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Driedaagse: Robert Wagner Schnellster im Massensprint. Keukeleire verteidigt Führung
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06.03.2010

Driedaagse: Robert Wagner Schnellster im Massensprint. Keukeleire verteidigt Führung

Info: Driedaagse van West-Vlaanderen (2.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Handzame, 06.03.10 - Die tellerflache zweite Etappe der West-Flandern-Rundfahrt endete mit dem Sieg eines Deutschen: Der 26-jährige Robert Wagner vom niederländischen Team Skil-Shimano holte sich nach Platz 5 am Vortag heute im Sprint die Spitzenposition vor dem Gesamtsieger von 2008, dem Niederländer Bobby Traksel (Vacansoleil). Auf Rang drei spurtete Auftaktsieger Jens Keukeleire (Cofidis), der somit weiterhin im Kampf um das Leadertrikot die Nase vorn hat. Wagner ist nun Gesamtzweiter mit 4 Sekunden Differenz.

Flachetappe bietet Küstenwinden viel Angriffsfläche
Wie gestern führte der Weg von einer größeren Stadt in ein Dorf, das Luftlinie gar nicht so weit entfernt lag, das man aber erst nach einem ausgedehnten Ausflug in Richtung Küste und nach drei zusätzlichen Runden à 11 km erreichte. Insgesamt waren zwischen Torhout und Handzame so 176,6 km zurückzulegen. Das Profil kam dabei so bretteben daher, als sei es mit dem Lineal gezogen worden.
Nur der aus Richtung Meer herüberwehende Seitenwind konnte als unkalkulierbarer Faktor eventuell eine Rolle spielen - und genau das tat er dann auch. Von einem "brutalen Windkantenrennen" sprach Milrams Sportlicher Leiter Jochen Hahn am Ende - und diesem zollten acht Fahrer Tribut, die unterwegs aussteigen mussten, darunter auch Milram-Mann Wim Stroetinga. Dessen Teamkollege Artur Gajek konnte das Rennen erst gar nicht antreten, da ihn eine schwere Erkältung außer Gefecht setzte.

Spitzengruppen ohne Chance, teils wegen Wind, teils wegen Cofidis
Die Windverhältnisse verhinderten beinahe den ganzen Tag über die Bildung einer stabilen Spitzengruppe. Die ernsthaftesten Ambitionen meldeten nach 120 Kilometern - also erst fünfzig Kilometer vor dem Ziel - der ehemalige Gesamtsieger Niko Eeckhout (An Post-Sean Kelly), der Niederländer Joost van Leijen (Vacansoleil) sowie der dänische Saxobank-Profi Nicki Sörensen an. Als sich Eeckhout freiwillig zurückfallen ließ - ein Schachzug, für den der Belgier mit Rang fünf im Finale belohnt werden sollte -, stießen sein Landsmann Pieter Van Speybrouck (Topsport Vlaanderen Mercator) und der Niederländer Floris Goesinnen (Skil-Shimano) zu den verbliebenen zwei Flüchtlingen hinzu. Das Feld stand jedoch unter dem Kommando von Cofidis, dem Team des seit seinem gestrigen Auftaktsieg Gesamtführenden Jens Keukeleire, und hielt die Ausreißer an der kurzen Leine.

Wagner mit Etappensieg auf Gesamtrang zwei. Keukeleire hinter Traksel Dritter
So erreichten nach über 4 Stunden Fahrzeit dann doch ca. 85 Teilnehmer vereint die Ziellinie - und der Schnellste unter ihnen kam aus Deutschland. In einem denkbar knappen Foto-Finish setzte sich Robert Wagner vor allen Konkurrenten durch und bescherte seiner Equipe Skil-Shimano den ersten Sieg der Saison. Es war erst der zweite Etappen-Triumph eines deutschen Fahrers bei den Drei Tagen von West-Flandern, nachdem Robert Bartko 2004 den damals noch ausgetragenen Prolog für sich entscheiden konnte, womit er den Grundstein zu seinem späteren Gesamtsieg legte. Der 26-jährige Wagner war zuletzt bei der Delta Tour Zeeland im Juni 2009 erfolgreich gewesen, doch auch diese Saison hatte mit einem zweiten Platz auf der zweiten Etappe der Ruta del Sol bereits vielversprechend begonnen. Da er gestern schon Rang fünf belegte, machte er auch in der Gesamtwertung einen Sprung nach vorn.
Gleichwohl reichten dem 21-jährigen Keukeleire heute ein dritter Platz und die damit verbundene Zeit- und Punktegutschrift, um das Leadertrikot sowie das Nachwuchstrikot sowie das Punktetrikot zu verteidigen. Sein Vorsprung im Gesamtklassement auf Wagner beträgt allerdings lediglich vier Sekunden. Auf Gesamtrang drei mit einer weiteren Sekunde Rückstand auf den Belgier findet sich nun der Mann, dem Wagner im Sprint knapp den Rang ablief: der 28-jährige Niederländer Bobbie Traksel (Vacansoleil Pro Cycling Team), der die Driedaagse vor zwei Jahren gewann und außerdem am vorigen Wochenende Überraschungssieger bei Kuurne-Bruxelles-Kuurne wurde, nachdem aufgrund widrigster Witterungsverhältnisse nahezu alle nominellen Favoriten das Rennen verlassen hatten. Traksel war auch so schlau gewesen, sich heute beim ersten Zwischensprint nach neun Kilometern drei Bonussekunden abzuholen.

Junges Bahnrad-Team vereint in den Top 10
Ebenso wie gestern fuhr der erfreulich stark auftretende Neo-Profi Barry Markus (Rabobank Continental) unter die Top 10, diesmal auf Platz sieben. Interessanterweise platzierte sich sein niederländischer Landsmann Yoeri Havik (Van Vliet), der zusammen mit Markus 2009 beim UIV-Cup in Kopenhagen und in Alkmaar aufs Podest gelangt war, nur drei Positionen dahinter. Der Vortagesdritte Paul Voß (Milram) lag auf der Zielgeraden zwar in aussichtsreicher Position, wurde dann aber ausgebremst und kam am Ende über Rang 18 nicht hinaus.
Der Australier Mitchell Docker, ein Teamkollege des heutigen Etappensiegers bei Skil-Shimano, verteidigte seine knappe Führung in der Sprintwertung, da der direkt hinter ihm platzierte Stéphane Poulhiès (Saur) keine Punkte sammeln konnte.

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Die Schlussetappe morgen ist nicht nur die längste, sondern sicherlich auch die anspruchsvollste der dreitägigen Westflandern-Rundfahrt. Auf den fast 200 Kilometern, die von der Küstenstadt Middelkerke über Unmwege nach Ichtegem führen, müssen zahlreiche Hellinge überwunden werden, u. a. der berühmte Kemmelberg. Keukeleire wird nun beweisen müssen, dass er nicht nur in Sprints eine gute Figur abgibt, sondern auch auf die Zähne beißen kann, um seinen ersten Rundfahrtsieg perfekt zu machen.









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