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Packende Schlussetappe der Ster Elektrotoer. Phillippe Gilbert schnappt Niki Terpstra den Gesamtsieg vor der Nase weg
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21.06.2009

Packende Schlussetappe der Ster Elektrotoer. Phillippe Gilbert schnappt Niki Terpstra den Gesamtsieg vor der Nase weg

Info: Ster Elektrotoer (2.1)
Autor: H.O.



Helmond, 21.6.09 - Die 23. Austragung der Ster Elektrotoer (Kat. 2.1) fand ihren Abschluss in einer spannungsgeladenen, hochdramatischen Etappe, die auch einem Pro-Tour-Rennen alle Ehre gemacht hätte. Durch Zeitgutschriften an den Zwischensprints konnte der Belgier Phillippe Gilbert (Silence-Lotto) dem zuvor zeitgleich liegenden Niederländer Niki Terpstra das Gelbe Trikot noch entreißen und die Rundfahrt für sich entscheiden. Ebenfalls aufgrund von Zeitbonifikationen unterwegs wird der Ukrainer Borut Bozic (Vacansoleil) Gesamt-Dritter. Den abschließenden Massensprint gewann erneut der deutsche Columbia-Fahrer André Greipel.

Die Ausgangslage
Nach fünf Tagen ging die Ster Elektrotoer dort zu Ende, wo sie begonnen hatte: in der niederländischen Provinz Nordbrabant. Eine bis auf ein paar Bodenwellen zu Beginn vollkommen ebene, teilweise sogar leicht abfallende Strecke führte über 179 km vom limburgischen Beek nach Helmond und wäre unter normalen Umständen nur noch für die Sprinter von Interesse gewesen, da sich im Gesamtklassement auf einer derartigen Etappe keine entscheidenden Zeitabstände mehr herausfahren lassen.
Durch den Sieg von Phillippe Gilbert und die zwei Sekunden Rückstand, mit denen Niki Terpstra ins Ziel gekommen war, hatte sich allerdings tags zuvor die Lage in der Gesamtwertung zugespitzt: Auf die Sekunde genau herrschte Gleichstand zwischen dem Belgier von Silence-Lotto und dem Niederländer vom deutschen Pro-Tour-Team Milram – nur die im Auftaktzeitfahren gemessenen Sekundenbruchteile entschieden darüber, dass Letzterer das Gelbe Trikot auf der heutigen Etappe tragen durfte. Den zwei verbleibenden Sprintwertungen mit ihren jeweiligen Zeitbonifikationen von 3, 2 und 1 Sekunden sowie der Zielankunft mit Gutschriften von 10, 6 und 4 Sekunden für die drei Podiumsplätze kam also die unverhoffte Ehre zu, Zünglein an der Waage der Gesamtwertung zu spielen.

Sprintwertungen bringen die Entscheidung
Bereits die Durchschnittsgeschwindigkeit der ersten Rennstunde von 45 km/h zeigte deutlich, dass diese Flachetappe keine wie jede andere war. Neun Kilometer nach dem Start hatte sich eine sechsköpfige Spitzengruppe gebildet, die aber aufgrund von Uneinigkeiten rasch zerfiel und noch vor dem ersten Zwischensprint (bei km 80) durch das rasende Feld wieder eingeholt wurde. Hier diktierte Silence-Lotto, aufmerksam bewacht vom Team Milram, das Tempo.
Die Männer von Niki Terpstra konnten dennoch nicht verhindern, dass sich Phillippe Gilbert an der Sonderwertung den dritten Platz und damit eine Sekunde Bonifikation ersprintete, hinter Borut Bozic, dem Gesamt-Vierten, und Tom Boonen, dem Gesamt-Fünften, der seinem Landsmann Gilbert den Weg frei machte. Dieser fuhr von nun an also virtuell in Gelb.

Einige Kilometer später konnte sich eine neue Ausreißergruppe aus drei Fahrern bilden, die im Gegesatz zu ihren Vorgängern so gut zusammenarbeiteten, dass der Vorsprung rasch auf über vier Minuten anwuchs. Noch wollte sich Milram jedoch nicht geschlagen geben und erhöhte das Tempo ein weiteres Mal auf um die 50 km/h, was zwischenzeitlich zu einer Spaltung des Feldes führte, die durch die Arbeit vom Vacansoleil Pro Cycling Team aber innerhalb von zehn Kilometern wieder behoben werden konnte. Bis zum zweiten Zwischensprint bei der ersten Zielpassage in Helmond folgte eine Attacke der nächsten, doch achteten sowohl die Teams der endschnellen Fahrer wie auch Silence-Lotto und Milram darauf, dass niemand wegspringen konnte.

An der zweiten Sprintwertung ergab sich genau dasselbe Bild wie zuvor: Erneut war es der Slowene Borut Bozic, der hier die Nase vorne hatte, und es waren Tom Boonen und abschließend Phillippe Gilbert, die die weiteren Zeitgutschriften einsteckten. Unterdessen hatte Niki Terpstra sichtlich zu kämpfen, um überhaupt dem Tempodiktat von Gilberts Mannen noch folgen zu können.

Packende Schlussphase. Greipel gewinnt erneut
Damit stellte sich 20 km vor dem Ziel die an Spannung nicht zu überbietende Situation so dar, dass drei Fahrer - Gilbert, Terpstra und Bozic - wegen der Bonifikationen die Ster Elektrotoer noch gewinnen konnten. In diesem Moment gelang es einigen Fahrern, sich abzusetzen, und bald bekamen sie Unterstützung von einigen weiteren, die zu ihnen aufschlossen, sodass die Gruppe auf über 20 Mann anwuchs. Silence-Lotto trieb das sich in heller Aufregung und allmählicher Auflösung befindliche Feld voran, aber auch Milram zeigte sich jetzt wieder vorne. Auf der Schlussrunde, 6 km vor dem Ende, waren die Ausreißer eingeholt und das Peloton ging geschlossen auf die letzten Kilometer. Als böte das Renngeschehen nicht schon Dramatik genug, fing es in diesen Augenblicken auch noch zu regnen an.

Wie es sich für eine derartig flache Etappe gehört, musste also ein Massensprint die Entscheidung bringen. Dass er in einem solchen nicht zu schlagen ist, hatte André Greipel (Columbia High Road) bereits zweimal bewiesen und heute zeigte er es erneut. Der Italiener Danilo Napolitano (Katjusha), der auch auf der zweiten Etappe von Greipel geschlagen worden war, landete auf dem zweiten, sein Landsmann Roberto Ferrari von LPR Brakes auf dem dritten Podestplatz. Für Greipel war es der dritte Etappensieg dieser fünftägigen Rundfahrt. In Kombination mit der Tour de Suisse hat das Team Columbia damit seit Mittwoch an jedem Tag (mindestens) einen Sieg eingefahren.

Gilbert am Ende zwei Sekunden vor Terpstra
Da weder Bozic noch Terpstra von den Bonussekunden im Ziel profitieren konnten, stand der Belgier Phillippe Gilbert (Silence-Lotto) als Gesamtsieger der 23. Austragung der Ster Elektrotoer fest. Letztlich trennten ihn zwei Sekunden von Niki Terpstra (Milram), dem ein weiterer Rundfahrtsieg im Heimatland – 2006 hatte er das OZ Wielerweekend, den Vorläufer der Delta Tour Zeeland, für sich entschieden – somit nicht vergönnt war. Der Slowene Borut Bozic konnte sich durch sein beherztes Auftreten bei den Zwischensprints von Rang vier auf den dritten Podiumsplatz (+ 9 Sek.) vorarbeiten.
Außer Terpstra platzierten sich drei weitere Niederländer in den Top 10 (Rooijakkers (5.), Langeveld (6.), Tankink (8.)), allerdings mit Tom Boonen als Viertem und Jan Bakelants als Zehntem auch zwei weitere Belgier. Bester Deutscher und außerdem Gewinner des Punktetrikots wurde der dreimalige Etappensieger André Greipel auf Platz 29, eine Position vor dem jungen Martin Reimer (Cervélo).
Ronan van Zandbeek (Van Vliet) trägt endgültig das weiße Sprinttrikot davon, während André Steensen (Saxobank) als Gewinner der Bergwertung schon vor dieser letzten Etappe festgestanden hatte. Sein Teamkollege, der 22-jährige Matthew Goss, führt die Nachwuchswertung, das Team Quick Step die Mannschaftswertung an.

Ein zufriedener Gesamtsieger
Bislang hatte der 26-jährige Phillippe Gilbert trotz seiner Etappensiege beim Giro und am gestrigen Tag nicht an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen können und war hinter den Erwartungen seines neuen Teams Silence-Lotto zurückgeblieben. Dementsprechend zeigte er sich nach dem Rennen überglücklich. „Das ist mein zweiter Gesamtsieg bei einer Rundfahrt [2004 hatte er Paris-Corrèze auf dem obersten Podestplatz beendet], einer sehr schönen Rundfahrt noch dazu. Unsere Taktik ist voll aufgegangen. Wir wollten unterwegs Bonussekunden holen und das haben wir gleich beim ersten Zwischensprint getan.“

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