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Auftakt der Tour of Ireland: Russell Downing setzt sich gegen Saxobank-Duo durch

21.08.2009

Auftakt der Tour of Ireland: Russell Downing setzt sich gegen Saxobank-Duo durch

Info: Tour of Ireland (2.1)
Autor: H.O.

Waterford, 21.8.09 - Russell Downing (CandiTV - Marshalls Pasta R.T.) hat die erste Etappe der Tour of Ireland gewonnen. Der Brite, der den Gesamtsieg bei dieser Rundfahrt im letzten Jahr nur ganz knapp verpasste, war der Schnellste aus einer siebenköpfigen Spitzengruppe, die sich wenige Kilometer vor dem Ziel aus einer größeren Gruppe abgelöst hatte. Mit einer Sekunde Vorsprung verwies er zwei Saxobank-Fahrer, den Russen Alexandr Kolobnev sowie den dänischen Meister Matti Breschel, auf die Plätze. Dem Iren Philipp Deignan (Cervelo) blieb als Viertem ein Platz auf dem Podium versagt. Downing ist nun auch erster Führender in der Gesamtwertung.

Nur drei Tage, aber große Namen
Die Irland-Rundfahrt, die nach ihrer Wiederbelebung erst zum dritten Mal veranstaltet wird, erstreckt sich in diesem Jahr über nur drei Tage, da aufgrund der Folgen der Wirtschaftskrise eine fünftägige Ausführung nicht finanzierbar gewesen wäre. Nichtsdestotrotz ist die Teilnehmerliste hochkarätig und umfasst 16 Teams, nämlich drei mit Protour- und drei mit Professional-Status, die irische und australische Nationalmannschaft sowie acht Continental-Teams, darunter das mit irischer Lizenz fahrende (aber in Belgien ansässige) An Post - Sean Kelly Team. Startnummer eins trägt Vorjahressieger Marco Pinotti, der 2008 auf der letzten Etappe dem bis dahin Führenden und heuer ebenfalls wieder teilnehmenden Russell Downing das Gelbe Trikot noch entrissen hatte. Im Team Columbia darf selbstverständlich auch der letztjährige dreimalige Etappensieger Mark Cavendish nicht fehlen. Saxobank setzt auf den Dänemark-Rundfahrt-Gewinner Jakob Fuglsang und stellt ihm mit Breschel und Kolobnev weitere starke Fahrer zur Seite, während für das dritte Protour-Team im Bunde, Astana, kein Geringerer als Lance Armstrong am Start steht, unterstützt durch u. a. Zubeldia und Popovich. Cervélo tritt mit Lokalmatador Deignan und Roger Hammond an, aber auch das Team ISD um Andriy Grivko ist nicht zu unterschätzen. Die nationalen und kontinentalen Mannschaften bieten viele aufstrebende Nachwuchsfahrer auf, die die Profis herausfordern sollen. Nicht unerwähnt bleiben darf aber, dass die irische Nationalequipe noch ganz unter dem Eindruck des erst wenige Tages zurückliegenden Unfalltodes ihres Kameraden, des Zeitfahrmeisters Paul Helion, stehen dürfte, dessen Platz im Team bewusst leer bleibt.

Streckenführung
Die drei Etappen mit einer Gesamtlänge von 577,2 km spielen sich alle im Süden bzw. Südosten des Insel ab und weisen, was den Schwierigkeitsgrad angeht, keine gravierenden Unterschiede auf. Auf eine ausgesprochene Flachetappe hat man verzichtet, stattdessen stehen an jedem Tag mehrere, durchaus anspruchsvolle Anstiege auf dem Plan. Der heutige erste Tag, der mit einer Schweigeminute für den verunglückten Helion begann, führte die Fahrer vom in der Powerscourt-Parkanlage situierten Luxushotel Ritz-Carlton nahe Enniskerry nach Waterford, Geburtsort der Radsportlegende Sean Kelly, wo auch 2008 die Auftaktetappe endete. Auf den 196,4 Kilometern standen vier Bergwertungen an, die erste (3. Kategorie) praktisch unmittelbar nach dem Start, die schwierigste, nämlich die mit Kat.1 bewertete Steigung am Mount Leinster nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke. Es folgten der 6 km lange Anstieg zum Coppanagh (Kat. 3) und eine Bergwertung der 2. Kat. bei Inistioge. Mit drei Zwischensprints waren die Anwärter auf dieses Sondertrikot jedoch beinahe ebenso gut bedacht.

Abspaltung aus Favoritengruppe macht Sieg unter sich aus
Die für den Ausgang des ersten Tages entscheidende Wendung ergab sich am letzten Anstieg 40 km vor dem Ziel, als Astana und Saxobank eine Spaltung im Feld provozierten und sich vorne eine Favoritengruppe bildete, in der neben den stärksten Fahrern der beiden genannten Teams auch je drei Männer von Cervélo und ISD, je zwei Fahrer von Joker Bianchi und Columbia, außerdem Mathias Frank und Florian Stalder von BMC sowie mit Russell Downing (Candi TV – Marshall’s Pasta) und Steven Kruijswijk (Rabobank Conti) zwei Einzelkämpfer vertreten waren. Der Vorsprung wuchs schnell auf zweieinhalb Minuten an und auch, als die Einigkeit der Spitzenreiter dahin war und man einander attackierte, konnte das geschlagene Feld die Lücke nicht wieder schließen.
Vier Kilometer vor dem Ziel gelang es sieben Fahrern aus der Fluchtgruppe, sich von ihren Begleitern abzusetzen, und zwischen ihnen fiel im Sprint die Entscheidung um den Tagessieg. Überraschenderweise war es der Brite Russell Downing, der am Ende die meisten Kraftreserven mobilisieren konnte und sogar eine Sekunde zwischen sich und die unmittelbar nachfolgenden Fahrer legen. Downing, der übermorgen 31 Jahre alt wird, war in diesem Jahr schon einmal erfolgreich gewesen, nämlich auf der dritten Etappe der Cinturon a Mallorca im April. Vor Jahresfrist gewann er in Irland den vierten Teilabschnitt, damals noch im Trikot der Mannschaft Pinarello Racing. Auf den Plätzen hinter ihm landete heute ein Saxobank-Duo, bestehend aus dem Russen Alexandr Kolobnev, der zuletzt die Tour de Wallonie als Gesamtdritter beendete und somit weiter auf seinen ersten Sieg seit der Monte Paschi Eroica 2007 warten muss, und dem starken dänischen Sprinter und Landesmeister Matti Breschel. Der 25-jährige Ire Philip Deignan (Cervélo Test Team) verpasste das Podium zum Auftakt seiner Heimatrundfahrt als Vierter nur knapp. Dennoch handelte es sich um das beste Tagesresultat für ihn in dieser Saison.

Downing (wieder) Gesamtführender. Weitere Resultate
Da Downing mit seinem Auftaktsieg auch erster Träger des Führungstrikots ist, macht er dort weiter, wo er 2008 – fast – aufgehört hatte, wenn nicht Marco Pinotti am letzten Tag noch überraschend die fehlenden Sekunden auf ihn gutgemacht hätte. Eben jener Italiener von Columbia landete heute auf dem sechsten Platz, hinter dem Spanier Haimar Zubeldia (Astana). Der nächste zeitliche Abstand ergibt sich zu Jakob Fuglsang auf Rang neun mit + 7 Sekunden. Ab Platz 10 folgen mit einer Differenz von 16 Sekunden alle weiteren Fahrer der ausgebrochenen Favoritengruppe. Bester deutschsprachiger Teilnehmer war Mathias Frank auf Rang 12. Das große Feld kam mit über 2 Minuten Rückstand ins Ziel; alle dort Vertretenen dürften aus dem Rennen ums Gesamtklassement schon ausgeschieden sein. Wegen der Zeitgutschriften beträgt der Vorsprung von Downing auf Kolobnev, Breschel und Deignan fünf, sieben und elf Sekunden. Der Brite führt außerdem die Punktewertung an, der Däne ist bester Nachwuchsfahrer, während der Australier Matt Wilson (Team Type 1) das erste Bergtrikot tragen darf.

Die zweite – und auch schon vorletzte – Etappe von Clonmel nach Killarney ist praktisch ebenso lang wie die heutige, aber mit zwei Bergwertungen der zweiten und einer der ersten Kategorie etwas schwieriger. Nach der letzten Gipfelüberquerung bleiben noch 40 Kilometer, um etwaige Ausreißer wieder einzuholen.

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