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Tour de France Vorschau - Die Favoriten
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03.07.2009

Tour de France Vorschau - Die Favoriten

Info: Bildergalerie
Info: TOUR DE FRANCE | Startliste
Autor: Henning Witteborg (cycling-report.de)
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Heute widmet sich LiVE-Radsport ausführlich den Favoriten, die die Tour de France 2009 vermutlich bestimmen werden: Alberto Contador, Cadel Evans, Carlos Sastre, Denis Menchov, Lance Armstrong und Andy Schleck.


Die Strecke | Die Anstiege | Die Teams | Die Favoriten


Alberto Contador



Der junge Alberto Contador wurde früh vom umtriebigen Sportlichen Leiter Manolo Saiz in dessen Ära beim Team ONCE unter seine Fittiche genommen, nachdem er als 19-Jähriger die U23-Zeitfahrmeisterschaft seines Landes gewonnen hatte. Seinen Status als Rohdiamanten festigte Contador in seinem ersten Profijahr mit einem Zeitfahrsieg bei der Polen-Rundfahrt. Diese Erfolgsgeschichte erlitt im Jahr darauf einen gefährlichen Knacks, als der inzwischen für Liberty Seguros startende Madrilene mit Krampfanfällen stürzte, woraufhin ein Kavernom entdeckt wurde, das ihm operativ entfernt werden konnte, ihm jedoch nicht erlaubte die Saison 2004 weiter zu bestritten. Im Jahr darauf kehrte er dafür umso erfolgreicher zurück und feierte nach einem Tagessieg bei der australischen Tour Down Under bei der spanischen Setmana Catalana nach einem Triumph auf der Königsetappe in seiner heimischen Region den ersten Rundfahrtssieg in seiner Karriere als Berufsradfahrer. Vor der Tour de France folgten bei der Baskenland-Rundfahrt und dder Tour de Romandie zwei weitere Siege und schließlich ein 31. Platz am Ende der Tour. Unter der schweren Last als Talent seine Vorjahressiege zu bestätigen erwies sich wie im Jahr zuvor die Schweiz als gutes Terrain, auf dem bei der Tour de Romandie und Tour de Suisse zwei Bergetappen für sich entschied und ambitioniert in Richtung Tour de France blickte, bei der ihm allerdings vor dem Start die Enthüllungen rund um die „Operacion Puerto“ und sein stark involviertes Team Liberty Seguros einen Strich durch die Rechnung machte. Bei der Burgos-Rundfahrt kehrte Contador im August in das Renngeschehen zurück, doch auch dort war ihm kein Glück beschienen, denn in einem Moment der Unachtsamkeit stürzte er auf dem Weg zum Teambus. Im Anschluss an einen hoffnungsvollen Beginn des Jahres 2006 markierte dies eine kleine Stagnation in dem steilen Aufstieg des ehrgeizigen Rundfahrers, dessen Karriere mit dem Wechsel zum Team Discovery Channel wieder Fahrt aufnahm und den bis dato größten Erfolg bereit halten sollte. Über einen Sieg bei der Volta a la Comunitat so wie einem eindrucksvollen Gesamtsieg bei Paris-Nizza und der Vuelta a Castilla y Leon entwickelte er sich während seiner zweiten Tour de France zum größten Gegenspieler des Dänen Michael Rasmussen und zu den prägenden Protagoniste, der ganz nach Hoffnungen von Johan Bruyneel die nach Armstrongs freigewordene Lücke ausfüllte. Durch die Herausnahme Rasmussens seitens seines Rennstalls Rabobank war plötzlich der Weg für den Triumph beim Saisonhöhepunkt frei und Contador trug sich als Sieger der Tour de France ein. Mit der Auflösung des Rennstalls Discovery Channel ergab sich für Contador beim Team Astana eine neue Möglichkeit die Kapitänsrolle einzunehmen, doch nach den Negativschlagzeilen rund um die kasachische Mannschaft deutete sich bereits früh an, dass es 2008 wohl keine Chance auf eine Tourteilnahme geben würde. Dass ihm der Versuch der Titelverteidigung verwehrt bleiben würde, funktionierte Contador in eine Tugend um und erklärte nach dem Wiederholungserfolg bei der Vuelta a Castilla y Leon und dem Gesamtsieg bei der Baskenlandrundfahrt sowohl den Giro d’Italia als auch die Vuelta a España als seine Saisonziele, bei denen ernur wenig Zweifel aufkommen ließ, wer am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen würde, womit er alle drei erreichbaren GT-Siege sein Eigen nennen konnte. In die Vuelta herein drang die Combeback-Meldung Lance Armstrong, womit Contador urplötzlich eine weitere Führungsfigur im Team hatte. Von der neugestellten Kapitänsfrage unbeeindruckt startete mit dem Gesamtsieg bei der Algarve-Rundfahrt gut in die Saison 2009, die sich mit zwei Tageserfolgen bei Paris-Nizza, wo er jedoch seinen Titel nicht verteidigen konnte, fast nathlos fortsetzte. Während Armstrong mit einem Schlüsselbeinbruck bei der Vuelta a Castilla y Leon ausschied setzte Contador sein Programm unbeirrt fort und gewann nach dem zweiten Gesamtplatz bei jener Rundfahrt durch Kastilien hinter seinem Teamkollegen Leipheimer zum zweiten Mal in Folge die Baskenlandrundfahrt. Mit deutlicher Zurückhaltung absolvierte er die Dauphiné Libéré als letzten Test vor der Tour, in der er als frischgebackener spanischer Zeitfahrmeister gehen wird. Bei dem Unternehmen seinen zweiten Toursieg zu erreichen steht ihm dabei ein mit Levi Leipheimer, Andreas Klöden und Lance Armstrong starkes Team zur Seite, für das er mit seinen hochfrequentrigen Antritten die Erfolge einfahren soll. Zugute kommt ihm, dass trotz seiner großen Kletterqualitäten ihm ein gewisses und in den letzten Jahren in immer bessere Resultate umgewandeltes Zeitfahrtalent beschienen ist, woraus resultiert, dass er von allen Favoriten als der mit den größten Chancen gehandelt wird.



Cadel Evans



Die Wurzeln des Australiers Cadel Evans liegen im Mountainbike und bereits dort konnte er mit dem zweimaligen Weltcup-Triumph 1999 und 2000 herausragende Erfolge vorweisen. Nach einigen kurzen Abstechern in den Straßensport vollzog er 2001 den endgültigen Wechsel auf die Straße und setzte beim Team Saeco seine Karriere als Profisportler fort. Ein Jahr darauf zog es ihn zu Mapei und dann zwei Jahre zum Team T-Mobile, doch bis dahin blieben große Erfolge aus. Erst 2005, nach seinem Wechsel zum belgischen Rennstall Davitamon-Lotto, bei dem er bis heute unter Vertrag ist, machte er mit einem achten Gesamtrang bei Paris-Nizza, einem fünften Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem achten Platz bei der Tour de France und einem Etappensieg, so wie dem fünften Platz bei der Deutschlandtour auf sich aufmerksam. Diese Entwicklung setzte sich im Jahr darauf mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Romandie und dem vierten Platz bei der Frankreich-Rundfahrt fort, sodass 2007 Evans als logischen Folgeschritt den Weg in Richtung Gesamtsieg bei der Tour gehen wollte, doch schlussendlich musste er sich Alberto Contador mit 23 Sekunden Rückstand geschlagen geben. Ohne einen einzigen Sieg konnte sich Evans am Ende der Saison nach guten Platzierungen bei den großen Rennen, darunter auch der Straßen-Weltmeisterschaft, Vuelta und Lombardei-Rundfahrt mit dem Triumph in der ProTour trösten. 2008 lief hingegen für Evans gleich von Beginn an sehr erfolgreich, denn mit Etappensiegen bei der Ruta del Sol und Paris-Nizza, so wie einem Etappensieg und dem Gesamterfolg bei der Settimana Internazionale fuhr er gleich mehrere Siege ein und machte so seine sieglose Saison 2007 vergessen. Neben einem zweiten Platz bei der Baskenland-Rundfahrt tat er sich auch bei den Klassikern hervor und fuhr bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf den siebten und beim Flèche Wallone auf den zweiten Platz. Wie bei vielen seiner Konkurrenten folgte dann eine kleine Pause und ein erneuter Formaufbau in Richtung Frankreich-Rundfahrt, der in einem zweiten Gesamtrang beim Critérium du Dauphiné Libéré gipfelte, wo er sich wie auch in diesem Jahr allerdings Alejandro Valverde geschlagen geben musste. In der darauffolgenden Frankreichrundfahrt schien Evans nach fünf Tagen im Gelben Trikot seinem Traum vom Gesamtsieg so nah wie bisher nie zu sein, doch hinauf nach L'Alpe d'Huez setzte Carlos Sastre zum Großangriff an und legte mit seinem Etappensieg den Grundstein für den späteren Gesamtsieg. Im letzten Zeitfahren am vorletzten Tag der Rundfahrt bestand für Evans allerdings noch die Chance den Rückstand von 1:34min auf den als etwas schwächeren Zeitfahrer geltenden Spanier gutzumachen, aber letztlich gelang ihm nur ein kleiner Sekundengewinn, der das Ende für seine Ambitionen in Paris ganz oben auf dem Treppchen zu stehen bedeutete. Stattdessen stand am Ende der zweite Gesamtrang in Folge und die Hoffnung im nächsten Jahr das Unternehmen Grand Tour Sieg erfolgreich abzuschließen. Um dieses zu erreichen, stieg er wie schon im Vorjahr bei der spanischen Ruta del Sol ins Renngeschehen ein, wo im zwar diesmal kein Tagessieg gelang, dafür jedoch ein dritter Platz auf der dritten Etappe. Ähnlich verlief es bei der Fernfahrt Paris-Nizza, bei dem ihm ebenfalls kein weiterer Erfolg gelang, wohlgleich zeigte die Formkurve nach oben, was sich schließlich bei der von ihm 2008 gewonnenen Settimana Coppi e Bartali in einem Tageserfolg und dem zweiten Gesamtplatz niederschlug. Nach beständigen Leistungen bei der Baskenland-Rundfahrt nahm er mit den Ardennenklassikern weiterhin den gleichen Vorbereitungsweg wie 2008 und belegte beim Wallonischen Pfeil einen fünften Platz, ehe er nach Lüttich-Bastogne-Lüttich direkt in die Schweiz reiste, um an der Tour de Romandie teilzunehmen, die die erste Abweichung von seinem letztjährigen Rennprogramm darstellte und die er mit dem siebten Platz in der Endabrechnung absolvierte. Beim Critérium du Dauphiné Libéré sollte dann endgültig der erste Rundfahrtssieg des Jahres folgen, doch trotz unermüdlichen Angriffen und Tempoverschärfungen gelang es ihm nicht, den zweiten Gesamtsieg von Alejandro Valverde zu verhindern. Die Anwesenheit von Alberto Contador, Lance Armstrong, Carlos Sastre und Denis Menchov bewirkt bei der Tour in diesem Jahr als Kontrast zur letzten Saison, dass Evans nicht in der Favoritenrolle ist, was ihm aufgrund eines weniger starken Drucks zum Vorteil sein könnte. Dass mit ihm zu rechnen ist, könnte er allerdings schon gleich zu Beginn beim Auftaktzeitfahren beweisen, wobei seine Konkurrenten gut damit beraten sind, ihn auch in den Bergen zu beachten, wo er wie bei der Dauphiné Libéré ein wahres Angriffsfeuerwerk zünden könnte.



Carlos Sastre



Sastre begann seine Profi-Laufbahn 1997 beim Team ONCE und wechselte 2001 zum dänischen Team CSC, für das er insgesamt sieben Saisons fahren sollte. Der gute Rundfahrer und Bergspezialist Sastre konnte 2003 mit der 13. Etappe eine schwere Pyrenäenetappe der Tour de France gewinnen und ließ seine Klasse am Berg erkennen; 2001 war er Etappensieger bei der Burgos-Rundfahrt und 2000 gewann er das Bergtrikot der Vuelta a España. Mehrfach konnte er sich sowohl bei dieser Rundfahrt als auch bei der Tour de France unter den Top 10 platzieren und bei der Austragung 2006 wurde er sogar Gesamtvierter. In der vorletzten Etappe wurde er im Zeitfahren durch Andreas Klöden, damals noch bei T-Mobile, vom dritten Platz verdrängt. Auch im Jahr 2007 sprang am Ende Platz vier für den aus Madrid stammenden Sastre heraus, doch oft wurde er vor der Tour 2008 nicht als Favorit genannt. Dies änderte sich schlagartig mit seinem beeindruckenden Sieg auf der Etappe hinauf nach L'Alpe d'Huez, bei der er ihm niemand das Wasser zu reichen vermochte und er mit zwei Minuten Vorsprung triumphierte und das Gelbe Trikot wie auch die endgültige Kapitänsrolle von seinem damaligen Mannschaftskolelgen Fränk Schleck an sich riss. Ähnlich nachwirkend war seine Zeitfahrleistung am vorletzten Tag der Rundfahrt, an dem er nur wenig Zeit gegenüber Spezialisten wie Cadel Evans einbüßte und den vor jenen Etappe keinesfalls sicheren Erfolg perfekt machte. Mit diesem Triumph im Rücken ließ es sich der zurückhaltene Spanier nicht nehmen daheim bei der Vuelta a España sich den Fans zu präsentieren und mit Rang drei im Gesamtklassement ein zweites Mal groß aufzutrumpfen. Zu jenem Zeitpunkt war bereits klar, dass Sastre zum neu gegründeten Team Cervélo wechseln würde, was für CSC-Chef Bjarne Riis für die Aufstellung seines in Saxo Bank umgetauften Rennstall einen schmerzlichen Verlust bedeutete. Mit dem Transfer wählte Sastre auch einen neuen Weg der Vorbereitung und bestritt in dieser Saison zum dritten Mal nach 2002 und 2006 den Giro d'Italia. Nach einem gewohnt zurückhaltenden Auftreten in den ersten Monaten der Saison fasste der 34-Jährige die Jubiläumsausgabe der Italienrundfahrt als einen ersten Saisonhöhepunkt ins Auge und gewann am Blockhaus so wie am Vesuv in der schwierigen dritten Woche zwei schwierige Bergankünfte und lieferte einen weiteren Beweis für seine gegen Ende einer langen Rundfahrt herausragende Konstanz, die ihm den vierten Gesamtrang einbrachte und die auch bei der Tour de France rundfahrtsentscheidend sein könnte. Zusammen mit Denis Menchov bestimmte Sastre am Berg das Tempo und brachte sich während des strahlenden Comebacks Lance Armstrongs ins Bewusstsein für die Tour de France, für die er dennoch durch die Teilnahme des Gesamtsiegers von 2007 Alberto Contador nicht als Topfavorit gilt.



Denis Menchov



In der Liste der Favoriten auf den Gesamtsieg darf ein Mann nicht fehlen, der Russe Denis Menchov. Der Sportbegeisterte mittlerweile 31-Jährige entdeckte durch Miguel Indurain seine Liebe zum Radsport und bahnte sich seinen Weg ins Profigeschäft, bis er im Jahr 2000 beim Team Banesto seinen ersten Profivertrag im absoluten Spitzenbereich bekam. Mit einem Etappensieg bei der Dauphiné Libéré 2002 schaffte er seinen ersten großen Erfolg und ließ im Jahr darauf neben einem kleineren Sieg bei der Clásica de los Puertos mit dem Gewinn der Nachwuchswertung bei der Tour de France ein weiteres Mal seine Klasse aufblitzen. Die Entwicklung des Russens setzte sich im Jahr darauf nahtlos fort, als er nicht nur einen Etappensieg, sondern auch den Gesamtsieg bei der Baskenland-Rundfahrt feierte. Neben jeweils einen Etappensieg bei Paris-Nizza und der Vuelta a Aragon setzte er das zweite Ausrufezeichen bei einer Grand Tour, als er bei der Vuelta a España eine Etappe gewann, was zugleich den Auftakt zu einer sehr Erfolgsgeschichte bei der dritten großen Landesrundfahrt bildete. 2005 folgten dann zwei weitere Etappenerfolge und der erste von zwei Gesamtsiegen, als er sich mit lediglich 18 Sekunden Vorsprung vor Carlos Sastre durchsetzte. Dadurch waren die Erwartungen an Menchov im Folgejahr enorm gestiegen, aber nach einem Etappensieg bei der Dauphiné Libéré auf dem Mont Ventoux schaffte er nicht den Sprung aufs Podium der Tour und wurde Sechster, gewann aber immerhin eine Etappe. Bei der Vuelta lief es hingegen gar nicht nach seinen Vorstellungen und so stieg er nach der elften Etappe wegen physischer und mentaler Erschöpfung aus und konnte seinen Titel nicht verteidigen. 2007 konzentrierte er sich ursprünglich auf die Tour, musste sich aber Michael Rasmussen unterordnen, da dieser aus bekannten Gründen allerdings aus dem Rennen genommen wurde, verließ auch Menchov die Frankreichrundfahrt und konzentrierte sich ganz auf die Vuelta, die er in starker Manier zum zweiten Mal gewann. Im darauffolgenden Jahr sollte endgültig eine Spitzenplatzierung bei der Tour de France folgen und tatsächlich gelang ihm der Sprung auf das Podest und das bis dahin beste Endresultat bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt außerhalb der Vuelta. Für dieses Jahr ebenfalls die Frankreichrundfahrt als Saisonziel Nummer eins anpeilend startete Menchov nach seinem Gesamtsieg bei der Murcia-Rundfahrt und einer unauffälligen Tour de Romandie beim im Jahr zuvor als Fünfter beendeten Giro d'Italia und übernahm nach einem Zeitfahrsieg auf dem zwölften Teilstück die Spitzenreiterposition, die er nicht mehr abgab und in Rom vor dem Kolosseum in den endgültigen Triumph umwandelte, womit er in den Kreis der Fahrer aufstieg, die zwei große Landesrundfahrten für sich entscheiden konnten. Sollte Menchov eine ähnliche Verfassung, die es ihm erlaubte am Berg wie auch im Kampf gegen die Uhr die Maßstäbe zu setzen, zur Tour de France mitbringen, wird diese gepaart mit seiner Konstanz ein schwer zu überwindendes Hindernis für die Konkurrenz darstellen. Mit Joost Posthuma, Robert Gesink und Juan Manuel Garate an seiner Seite wird er außerdem genügend gute Fahrer am Berg im Team haben, die es ihm erlauben flexibel auf Rennsituationen zu reagieren. Vor allem bei ständigen Attacken von Alberto Contador, Carlos Sastre oder gar Cadel Evans könnten sie eine entscheidene Rolle im Kampf um den Gesamtsieg spielen.



Lance Armstrong



Mit Lance Armstrong kehrt eine er schillernsten Figuren des Radsports im letzten Jahrzehnt zurück auf die großte Bühne und polarisierte wie bis zu seinem vorläufigen Karriereende 2006 auch dieses Mal die Welt des Radsports und die darüber hinaus. Viele sahen im 37-jährigen Texaner die Rückkehr eines alten Geistes, der aufgrund der verschiedenen Dopinggeschichten um ihn herum für eine andere Zeit stehe und einen Rückschrit in der Erneuerung des Sports bedeute. Armstrongs Comebackankündigung ging mit dem Ausgabe des Ziels seine Livestrong-Kampagne hinaus in die Welt zu tragen einher, was im Laufe der Saison zum Symbol der Eigenwilligkeit Armstrongs im Astana Rennstall wurde. Wo immer es nur ging und es die Regularien zuließen, fuhr der siebenfache Toursieger im schwarz-gelben Dress seiner Stiftung, die bald auch auf den Astana Trikots auftauchte. Als das kasachische Firmenkonsortium die Löhne nur schleppend oder garnicht beglich, plante Armstrong gemeinsam mit der mit Livestrong eng verbundenen Sportmarke Nike und seiner Kampagne das Team zu übernehmen, was nur im letzten Moment hinfällig wurde, nachdem die ausstehenden Zahlungen erfolgt waren. Sportlich lief es unabhängig von der Konkurrenzsituation mit Alberto Contador für den nach eigenen Angaben ohne Gehalt fahrenden Texaner durchwachsen, wenngleich er seinen Kritikern, die in seiner Rückkehr eine reine PR Aktion sahen, mit einem engagierten Auftreten zu Beginn der Saison bei der Tour Down Under in Australien ein wenig den Wind aus den Segeln nahm und sich nach drei Jahren Abstinenz in guter Verfassung präsentierte. Vor amerikanischer Kulisse bestätigte er bei der Tour of California diesen ersten guten Eindruck mit einem siebten Gesamtrang und zeigte sich in ungewohnter Rolle als Edelelfer für seinen Teamkollegen Levi Leipheimer, der erfolgreich seinen Titel verteidigen konnte. Nach fast einem Monat Rennpause geriet hingegen der März zu einem unerfreulichen Monat für Armstrong, der bei seinem ersten Rennen auf europäischen Boden bei Mailand-San Remo über die Mammutdistanz von 298 Kilometern früh zurücksteckte und letztlich abgeschlagen das Ziel erreichte. Dies allein wäre auf seinem Weg zurück an die Spitze nicht weiter gravierend gewesen, doch beim ersten Aufeinandertreffen mit seinem teaminternen Konkurrent Alberto Contador bei der später von Leipheimer gewonnenen Vuelta a Castilla y Leon stürzte er bereits auf der ersten Etappe im Ort Antigüedad, wo später ein Denkmal zu seinen Ehren gebaut wurde, und brach sich das Schlüsselbein. Das Ende seiner Bestrebungen sollte dies allerdings nicht bedeuten und bereits Tage später begann Armstrong mit der Wiederaufnahme des Trainings, das den Giro d'Italia zum ersten großen Ziel hatte, wo er gemeinsam mit Leipheimer als Doppelspitze für Astana vorgesehen war. Einen ersten Test absolvierte das Duo im US-Bundestaat Mexiko bei der Tour of the Gila und schloss ihn mit Rang eins und zwei mit Leipheimer als Gesamtsieger ab. Während seines gesamtes Rennprogramms begleitete die Person Armstrong bei seinen Auftritten ein großer Tross von Journalisten, Fans und Bewunderern, was auch Giro-Chef Angelo Zomegnan wusste und sich intensiv um einen Start Armstrongs bemüht hatte, letztlich mit Erfolg. Der erste Auftritt bei einer Italienrundfahrt zeigte allerdings nicht nur einen Star des Radsports, der Zuschauer anlockte und die die ohnehin guten Einschaltquoten der RAI in die Höhe trieb, sondern auch einen Armstrong fernab der Dominanz seiner Jahre der Toursiege, was sich nicht zuletzt durch seine Verletzung begründete. Entgegen der Szenarien eines deutlich distanzierten Mitfavoriten bewies Armstrong ein weiteres Mal trotz einer denkbar ungünstigen Vorbereitung seine Klasse und schlug sich auf den Bergankünften am Blockhaus und dem Vesuv als 10. bzw. 16 mit jeweils unter zwei Minuten Rückstand auf den Sieger so wie dem zwölften Gesamtrang ordentlich und im Rahmen seiner Möglichkeiten, die er zudem für seinen Mannschaftskollegen Levi Leipheimer einsetzte, damit dieser seinen sechsten Rang behaupten konnte. Im Anschluss an die Italienrundfahrt zog es Armstrong wie schon vor dem Giro zur Vorbereitung zurück nach Amerika und zu dem nicht als UCI Rennen klassifizierten Rennen Nevada City Classic, das er als ersten Wettbewerb seit seinem Comeback für sich entschied. Eine Woche vor Tour-Beginn reiste Armstrong dann nach Frankreich, um die Alpenetappe der letzten Woche zu inspizieren und sich den letzten Schliff für die Form zu holen, über die eine relativ genaue Aussage aufgrund seiner Vorbereitung fernab der Tour de Suisse oder Dauphiné Libéré kaum zu treffen ist. Unsicherheit besteht außerdem in der Rollenverteilung, die durch die unterschiedlichen Interessen von Armstrong und Contador, die sich nach Gerüchten zufolge angeblich im Verhalten während der Finanzierungsprobleme, als Contador vermutlich mit Garmin-Slipstream anstatt mit Livestrong-Nike plante, deutlich wurden, im Unklaren liegt. Um die Kapitänsrolle beanspruchen zu können, liegt es jedoch erst an Armstrong eine sportliche Begründung für seine Ambitionen zu liefern.



Andy Schleck



Gemessen an der Größe sollte man nicht meinen, dass Luxemburg Spitzenfahrer hervorbringen könnte, die unter Umständen um den Toursieg mitreden können. Dieser Spitzenfahrer, so kann man ihn spätestens seit 2007 bezeichnen, heißt Andy Schleck und stellt neben seinem älteren Bruder Fränk die Spitze des luxemburgischen Radsports dar. Seinen großen Durchbruch schaffte er nach zahlreichen guten Resultaten 2006 im Jahre 2007, als er beim Giro d’Italia eine starke Leistung an den Tag legte und am Ende für seine Konstanz mit dem zweiten Gesamtplatz und dem weißen Trikot für den besten Nachwuchsfahrer belohnt wurde. Im Jahr 2008 konzentrierte sich der 23-Jährige ganz auf die Tour de France und gehörte neben dem später aus dem Rennen genommenen Riccardo Ricco und Vincenzo Nibali zu den herausragenden Jungprofis des Pelotons und lieferte sich mit letztgenanntem ein Duell um den Gewinn des Weißen Trikots, das er schließlich mit nach Hause nehmen konnte und nach dem Gewinn des Pendants beim Giro das zweite Trikot für den Gewinn einer Nachwuchswertung war. Diese Erfolge setzten dementsprechend die Erwartungshaltung bei Rundfahrten hoch, doch Any Schleck wusste in dieser Saison ebenso ein weiteres Mal bei den Ardennenklassikern zu überzeugen, bei denen er bei allen drei deutlich stärker als im Vorjahr fuhr und nach Rang zehn beim Amstel Gold Race und dem zweiten Platz hinter dem später des Dopings überführten Davide Rebellin beim Wallonischen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich einen eindrucksvollen Sieg feierte, der seine bisherigen Platzierungen bei Eintagesrennen im Laufe seiner seit 2004 begonnenen Karriere in den Schatten stellte. Die Woche in den Ardennen stellte zugleich das Ende des sonst bis auf eine Ausnahme mit einem achten Platz bei der Monte Paschi Eroica unauffälligen Frühjahrs dar, worauf nach einer Pause Anfang Juni mit einer ansteigenden Formm die Rückkehr bei seiner Heimrundfahrt folgte und die er ebenso wie sein Bruder Fränk mit einem Tagessieg erfolgreich gestaltete. Wie 2008 zog es Schleck in die Schweiz zur Tour de Suisse, um weiter an der Form für die Frankreichrundfahrt zu arbeiten, die er dabei behutsam aufbaute und als beste Tagesplatzierung einen sechsten Rang beim Sieg seines Mannschaftskollegen Matti Breschel in Stäfa einfuhr. Für ein Erfolgserlebnis eine Woche vor Beginn der großen Schleife in Monaco geriet dabei der nationale Titelkampf im Straßenrennen, in dem Andy Schleck seine Dominanz ausspielte und einen deutlichen Sieg errang, mit dem er seinen Bruder als Landesmeister beerbte. In wie weit der 24-Jährige sein sehr erfolgreiches bei der Tour de France fortsetzen kann, wird maßgeblich davon abhängen, wie es um seine Form am Berg bestellt ist, über die sich bei der diesjährigen Tour de Suisse keine genauen Prognose formulieren lässt, während das letzte Zeitfahren der Schweizer Rundfahrt, das Schleck als 15. beendete, eine gute Verfassung im Kampf gegen die Uhr erkennen ließ. Zugute kommen dürfte ihm die komplette Unterstützung seines Saxo Bank-Teams, für das Schleck nach dem Abgang Sastres die Kapitänsrolle innehat und welches durch das Mannschaftszeitfahren weiteren Auftrieb bekommen dürfte. Sollte angesichts der Konkurrenz ein Podestplatz nicht in Reichweite für Andy Schleck liegen, so ist er doch der Topfavorit auf das Weiße Trikot und dessen Titelverteidigung, die bisher nur Marco Pantani in den Jahren 1994 und 1995 und dem Rekordhalter mit drei Siegen in jener Wertung von 1996 bis 1998 Jan Ullrich gelang.





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