertung der ersten folgte noch eine der dritten Kategorie, bevor Davos wieder erreicht war und man durchaus mit einer Sprintentscheidung rechnen konnte.

Dreiköpfige Ausreißergruppe
Der erste Teil des Rennens war geprägt durch den Ausreißversuch des Österreichers Josef Benetseder (Vorarlberg-Corratec) sowie des Spaniers Javier Aramendia Llorente (Euskaltel), zu denen sich nach verbissener Aufholjagd schließlich auch der für Cofidis fahrende Franzose Hervé Duclos-Lassalle gesellte. Lange Zeit pendelte der Vorsprung zwischen zwei und zweieinhalb Minuten, was bedeutete, dass Aramendia, der zuletzt auch an der Bayern-Rundfahrt teilgenommen hatte, zeitweise virtuell das Gesamtklassement anführte. Erst kurz nach der Sprintwertung, die der Österreicher gewann, also bereits im Anstieg hinauf nach Wiesen, änderte sich die Lage schlagartig, als aus dem Feld einige Fahrer, darunter Milram-Mann Thomas Rohregger, sich auf die Verfolgung der Spitzenreiter machten. Diese mussten schon bald dem Berg Tribut zollen, sodass zunächst Benetseder und Duclos-Lassalle vom Feld geschluckt wurden, das kurz darauf auch alle Verfolger wieder eingesammelt hatte. Aramendia verblieb allein an der Spitze.

Angriff von Tony Martin
Diesen Moment nutzte der Deutsche Tony Martin vom Team Columbia High Road, der beim Prolog den fünften Platz belegt hatte und somit durchaus eine Gefahr für das gelbe Trikot darstellte, für eine gezielte Attacke, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Er überholte Aramendia, welcher unmittelbar danach ins Feld zurückfiel, und erreichte den Gipfel mit der Bergwertung der ersten Kategorie mit gut 48 Sekunden Vorsprung, was eine Übernahme der Gesamtführung bedeutet hätte. Aber natürlich tat das Team Saxobank auf der Abfahrt und dem anschließenden leichteren Anstieg alles, um das zu verhindern, und wurde dabei zusätzlich von den Teams Rabobank und Milram unterstützt, die einen Massensprint herbeiführen wollten. Martin holte sich auch die Bergwertung der dritten Kategorie nur ca. 10 km vor dem Ziel – und immer noch hatte er über 40 Sekunden Vorsprung.

Eisel siegt im Massensprint
Doch kurz darauf trug die Verfolgungsarbeit des Teams von Cancellara und den anderen Mannschaften Früchte, als man Martin wieder stellte und auch einen Ausreißversuch von Jeremy Roy (Française des Jeux) zu vereiteln wusste. Auf den letzten 2000 Metern konnte niemand mehr wegfahren und einem Massenspurt stand nicht im Wege. Wieder einmal formierte das Team Highroad in der bekannten mustergültigen Manier einen Zug – allerdings war heute nicht wie sonst Mark Cavendish, sondern der Österreicher Bernhard Eisel der Nutznießer. Mit Millimeter-Vorsprung verwies er den Milram-Fahrer Gerald Ciolek und den dreimaligen Weltmeister Oscar Freire (Rabobank) auf die Plätze. Vierter wurde Francesco Gavazzi (Lampre), Fünfter der junge Spanier Jose J. Rojas Gil (Caisse d’Epargne). Sebastian Siedler vom Team Vorarlberg wurde nach Ciolek bester Deutscher auf Platz 7.

Ein guter Tag für die Schweiz (Cancellera), Österreich (Eisel) und Deutschland (Martin)
Da Fabian Cancellara als Elfter sicher die Ziellinie überquerte, behält er die Führung in der Gesamwertung und baut diese durch eine Zeitgutschrift bei der zweiten Sprintwertung sogar noch aus auf jetzt 22 Sekunden Vorsprung vor Roman Kreuziger bzw. 25 Sekunden vor Andreas Klöden. Er war damit zugleich bester Schweizer, noch vor Michael Schär (Astana) auf Platz 13 und Live-radsport-Tagebuch-Schreiber Oliver Zaugg (Liquigas) auf Platz 17.
Für den 28jährigen Eisel aus Voitsberg in der Steiermark war dieser Sieg der erste im Jahr 2009; sein bestes Resulat bislang war ein zweiter Platz bei Kuurne-Brussel-Kuurne gewesen. Sein erfolgsverwöhntes Team hingegen verbuchte dieses Spitzenresultat als Nr. 36. Da Tony Martin sich beide Bergwertungen gesichert hatte, kann High Road sich zudem über dieses Spezialtrikot freuen. Außerdem wird Eisel morgen das Trikot des Punktbesten tragen, wenn auch nur stellvertretend für den auch in dieser Wertung (sowie in der Sprintwertung) führenden Cancellara.
Weniger zufrieden mit seinem Abschneiden dürfte der 22jährige ehemalige U23-Weltmeister Gerald Ciolek gewesen sein. Er wartet weiter auf seinen ersten Sieg seit der Trofeo Calvia im Februar.

Auf der morgigen 3. Etappe, die über knapp 200 km von Davos ins Tessin nach Lumino führt, steht mit dem Lukmanierpass wieder eine Bergwertung der ersten Kategorie auf dem Programm. Da sich diese jedoch gut 70 km vor dem Ziel befindet und es danach nur noch bergab bzw. flach dahingeht, ist erneut mit einer Massenankunft zu rechnen.

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Bernhard Eisel holt sich seinen ersten Saisonsieg
Bernhard Eisel holt sich seinen ersten Saisonsieg
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

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