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Runde Sache für André Greipel: Saisonsieg Nr. 20 in Frankreich
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08.10.2009

Runde Sache für André Greipel: Saisonsieg Nr. 20 in Frankreich

Info: Paris-Bourges (1.1)
Autor: H.O.



Bourges, 08.10.09 - Der Deutsche André Greipel hat das französische Eintagesrennen Paris-Bourges gewonnen und seine Ausbeute an Siegen in diesem Jahr damit auf die fabelhafte, runde Zahl von 20 erhöht. Er verwies im Massensprint den Argentinier Juan José Haedo (Saxo Bank) und den Weißrussen Alexandre Usov (Cofidis) auf die Plätze. Erst einmal zuvor, im Jahr 2003, war der Sieger dieses Rennens aus Deutschland gekommen (damals Jens Voigt). Dem Schweizer Andreas Dietziker (Vorarlberg -Corratec) und Greipels Landsmann Martin Reimer (Cervélo Test Team) gelangen ein siebter und ein achter Rang. Eine mit neunzehn Fahrer recht große, später aber immer überschaubarer werdene Kopfgruppe hatte das Geschehen bis zum Zusammenschluss des Feldes kurz vor Bourges bestimmt.

Anders als der traditionsbedingte Name es vermuten lässt, fällt der Startschuss zu dem im Jahr 1913 erstmals ausgetragenen Eintagesrennen Paris-Bourges nicht wirklich in oder in der Nähe der französischen Hauptstadt, sondern gut 150 km entfernt in Gien in Zentralfrankreich, genauer gesagt im Ortsteil Saint-Firmin-sur-Loire. Nächstgrößere Stadt ist eigentlich Orléans. Im letzten Jahr war die Veranstaltung noch Teil der Coupe de France, die allerdings heuer schon am letzten Wochenende mit der Tour de Vendée ihren Abschluss gefunden hat. Die Teilnehmerliste mit 20 Teams à 8 Fahrern (darunter auch fünf ausschließlich französische Continental-Mannschaften) konnte sich durchaus sehen lassen, selbst wenn Hochkaräter wie Vuelta-Champion Alejandro Valverde und WM-Zeitfahrsieger Fabian Cancellara in den letzten Tagen noch zurückgezogen hatten. Auch Columbia-HTC bot mit u. a. Edvald Boasson Hagen, André Greipel und Frantisek Rabon noch mal alles auf, was Rang und Namen hatte, um dem Österreicher Bernhard Eisel eine Titelverteidigung zu ermöglichen oder aber eine andere erfolgreiche Karte spielen zu können. Trotz des Fehlens der deutschen Protour-Equipe Milram waren deutschsprachige Fahrer ohnehin gut vertreten, vor allem durch die Aufgebote von Vorarlberg-Corratec und PSK-Whirlpool.

Die 193,3 Kilometer umfassende Strecke des als Kategorie 1.1 eingestuften Rennens war wie immer von mittlerem, überschaubarem Schwierigkeitsgrad. Angesichts dessen verwundert es wenig, dass am Ende des Tages ein Massensprint über den Sieger entschied. Zum sage und schreibe zwanzigsten Mal in diesem Jahr hieß der Schnellste dabei André Greipel (Columia-HTC). Der 27-jährige Deutsche setzte damit ein grandioses Ausrufezeichen hinter eine von Erfolgen gespickte Saison, die durchaus mit der Siegesserie seines noch berühmteren Teamkollegen Mark Cavendish mithalten kann, welcher auch „nur“ drei Siege mehr auf dem Konto hat. Begonnen hatte Greipels Triumphzug 2009 schon am 20. Januar, als er gleich die erste Etappe der Tour Down Under gewann. Unglücklicherweise musste er aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs diese Rundfahrt im Leadertrikot wenige Tage später verlassen, aber auch dieses Malheur warf ihn nicht zurück. Ab Mai war er nicht mehr zu bremsen mit Etappensiegen bei allen Europe-Tour-Rundfahrten, an denen er teilnahm. Dass er auch bei dreiwöchigen Rundfahrten erfolgreich sein kann, bewies er mit einem Doppelschlag bei der Vuelta und dem Gewinn der Punktewertung. Heute sorgte der Deutsche schließlich dafür, dass die Trophäe von Paris-Bourges in den Reihen von Columbia bleibt.


Weiterer Bericht: Dietziker zum Abschluss bei Paris-Bourges starker Siebter

Bevor es am Ortseingang von Bourges auf einer breiten, gut einsehbaren Straße und unter dem schließlich höchst effizienten Tempodiktat von Greipels Mannschaft zum Zusammenschluss aller Fahrer gekommen war, hatte eine zunächst neunzehnköpfige, sich dann aber zunehmend ausdünnende Spitzengruppe das Geschehen geprägt und maximal zweieinhalb Minuten Vorsprung ergattern können. Erst nach 35 Kilometern war diese Flucht zustande gekommen, als sich aufgrund des enorm hohen Tempos von über 50 km in der ersten Stunde das Feld kurzzeitig in mehrere Teile aufsplitterte. Unter den 19 Nutznießern dieses Vorgangs waren etliche Fahrer, die noch keinen Vertrag für die nächste Saison in der Tasche hatten und sich durch eine engagierte Fahrweise empfehlen wollten, etwa Renaud Dion (AG2R), Maryan Hary, Hervé Duclos-Lassalle (beide Cofidis) oder Gerben Löwik, dessen Vacansoleil-Team vorne gleich dreifach vertreten war. Ein Angriff des ebenfalls am Fluchtversuch beteiligten Cédric Pineau (AG2R-La Mondiale), im letzten Jahr Zweitplatzierter hinter Eisel, führte zu ersten Auflösungserscheinungen; zunächst waren es noch dreizehn, letztlich nur noch vier Männer, darunter Hoogerland (Vacansoleil) und Geslin (Fdjeux), die sich gegen ein Eingeholtwerden stemmten. Auch eine zwischenzeitliche Aufstockung der Gruppe durch von hinten nach vorne springende Fahrer, u. a. Vasil Kiryienka (Caisse d'Epargne), konnte an diesem Schicksal nichts mehr ändern. Angriffe auf der Schlussrunde in Bourges durch den als Kämpfernatur bekannten Lieuwe Westra (Vacansoleil) und eine Gruppe um Lars Ytting Bak (Saxobank) waren machtlos gegen Columbia-HTC und Greipels Jubiliäumssieg nach 4 Stunden elf Minuten Fahrtzeit.

Zweiter hinter dem deutschen Topsprinter wurde der Argentinier Juan José Haedo vom Team Saxo Bank, der zuletzt schon gute Form bewiesen hatte mit Etappensiegen beim Circuit Franco-Belge und der Tour of Missouri. Der weißrussische Cofidis-Sprinter Alexandre Usov, der zuvor schon als Verstärkung der Spitzengruppe kurz vor deren Einholung fungiert hatte, wurde Dritter und bleibt damit in diesem Jahr ohne Sieg. Auf Platz vier landete der Brite Roger Hammond, dessen Cervélo-Teamkollege, der deutsche Meister Martin Reimer, mit Rang acht wie so häufig in letzter Zeit ein gutes Ergebnis erzielte. Einen Tick besser noch war der Schweizer Andreas Dietziker (Vorarlberg-Corratec) als Siebter.

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