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Ignatiev siegt auf 6. Etappe von Tirreno-Adriatico, Garzelli greift erneut Scarponi an
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15.03.2010

Ignatiev siegt auf 6. Etappe von Tirreno-Adriatico, Garzelli greift erneut Scarponi an

Info: TIRRENO - ADRIATICO
Autor: Felix Griep (Werfel)



Macerata, 15.03.2010 - Der Russe Mikhail Ignatiev (Katusha), einziger Verbleibender einer großen Fluchtgruppe, hat auf der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico seinen ersten Sieg seit fast zweieinhalb Jahren geholt. Im ansteigenden Finish setzte er sich knapp vor der Favoritengruppe durch, aus der heraus Stefano Garzelli (Acqua & Sapone) Zweiter wurde. Er nahm Michele Scarponi im Ziel zwei Sekunden und sechs weitere durch die Zeitgutschrift ab und liegt damit vor der Schlussetappe nur noch zwei Sekunden hinter dem Führenden.

Letzte Bergetappe im Zeichen des Duells Scarponi-Garzelli
Das morgige Schlussstück ist wieder für die Sprinter gemacht, da musste die heutige 6. Etappe für einen letzten Kampf um das Blaue Trikot herhalten. Schwer genug war das Profil dafür allemal, auch wenn 134 Kilometer die kürzeste Etappe beim diesjährigen Tirreno-Adriatico bedeuteten. Ein drei Mal zu befahrender Rundkurs um den Zielort Macerata machte das Rennen so schwer, denn der begann und endete auf einem nicht zu unterschätzenden Anstieg, der am Ende mit Rampen bis 18% die Kletterfähigkeiten der Gesamtsieganwärter testen sollte. Leader Michele Scarponi (Androni Giocatolli) sah sich einer letzten harten Prüfung ausgesetzt, wohingegen Stefano Garzelli (Acqua & Sapone), der gestern bis auf zehn Sekunden an Platz eins herankam, eine finale Gelegenheit zur Revanche witterte.

Boonen lanciert hochkarätige Gruppe mit zwei Deutschen
Besonders aktiv zeigte sich zunächst aber einer, den man eher morgen oder kommenden Samstag bei Mailand-Sanremo erwarten würde. Tom Boonen (Quick Step), entschied sich nach acht Kilometern dazu, eine Fluchtgruppe zu gründen und unter etwas härteren Bedingungen für die Classicissima-Anstiege Poggio und Cipressa zu "trainieren". Ein Dutzend Fahrer fand sich zusammen, darunter auch zwei Deutsche namens Marcus Burghardt (BMC Racing) und Paul Martens (Rabobank). Martens, der Zweite der 2. Etappe war mit nur 1:36 Minute Rückstand auch Gesamtbester der Gruppe. Komplettiert wurden die namhaften Ausreißer durch Simon Spilak (Lampre), Peter Velits (HTC-Columbia), Thomas Lövkvist (Team Sky), Assan Bazayev (Astana), Ruben Perez Moreno (Euskaltel), Rui Alberto Faria Da Costa (Caisse d'Epargne), Matti Breschel (Saxo Bank), Martijn Maaskant (Garmin-Transitions) und Mikhail Ignatiev (Katusha). Bis zu fünf Minuten Vorsprung gewährte ihnen das Feld, bis Androni Giocatolli und Acqua & Sapone, die beiden Professional Teams, deren Kapitäne um den Gesamtsieg kämpfen, begannen, das Finale vorzubereiten.

Lövkvist und Velits erfolglos in wilder Phase der Ausreißer
Inmitten der zweiten der drei Macerata-Runden, nach etwa hundert gefahrenen Kilometern, als der Abstand gegen zwei Minuten sank, begann in der Ausreißergruppe das Attackieren. Gestartet wurde es durch den Schweden Lövkvist, der voriges Jahr noch Gesamtvierter war, diesmal aber weit weg von einer Topplatzierung. Im ersten Teil des zweiteiligen Anstieges wurde er aber schon wieder von Bazayev und dann von der ganzen Gruppe eingeholt und bei der dritten Überquerung, also zu Beginn der Schlussrunde, war der Weg frei für einen neuen Angriff. Der Slowake Velits versuchte sein Glück, aber der momentan unumstrittene Shooting-Star seines Landes sollte Peter Sagan bleiben, der bei Paris-Nizza überraschte. Velits wurde wie zuvor Lövkvist wieder von seinen Begleitern eingeholt und zu zwölft gingen sie die letzte Fahrt bergauf nach Macerata an.

Ignatiev beißt sich durch, Sekunden-Krimi um Blau
Gleich als das Terrain wieder steil gen Himmel führte, griff Ignatiev an und löste sich von den anderen Elf. Der 24-jährige Katusha-Fahrer nahm nur rund eine Minute Vorsprung mit auf die letzten sieben Kilometer, als hinten im Feld das Tempo forciert wurde. Die Ausreißer fielen einer nach dem anderen zurück, nur Velits konnte noch einmal zu Ignatiev aufschließen, der sich dann aber doch wieder absetzte. Auf den letzten Metern zum Ziel schien auch der Russe noch zum Unglücksraben zu werden, vor allem als Scarponi und Garzelli auf dem finalen Kilometer ihr Duell um Blau ausfochten. Doch ganz knapp reichte es für Ausreißer Ignatiev zu seinem ersten Sieg seit er im August 2007 das Zeitfahren der Rothaus Regio-Tour gewann. Mit fünf Sekunden Rückstand sprintete Garzelli vor Weltmeister Cadel Evans (BMC Racing) zu Platz zwei und einer wichtigen Zeitgutschrift. Scarponi konnte seinen Rivalen am Ende nicht mehr halten und verlor als Siebter weitere zwei Sekunden, womit der Gesamtsieg nun doch alles andere als entschieden ist.

Nur zwei Sekunden - Gesamtsieg-Kampf im Sprinter-Finale?
Stefano Garzelli (Acqua & Sapone) hatte es erneut geschafft, Leader Michele Scarponi (Androni Giocatolli) Zeit abzunehmen, doch eine Differenz von zwei Sekunden blieb bestehen. 2009 hatte Scarponi noch recht klar 25 Sekunden vor Garzelli die Rundfahrt gewonnen, doch nun könnte es morgen noch einmal spannend werden und Garzelli seine zweite Niederlage gegen Scarponi in Folge abwenden. Die letzte Etappe sollte mit dem flachen Rundkurs in San Benedetto del Tronto normalerweise keine Gefahr mehr für den Führenden von Tirreno-Adriatico darstellen und auch unter den aktuellen Umständen ist eine Sprintankunft das wahrscheinlichste Szenario. Aber möglicherweise kommt es an den beiden Zwischensprints 40 und 20 Kilometer bzw. vier und zwei Runden vor Schluss, zu einem fulminanten Showdown. Der Sieger dort erhält jeweils drei Sekunden Bonus, die beiden Folgenden noch zwei und eine. Cadel Evans wird wohl kaum noch um den Sieg kämpfen, hat aber immerhin den Kasachen Maxim Iglinskiy (Astana) von Platz drei verdrängt.

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