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Nocentini der Stärkste auf der ersten Etappe der Tour du Haut Var
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20.02.2010

Nocentini der Stärkste auf der ersten Etappe der Tour du Haut Var

Info: Tour cycliste international du Haut Var (2.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Grimaud, 20.02.10 - Der Italiener Rinaldo Nocentini hat den ersten Abschnitt der zweitägigen Tour du Haut Var gewonnen. Am steilen Schlussanstieg setzte der Ag2r-Profi sich ab, um zwei Sekunden Vorsprung vor allen anderen Fahrern ins Ziel zu bringen und auch die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen. Platz zwei ging an den Franzosen Samuel Dumoulin (Cofidis), Platz drei sicherte sich der Belgier Bert de Waele (Landbouwkrediet).

In eben der Gegend im Süden Frankreichs, wo sich vor wenigen Tagen erst die Tour Méditerranéen abgespielt hat, im Département Var in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur nämlich, findet nun schon wieder ein Etappenrennen statt, wenn auch ein extrem kurzes. Bis vor zwei Jahren war die Tour cycliste international du Haut Var, die vor dieser Austragung schon 41 Mal unter verschiedensten Bezeichnungen durchgeführt wurde, gar nur ein Eintagesrennen, seit dem Vorjahr (wie schon einmal im Jahr 1987) umfasst sie zwei Etappen. 19 Teams à 8 Fahrern haben den Weg an die berühmte "azurblaue Küste" gefunden, unter ihnen die Top 3 der Gesamtwertung von 2009. Ein besonders prominenter Radprofi freilich hat seine Teilnahme im letzten Augenblick abgesagt: Alejandro Valverde, der sich zwar bei der vorhin erwähnten Mittelmeerrundfahrt das Leadertrikot sichern konnte, von dem anhaltend abscheulichen Wetter im Süden Frankreichs aber so abgeschreckt ist, dass er das Training im heimatlichen Spanien vorzieht. Auch Robert Gesink musste einen Rückzieher machen, da ihn ein grippaler Infekt plagt, an dem jenes unwirtliche Klima vermutlich ebenfalls nicht ganz unbeteiligt war.

175 Kilometer waren am ersten Tag zu fahren, sehr anspruchsvolle Kilometer, mit insgesamt vier Bergwertungen, zwei der dritten, eine der ersten (Col du Revest) und eine der zweiten (Col du Bougnon) Kategorie. Und als ob das noch nicht genug wäre, bevorzugte auch die Zielankunft mit 15-20 Prozent Steigung auf den fünf letzten Kilometern eindeutig die kletterstarken Fahrer. Gestartet wurde in La Croix Valmer, das Ziel befand sich in Grimaud, der Gemeinde, wo der 1940 verstorbene Begründer der Tour de France, Henri Desgrange, begraben liegt.
Der Wind umwehte die Fahrer den ganzen Tag über kräftig, doch eine mit 14 Ausreißern besetzte und also relativ große Spitzengruppe sorgte dennoch für eine stabile Rennsituation. Maximal etwas über zwei Minuten betrug die Differenz. Unter dem Tempodiktat der Mannschaft Francaise des Jeux, die schon bei der Mittelmeerrundfahrt regelmäßig auf sich aufmerksam gemacht hatte, wurden die Flüchtlinge, u. a. Leonardo Duque, Rein Taaramae (beide Cofidis), Kasper Klostergaard (Saxo Bank), Christophe Moreau (Caisse d'Epargne) und Romain Sicard (Euskaltel-Euskadi), um nur die bekanntesten zu nennen, noch vor der letzten Bergwertung zurückgeholt. Hier versuchte es Jérôme Coppel (Saur-Sojasun) mit einer Attacke, doch auch er konnte sein Unterfangen nicht bis zur Ziellinie durchziehen, wurde auf der Abfahrt vom Bougnon wieder gestellt. In der Zwischenzeit hatte das Team Sky das Kommando im Feld übernommen.

Am Schlussanstieg, der mit seinen Kopfsteinpflasterpassagen an eine typische "Mauer" erinnert, folgte ein Angriff auf den anderen. Vor allem einheimische Fahrer wie Jean-Marc Bideaut (Bretagne Schuller) und Arnaud Coyot (Caisse d'Epargne) forderten das Glück heraus - doch vergebens. Erst auf dem letzten Kilometer fand Rinaldo Nocentini (Ag2r - La Mondiale) den nötigen Punch, um eine größere Lücke aufzureißen. Zwar fuhr der 32-jährige Italiener natürlich keinen bedeutenden Zeitabstand mehr heraus, doch drei Sekunden Vorsprung reichten, um sich relativ ungefährdet den Tagessieg und damit auch das Leadertrikot zu sichern - nach fast vier Stunden Gesamtfahrzeit. Nocentini hatte schon bei der Tour Méditerranéen einen starken Eindruck hinterlassen, als er auf der schweren Schlussetappe Rang drei belegte und hauchdünn hinter Valverde in der Gesamtwertung als Zweitbester abschnitt.
Auch Samuel Dumoulin (Cofidis), der in Grimaud bergauf hinter Nocentini auf Platz zwei sprintete, ist in dieser Saison längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, hatte der Franzose sich doch zuletzt die dritte Etappe des Etoile de Bessèges einverleiben können - und beinahe auch die vierte, wenn er dort nicht wegen unfairen Verhaltens zurückgestuft worden wäre. Für den Gesamtsieg beim Etoile reichte es dennoch. Zeitgleich hinter Dumoulin kam der 34-jährige Belgier Bert de Waele vom Continental-Team Landbouwkrediet ins Ziel. Bei FdJ musste man sich diesmal mit Rang vier durch Christophe Le Mevel begnügen. Ebenfalls noch zeitgleich drei Sekunden hinter dem Sieger wurde der Fünftplatzierte Mathieu Drujon (Caisse d'Epargne) gemessen. Die Fahrer von Rang 6 bis 18 hatten sechs Sekunden Rückstand, die Dahinterliegenden verbuchten zweistellige Sekunden-Abstände, wenn sie nicht gar zu den über 40 Fahrern gehörten, die abgehängt worden waren.

Da das Reglement der Tour du Haut-Var keine Zeitgutschriften vorsieht, ist die erste Gesamtwertung identisch mit dem Etappenresultat. Nocentini führt also mit drei Sekunden vor Dumoulin und De Waele. Das weiße Nachwuchstrikot für den besten U23-Fahrer ruht auf den Schultern des achtplatzierten Michel Kreder (Garmin-Transitions). In der Bergwertung führt der Kolumbianer Leonardo Duque (Cofidis).

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Die zweite und entscheidende Etappe führt morgen von Draguignan nach Montauroux über nicht weniger als 200 Kilometer und sorgt mit mehreren Bergwertungen, darunter einer der Hors-Kategorie, und einem extrem steilen Schlussanstieg für Tour-de-France-Feeling im Februar.





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