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Europe Tour Neo-Profi Jens Keukeleire gewinnt Driedaagse van West-Vlaanderen. Europameister holt Schlussetappe |
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07.03.2010 | ||
Neo-Profi Jens Keukeleire gewinnt Driedaagse van West-Vlaanderen. Europameister holt SchlussetappeInfo: Driedaagse van West-Vlaanderen (2.1)Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Ichtegem, 07.03.10 - Mit einer turbulenten Etappe quer durch die flandrische Hügellandschaft sind die Driedaagse van West-Vlaanderen zu Ende gegangen. Trotz einiger brenzliger Situationen gelang es dem 21-jährigen Neo-Profi Jens Keukeleire (Cofidis) mit einem dritten Platz im finalen Sprint, seinen ersten Rundfahrtsieg perfekt zu machen. Sein belgischer Landsmann, der Europameister Kris Boeckmans (Topsport Vlaanderen), holte den Tageserfolg vor dem Franzosen Yohann Gene (Bbox) und wird mit drei Sekunden Rückstand Gesamtzweiter. Schwerstes Teilstück zum Abschluss Sofern es bei einer dreitägigen Rundfahrt überhaupt einen Sinn hat, von einer "Königsetappe" zu sprechen, dann handelte es sich beim Schlussabschnitt der westflandrischen Driedaagse mit Sicherheit um eine solche. Fast 200 Kilometer - 194,5 um genau zu sein - quer durch das vor allem vom Klassiker Gent-Wevelgem berühmt-berüchtigte belgische Heuvelland standen auf dem Programm. Nach ca. 70 gefahrenen Kilometern folgten die "Hellingen" Schlag auf Schlag: Mit dem Goeberg und einer 2,2-prozentigen Durchschnittssteigung (Maximum 6 %) ging es noch recht gemäßigt los, dann folgten der Rodeberg und der Monteberg mit ihrem maximalen Steigungswert von je 13 % (4,8 bzw. 7,3 im Schnitt). Zu guter Letzt, bei Kilometer 87, winkte den Fahrern auch noch der Kemmelberg, der gefürchtet ist weniger wegen seiner moderaten Durchschnittssteigung (4 %), als vielmehr wegen seiner Spitzenwerte von bis zu 22 (!) Prozent. Im Anschluss an die Kletterei ging es dann etwas weniger anspruchsvoll über Bodenwellen in Richtung Zielort Ichtegem, wo natürlich noch nicht Schluss war, sondern die obligatorischen Finalrunden - diesmal drei Stück zu je 10 Kilometern - absolviert werden mussten. Nach der Ankunft würde feststehen, ob der Belgier Jens Keukeleire im ersten Profi-Jahr schon einen Rundfahrtsieg in die Tasche stecken könnte. Windkantensituation führt zu Bruch im Feld Bei niedrigen einstelligen Temperaturen, dafür aber viel Sonnenschein starteten die verbliebenen 152 Profis in der Küstenstadt Middelkerke, die so manchem als Austragungsort des Noordzeecross bekannt sein mag. Unter anderen trat Robert Förster nicht mehr an, womit Milram nur noch zu fünft war - was das deutsche Protour-Team aber nicht daran hinderte, Matthias Russ in eine der ersten Fluchtgruppen des Tages zu schicken. Diesem wie auch anderen Versuchen war allerdings kein Glück beschieden, was vor allem dem Wind geschuldet war, der wie gestern, obzwar etwas schwächer, von der Seeseite her blies, die im Peloton weiter hinten befindlichen Fahrer in Schwierigkeiten brachte und zum Teil zur Aufgabe zwang. Eine erste potenziell rennentscheidende Situation ergab sich noch auf den ersten 80 Kilometern, als durch eine Windkante ein Bruch im Peloton erfolgte, mit der Konsequenz, dass der Mann im Gelben Trikot zwar vorne mitfuhr, seine Mannschaftskollegen aber allesamt im hinteren Teil zu finden waren. Einige im Gesamtklassement gut positionierte Konkurrenten Keukeleires hatten hingegen den Sprung in die erste Gruppe geschafft und dabei Unterstützung mitbringen können. Zum Glück für den jungen Belgier waren mehrere Teams unzufrieden mit der Lage, zumindest Vacansoleil, die Equipe des Gesamtdritten Bobbie Traksel, der vorne fehlte, und sicher auch Skil-Shimano mit dem gestrigen Etappensieger Robert Wagner, der stellvertretend das Punktetrikot trug und auf Gesamtrang zwei lag, und mit Mitchell Docker, Träger des Sprinttrikots und insgesamt Vierter. Diese beiden waren ebenfalls in der hinteren Abteilung steckengeblieben. Erste gefährliche Ausreißergruppe. Skil-Shimano springt für Cofidis in die Bresche Durch die vereinte Arbeit der übervorteilten Mannschaften kam es zum Zusammenschluss der beiden Bruchstücke, aber das Rennen blieb extrem nervös. Immer wieder zersplitterte das Feld, immer wieder sprangen Fahrer nach vorne weg - zwischenzeitlich auch der eben erwähnte Traksel, der gemeinsam mit dem EM-Vize Jaroslaw Marycz (Saxo Bank), Frédéric Amorison (Landbouwkrediet), Johan Coenen (Topsport), Boy Van Poppel und dessen Rabobank CT-Kollegen Maurice Vrijmoed einen schlagartig ansteigenden Vorsprung herausfahren konnte. Dreieinhalb Minuten betrug der Abstand zwischen Feld und Spitzengruppe, als man die Hügelkette erreichte und er sollte sich noch auf vier Minuten vergrößern. Doch ebenso schnell wie die Differenz gewachsen war, ebenso rasch schwand sie dahin, als Skil-Shimano (wie erwähnt für Wagner und Docker) die Tempoarbeit an sich riss. In der Tat hatte Keukeleires Cofidis-Team sich zuvor bei der Verfolgung nicht sehr ins Zeug gelegt und stattdessen hoch gepokert - offensichtlich mit Erfolg. Der Mann im Gelben Trikot höchstpersönlich war es, der dann zusammen mit einigen anderen, unter ihnen der spätere Etappensieger Boeckmans, zur Gruppe nach vorne sprang und alles wieder zusammenführte, sodass das Peloton (bzw. der größte Teil davon) geschlossen auf den Rundkurs ging. Weiterer Bericht: Paul Voß Sechster der Drei Tage von Westflandern Zweite gefährliche Ausreißergruppe. Cofidis erzwingt Sprintentscheidung Freilich sollten weitere Attacken folgen. Frucht trug aber nur die des Belgiers Koen Barbe (Landbouwkrediet), der sich kurz darauf sein Landsmann Frederik Veuchelen (Vacansoleil), die Franzosen Steve Houanard (Skil) und Cedric Coutouly (Saur), der ehemalige japanische und kontinentale Meister Fumiyuki Beppu (Radio Shack) sowie die Niederländer Wesley Kreder und - erneut - Boy van Poppel (beide Rabobank CT) anschlossen. Und diesmal reagierte Cofidis ernsthaft, da gleich vier der Flüchtlinge nur 14 Sekunden Rückstand auf Keukeleire aufwiesen, der Vorsprung der Gruppe aber bald auf über eine halbe Minute anstieg. In rasanter Fahrt stürmte ein sich zunehmend ausdünnendes Peloton über den Schlusskursus und erst acht Kilometer vor der letzten Zielpassage war die Situation geklärt, waren die Ausreißer wieder eingeholt. Auch wenn sich manche Wagemutige noch nicht zufrieden geben wollten, letztlich konnte nichts eine Sprintentscheidung aus einer großen Gruppe heraus verhindern. Durch die Bonussekundenvergabe im Ziel hatten außer Keukeleire noch sieben Fahrer theoretische Chancen auf den Gesamtsieg und es spricht für den erst 21-Jährigen, dass er in den kurvigen, gefährlichen Straßen Ichtegems nicht die Nerven verlor. Auch als es wenige Meter vor der Linie so aussah, als sei er auf der linken Straßenseite eingeklemmt, gab er sich nicht geschlagen und erkämpfte sich noch einen dritten Platz, der alle Zweifel im Kampf um die Gesamtwertung beseitigen sollte. Die Straßen um Ichtegem, ein gutes Pflaster für Europameister Boeckmans An den Sprintsieger Kris Boeckmans (Topsport Vlaanderen Mercator) kam Keukeleire freilich nicht mehr heran, ebenso wenig wie im Juli 2009 bei der Europameisterschaft,die sich auf denselben Straßen zutrug und Boeckmans vor seinem damals viertplatzierten Landsmann den Titel einbrachte. Zuletzt hatte der auch erst in dieser Saison zu den Profis übergewechselte 23-Jährige bei Schaal Sels Merksem gewinnen können, einem Rennen der Kategorie 1.1. Zwischen den beiden Belgiern platzierte sich der Franzose Yohann Gène (Bbox Bouygues Telecom), der somit seinen zweiten Saisonsieg nach dem bei der Tropicale Amissa Bongo knapp verpasste. Der Gewinner von gestern, der Deutsche Robert Wagner (Skil-Shimano), wurde noch einmal Vierter und auch Paul Voß (Milram), erreichte mit Platz sechs (hinter dem Litauer Egidijus Juodvalkis von Palmans-Crans) ein gutes Resultat. Belgischer Jubel. Aller guten Trikots sind drei für Keukeleire Unter dem ohrenbetäubenden Lärm seiner verzückten belgischen Landsleute feierte Jens Keukeleire den ersten Rundfahrtgesamtsieg seiner Karriere. Was ihm im Nachwuchsbereich nicht gelungen war, das schaffte er in den ersten Wochen seines Profi-Daseins. Erstmals seit 2006 - als Niko Eeckhout gewann, der heute übrigens das Rennen vorzeitig aufgab - stellen somit die Gastgeber wieder den Gesamtsieger der Driedaagse. Nimmt man auch noch Keukeleires Erfolg bei Le Samyn am vergangenen Mittwoch hinzu, dann ist das eine angemessene Entschädigung und ein schönes Hoffnungszeichen für die bei den Auftakt-Klassikern eher verhalten gestarteten Belgier. Außer dem Gelben nimmt der Cofidis-Neoprofi auch noch das grüne Punktetrikot und natürlich das weiße Nachwuchstrikot mit nach Hause. Durch seinen Etappensieg sowie einen gewonnenen Zwischensprint verbesserte sich Kris Boeckmans noch auf Gesamtrang zwei; drei Sekunden trennen ihn von Keukeleire. Der Niederländer Bobbie Traksel (Vancansoleil), Gesamtsieger 2008, verblieb auf Rang drei mit letztlich 7 Sekunden Differenz, während Robert Wagner aus den Top 3 herausfiel und Vierter wird, acht Sekunden hinter dem Keukeleire und zwei Sekunden vor seinem australischen Teamkameraden Docker, der die Sprintwertung für sich entscheidet. Außerdem holt sich Skil-Shimano vor mehreren zeitgleichen Teams den Sieg in der Mannschaftswertung. Paul Voß, der sich die maximale Bonussekundenzahl am Kemmelberg hatte sichern können, verbuchte am Ende Gesamtrang sechs (+ 11 Sek.). Vom Team Milram erreichte außer ihm nur noch Markus Eichler das Ziel. -> Zum Resultat und Endstand |
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07.03.2010 | ||
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